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Villa Sommerach

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Die Villa in Sommerach

Die sogenannte Villa Sommerach ist ein Hotelgebäude in der unterfränkischen Gemeinde Sommerach auf der Weininsel. Sie liegt am Rande des Altortes in der Nordheimer Straße. Das Gebäude wurde vor dem letzten Umbau Hehns-Haus genannt.

Geschichte

Das Gelände auf dem heute das Haus liegt wurde bereits im Jahr 1295 von den Grafen zu Castell an das Kloster Münsterschwarzach verpfändet. Es lag damals noch vor den Mauern des Dorfes. Eventuell richteten die Münsterschwarzacher Äbte hier ihr erstes Verwaltungsgebäude ein. Dies belegen auch Gebäudereste, die im 15. Jahrhundert erbaut wurden. Im Jahr 1653 kam es zu Streitigkeiten um das Gelände. Als Schlichter riefen die Parteien den Justiziar Dr. Johannes Fegelein hinzu, der im Jahr 1668 kurzerhand das Gebäude selbst pachtete.[1]

Er formte das Gebäude zur "Communitas Fegelein" um und kaufte 1679 das Haus für seine Familie. Fortan blieb das Haus der Familie Fegelein. Der nächste Bewohner war Johannes Georg Fegelein, der am 31. Oktober 1673 geboren wurde und Metzgermeister in Sommerach war. Sein Sohn Michael Fegelein ließ das Gebäude um 1750 barockisieren. Ihm folgte die Nichte Eva Barbara Fegelein als Hausbewohner nach, welche im Jahr 1773 Andreas Zänglein heiratete. Im folgenden Jahrhundert musste das Gebäude erneut umgestaltet werden: Ein Brand machte die Renovierung notwendig.

Zu Beginn des 20. Jahrhundert zog Kaspar Hehn in das Haus ein. Er war Bürgermeister in Sommerach. Die Familie Hehn bewohnte das Gebäude noch bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts, bevor die Winzergenossenschaft das Gebäude erwarb. Im Jahr 1991 wurde das Haus von Marianne und Holger Denecke erworben, umfassend renoviert und zu einem Hotel umgestaltet. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege ordnet das Haus als Baudenkmal unter der Nummer D-6-75-169-42 ein.[2]

Architektur

Die Villa präsentiert sich als zweigeschossiger Zweiflügelbau. Sie besteht aus einem Anbau mit Satteldach. Der Hauptbau besitzt auf einer Seite ein Halbwalmdach. Das Gebäude weist an allen Fenstern geohrte Rahmungen auf. Die heutige Form entstand im 18. Jahrhundert. Im Inneren besitzt der Bau in einigen Zimmern Stuck an der Decke. Mehrere Medaillons mit Blattornament oder biblischen Darstellungen, wie dem Propheten Elias (im sogenannten Fürstenzimmer) sind bei der letzten Renovierung freigelegt worden.

Eine Scheune die an das Gebäude anschließt stammt aus dem 16. Jahrhundert. Sie besitzt Treppengiebel und wurde in den letzten Jahrhunderten mehrfach als Stall zweckentfremdet.

Literatur

  • Marianne Denecke, Holger Denecke (Hrsg.): Villa Sommerach. Ein Ensemble am Main. Regensburg 2007.

Einzelnachweise

  1. Denecke Marianne, Holger (Hrsg.): Villa Sommerach. S.15.
  2. Geodaten: Denkmalnummer D-6-75-169-42, abgerufen am 04. September 2013.
Commons: Villa Sommerach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 49′ 45″ N, 10° 12′ 9″ O