Ambisonten
Die Ambisonten (lateinisch Ambisontes) waren ein keltischer Teilstamm aus dem Königreich Noricum, das sich großteils im heutigen Österreich befand und vom Hauptstamme der Noriker beherrscht wurde. Die Ambisonten sollen südlich vom ebenfalls norischen Volk der Alaunen gesiedelt haben.
Auf drei Ehreninschriften aus 10/9 v. Chr., die in der Stadt auf dem Magdalensberg gefunden wurden – für Livia Drusilla, Iulia (Tochter des Augustus) und Iulia (Tochter Agrippas) aus dem augusteischen Kaiserhaus – werden die Ambisonten an siebenter und damit vorletzter Stelle der norischen Stämme erwähnt.[1] Ebenfalls genannt werden sie bei Claudius Ptolemäus (Geographike Hyphegesis 2, 13, 2: Ἀμβισόντιοι) zusammen mit fünf weiteren norischen Stämmen. Das Tropaeum Alpium im heutigen La Turbie (erbaut 7/6 v. Chr.) nennt als einzigen norischen Stamm die Ambisonten in der Liste der 16/15 v. Chr. in den Augusteische Alpenfeldzügen besiegten Alpenvölker.[2]
Als ihr Siedlungsgebiet wird der Bereich zwischen Salzach und Saalach bis zum Zusammenfluss sowie das Salzkammergut angenommen. Dieses Gebiet wurde unter Kaiser Claudius (41–54 n. Chr.) dem municipium Claudium Iuvavum attribuiert (die Bewohner wurden mit dem römischen Bürgerrecht zweiten Ranges dort angegliedert, finitimis attributi municipiis). Als Stammeszentrum der Ambisonten gilt die Keltensiedlung am Biberg. Weitere Orte im Siedlungsgebiet waren Steinbühel bei Uttendorf, Rainberg bei Salzburg, Dürrnberg bei Hallein, Karlstein bei Bad Reichenhall, der Bürgerkogel bei Kaprun, Goldegg im Pongau, der Nikolausberg bei Golling und Hallstatt.
Literatur
- Max Ihm: Ambisontes. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,2, Stuttgart 1894, Sp. 1799.
- Max Ihm: Ambisontii. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,2, Stuttgart 1894, Sp. 1800.
- Susanne Sievers, Otto H. Urban, Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archäologie. A–K. (= Mitteilungen der prähistorischen Kommission 73), Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 53.