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Oberstdorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Wappen fehlt
Hilfe zu Wappen
Deutschlandkarte, Position von Oberstdorf ist rot hervorgehoben
Basisdaten
Staat: Deutschland
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Oberallgäu
Region: Oberallgäu, Allgäu
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 843 m ü. NN
Fläche: 230 km²
Einwohner: 9.874
(30. Dezember 2003)
Bevölkerungsdichte: 43 Einwohner je km²
Postleitzahl: 87561
Vorwahl: 08322
Kfz-Kennzeichen: OA
Gemeindeschlüssel: 09 7 80 133
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Markt Oberstdorf
Prinzenstraße 4a
87561 Oberstdorf
Website: www.oberstdorf.de
Politik
Bürgermeister: Thomas Müller
Stellvertretender Bürgermeister: Günter Meßenzehl

Oberstdorf, die südlichste Gemeinde Deutschlands, ist eine im Landkreis Oberallgäu in Bayern gelegene Marktgemeinde mit ca. 9.800 Einwohnern. Mit einer Ausdehnung von 230 Quadratkilometern ist Oberstdorf, nach der Landeshauptstadt München, flächenmäßig die zweitgrößte Gemeinde im Freistaat.

Blick auf Oberstdorf

Oberstdorf liegt in den Allgäuer Alpen 843 m über dem Meer und ist ein heilklimatischer Kurort und Kneippkurort. Außerdem dient es mit seiner Skiflugschanze und dem Eisstadion als Wintersportplatz und beliebtes Ziel für Bergsteiger.

Die Gemeinde verfügt über zwei Gondelbahnen, die Fellhornbahn und die Nebelhornbahn, die u.a. an den Startpunkt des Hindelanger Klettersteigs fährt. Aufgrund seiner grenznahen Lage ist Oberstdorf Ausgangspunkt zu zahlreichen Zwei-Länder-Bergtouren zwischen Deutschland und Österreich. Auch mit dem Auto gelangt man in das österreichische Nachbartal, das Kleinwalsertal.

Oberstdorf besitzt eine katholische Seelenkapelle aus dem 15. Jahrhundert und Bauernhäuser des 17. und 18. Jahrhunderts.

Geschichte

Oberstdorf wurde erstmals 1141 urkundlich erwähnt und erhielt 1495 das Marktrecht von Kaiser Maximilian I. (HRR). 1619 wurde das Rathaus errichtet. Im Dreißigjährigen Krieg litt der Ort unter schwedischer Soldateska, die ihn mehrfach, so 1632, 1634 und letztmals 1647, plünderte. Etwa 700 Menschen starben 1634/1635 am Schwarzen Tod.

Aus 1742 wird das Erlegen des letzten Bären im Oytal berichtet. 1787 bauten die Oberstdorfer ihr erstes Schulhaus. Am 5. Mai und am 6. Mai 1865 wütete eine Feuersbrunst, der 146 Häuser zum Opfer fallen. Zwei Drittel des Gebäudebestandes wurden vernichtet. Das Rathaus musste neu gebaut werden. 1885 fanden sich schon 2.353 Kurgäste im Ort ein. Die Eisenbahnverbindung Sonthofen-Oberstdorf wurde 1888 in Betrieb genommen. Der Fremdenverkehr wurde bedeutsamer Wirtschaftsfaktor.

Die Breitachklamm öffnete 1905 für Besucher. Die Schattenbergschanze erlebte 1926 ihr erstes Skispringen mit 35 m längster gemessener Weite. Die Nebelhornbahn transportiert seit 1930 Besucher in die Alpenwelt. Im Jahre 1937 wurde die Gemeinde heilklimatischer Kurort und seit 1964 ist sie ein leistungsfähiger Kneippkurort.

1950 wurde auf dem Berg Söllereck die Söllereckbahn gebaut. Im selben Jahr fand die erste Skiflugwoche auf der neuen Skiflugschanze statt.

Oberstdorf um 1900

1972 wurden die Gemeinde Tiefenbach und die Orte Schöllang, Reichenbach und Rubi der ehemaligen Gemeinde Schöllang eingemeindet. Die Fellhornbahn nahm ihren Betrieb auf. Ferner wurde der Bau der Heini-Klopfer-Skiflugschanze angepackt. Ein Jahr später fanden die ersten Skiflug-Weltmeisterschaften in Oberstdorf statt. 1988 kehrten die Skiflieger ein zweites Mal ein.

1992 wurde das Ortszentrum für den Autoverkehr gesperrt. Mit dem Pkw Anreisende können rund 1.000 Parkplätze am Ortseingang nutzen und mit einer Buslinie in die Ortsmitte gelangen. Eine Fußgängerzone umfaßt große Teile des Dorfzentrums, die restlichen Bereiche sind großteils verkehrsberuhigt.

Tourismus

Mit 17.000 Betten und 2,5 Millionen Übernachtungen im Jahr gehört der Ort zu den Tourismus-Magneten in Deutschland. Hierzu tragen 200 Kilometer Wanderwege, 85 Kilometer Loipen, 20 Skilifte an Fellhorn, Nebelhorn und Söllereck sowie 44 Kilometer alpine Abfahrtsstrecken bei. Ca. 75% des Gemeindegebietes stehen unter Naturschutz.

Sehenswertes

Sport

Dem Sport, speziell dem Wintersport, kommt in Oberstdorf eine besondere Bedeutung zu. Durch ein dort angesiedeltes Bundesleistungszentrum (BLZ) werden die nordischen Sportarten, Curling sowie Eiskunstlauf gefördert. Der zweimalige deutsche Meister im Eiskunstlauf von 2001 und 2003 Silvio Smalun trainiert dort.

Vierschanzentournee

Alljährlich findet in Oberstdorf der Auftakt für die Vierschanzentournee im Skispringen statt. Den Wettbewerb gibt es seit 1953. Damals war Oberstdorf jedoch zweite Station nach Garmisch-Partenkirchen.

Internationale Skiflugwochen

gab es 1950, 1951, 1952, 1955, 1958, 1961, 1964, 1967, 1970, 1976, 1979.

Skifliegen

Oberstdorf ist einer der wenigen Orte die Bewerbe im Skifliegen ausrichten können. Ausgetragen werden die Wettkämpfe auf der Heini-Klopfer-Skiflugschanze. In den Jahren 1984, 1992, 1995, 1998, 2001 und 2004 richtete Oberstdorf Wettbewerbe im Skiflug-Weltcup aus. Der nächste ist 2007. 2008 wird der Ort nach 1973, 1981, 1988 und 1998 bereits zum fünften Mal Veranstaltungsort der Skiflug-Weltmeisterschaften sein.

Nordische Ski-WM

Oberstdorf war Austragungsort der Nordischen Skiweltmeisterschaften von 1987 und 2005.

Andere Sportarten

  • Eiskunstlauf
    • 1982 - Junioren-WM
    • 2000 - Junioren-WM
  • Langlauf-Weltcup: 1986, 1996, 2004
  • Curling
  • 1988 - Curling-Europameisterschaft
  • 1992 - Curling-Junioren-WM
  • 1994 - Curling-WM
  • 2000 - Curling-EM
  • Snowboard-Weltcup: 1998, 1999, 2001
  • Sonstige
    • 1999 - Short-Track EM
    • 2002 - Freestyle Weltcup auf der Buckelpiste
    • 2004 - Weltcup in der Nordischen Kombination
    • 2005 - Freestyle Weltcup auf der Buckelpiste (Fellhorn)
    • 2007 - Weltcup im Skifliegen
    • 2008 - Weltmeisterschaft im Skifliegen

Fernwanderweg

Der europäische Fernwanderweg E5 führt durch Oberstdorf. Die erste Alpenüberquerung mit einem Mountainbike durch Andreas Heckmair startete hier und ist seit dem ein beliebter Einstieg für einen Transalp (siehe Heckmair-Route).

Die Täler

Von Oberstdorf aus lassen sich eine Reihe Hochtäler erreichen, die nicht nur selbst landschaftlich sehr attraktiv sind, sondern auch meist am Anfang einer ausgedehnten Bergwanderung stehen. Die Liste führt die drei großen Täler mit ihren Nebentälern auf.

Oytal und Dietersbachertal werden durch Höfats und Rauheck getrennt. Gerstruben, Deutschlands höchstgelegenes Dorf liegt am Beginn des Dietersbachertals.

Das Rappenalptal ist das längste der Täler und führt an Deutschlands südlichst gelegenem Dorf, Einödsbach, vorbei zum südlichsten Punkt Deutschlands. Am Ende des Tals führt der Schrofenpass nach Österreich.

Kultur

Alle fünf Jahre findet in Oberstdorf der traditionelle Wilde-Mändle-Tanz statt. Im Jahr 2010 wird er wieder aufgeführt.

Es existiert eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Dorf Megeve in Hoch-Savoien. Genau so wie Oberstdorf ist es ein Fremdenverkehrsdorf mit viel Ski- und Wandertourismus.

Ortsteile

Kornau

Auf 915 m Höhe bietet Kornau fantastische Ausblicke nach Süden, von Nebelhorn bis Kratzer. Nicht weit wartet die Söllereckbahn, die den Besucher mit Panoramagondeln in ein herrliches wander- und familienfreundliches Skigebiet entführt. Aber auch in der Nähe gibt es viel zu sehen: Die Kapelle St. Fabian und Sebastian ist reich an Kunstschätzen, und hinter den malerischen Fassaden der Häuser gibt es gute Gastronomie ebenso zu entdecken wie gemütliche Privatunterkünfte. Kornau hat 590 Gästebetten.

Reichenbach

In Reichenbach sind Ruhe und Beschaulichkeit zu Hause. Trotzdem ist auch für aktiven Urlaub viel geboten. Stolz präsentiert man neben der 450 Jahre alten Kapelle St. Jakobus die Moorwasserbadeanstalt. Ein Trimm-Dich-Pfad mit 20 Stationen erlaubt es, immer auf dem Laufenden zu sein und die Wanderwege beginnen gleich vor der Haustür. Das schmucke bäuerliche Ortsbild und die traditionelle Gastfreundschaft tun dann das ihrige dazu, daß man sich schnell wie daheim fühlt. Reichenbach hat 226 Einwohner sowie 223 Gästebetten.

Rubi

Rubi ist ein Stadtteil des Marktes Oberstdorf. Rubi, Ausgangspunkt vieler Wanderungen, ist bekannt für langen Sonnenschein und gemütliche Gasthäuser. Aufgrund der Lage blickt die Abendsonne besonders lange auf das malerische Dorf. In himmlischer Ruhe glänzen die Dächer und am Ortsrand blinkt die Kapelle St. Anna noch einmal auf. Dann werden in den traditionellen Gaststuben die Instrumente ausgepackt. Gäste und Einheimische treffen sich. Rubi hat 175 Einwohner sowie 266 Gästebetten.

Schöllang

Gemütlich tummeln sich stille Bauernhäuser um den barocken Zwiebelturm der Pfarrkirche. Aus der Nähe grüßt die Burgkirche von 1531 und ein kleiner Kurpark lädt zum Verweilen ein. Man genießt den herrlichen Blick, die vielfältigen Wandermöglichkeiten und das herzliche „Grüß Gott“ der Einheimischen. Sanft läuten Kuhglocken beim Eintrieb das Abendrot ein - gibt es etwas Romantischeres, als sich hier zu erholen? Vor allem, da man bei aller Urtümlichkeit auf keinen Komfort verzichten muß. Bequem bringen die Linienbusse des ÖPNV jeden nach Oberstdorf oder Fischen im Allgäu.

Tiefenbach

Tiefenbach heißt nicht Tiefenbach, weil es tiefer liegt als Oberstdorf. Es liegt sogar etwas höher. Seinen Namen hat es von den "Tueffen", die wir heute Latschen nennen. Es liegt auf einer sonnigen Terrasse über der Breitach, die sich nicht weit von hier mit den beiden anderen Quellflüssen Stillach und Trettach zur Iller vereint. Tiefenbach kann eine jahrhundertealte Kurtradition nachweisen, die es seiner Schwefelquelle verdankt. Gerühmt und gelobt ob ihrer vielseitigen Heilkraft wird sie in alten Schriften immer wieder erwähnt. Schon im späten 15. Jahrhundert kurierten hier Grafen und andere hochgestellte Persönlichkeiten ihre Leiden. Schon in sehr frühen Zeiten haben die Leute hier gesiedelt und gewohnt, vertraut mit den lieblichen und den harten Jahreszeiten. Tiefenbacher gibt es schon so lange, daß sie sogar die Wilden Männle vom Ochsenberg noch persönlich gekannt haben und mit ihnen seinerzeit recht gut ausgekommen sein sollen. So stehts in Allgäuer Sagen geschrieben. Ein wenig vom Zauber aus alten Zeiten, für den wir heute so empfänglich sind, hat sich dieser Ort bewahrt und hat ihn verquickt mit dem Zauber der neuen Zeit: mit schmucken Häusern, gepflegten Anlagen und seiner anmutigen Lage hat sich Tiefenbach zu einem "Sonntagsdörflein" gemausert. Anfang des 19. Jahrhunderts kam Tiefenbach erneut in Mode. Es hatte die attraktive Anzahl von "vierzig Badezubern in zwei Badesälen aufgestellt". Wer nicht so gern in einen Badezuber steigt: die Fortsetzung dieses heilenden Badevergnügens findet heute in der modernen Schwimmhalle mit Trimmzentrum statt. Jede Jahreszeit ist hier schön und wird von den Gästen gut genützt. Auf den herrlichen Wanderwegen, auf gepflegten Skiloipen oder auf den hübschen roten Ruhebänken. Man kann seine ersten alpinen Skiversuche starten, sich gesund kneippen oder einen goldenen Eisstock gewinnen. Unweit von Tiefenbach liegt der Eingang zur Breitachklamm . Ein Naturwunder ohnegleichen! "Da wallet und siedet und brauset und zischt" das Wasser der Breitach durch die enge Schlucht mit fast hundert Meter hohen senkrechten und überhängenden Wänden, stürzt donnernd über hohe Felsbänke, strudelt durch tiefe Gumpen und versprüht sich in feinste Tröpfchen, in denen das Licht funkelt.

offizielle Seite des Ortsteils Rubi