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Patrick A. Baeuerle

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Patrick A. Baeuerle (* 24. November 1957 in Friedrichshafen) ist ein deutscher Molekularbiologe, Honorarprofessor für Immunologie an der Universität München (LMU) und Vorstandsvorsitzender für Forschung und Entwicklung des US-amerikanischen, biopharmazeutischen Unternehmens Micromet, Inc. (inzwischen Amgen). Gemäß einer Erhebung des Institute for Scientific Information (ISI) war Baeuerle Deutschlands meistzitierter[1] biomedizinischer Forscher der 1990er Jahre.

Leben und Wirken

Er studierte Biologie an der Universität Konstanz und promovierte bei Wieland Huttner am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried, und am Europäischen Molekularbiologischen Laboratorium (EMBL) in Heidelberg. Nach einem Forschungsaufenthalt in den USA bei Nobelpreisträger David Baltimore am Whitehead Institute des MIT in Cambridge, Massachusetts, übernahm Baeuerle die Leitung einer Forschergruppe am Genzentrum in Martinsried, wo er sich an der Fakultät für Chemie und Pharmazie der LMU habilitierte. 1993 folgte er einem Ruf als Ordinarius an das Institut für Biochemie und Molekularbiologie der medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Bereits nach drei Jahren wechselte Baeuerle als Leiter der pharmazeutischen Wirkstoffsuche von Tularik, Inc. (heute Amgen) nach San Francisco in die biotechnologische Industrie. Nach seiner Rückkehr übernahm er 1998 den Vorstand für Forschung und Entwicklung der Micromet AG in München, die von Gert Riethmüller und Kollegen an der LMU ausgegründet wurde. Mit Übernahme von CancerVax durch Micromet im Jahre 2006 wurde Baeuerle Chief Scientific Officer des nun an der US-Technologiebörse NASDAQ gelisteten Unternehmens mit Firmensitz im US-Bundesstaat Maryland und Forschungszentrum in München.

Forschungsaktivitäten

Baeuerle hat zehn Jahre über den Transkriptionsfaktor NF-kappa-B geforscht. So entdeckte er die Untereinheit I-kappa-B,[2] die den NF-kappa-B-Komplex kontrolliert, sowie die Untereinheit p65/RelA,[3] die die Genaktivierung durch NF-kappa-B vermittelt. Weitere Arbeiten von Baeuerle klärten den grundlegenden Aktivierungsmechanismus von NF-kappa-B auf, wiesen den Genschalter erstmals im Nervensystem nach, und entdeckten eine Rolle von NF-kappa-B als redox-sensitivem Transkriptionsfaktor, sowie bei diversen Entzündungserkrankungen.[4][5] Seit 1998 forscht Baeuerle über das therapeutische Potenzial von bispezifischen BiTE-Antikörpern bei diversen Krebserkrankungen.[6][7] Der von ihm mitentwickelte BiTE-Antikörper Blinatumomab, befindet sich derzeit in einer Zulassungsstudie zur Therapie von Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie. Baeuerle ist Verfasser von über 210 bei MedLine gelisteten, wissenschaftlichen Artikeln. Auch hat er vier Kindersachbücher zu biologischen Themen verfasst, und ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von Science-Lab, einer Organisation, die das naturwissenschaftliche Denken von Kindern fördert.

Auszeichnungen

  • 1983–1987: Stipendiat der Max-Planck-Gesellschaft und des EMBL
  • 1987–1989: Auslandsstipendiat der Deutsche Forschungsgemeinschaft
  • 1991–1993: Karl-Winnacker-Stipendium der Hoechst AG
  • 1993: Erster Preisträger des Prix Européen de l’Avenir
  • 1997: Ranking durch ISI unter den 50 meistzitierten biomedizinischen Forschern weltweit (Platz 38)

Werke (Auswahl)

  • Biochemische und zellbiologische Studien über die Tyrosinsulfatierung von Proteinen. Dissertation, Universität München, 1987
  • Inducible gene expression, 2 Bände. Birkhäuser, Boston / Basel / Berlin 1995, ISBN 3-7643-3800-8
  1. Internetauftritt Fa. Micromet
  2. Max-Planck Institut für Neurobiologie
  3. Europäisches Molekularbiologischen Laboratorium (EMBL).
  4. Whitehead Institute for Biomedical Research Offizielle Website (englisch)
  5. Genzentrum in Martinried
  6. Institut für Biochemie und Molekularbiologie
  7. Albert-Ludwigs-Universität
  8. US-Technologiebörse NASDAQ
  9. Cancer Vax in der englischsprachigen Wikipedia

Einzelnachweise

  1. Artikel im FOCUS Magazin (2001)
  2. PA Baeuerle, D Baltimore in: Science, 242, 1988, S. 540–546, PMID 3140380
  3. PA Baeuerle, D Baltimore in: Genes Dev., 3, 1989, S. 1689–1698, PMID 2691328
  4. PA Baeuerle, T Henkel in: Annu Rev Imunol., 12, 1994, S. 141–179, PMID 8011280
  5. PA Baeuerle, Baltimore in: Cell, 87, 1996, S. 13–20, PMID 8858144
  6. R Bargou et al. in: Science, 321, 2008, S. 974–977, PMID 18703743
  7. PA Baeuerle et al. in: Curr. Opin. Mol. Ther., 11, 2009, S. 22–30, PMID 19169956