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Landkreis Podersam

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Der deutsche Landkreis Podersam bestand in der Zeit zwischen 1938 und 1945.

Er umfasste am 1. Januar 1945

Am 1. Dezember 1930 hatte der Landkreis Podersam 44.925 Einwohner, am 17. Mai 1939 waren es 39.903 und am 22. Mai 1947 26.996 Bewohner.

Verwaltungsgeschichte

Österreich-Ungarn, Tschechoslowakei und deutsche Besatzung

Der Bezirk Podersam / Podbořany gehörte bis 1919 zu Österreich-Ungarn, von 1919 bis 1938 zur Tschechoslowakei und von 1938 bis 1945 zum Reichsgau Sudetenland.

Der politische Bezirk Podersam bestand aus den Gerichtsbezirken Podersam und Jechnitz. Er gehörte im Königreich Böhmen zum Saazer Kreis und grenzte im Norden an den Bezirk Saaz, im Westen an den Bezirk Kaaden, im Süden an die Bezirke Luditz und Kralowitz, im Osten an den Bezirk Laun.

  • Gerichtsbezirk Podersam mit den Orten: Flöhau, Ledau, Knöschitz, Kriegern, Liboritz, Maschau, Michelsdorf, Mohr, Oberklee, Podersam, Podletitz, Pomeisl, Puschwitz, Rudig, Schaab, Strojeditz, Weiten Trebetitsch, Widhostitz.
  • Gerichtsbezirk Jechnitz mit den Orten: Alberitz, Dekau, Groß-Chmelischen, Hochlibin, Luck, Jechnitz, Kolleschowitz, Reschwitz, Petersburg, Podersanka, Scheles, Steben, Woratschen.

In der Zeit vom 1. bis 10. Oktober 1938 besetzten deutsche Truppen dieses Gebiet. Der politische Bezirk Podbořany trug fortan die frühere deutsch-österreichische Bezeichnung Podersam. Seit dem 20. November 1938 führte der Bezirk Podersam die Bezeichnung „Landkreis“.

Deutsches Reich

Am 21. November 1938 wurde das Gebiet des Landkreises Podersam förmlich in das Deutsche Reich eingegliedert und trat zum Verwaltungsbezirk der Sudetendeutschen Gebiete unter dem Reichskommissar Konrad Henlein. Sitz der Kreisverwaltung war die Stadt Podersam.

Ab 15. April 1939 galt das Gesetz über den Aufbau der Verwaltung im Reichsgau Sudetetenland (Sudetengaugesetz). Danach trat der Landkreis Podersam zum Reichsgau Sudetenland und wurde dem neuen Regierungsbezirk Eger mit dem Sitz des Regierungspräsidenten in Karlsbad zugeteilt. Als zum 1. Mai 1939 die teilweise zerschnittenen Kreise im Sudetenland neu gliedert wurden, blieb der Landkreis Podersam in seinen bisherigen Grenzen erhalten. Dabei blieb es bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Deutschen wurden vertrieben und Tschechen zogen in die Häuser ein.

Tschechoslowakei / Tschechische Republik

Seit 1945 gehörte das Gebiet wieder zur Tschechoslowakei. Seit deren Teilung am 1. Januar 1993 gehört es zur Tschechischen Republik.

Landräte

1939–1940: Gerhard Melcher
1940–1945: Reinelt

Kommunalverfassung

Bereits am Tag vor der förmlichen Eingliederung in das Deutsche Reich, nämlich am 20. November 1938, wurden alle Gemeinden der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 unterstellt, welche die Durchsetzung des Führerprinzips auf Gemeindeebene vorsah. Es galten fortan die im bisherigen Reichsgebiet üblichen Bezeichnungen, nämlich statt:

  • Ortsgemeinde: Gemeinde,
  • Marktgemeinde: Markt,
  • Stadtgemeinde: Stadt,
  • Politischer Bezirk: Landkreis.

Ortsnamen

Es galten die bisherigen Ortsnamen weiter, und zwar in der deutsch-österreichischen Fassung von 1918.

Städte und Gemeinden

Literatur

  • Wenzel Rott: Der politische Bezirk Podersam (Gerichtsbezirke Podersam und Jechnitz). Eine Heimatskunde für Schule und Haus, mit vielen Abbildungen und einer Bezirkskarte. Verlag des Bezirkslehrervereins Podersam, 1902. Neuausgabe: Böhmische-Dörfer-Verlag, Trier 2005. ISBN 3-937369-81-3. (= Orts- und Familienchroniken aus den Ländern der böhmischen Krone, Bd. 5)
  • Hugo Zumpf, Josef Schuldes (Hg.): Saazerland - Hopfenland. Heimatbuch für die Kreise Saaz und Podersam. Bearbeitet von Franz J. Schreil, München 1959.
  • Erich Hentschel: Gedenkbuch für die Vertreibungsopfer 1945/46. Eine Dokumentation der durchgeführten Morde an der deutschen Bevölkerung von Saaz-Postelberg-Podersam und vielen Ortschaften des Saazer Landes. Selbstverlag, Soest 1995; Manuskript im Sudetendeutschen Haus in München.