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Benedikt Bilgeri

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Benedikt Bilgeri (* 1906 in Hard; † 1993) war ein österreichischer Lehrer und Historiker.

Leben

Benedikt Bilgeri ist der Bruder der Malerin Flora Bilgeri. Seine Familie bewirtschaftete einen Hof in Hard. [1] Nach der Schulausbildung promovierte Benedikt Bilgeri 1932 an der Universität Innsbruck mit einer Siedlungsgeschichte des Bregenzerwaldes. Dann trat er in den Schuldienst. 1942 bis 1945 leistete er Kriegsdienst und wirkte dann als Gymnasiallehrer in Bregenz – zunächst am Mädchenrealgymnasium Kloster Riedenburg und später auch am Bubengymnasium.

Er widmete sich vor allem der mittelalterlichen Siedlungsgeschichte Vorarlbergs und wurde bereits in den Schuljahren 1946/47 sowie 1947/48 von der Lehrverpflichtung zur Durchführung wissenschaftlicher Forschungen freigestellt.

1964 erhielt Benedikt Bilgeri vom Land Vorarlberg einen Sondervertrag um über die Geschichte des Landes zu schreiben.

Bis 1979 gehörte er dem Personalstand des Vorarlberger Landesarchivs an.

Vorarlberger Historikerstreit

Ende der 1980er Jahre entflammte eine Diskussion, ob die Inhalte seiner Geschichtswerke historisch oder ideologisch inspiriert sind.
Auf der einen Seite stand der Landesoberarchivrat Benedikt Bilgeri, Verfasser der fünfbändigen „Geschichte Vorarlbergs" und in gewissem Sinne die Personifizierung der traditionellen Landesgeschichtsschreibung, auf der anderen nicht etwa einer der jungen Historiker, sondern der Direktor des Vorarlberger Landesarchivs Karl Heinz Burmeister, Autor einer einbändigen Kurzfassung der „Geschichte Vorarlbergs" und in fachlicher Hinsicht „Historiker Nummer eins" in Vorarlberg.[2]

Nachdem Burmeister im Spätherbst 1986 als Direktor des Vorarlberger Landesarchivs in einem Radiointerview Benedikt Bilgeris umstrittene Vorarlberger Landesgeschichte kritisch betrachtet hat, forderte der Chefredakteur der einflussreichen Vorarlberger Nachrichten in einer Glosse Burmeisters Ausweisung aus Vorarlberg.
Als sich ein Aktionskomitee „Heimat Vorarlberg (Anti-Burmeister-Initiative)“ formierte, solidarisierten sich Professoren, Assistenten und Studierende des Instituts für Geschichte der Universität Innsbruck mit Burmeister. In einer bezahlten Zeitungsanzeige forderten 182 Personen des öffentlichen Lebens die politisch Verantwortlichen des Landes Vorarlberg auf, den Drohungen gegen den Landesarchivar entgegenzuwirken.[3]

Schriften

Alpiner Skilauf und Skihochtouren (1934)
Der Bund ob dem See
Vorarlberg im Appenzellerkrieg (1968)
Vorarlberger Landesgeschichte
  • Hier wird die Geschichte des Landes Voraralberg in fünf Bänden mit über 2700 Seiten dargestellt. 1971 erschien der erste, 1974 der zweite Band und 1987 der fünfte und letzte Band:
    • Geschichte Vorarlbergs (Band I) Vom freien Rätien zum Staat der Montforter
    • Geschichte Vorarlbergs (Band II) Bayern, Habsburg, Schweiz - Selbstbehauptung
    • Geschichte Vorarlbergs (Band III) Ständemacht, gemeiner Mann : Emser und Habsburger
    • Geschichte Vorarlbergs (Band IV) Zwischen Absolutismus und halber Autonomie
    • Geschichte Vorarlbergs (Band V) Kanton oder Bundesland - Untergang und Wiederkehr
Stadtgeschichte von Bregenz
Stadtgeschichte von Feldkirch
Liechtensteiner Urkundenbuch

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Christa Dietrich in den Voralberger Nachrichten, 2000, D12, Ich malte nicht für die Nachwelt, abgerufen am 8. September 2013.
  2. Märchenonkel gegen Nestbeschmutzer (Markus Barnay) Anmerkungen zum „Historikerstreit" in Vorarlberg; Erschienen in: Allmende. Eine alemannische Zeitschrift, Heft 18/19, 1987, S. 210-218
  3. Alois Niederstätter: Bemerkungen zur Vorarlberger Landsgeschichtsschreibung nach 1945