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Johnny Cash

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Johnny Cash auf der Bühne
Johnny Cash auf der Bühne

Johnny Cash (* 26. Februar 1932 in Kingsland, Arkansas; † 12. September 2003 in Nashville, Tennessee) war einer der bekanntesten US-amerikanischen Country-Sänger.

Seine frühen Lieder handeln von den Schattenseiten des Lebens in der amerikanischen Unterschicht. Legendär sind seine Auftritte in Gefängnissen in den 1960er Jahren, u.a im Folsom state prison. Große Anerkennung, besonders außerhalb der Country-Szene, fanden auch die letzten Alben vor seinem Tod, die dem Alternative Country zuzuordnen sind. Er war auch bekannt als "The man in black" (s. u.).

Biografie

Erste Jahre

J. R. Cash war der Sohn eines armen Farmers. Sein Vorname lautet wirklich "J. R.", erst mit Eintritt in die Air Force wurde aus dem "J." ein "John". Bald nach seiner Geburt zog die Familie auf eine Farm in Dyess, Arkansas, nordwestlich von Georgia, die der Familie im Rahmen des New Deal unter Präsident Franklin Delano Roosevelt billig zur Verfügung gestellt worden war. Schon im Alter von fünf Jahren arbeitete er in den Baumwollfeldern.

Früh begann er, Gitarre zu spielen und Lieder zu schreiben; in seiner Zeit auf der High School trat er bei einem lokalen Radiosender auf. Der Legende nach war er der erste Mensch im Westen, der vom Tod Stalins erfuhr. Cash war zu dieser Zeit nämlich als Funker der US Air Force auf einem Abhörposten in Landsberg am Lech in Bayern stationiert. Dort hatte er seine erste Band, die Landsberg Barbarians. Aus dieser Zeit stammte auch seine Narbe auf der rechten Kieferseite, die ihm ein betrunkener, angeblich bayerischer Arzt zugefügt hat.

Nach kurzem Intermezzo als Elektroverkäufer begann er 1955 seine Karriere zusammen mit Rock'n'Roll-Größen wie Carl Perkins, Jerry Lee Lewis und Elvis Presley beim Label Sun Records. 1965 stand er wegen Drogenschmuggels vor Gericht. Er hatte Amphetamintabletten von Mexiko in die USA eingeführt. Ein Jahr später wurde er wegen Landfriedensbruch festgenommen - er hatte auf einem Privatgrundstück Blumen gepflückt. Seine erste Ehe mit Vivian Liberto war unglücklich. Im Laufe der Zeit bekam Cash starke Drogenprobleme (Tabletten- und Amphetaminsucht).

Persönlicher Wandel

Cash zog nach Nashville, Tennessee und erwarb dort ein Haus in der Nähe seines Freundes Roy Orbison. Als Orbisons Haus abbrannte und zwei seiner drei Söhne dabei starben, verursachte dies bei Johnny Cash eine nachhaltige Sinnkrise. Nach einem Selbstmordversuch hatte er ein Bekehrungserlebnis. Er wurde zu einem „wiedergeborenen Christen“ (englisch: born-again Christian) und schloss sich den Baptisten an. 1967 heiratete er die Sängerin June Carter von der Carter Family, die seinen bekanntesten Hit, Ring of Fire mitkomponiert hatte. Vor allem durch die Hilfe seiner Frau überwand er die Krise und besiegte seine Drogenabhängigkeit.

Kurz darauf veröffentlichte er sein erfolgreichstes Album: Johnny Cash at Folsom Prison. Auf dem Zenit seines Erfolges begann er, nur noch in schwarzer Kleidung aufzutreten, und bekam so den Spitznamen Man in black (auch durch den gleichnamigen Song).

Zitat aus oben genanntem Song:

I wear the black for the poor and the beaten down,
Livin' in the hopeless, hungry side of town,
I wear it for the prisoner who has long paid for his crime,
But is there because he's a victim of the time.

1980 erhielt er die höchste Auszeichnung in der Country-Musik: Er wurde in die Country Music Hall of Fame aufgenommen. Gleichzeitig erlebte Cashs Karriere in den 80er Jahren ihren Niedergang, der auch mit einer Umstrukturierung einer sich rein an Marktgesetzen orientierenden Countrymusikindustrie zusammenhing. Alte Stars wie George Jones, Dolly Parton und eben Cash waren zumindest im Mainstream nicht mehr gefragt. Radiosender und Plattenfirmen ignorierten den Künstler, der sich im Hinblick auf den Publikumsgeschmack wenig flexibel zeigte, zunehmend. Mit dem Song "Chicken in Black" arbeitete Cash sogar aktiv an der Demontage der eigenen Legende.

Erneutes Comeback

Das Grab von Johnny Cash und June Carter Cash

Johnny Cash feierte 1994 mit seinem von Rick Rubin produzierten Album American Recordings ein furioses Comeback, nachdem sein altes Major Label die Zusammenarbeit mit ihm aufgekündigt hatte. In Folge sind noch drei weitere Alben erschienen: Unchained (1996), Solitary Man (2001), The Man Comes Around (2002). Alle enthalten neben Eigenkompositionen eine Reihe von Cover-Versionen alter und neuer Songs, die Cash sich in seiner Interpretation zu Eigen macht. Für das Video des Nine Inch Nails-Coversongs "Hurt" (Regie: Mark Romanek) erhielt er einen MTV Video Award. Am 16. Dezember 2003 kam ein 5-CD Box-Set mit dem Titel "Unearthed" in den Handel, auf dem über 60 unveröffentlichte Songs aus den American Recordings Session enthalten sind, u. a. auch Neuinterpretationen von Klassikern wie Cat Stevens Father & Son oder Heart of Gold von Neil Young. Unter den Aufnahmen finden sich auch faszinierende Duette mit den Musikergrößen Joe Strummer, Tom Petty und dem Rock'n'Roll-Veteran Carl Perkins

Cash starb am 12. September 2003 in einem Krankenhaus in Nashville an den Folgen eines schweren Diabetes. Er folgte damit seiner Frau June Carter Cash, die vier Monate zuvor, am 15. Mai 2003, verstorben war. Johnny Cash wurde neben seiner Frau im Memory Park, Sumner County Tennessee bestattet.

Biopic

Im Jahr 2005 inszenierte James Mangold ein Biopic über Johnny Cash mit dem Titel "Walk the Line". Der Film umfasst die Jahre 1944 bis 1968, vom Tod seines Bruders bis zum Heiratsantrag vor Publikum. Die Hauptrolle spielt Joaquin Phoenix, June Carter wird von Reese Witherspoon gespielt.

Im Laufe der Jahre sind unzählige Veröffentlichungen erschienen, eine Auflistung findet sich unter: http://www.johnnycash.com/discography.htm

Bekannte Lieder

Gospel-Songs:

  • Angelband
  • He Turned The Water Into Wine
  • Jesus Said
  • When The Roll Is Called Up Yonder

Die bedeutendsten Auszeichnungen

Jahr Org. Award Titel
1967 Grammy Best Country & Western Performance
1968 CMA Album Of The Year "Johnny Cash At Folsom Prison"
1968 Grammy Best Male Country Vocal Performance "Folsom Prison Blues"
1969 CMA Album Of The Year "Johnny Cash At San Quentin Prison"
1969 CMA Entertainer of the Year
1969 CMA Male Vocalist Of The Year
1969 CMA Single Of The Year "A Boy Named Sue"
1969 CMA Vocal Group Of The Year "Johnny Cash / June Carter"
1969 Grammy Best Male Country Vocal Performance "A Boy Named Sue"
1970 Grammy Best Country Performance By A Duo Or Group "If I Were A Carpenter"
1985 ACM Single Of The Year "Highwayman"
1997 Grammy Best Country Album "Unchained"
2000 Grammy Best Male Country Vocal Performance "Solitary Man"
2002 Grammy Best Male Country Vocal Performance "Give My Love To Rose"
2003 CMA Album Of The Year "American IV: The Man Comes Around"
2003 CMA Music Video Of The Year "Hurt"
2003 CMA Single Of The Year "Hurt "
1977 Nashville Songwriters Hall of Fame
1980 Country Music Hall of Fame
1992 Rock and Roll Hall of Fame

Literatur

  • Cash, Johnny: Man In Black. Grand Rapids, MI: Zondervan, 1975.
  • Cash, Johnny & Carr, Patrick: Cash: The Autobiography. San Francisco, CA: Harper, 1998.
  • Dobler, Franz: The Beast In Me: Johnny Cash und die seltsame und schöne Welt der Countrymusik. München: Kunstmann, 2002.
  • Dobler, Franz: Auf des toten Mannes Kiste: Get Country and Rhythm! Hamburg: Nautilus, 1999.
  • Wren, Christopher S.: Winners Got Scars Too, New York 1971.