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Geomantie

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Geomantie bzw. Geomantik bedeutet ursprünglich Weissagung aus der Erde (von griech. gaia = Erde, manteia = Weissagung) und beansprucht, eine ganzheitliche Form der Naturwissenschaft zu sein. Sie beschäftigt sich damit, "natürliche Energieströme" und "Energiezentren" auf der Erdoberfläche auszumachen und in landschaftsgestalterische Maßnahmen einzubeziehen. In der Geomantik wird der Lebensraum als ein vernetztes System aus Energien, Informationen und Beziehungen zueinander gesehen. Sie stellt Fragen nach der "Magie von Orten" wie:

  • Warum gelten Orte als heilig?
  • Warum werden an ein und demselben Ort über Jahrtausende Gottheiten verehrt und Wallfahrten unternommen?
  • Gibt es Wasseradern, "Erdstrahlen", o.ä.?
  • Gibt es großräumige Landschaftsstrukturen, liegen z.B. auffallende Steine, oder Landmarken auf besonderen Linien.
  • Inwieweit sollten Bauherren ihr Bauvorhaben an die Gegebenheiten des Ortes anpassen?

Die Geomantie sieht ihre Aufgabe im Verstärken so genannter "positiver" und im Abschwächen so genannter "negativer Kräfte und Energiefelder", um so ein Optimum an Harmonie im Lebensumfeld zu erreichen. Der Geomant kombiniert die unterschiedlichen "Kräfte", er reduziert die "schlechten Einflüsse" für den Menschen und aktiviert die "positiven" und versucht festzustellen, welche Auswirkungen und Veränderungen auf das Lebensumfeld etwa beim Bau eines Gebäudes auftreten; er ergreift Maßnahmen, um Gleichgewicht und Harmonie herzustellen. Für Anhänger der Geomantie ist es nicht unwesentlich, wie ein Gebäude platziert, ein Raum gestaltet oder die Umgebung in das Gesamtgefüge positiv eingegliedert wird.

Geomantie wird oft auch als "Landschafts-Feng-Shui" charakterisiert, da in China diese Lehre der Naturbeobachtungen als Feng Shui bezeichnet wird. Übrigens ist Geomantie auch in Europa noch als lebende Tradition erhalten: die isländische Regierung und auch die Stadtbauverwaltung von Reykjavik leisten sich für größere Bauvorhaben wie Straßen durch unbewohntes Gebiet eine eigene Elfenbeauftragte, die prüft, ob bestimmte Orte von Erd- oder Wassergeistern bewohnt werden und weiträumig umgangen werden sollten. In asiatischen Gegenden wie in Bali gibt es eigens für die Erdmutung ausgebildete Priester, die Wesenheiten welche an einem bestimmten Ort wohnen, der bebaut werden soll, gut zusprechen, damit sie den Ort verlassen und umziehen. Gelingt dieser Überredungsversuch nach Einschätzung des Priesters nicht, dann wird dort nicht gebaut.

Die Geomantie wird von der modernen Naturwissenschaft nicht anerkannt und fällt eher in den Bereich der Esoterik oder Pseudowissenschaften. Bei der Berechnung der geomantischen Landschaftsstruktur, die durchaus anspruchsvolle mathematische Methoden verwendet, werden historische Bauwerke als Basispunkte des Landschaftsnetzes verwendet. Dies geschieht unter der Annahme, dass die Menschen im Altertum bzw. Mittelalter bereits geomantisch optimale Bauplätze gewählt haben.

Für Anhänger der Geomantie interessante Orte sind z.B.


Siehe auch: Feng Shui, Radiästhesie, Heiligtum, Ley-Linie

Im 16. Jahrhundert hat Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim in seinem Buch "Werke der okkulten Philosophie" eine Devinationsmethode beschrieben, die heute als "astrologische Geomantie" bekannt ist und unter anderem auch im Esoteric Order of the Golden Dawn gelehrt wurde.

Literatur