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Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit

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Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) war eine antikommunistische Widerstandsgruppe, die aus Westberlin in die DDR hinein wirkte. Sie wurde 1948 von Rainer Hildebrandt gegründet und löste sich 1959 auf.

Wirken

Ursprung der Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) war die Wahrnehmung der Aufgabe eines Suchdienstes für Menschen, die nach dem Ende des es in der SBZ von der sowjetischen Geheimpolizei als ehemalige Nationalsozialisten oder Gegner der Besatzungsmacht bzw. des kommunistischen Regimes verhaftet oder verschleppt worden waren. Die Gruppe warb vor allem in Schulen und Universitäten Anhänger, die dann in der SBZ bzw. DDR Flugblätter verteilten. Darin wurde z.B. für die deutsche Wiedervereinigung geworben oder gegen die Rote Armee agitiert. Auch über Sendungen im RIAS wurden Bewohner der DDR für die Mitarbeit in der KgU geworben. Deren Aufgabe bestand nicht nur im Verteilen von Flugblättern, sondern sie lieferten auch nachrichtendienstlich verwendbare Informationen. Finanziert und gesteuert wurde die Gruppe überwiegend aus den USA. Später ging die KgU auch zu Sabotageanschlägen über. Die DDR ging gegen diese Gruppe mit großer Härte vor, indem hohe Haftstrafen verhängt und sogar Todesurteile gefällt wurden.

Nicht erst in den Jahren 1957 und 1958 war die KgU intern stark zersplittert, so dass sie sich am 12. März 1959 dann selbst auflöste. Nach Darstellung von DDR-Autoren gab es eine Kontinuität zwischen der KgU und ihr entsprechenden Organisationen wie z.B. dem Untersuchungsausschuss freiheitlicher Juristen und anderen antikommunistischen Gruppen dieser Zeit und der „Psychologischen Kampfführung der Bundeswehr“, die einige der Methoden im Kalten Krieg übernahm. -->

Die ersten finanziellen Unterstützungen für die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit kamen von der Ford Foundation, dem Roten Kreuz und der Caritas. Aber auch die Bundeszentrale für Heimatdienst (1952–1963; Vorläuferin der Bundeszentrale für politische Bildung) unterstützte in den fünfziger Jahren die KgU finanziell.

Ziele

Das Deutsche Historische Museum nennt als Funktionen solcher Gruppen wie der KgU „konkrete Hilfeleistungen für DDR-Bürger, Schriftenversand in die DDR und Nachrichtenbeschaffung aus der DDR. Das Geld kam vom US-Geheimdienst.“

Personen innerhalb oder im Umfeld der KgU

  • Rainer Hildebrandt Lizenzträger der KgU, Schriftsteller
  • Ernst Benda, Lizenzträger der KgU, stud. jur., damaliger Vorsitzender der "Jungen Union" (CDU)
  • Dr. Günther Birkenfeld, Lizenzträger der KgU, Schriftsteller
  • v. Wedel Parlow, Lizenzträger der KgU
  • Geissler, Lizenzträger der KgU, damaliger FDP-Stadtverordneter
  • Ernst Tillich, KgU-Leitung
  • Gerd Baitz, Beirat und Leitung der KgU A. Hellwig
  • Siewers, Kampfbund Göttingen
  • F. Schatten, Pressestelle der KgU
  • R. Thiek, Anlaufstelle
  • M. Pönack, Administrative Störstelle
  • Edeltraud Eckert
  • Gerhard Finn, bis 1958 für die KgU tätig, danach Referatsleiter im Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen. Hrsg. des Buches "Nichtstun ist Mord - Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit".

Literatur

  • Karl Heinz Roth (Hrsg.): Invasionsziel: DDR. Darin: Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit: Fünfte Kolonne des Kalten Krieges
  • konkret Nr. 12 vom 3. Juni 1971, Hrsg. Klaus Rainer Röhl
  • Kai-Uwe Merz: Kalter Krieg als antikommunistischer Widerstand. Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit 1948 – 1959. Studien zur Zeitgeschichte, Oldenbourg, München 1987, ISBN 3-486-54371-7
  • Gerhard Finn: Nichtstun ist Mord. Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit. Westkreuz-Verlag, Bad Münstereifel 2000, ISBN 3-929592-54-1
  • Unmenschlichkeit. Tatsachen über Verbrecher der »Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit, Kongress-Verlag, 1955
  • Unmenschlichkeit als System Dokumentarbericht über die »Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit, Kongress-Verlag, 1957
  • Dokumentarbericht. -: Unmenschlichkeit als System. Die 'Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit e.V.' in Berlin-Nikolasee. 1957, KongressVlg Bln. 278 S., Abb., 8°. OHln. (P). Interessantes Dokument über den Kalten Krieg, seine Krieger und ihre Operationsbasis Westberlin, über 'Die Politik am Rande des Krieges' wie sie vom damaligen Außenminister der USA, John Forster Dulles, eingefordert worden war.