Kommunistischer Studentenverband
Der Kommunistischer Studentenverband (KSV) wurde 1971 als Studentenverband der KPD (damals noch KPD/AO, in Wikipedia auch KPD(M) genannt) gegründet und war die kommunistische Massenorganisation der KPD an den deutschen Universitäten.
Viele Mitglieder des KSV kamen aus den Roten Zellen, die sich Ende der sechziger Jahre an vielen deutschen Universitäten gebildet hatten. In Westberlin waren dies u.a. die Rotzeg am Fachbereich Germanistik und die Rotzök am Fachbereich Ökonomie der Freien Universität Berlin sowie die Rotzpäd an der Pädagogischen Hochschule Berlin.
Organisatorisch wurde der KSV auf Bundesebene von der "Zentralen Leitung" geführt. Regionalkomitees in den einzelnen Bundesländern leiteten die Arbeit der verschiedenen Uni-Leitungen des KSV, die wiederum die Leitung über die einzelnen Zellen als Grundorganisationen an den einzelnen Universitäts-Fachbereichen hatten.
Die Mitglieder des KSV waren kommunistische Kader, die sich dem Primat der Politik untergeordnet hatten und in Zellen (Grundorganisationen) organisiert waren. Die Sympathisanten des KSV wurden auf Sympathisantentreffs der jeweiligen KSV-Zelle geschult und in die politische Arbeit der KSV-Zelle einbezogen.
Führende Funktionäre des KSV waren auch Mitglieder der KPD.
Der KSV gab die Zeitschrift "Dem Volke Dienen" als sein Zentralorgan heraus, die 1978 eingestellt wurde. Ab 1973 erschien unregelmäßig die theoretische Zeitschrift "Wissenschaft im Klassenkampf". Auf Zellenebene erschienen unregelmäßig Fachbereichszeitschriften und Flugblätter, die kostenlos verteilt wurden.
Der KSV war bundesweit vertreten; seinen größten Einfluss hatte er jedoch an den Berliner Hoch- und Fachhochschulen.
In Westberlin war der KSV in seiner Hochzeit an allen Hochschulen vertreten: Freie Universität, Technische Universität, Pädagogische Hochschule, Technische Fachhochschule und Fachhochschule für Wirtschaft.
Die wichtigsten politischen Ausführungen des KSV waren der "Rechenschaftsbericht und Politische Resolution der 2. ordentlichen Delegiertenkonferenz" 1974 und die Ergebnisse der "3. Delegiertenkonferenz" 1979, die in der Roten Fahne, dem Zentralorgan der KPD am 21.6.1979 veröffentlicht wurden.
Die Leitlinie des KSV war das revolutionäre Prinzip des "Dem Volke dienen", was bedeutete, "die Studentenmassen dem Einfluß der Bourgeoisie zu entreißen ..., sie für die praktische Teilnahme am Kampf der Arbeiterklasse für den Sozialismus unter der Führung der KPD, für den radikalen Bruch mit der Bourgeoisie und das Überwechseln in das Lager des revolutionären Proletariats, für die Umerziehung nach dam Vorbild das revolutionären Proletariats zu gewinnen" (Rechenschaftsbericht und Politische Resolution der 2. ordentlichen Delegiertenkonferenz, S. 59f).
Auf der 2. ordentlichen Delegiertenkonferenz 1974 wurden die politischen Hauptaufgaben des KSV festgelegt: "Die Hauptaufgabe das KSV besteht darin in Kader- und Massenlinie mit allen Kräften die Partei im Kampf für die proletarische Revolution zu unterstützen. Das heißt 1., daß es die Aufgabe jedes einzelnen Genossen und des gesamten Verbandes ist, die Kämpfe der Völker, die Kämpfe dar Arbeiterklasse und ihrer Partei mit den erforderlichen Kräften direkt und unmittelbar zu unterstützen. Das heißt 2., möglichst große Teil der Studenten für die Unterstützung des Kampfes der Arbeiterklasse, der Völker und der KPD zu gewinnen" (Rechenschaftsbericht und Politische Resolution der 2. ordentlichen Delegiertenkonferenz, S. 65).
Im antiimperialistischen Kampf, in der Unterstützung des Befreiungskampfes der unterdrückten Völker in Indochina, in Indonesien, im vom Schah-Regime unterdrückten Iran oder im Nahen Osten organisierte der KSV viele Studenten über seinen unmittelbaren Einfluss hinaus.
Mitglieder und Freunde des KSV unterstützten in hunderten von Vietnam-Ausschüssen aktiv den Befreiungskampf des vietnamesischen Volkes; zusammen mit der Liga gegen den Imperialismus unterstützte der KSV am 10.4.1973 die Demonstration in Bonn gegen den Besuch des von den USA unterstützten südvietnamesischen Herrschers Thieu, in deren Verlauf das Bonner Rathaus von Mitgliedern der KPD besetzt wurde.
Der KSV hatte einen großen Anteil an den politischen Streiks an den Hochschulen Westberlins in den siebziger Jahren.
Anfang 1980 löste sich der KSV auf dem III. Parteitag der KPD auf.