Żary
Sorau (poln. Żary) ist eine Stadt im polnischen Teil der Niederlausitz, sie gehört administrativ zur Wojwodschaft Lubuskie. Die Stadt hat 40.350 Einwohner. Sorau liegt ca. 180 Kilometer südöstlich von Berlin und etwa 140 Kilometer nordöstlich von Breslau. Mit beiden Großstsädten verbindet Sorau die Eisenbahnlinie Berlin-Krakau.
Die Wirtschaft der Stadt ist von kleinen und mittelständischen Betrieben geprägt. Es gibt Betriebe der Holz-, Elektro-, Metall- und Baustoffindustrie. Auch der Tourismus spielt eine gewisse Rolle. Die Arbeitslosenrate liegt bei 21 Prozent.
Geschichte
Der Name Zara/Żary leitet sich wahrscheinlich von einem kleinen, slawisch-sorbischen Stamm her, der die Gegend von Sorau im frühen Mittelalter bewohnte. Zum ersten Mal wird der Gau Zara 1007 in der Chronik Thietmars von Merseburg genannt. Zu jener Zeit wurde die Niederlausitz vom polnischen Herzog Bolesław Chobry beherrscht.
Die Stadt Żary wurde um 1260 gegründet, als die Niederlausitz zum Machtbereich der Wettiner gehörte. Die Stadt erhielt Magdeburger Stadtrecht. Als Landesherren folgten die schlesischen Piasten (bis 1364) und die böhmischen Könige (bis 1635). Sorau war aber nie eine landesunmittelbare Stadt, sondern befand sich immer im Besitz mächtiger Adelsgeschlechter, zuerst den Herren von Dewin, dann derer von Biberstein und seit 1559 waren die Herren bzw. Grafen von Promnitz die Besitzer. Die Stadt war wirtschaftlicher und administrativer Mittelpunkt einer ausgedehnten Herrschaft. Zwischen 1525 und 1540 wurde in Sorau schrittweise die Reformation eingeführt. Stadt und Herrschaft erhielten Ende des 16. Jahrhunderts ein eigenes evangelisches Konsistorium. Im Dreißigjährigen Krieg hatte Sorau unter den Durchzügen der Truppen Wallensteins und der Schweden zu leiden.
Mit der Niederlausitz gelangte Sorau 1635 unter sächsische Herrschaft, unter der es bis 1815 verblieb. In den Jahren 1704 - 1709 war Georg Philipp Telemann als Kapellmeister am Hof des Grafen Erdmann II. von Promnitz tätig. Von 1815 gehörte die Stadt bis 1945 zur preußischen Provinz Brandenburg. Im 19. Jahrhundert wurde Sorau ein bedeutender Standort der Textilindustrie. Fast 50% aller Industriearbeiter waren in diesem Gewerbe beschäftigt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde eine Filiale der Flugzeugwerke Focke - Wulf nach Sorau ausgelagert. Im April 1944 führten die Alliierten einen Luftangriff durch, infolge dessen ein Teil der alten Stadtbebauung zerstört wurde. Im Februar 1945 marschierten in die Stadt die Truppen der Roten Armee ein. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die östliche Niederlausitz und damit auch Sorau Teil Polens.
Sehenswürdigkeiten
- Schloss der Herren von Biberstein (Ursprüng mittelalterlich, umgebaut im Stil der Renaissance)
- Palais der Grafen von Promnitz (Barockbau des italienischen Architekten Giovanni Simonetti)
- gotische Stadtkirche Herz Jesu aus dem 15. Jahrhundert
- Rathaus (15. Jahrhundert)
Literatur
- Majchrzak, Jerzy Piotr: Encyklopedia Ziemi Żarskiej w jej historycznych i współczesnych granicach. Żary 2002.
- Jaworski, Tomasz: Żary w dziejach pogranicza śląsko-łużyckiego. Żary 1993.
- Rauert, Klaus-Henning u. Wendig, Friedrich Wendig: Siebenhundert Jahre Sorau. Die Geschichte einer ostdeutschen Stadt 1260 - 1960. Dortmund 1960
- Engelmann, Emil: Geschichte der Stadt Sorau im Jahrhundert ihrer Selbstverwaltung 1832-1932. Sorau 1936
- Worbs, Johann Gottlob: Geschichte der Herrschaften Sorau und Triebel. - Sorau 1826.
Link
Offizielle Seite von Żary (poln. u. dt.)