Ungeschlechtliche Fortpflanzung
Unter ungeschlechtlicher oder asexueller Fortpflanzung versteht man eine Fortpflanzung, bei der die Nachkommen ausschließlich Gene eines Elternteils erhalten. Geschlechtliche Fortpflanzung gibt den Nachkommen Gene beider Elternteile oder - bei der eingeschlechtlichen Fortpflanzung oder Selbstbefruchtung (Autogamie) - von einem Elter weiter.
Entscheidendes Merkmal der ungeschlechtlichen Fortpflanzung ist es, dass die Nachkommen nicht aus Geschlechtszellen - also ohne vorangegangene Meiose entstehen.
Ungeschlechtliche Fortpflanzung ist in verschiedenen Formen bei Lebewesen aller Art zu finden:
- Zellteilung bei den meisten Einzellern
- Virale Vermehrung bei Viren
- Vegetative Vermehrung bei Pflanzen
Nicht zur ungeschlechtlichen Fortpflanzung gehören dagegen:
- Parthenogenese (Jungfernzeugung oder Jungferngeburt) bei einigen Insekten (Gespenstschrecke, Blattlaus), Rädertierchen, Wasserflöhen und Pflanzen
- Selbstbefruchtung bei manchen Zwittern, insbesondere Pflanzen.
Der Hauptvorteil der ungeschlechtlichen gegenüber der geschlechtlichen Fortpflanzung besteht darin, dass ein einziges Exemplar einer Art eine ganz neue Population aufbauen und so den Erhalt der Art ohne Geschlechtspartner sichern kann.
Ein Nachteil gegenüber der geschlechtlichen Fortpflanzung besteht im mangelnden Austausch von Erbmaterial zwischen den hier ja nicht vorhandenen Elternteilen. Einige Einzeller haben dieses Problem anderweitig gelöst (Gentransfer).
Die ersten entstandenen Lebewesen vermehrten sich ungeschlechtlich. Erst im späten Proterozoikum (vor etwa 700-800 Millionen Jahren) trat geschlechtliche Fortpflanzung auf. Mit dieser Entwicklung ging das Entstehen vieler neuer Lebensformen einher. Man vermutet daher, dass die Vielfalt des Lebens auf der Erde erst durch die 'Erfindung' der geschlechtlichen Fortpflanzung möglich wurde.