Deutsche Kriegsgräberstätte Meersburg-Lerchenberg
Friedhof | |
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Deutsche Kriegsgräberstätte Meersburg-Lerchenberg | |
Land: | Deutschland |
Region: | Bodenseekreis |
Ort: | Meersburg-Lerchenberg |
Einweihung: | 17. Dezember 1938 Überführung der Toten zum Lerchenberg. 1941/42 Einstellung der Bauarbeiten. |
Die Deutsche Kriegsgräberstätte Meersburg-Lerchenberg ist ein Soldatenfriedhof am Höhenweg zwischen Meersburg und Hagnau für 69 deutsche Soldaten des Ersten Weltkriegs, die während des Austauschs von schwerverwundeten deutschen Kriegsgefangenen gegen schwerverwundete französische und englische Kriegsgefangene über die neutrale Schweiz an ihren Verletzungen verstarben.
Kriegstote des Ersten Weltkriegs
Bei den Beigesetzten handelt es sich um schwer verwundete gefangene deutsche Soldaten des Ersten Weltkriegs, die in der Schweiz verstarben, als sie mit den schwerverwundeten französischen und englischen Soldaten über Schweizer Gebiet ausgetauscht werden sollten. Der Austausch der Schwerverwundeten lief von März 1915 bis November 1918 und umfasste 500.000 Personen. Für die auf Schweizer Friedhöfen beigesetzten Soldaten erlosch das Ruherecht nach 20 Jahren. Deshalb wurden im Jahr 1938 69 deutsche Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg auf Schweizer Gemeindefriedhöfen (Davos, Luzern u. a.) exhumiert, in die Konstanzer Friedhofshalle und dann nach Meersburg in das Ehrenmal überführt und in einer Gruft beigesetzt. Die Toten sind namentlich im Onlineprojekt Gefallenendenkmäler dokumentiert.[1]
Lage in Meersburg-Lerchenberg
Im äußersten Südosten des Meersburger Gebietes und am südlichen Rand von Stetten liegt die Kriegsgräber- und Gedenkstätte Meersburg-Lerchenberg („Ehrenmal“). Sie ist auch über den Höhenweg zu erreichen, einen Fußweg von Meersburg nach Hagnau oberhalb der Weinberge, der gleichzeitig Teil des Bodensee-Rundwegs ist.
Von dort reicht die Panorama-Sicht auf den Bodensee, die Berggipfel von Vorarlberg, Schweiz sowie nach Konstanz, die Insel Mainau und nach Meersburg. Neben der Gedenkstätte steht eine Stele, die diese Stelle als schönste Weinsicht Badens kennzeichnet.[2]
Architektonische Gestaltung
Es ist ein mit Muschelkalk-Mauern eingefriedetes Gelände oberhalb der Rebhänge des Bodensees. Die Kriegsgräberstätte wurde endgültig erst 1964 fertig gestellt und wird durch den Landesverband Baden-Württemberg des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge betreut.[3] [4]
Kriegsgräberstätte und Gedenkstätte für die Vermissten
Oben an der Innenseite der Muschelkalkmauer sind 70 Länder in Form eines Frieses benannt, in denen im Ersten und Zweiten Weltkrieg deutsche Soldaten gefallen sind oder vermisst wurden. Diese Stätte ist auch den Toten, „deren Gräber uns unerreichbar sind“, und den Vermissten der beiden Weltkriege geweiht.[5]
Mitwirkung der Bevölkerung und Besucher
Die Kriegsgräberstätte befindet sich in Meersburg, obwohl am Bodensee keine Kampfhandlungen in den Weltkriegen stattfanden. Durch die direkte Lage am Höhenweg besuchen auch Wanderer und Radfahrer diese Gedenkstätte und diesen Aussichtspunkt. Steinmetzmeister und Gärtnermeister aus Meersburg erhalten die Anlage. Schüler der Berufsfachschule Überlingen kommen im Herbst zu Pflege und Gedenken.[6] Aber auch Reisegruppen mit Interesse für die Geschichte legen an der Dornenkrone Blumen nieder.[7] Eine internationale Jugendgruppe arbeitete im August 2013 in der Region Hegau-Bodensee und pflegte auch die Kriegsgräberstätte Meersburg-Lerchenberg. Ermöglicht wurde diese Jugendarbeit durch den Landesverband Baden-Württemberg des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge und die Stadt Singen. [8]
Weblinks
- Onlineprojekt Gefallenendenkmäler: Stetten (Soldatenfriedhof), Bodenseekreis, Baden-Württemberg
- Das Onlinegedenkbuch Weltkriegsopfer: Kriegsgräberstätte auf dem Lerchenberg
- Infotafel erhellt Hintergrund. In: Südkurier vom 21. Oktober 2011
Quellen
- ↑ Onlineprojekt Gefallenendenkmäler: Stetten (Soldatenfriedhof), Bodenseekreis, Baden-Württemberg
- ↑ Die Kriegsgräberstätte Lerchenberg. In:Stimme & Weg, 3/2012, S. 26
- ↑ Museumsverein Meersburg (Hrsg.): Meersburg unterm Hakenkreuz 1933-1945. Robert Gessler Friedrichshafen, Meersburg 2011, ISBN 978-3-86136-164-0, S. 411–418.
- ↑ Olav Teichert: Im Wandel der Zeitschrift. 90 Jahre Mitgliederzeitschrift des Volksbundes – 1921–1950. In: Stimme & Weg. 1/2011, S. 10–13.
- ↑ Quelle: Gemeinsame Infotafel Stadt Meersburg/Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge am Eingang zur Gedenkstätte.
- ↑ Infotafel erhellt Hintergrund. In: Südkurier vom 21. Oktober 2011
- ↑ Volkbund, Landesverband Baden-Württemberg: Reisegruppe besucht die Kriegsgräberstätte Lerchenberg
- ↑ Manuela Klaas: Besser als jede Geschichtsstunde. In: Südkurier vom 24. August 2013.
Koordinaten: 47° 41′ 4,3″ N, 9° 17′ 32,3″ O