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Lawine

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Abgang einer Staublawine
Foto: National Park Service


Abrissbereich eines Schneebretts
Foto: NOAA

Lawinen sind große Massen von Eis oder Schnee, die von Bergen ins Tal gleiten oder stürzen. Der Begriff Lawine wird heute oft auch im Zusammenhang mit anderen abrutschenden Materialen verwendet, z.B. Gerölllawine, Schlammlawine usw. Ferner gibt es in der Physik verschiedene Vorgänge wie Durchbruchvorgänge in Halbleitern oder Gasen, die als Lawine bezeichnet werden (Elektronenlawine, Lawinenmultiplikation).

Lawinen im eigentlichen Sinn zählen zu den Naturkatastrophen.

Geschichtliches

Das Wort Lawine leitet sich vermutlich von den lateinischen Wörtern labi (herab gleiten) oder labes (Sturz, Fall) ab und wurde aus dem Schweizerdeutschen (Lauwine) übernommen.

Seit der Mensch den alpinen Lebensraum erschloss, war er von Lawinen bedroht. Ursprünglich betraf es vor allem Heerzüge, die die Alpen überquerten. Schon Hannibal verlor auf seiner Alpenüberquerung die Hälfte seiner Soldaten durch Lawinen.

Früher dachte man, Lawinen würden von Hexen oder Geistern ausgelöst oder wären eine Strafe Gottes. Im Spätmittelalter erkannt man, dass Lawinen durch natürliche Ereignisse entstehen, wie z.B. laute Geräusche oder durch das Werfen von Objekten (Schneebälle) auf einen lawinengefährdeten Hang.

Heute werden Lawinen wissenschaftlich erforscht, durch Modellversuche, Computersimulationen oder Feldforschung mit künstlich ausgelösten Lawinen . Man hat erkannt, dass eine Vielzahl von Faktoren bei der Entstehung von Lawinen eine Rolle spielen, z.B. Temperatur, Schneebeschaffenheit, Schneehöhe oder Neigungswinkel des Hangs.

Begriffe

Da sich die Vorgänge bei Schneelawinen erheblich voneinander unterscheiden können, gibt es unterschiedliche Begriffe:

Entstehung

  • Schneebrett(lawine): Hier bricht der Schnee an breiter Front an einer scharf begrenzten Kante ab. Die meisten Lawinen sind von diesem Typ.
  • Lockerschneelawine: Sie beginnt an einer ganz kleinen Stelle. Die herabrollenden Schneeteilchen reißen weitere Teilchen mit sich, so dass sich die Lawine laufend verbreitert und eine fächer- oder birnenförmige Spur hinterlässt.

Fortbewegung

  • Fließlawine: Der Schnee rutscht über den Boden ohne dabei aufgewirbelt zu werden
  • Staublawine: Ist der Schnee trocken, kann aus der Fließlawine bei genügender Geschwindigkeit eine Staublawine entstehen. Dabei bildet sich ein Luftwirbel, durch den die Lawine auf einem Luftkissen zu Tal gleitet. Bei großen Staublawinen können Windgeschwindigkeiten bis 350 km/h entstehen.

Gleitfläche

Von einer Oberlawine spricht man, wenn eine obere Schneeschicht auf einer darunterliegenden abrutscht. Wird dagegen die ganze Schneedecke zu Tal gerissen, so dass der Boden sichtbar wird, bezeichnet man die Lawine als Grundlawine.

Weiter unterscheidet man je nach Schneeart zwischen Nassschnee- und Trockenschneelawinen sowie nach nach der Bahnlänge zwischen Hanglawinen, die bereits am Hang zum Stillstand kommen, und Tallawinen, die bist zum tiefsten Punkt rutschen.

Lawinengefährdungen weden in einer Skala von 1-5 angegeben, wobei eine Einschätzung mit den Schulnoten lebensgefährlich sein kann: schon bei Stufe 3 besteht erhebliche Gefahr.