Sabine Mitterecker

Sabine Mitterecker (* 23. März 1963 in Böheimkirchen/Niederösterreich) ist eine österreichische Regisseurin und freie Theaterproduzentin für die Formation Theater.Punkt.

Leben

Nach der Matura am Bundesgymnasium in St. Pölten studierte Sabine Mitterecker Theaterwissenschaft und Romanistik (Französisch) an der Universität Wien. Schon während des Studiums arbeitete sie als Regieassistentin und Dramaturgin bei den Heppenheimer Festspielen unter der Leitung von Hans Richter.

Mit einer Diplomarbeit über Samuel Beckett schloss sie ihr Studium mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Es folgen erste Inszenierungen u. a. am Torturmtheater Sommerhausen bei Veit Relin und Übersetzungen aus dem Französischen: Molières Der Geizige und Die Schelmenstreiche des Scapin, was sie 1992 bei Hans Richter auch inszenierte.

Mitte der 90er Jahre betrieb sie in Wien die KünstlerInnen- und Medienagentur Das Kulturbüro gemeinsam mit Eva-Maria Schachenhofer. 1999 gründete sie mit dem Bühnenbildner Notker Schweikhardt Theater.Punkt.

Für ihre erste Regiearbeit in Wien, Nichts Schöneres von Oliver Bukowski, wurde Sabine Mitterecker 2000 mit dem erstmals vergebenen Nestroy-Preis in der Kategorie „Beste Off-Produktion“ ausgezeichnet. 2002 realisierte sie in Koproduktion mit den Wiener Volkstheater Push up 1–3 von Roland Schimmelpfennig. Schimmelpfennig war mit diesem Stück erstmals in Österreich zu sehen und erhielt dafür den Nestroy-Preis in der Kategorie „Autorenpreis“.

2009 bearbeitete sie Thomas Bernhards ersten Roman Frost und zeigte im MUMOK ihre Spielfassung für einen Schauspieler mit Andreas Patton. Sie erhielt dafür 2010 erneut den Nestroy-Preis in der Kategorie „Beste Off-Produktion“. Frost wurde nach einer weiteren Spielserie im MUMOK (2010) 2011 für Tirol Panorama in Innsbruck und den Deichtorhallen Hamburg, 2012 der Kunsthalle Krems adaptiert und erreichte bislang insgesamt 19 Aufführungen.

Neben ihren freien Produktionen inszenierte Sabine Mitterecker auch am Schauspielhaus Wien, am Wiener Volkstheater, am Landestheater Linz und an den Théâtres de la Ville de Luxembourg.

Im Sommersemester 2006 hatte sie die Aigner-Rollett-Stiftungsprofessur an der Karl-Franzens-Universität Graz inne.

Sabine Mitterecker ist verheiratet und hat einen Sohn.

Inszenierungen (Auswahl)

• Nichts Schöneres (von Oliver Bukowski, 2000, österreichische Erstaufführung Theater.Punkt, dietheater Konzerthaus Wien, Nestroy-Preis 2000 (Beste Off-Produktion)
• Vagina Monologe (von Eve Ensler, 2000, österreichische Erstaufführung, Schauspielhaus Wien)
• Gäste (von Oliver Bukowski, 2000, österreichische Erstaufführung, Theater.Punkt, dietheater Künstlerhaus Wien)
• Push up 1-3 (von Roland Schimmelpfennig, 2002, österreichische Erstaufführung Theater.Punkt in Koproduktion mit dem Volkstheater Wien, Nestroy-Preis 2002 für Roland Schimmelpfennig (Autorenpreis)
• Hilda (von Marie NDiaye, 2003, deutschsprachige Erstaufführung, Theater Drachengasse, Wien)
• Psychose 4.48 (von Sarah Kane, 2003, Landestheater Linz)
• Antigone (von Sophokles, 2003, Landestheater Linz)
• Heldenplatz (von Thomas Bernhard, 2004, Landestheater Linz)
• Am Ziel (von Thomas Bernhard, 2006, Landestheater Linz)
• Der Zerrissene (von Johann Nepomuk Nestroy, 2007, Landestheater Linz)
• Zugvögel (von Natascha Gangl, 2008, Uraufführung Auftragswerk Kunstuniversität Graz)
• Frost (von Thomas Bernhard, 2009, Theater.Punkt, MUMOK Wien, Romanadaptierung und Regie, Wiederaufnahme MUMOK, 2010, Tirol Panorama Innsbruck und in den Deichtorhallen Hamburg, 2011, Kunsthalle Krems, 2012)
• Harper Regan (von Simon Stephens, 2011, Theatergastspiele Kempf)
• Kleist! Ob ich das will? (nach Heinrich von Kleist, Theater.Punkt, Kunstbüro Wien)
• U5 (von Pol Sax, 2012, Kasemattentheater in Koproduktion mit den Théâtres de la Ville de Luxembourg, Adaptierung des 2009 mit dem luxemburgischen Literaturpreis Prix Servais ausgezeichneten Romans und Regie)