Kurt Liebknecht

Kurt Liebknecht (* 26. März 1905 in Frankfurt am Main; † 6. Januar 1994 in Berlin), Sohn des Chemikers Otto Liebknecht und Neffe der sozialistischen Politiker Theodor und Karl Liebknecht, war ein deutscher – ab 1937 mit der Einbürgerung in die UdSSR auch sowjetischer – promovierter Architekt, Hochschulprofessor und als Funktionär der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in den 1950er und 60er Jahren Politiker der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).
Akademischer und politischer Werdegang
Liebknecht wuchs in Frankfurt am Main auf, wo sein Vater zwischen 1900 und 1925 als Chefchemiker in der Forschungsabteilung der Deutschen Gold- und Silber-Scheideanstalt (Degussa) in gehobener Position tätig war. In Frankfurt legte Kurt Liebknecht auch das Abitur ab, und arbeitete etwa sechs Monate als Maurer und Zimmerer, bevor er 1924 nach Berlin ging, wo er an der Technischen Hochschule das Studium der Architektur begann, das er 1929 mit dem Grad eines Diplomingenieurs abschloss. Daraufhin war er bis 1931 Angestellter des renommierten Architekturbüros von Hans Poelzig. Als solcher war er beispielsweise verantwortlich für die Innengestaltung des Hauses des Rundfunks und leitete den Bau der Univiversitäts-Frauenklinik in Berlin.
1931 bis 1948 hielt sich Kurt Liebknecht zunächst aus Studiums- und Berufsgründen – ab 1933 sozusagen zwangsläufig auch als Exilant – in der Sowjetunion auf. Im nationalsozialistischen Deutschen Reich stand er auf den Fahndungslisten der Geheimen Staatspolizei (Gestapo).
In der UdSSR promovierte er und war in leitenden Funktionen mit verschiedenen staatlichen Bauvorhaben betraut. Jedoch geriet er auch dort kurz nach dem Hitler-Stalin-Pakt zeitweilig ins Visier der stalinistischen Innenbehörden. So kam es 1938 auf Anordnung des NKWD zu seiner Verhaftung und zu einer eineinhalb-jährigen Gefängnishaft.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Liebknecht 1948 nach Deutschland bzw. in die damalige sowjetische Besatzungszone zurück und trat der SED bei. In der 1949 gegründeten DDR wurde er ebenfalls an führender Stelle mit staatlichen Bauvorhaben betraut. Als erster Präsident der neu gegründeten Deutschen Bauakademie (DBA) bestimmte Kurt Liebknecht in den 1950er Jahren die akademische Ausrichtung des Architekturstudiums in der frühen DDR und war insbesondere im Bereich Kulturpolitik an der staatlichen Führung beteiligt: so bekleidete er das Amt des kommissarischen Leiters des Architekturbeirats beim Ministerrat der DDR; 1952 wurde er Präsidiumsmitglied der Gesellschaft für kulturelle Verbindung mit dem Ausland, und war von 1954 bis 1963 Mitglied des Zentralkomitees der SED.
Schriften (Auswahl)
- Fragen der deutschen Architektur und des Städtebaus, 1952 (Mitautor)
- Sowjetische Architektur, 1953 (Mitautor)
- Handbuch für Architektur, 1954 (Mitautor)
- Architektur und Städtebau in der DDR; 1959 (Mitautor)
- Mein bewegtes Leben; Autobiografie, Ost-Berlin 1986
Auszeichnungen
Nach seiner Emeritierung im Jahr 1970 wurde Kurt Liebknecht mit folgenden Orden und Ehrenzeichen der DDR (vgl. Liste der staatlichen und nichtstaatlichen Auszeichnungen der DDR) ausgezeichnet:
- 1971: Schinkel-Medaille (analog zum historischen Schinkelpreis in der westdeutschen Bundesrepublik)
- 1975: Vaterländischer Verdienstorden
- 1980: Karl-Marx-Orden
- 1985: Stern der Völkerfreundschaft
Literatur
- Simone Hain, Peter Erler: Liebknecht, Kurt. In: Wer war wer in der DDR? 5. AusgabeBand 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Liebknecht, Kurt |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt |
GEBURTSDATUM | 26. März 1905 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |
STERBEDATUM | 6. Januar 1994 |
STERBEORT | Berlin |
- Architekt (DDR)
- Hochschullehrer (Deutsche Bauakademie Berlin)
- Mitglied des ZK der SED
- Emigrant aus dem Deutschen Reich zur Zeit des Nationalsozialismus
- Träger des Vaterländischen Verdienstordens
- Träger des Karl-Marx-Ordens
- Träger des Sterns der Völkerfreundschaft
- DDR-Bürger
- Sowjetbürger
- Deutscher
- Geboren 1905
- Gestorben 1994
- Mann