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Benutzer:Manufr006/Entwurf

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Manufr006/Entwurf

Football Supporters Europe (FSE) ist ein als gemeinnützige Organisation formell eingerichtetes Netzwerk[1] von Fußballfans in Europa, mit Mitgliedern in derzeit 42 UEFA-Mitgliedsländern [2]. Diese am ersten europäischen Fußballfankongress im Juli 2008 begründete Organisation wird von Institutionen wie der UEFA[3][4], dem Europarat[5] oder der EPFL (Verband europäischer professioneller Fußballligen) [6] als legitimer Ansprechpartner für Fanfragen anerkannt.

Geschichte

Die Geschichte von FSE reicht zurück zur internationalen Zusammenarbeit von Fanorganisationen unter dem ehemaligen Namen Football Supporters International, die über sogenannte “Fanbotschaftsangebote” Beratung, Informationen und Unterstützung für Fans von Nationalteams bei internationalen Turnieren angeboten haben.

Die wirkliche Geschichte von FSE, wie es heute existiert, begann aber im Juli 2008, als die britische Football Supporters Federation (FSF) den ersten europäischen Fußballfan-Kongress in London ausrichtete[7].

Bei der Zusammenkunft in London, die im Emirates Stadion von Arsenal stattfand, fanden Diskussionen zu Themen, die Fans aus ganz Europa betreffen statt und das Treffen wurde schließlich zur Initialzündung für die weitere Entwicklung des Netzwerks. Im darauffolgenden Jahr wurde in Hamburg der zweite Europäische Fußballfan-Kongress (EFFC) veranstaltet, und neben Workshops zu Themen wie Diskriminierung, Polizeiarbeit, Anstosszeiten und Kommerzialisierung wurde eine Satzung verabschiedet und das Netzwerk damit formal etabliert [8] .

Struktur

Die Mitgliederbasis von FSE besteht aus einzelnen Fußballfans sowie lokal, national und transnational aktiven Fanorganisationen und -initiativen aus 42 verschiedenen Ländern. Angeblich vertritt FSE ungefähr 3 Millionen Fußballfans und ist somit die größte Fanorganisation der Welt [9].

Die höchste Instanz der Organisation ist die " Mitgliederversammlung von Football Supporters Europe (FSE)". Sie findet jedes Jahr während des europäischen Fußballfankongresses (EFFC) statt. Dort stimmen die Mitglieder über die Zwecke, die Ziele und die künftigen Aktionen des Netwerkes ab, genehmigen die Änderungen des FSE-Status und wählen die Mitglieder des Komitees für das kommende Jahr aus der FSE-Mitgliederschaft.

Das FSE-Komitee ist der Vorstand des Netzwerkes und besteht aus der FSE-koordination, den Direktoren der Fachbereiche und den gewählten Mitgliedern. Die Mitglieder des Komitees sind für die allgemeine Leitung der Organisation verantwortlich. Sie treffen die wichtigen Entscheidungen, entwickeln Aktivitäten mit der FSE-Mitgliederschaft und vertreten FSE bei verschiedenen Aktionen, Events und Treffen wie der jährlichen Zusammenkunft mit dem UEFA-Präsident in Nyon (Schweiz).

Die gewählten FSE-Mitglieder für die Saison 2013/14 sind[10]:

  • Tine Hundahl Jensen, Danske Fodbold Fanklubber (DFF), Dänemark.
  • Kevin Miles, Football Supporters Federation(FSF), England.
  • Medhi Tazraret, Fans' Embassy France, Frankreich.
  • Martin Endemann, Bündnis Aktiver Fußballfans, Deutschland.
  • Riccardo Bertolin, MYRoma, Italien.
  • Michal Riechansky, Tribuný Sú Nase, Slowakei.
  • Linda Hadorn, Fanarbeit Schweiz (FaCH), Schweiz.
  • Victoria Dominguez Almela, Einzelmitglied, Spanien.

Das Komitee besteht außerdem aus:

  • Daniela Wurbs, Football Supporters Europe (FSE) – Koordination
  • Thomas Gassler, ProSupporters Fanarbeit, Österreich - Direktor des Fachbereichs Fanbotschaften
  • Goran Grosman, Bijeli Andjeli, Croatia - Direktor des Fachbereichs Anti-Diskriminierung

Der Sitz des zentralen FSE-Koordinationsbüro befindet sich in Hamburg. Dort koordinieren die Angestellten und Praktikanten die verschiedenen Initiativen und Abteilungen und sind für verwaltungsbezogene und organisatorische Fragen verantwortlich (z.B. die Buchhaltung, Rechtsfragen, interne und externe Kommunikation usw.). Die FSE-Koordination wird von dem FSE-Komitee ernannt.

Die Fachbereiche, wie das Fachbereich Anti-Diskriminierung oder die Fanbotschaften, konzentrieren sich auf bestimmte Themen. Sie sind halbautonome Netzwerke oder Instanzen, die an für Fans relevanten Projekten unter dem Dach von FSE arbeiten. Jedes Fanbereich ernennt einen Direktor, der die Abteilung bei dem FSE-Komitee vertritt.

Grundkonsens

Eine Mitgliedschaft bei FSE unterliegt der aktiven Unterstützung der vier “Grundprinzipien” der Organisation [11]:

  • Ablehnung von allen Arten von Diskriminierung (sei es aus Gründen von Herkunft, Fähigkeiten, Religion und Glaube, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Alter).
  • Ablehnung von Gewalt (sowohl verbale und psychische).
  • Stärkung der Fußballfanbasis[12].
  • Förderung einer positive Fußball- und Fankultur, einschließlich von Grundsätzen wie Fairplay und verantwortungsbewusster Entscheidungsstrukturen.

Beispiele von Aktivitäten

Der EFFC-Fankongress

Der jährliche europäische Fußballfankongress (EFFC - European Football Fan Congress) wird von FSE mit lokalen Mitgliedern der Organisation und anderen Fanorganisationen aus der Gastgeberstadt veranstaltet, um Fanprobleme anzugehen und Fandialog, Fanselbstorganisation und Fankultur durch Workshops, Talkrunden und andere Diskussionen zwischen Fans und Vertretern der Fußball- und politischen Institutionen zu fördern. Der Kongress findet jedes Jahr in einer anderen Stadt statt: 2008 in in London, 2009 in Hamburg, 2010 in Barcelona, 2011 in Kopenhagen, 2012 in Istanbul und 2013 in Amsterdam – mit der Teilnahme von Gianni Infantino, dem Generalsekretär der UEFA [13].

Handbuch zu Fanchartas

Nach Institutionen wie der Europäischen Kommission oder dem Europarat sind Fanchartas gemeinsame Vereinbarungen zwischen den Vereinen/Fußballverbänden und deren Fans, in denen sie ihre gegenseitige Rechte und Verpflichtungen bestimmen. Die Ergebnisse des Verhandlungsverfahrens werden in einer sogenannten Fancharta ausdrücklich festgelegt, die nach ihrer Annahme regelmäßig bearbeitet wird[14]. Die Fanchartas sollen somit als Rahmen für ein soziales Dialog dienen mit dem Ziel, Spannungen zwischen Vereinen und Fans sowie antisoziales Fanverhalten zu verhindern[15].

Auf Initiative von FSE wurde ein europäisches Handbuch zu Fanchartas in Einvernehmen mit europäischen Fußballinstituoonen wie der UEFA oder dem EPFL, nationalen Fußballverbänden und -ligas, der weltweiten Vereinigung von Profifußballern FIFPro sowie Vertretern der Fußballfans (aus der FSE-Mitgliedschaft) und den politischen Institutionen wie der EU-Komission und dem Europarat. Laut des Vorsitzenden des ständigen Ausschusses für Zuschauergewalt des Europarats, Jo Vanhecke, ist der "Prozess, der zur Entstehung dieses Handbuchs geführt hat, [...] an sich schon ein Durchbruch. Alle relevanten Interessensgruppen gaben Input und diskutierten den Inhalt in einem offenen Dialog, basierend auf Prinzipien gegenseitigen Respekts und auf Augenhöhe"[16]. Der entgültige Dokument wurde als praktisches Werkzeug für Vereine und Fans konzipiert und von dem EU-Kommissar für Bildung und Kultur, Androulla Vassiliou und dem UEFA-Präsident Michel Platini gebilligt.

Das Handbuch wurde am 3. Juni 2013 in Wien im Rahmen des "Pro Supporters Seminar and Round Table" gelauncht. Diese von europäischen Institutionen unterstützte Publikation steht auf der FSE-Webseite in 5 Sprachen als Ausdruck und zum Herunterladen zur Verfügung.

Fans’ Action Fund

Der in 2013 lancierte “Fans’Action Fund” [17] zielt auf die Finanzierung von Faninitiativen und –Projekten durch die Gewinne eines Online-Shops [18].

Fanbotschaften bei internationalen Spielen

Der Ursprung des Fanbotschafts-Konzept lässt sich bis zur WM 1990 in Italien zurückverfolgen, wo Angebote für Fans der englischen und deutschen Nationalteams gemacht wurden. Im Verlauf der nachfolgenden Turniere hat sich das Konzept stetig weiterentwickelt.

Laut der FSE-Webseite ist Fanbotschaft „der Name für ein Beratungs-, Informations- und Unterstützungsangebot für Fans, die zu einem Auswärtsspiel oder zu einem internationalen Turnier in ein fremdes Land reisen.“ [19]. Die FSE-Fantbotschaft-Division fasst zurzeit den Plan, eine Smartphone-App zu entwickeln, um Auswärtsfans mit solchen Informationen, die von anderen Fußballfans angegeben werden, zu versorgen [20].

Stadium-Action-Days

FSE hat zwei europäische Stadium-Action-Days über Themen, die als relevant für Fußballfans betrachtet wurden, veranstaltet. Die ersten Aktionstage riefen europäische Fußballfans mit dem Motto "Our Game - Our Time" (Unser Spiel, unsere Spielzeit) dazu auf, sichtbare Events und Stadion-Choreographien zu organisieren, um ihre Unterstützung des Prinzips der sogenannten "fanfreundlichen" Anstoßzeiten zu zeigen. Sie haben im Jahre 2010 stattgefunden[21].

Die zweiten europäischen Stadium-Action-Days fanden im Mai 2011 unter dem Motto "Save Fan Culture" (Rettet die Fankultur) statt. Sie bezogen sich hauptsächlich auf das Problem der Sicherheitsmaßnahmen, die Fußballfans in ganz Europa (aus der Sicht der FSE-Vertreter) oft als überzogen und zu restriktiv betrachten[22].

Alle von FSE förderten europäischen Stadium-Action-Days wurden formell von verschiedenen Fangruppen und -initiativen aus mehr als 10 Ländern unterstützt. Die letzteren trugen ihre Namen in die Liste der Teilnehmer ein und verstantalteten eigene sichtbare Aktionen bei Spieltagen[23].

Im Jahre 2010 wurde die Kampagne "Our Game - Our Time" in Schweden von lokalen Fans sehr unterstützt und gipfelte darin, dass der schwedische Fußballverband den Fans zum Vorschlag machte, sich mit ihnen bei der Festlegung der Anstoßzeiten zu beraten[24][25].

Fanzine – Revive the Roar!

FSE veröffentlicht ein jährliches Fanzine, "Revive the Roar!". Bis 2013 wurden 4 Ausgaben veröffentlicht, einschließlich eines Media-Guides und rechtliche Hinweise für Fußballsfans[26].

Institutionelle Lobbyarbeit

FSE greift mit verschiedenen Institutionen ineinander, um (hauptsächlich auf die europäische Ebene) der Blickwinkel der Fußballfans im Rahmen des institutionellen Entscheidungsprozesses, der sich auf die Fans auswirkt, zu vertreten.

Seit 2009 nimmt als Beobachter an den Sitzungen des Ständigen Auschusses der EU-Konvention für Zuschauergewalt und Fehlverhalten bei Sportevents (T-RV) des Europarats teil[27]. Im Jahre 2012 wurde FSE von der europäischen Komission als Beobachter zu den Tagungen der EU-Expertengruppe "Good Governance"[28].

Andere institutionelle Plattformen haben sich auch mit FSE beraten und die Unterstützung oder den fachlichen Input (besonders in Bezug auf Sicherheitsfragen) der Fanorganisation. Als Beispiel kann man der EU-Fußballexperten-Think-Thank und dessen Polizistenausbildungsprojekt erwähnen, der innovative polizeiliche Strategien für Fußballspiele mit Schwerpunkt auf Deeskalation und Kommunikation zu fördern suchte[29][30].

FSE veranstaltet auch Treffen im Rahmen seiner Arbeit in diesem Bereich und versucht, seine europäischen Aktionen bzw. die lokale Aktionen seiner Mitglieder bei nationalen Fußballverbänden, lokalen Behörden, Fußballvereinen und Medien sichtbarer zu machen (z.B. im rahmen des europäischen Fußballfankongresses oder durch die individuelle Bearbeitung von Mitgliederanfragen[31].

Publikationen


Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Struktur / FAQs. Football Supporters Europe;
  2. Geschichte und Ziele. Football Supporters Europe;
  3. Fans. UEFA;
  4. Siehe auch Wie Fans für ihre Rechte kämpfen. Westdeutsche Allgemeine Zeitung;
  5. Zum Beispiel erklärte der „Standing Commitee on Dialogue and Interactions with Fans“ (der ständige Ausschuss über das Dialog und die Interaktionen mit Fußballfans) im Januar 2012, dass „Ratschläge und Beratung […] können insbesondere von Football Supporters Europe (FSE), einer europäischen transnationalen Organisation von Fanexperten und –Vertretern in diesem Bereich, gegeben werden“ – cf. Recommendation Rec (2012) 1 of the Standing Committee on dialogue and interaction with fans. Europarat;
  6. cf. The EPFL was invited for the 4th European Fans Congress. EPFL;
  7. cf. European Football Fans’ Congress launched at the Emirates Stadium. Football Supporters Federation;
  8. Geschichte und Ziele. Football Supporters Europe;
  9. cf. "Watching Football is not a Crime!" Football Supporters Europe;
  10. "Das FSE-Komitee". Football Supporters Europe;
  11. FSE Grundkonsens. Football Supporters Europe;
  12. Zumbeispiel unterstützt FSE die "50+1-Regel", die besagt, dass höchstens 49% der Anteile eines Clubs privaten Eignern wie Geldgebern und Mäzenen gehören dürfen. Die Fußballfans sind somit die Mehrheitsaktionäre im Verein. Cf.Fútbol para el pueblo, pero sin el pueblo (Fußball für das Volk aber ohne das Volk). El Mundo;
  13. Gianni Infantino: Stimme der Fans wird gehört. UEFA;
  14. Recommendation Rec (2010) 1 of the Standing Committee on supporters’ charters. Europarat;
  15. Supporter Charters. Football For Equality;
  16. cf."Fans und Europäische Fußballinstitutionen veröffentlichen ein Handbuch zu Fandialog in Wien". Football Supporters Europe;
  17. Der FSE-Fans-Action-Fund. Football Supporters Europe;
  18. FSE-Fans-Action-Shop. Football Supporters Europe;
  19. {{cite web |url=http://fanseurope.org/de/divisions-2/fans-embassies.html |title=Fachbereich Fanbotschaften|publisher=Football Supporters Europe}
  20. Cf. Das Vorstellungsvideo auf Youtube, http://www.youtube.com/watch?v=-A5Jn-OGRq4
  21. Our Game - Our Time! Football Supporters Europe;
  22. "Es geht immer um Repression und Gewalt". 11 Freunde;
  23. Rückblick auf FSE-Aktion am 29.4.2011. Harlekins Berlin 98;
  24. Our Game, our Time. Ultra Rossobianco;
  25. Save Fan Culture! Action Days (Rettet die Fan Kultur! - Aktionstage. Football Supporters Europe;
  26. Revive the Roar! - the FSE fanzine. Football Supporters Europe;
  27. Spectator Violence - Standing Committee. Europarat;
  28. Expert Group 'Good Governance' - Report from the 4th meeting (13 December 2012). Europarat;
  29. Note 15027/1/10 REV 1. Rat der Europäischen Union;
  30. UEFA/EU police training bears fruit (Das Polizeiausbildungsprogramm der EU und der UEFA trägt Früchte). UEFa;
  31. In dieser Hinsicht kann man einige Beispiele in der Türkei (siehe here oder here), in Russland und in den Niederlanden erwähnen.