Sebnitz
Wappen | Karte |
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Datei:Sebnitz wappen.jpg | Deutschlandkarte, Position von Sebnitz hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Sachsen |
Regierungsbezirk: | Dresden |
Landkreis: | Sächsische Schweiz |
Fläche: | 43,92 km² |
Einwohner: | 9.119 (30. April 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 208 Einwohner je km² |
Höhe: | 379 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 01851 - 01855 (alt: 8360) |
Vorwahl: | 035971 |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Kfz-Kennzeichen: | PIR (alt: SEB) |
Gemeindeschlüssel: | 14 2 87 370 |
Stadtgliederung: | 5 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Kirchstr. 5 01855 Sebnitz |
Offizielle Website: | www.sebnitz.de |
E-Mail-Adresse: | presse@stadtverwaltung-sebnitz.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Mike Ruckh |
Regierende Partei: | CDU |
Die Große Kreisstadt Sebnitz ist eine Große Kreisstadt im Landkreis Sächsische Schweiz und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Sebnitz. Sie ist ein staatlich anerkannter Erholungsort in Ostsachsen am Rande des Nationalparks Sächsische Schweiz. Sebnitz wird auch "Stadt der Kunstblumen" oder "Stadt der Seidenblumen" genannt.
Geografie
Die Stadt Sebnitz liegt im Tal des Flusses Sebnitz und deren Seitentälern zwischen 250 und 460 m über NN zwischen der Sächsischen Schweiz und dem Lausitzer Bergland. Hausberg von Sebnitz ist der schon in Tschechien liegenden Berg Tanzplan (Tanečnice). Der Ortsteil Hinterhermsdorf liegt oberhalb des Kirnitzschtales ca. 5 km südöstlich des Hauptortes.

Geschichte
- wahrscheinlich slawische Gründung (Sebenica=Finkenwaldbach),
- der älteste urkundliche Beleg in der Oberlausitzer Grenzurkunde von 1223/1241; Grenze zwischen Königreich Böhmen und Bistum Meißen; hier erste Erwähnung des Namens Sebnitz, der sich hier nur auf den Bach bezieht
- im Zuge der Ostkolonisation rücken Franken in das Gebiet nach
- Entwicklung zum Ackerbauer- und Leinweberstädtchen
- als Mittelpunkt der Marktsiedlung in der 2. Hälfte des 12. Jh. rechteckiger Marktplatz als Mittelpunkt wirtsch. Lebens des Marktortes später der Stadt, die 1451 erstmals urkundlich als "stetlin" Erwähnung findet. Auf der Marktmitte 1714/15 erbautes Rathaus, 1854 durch Brand zerstört; daneben schuppenartiges Häuschen: Fleischbank als Verkaufsstände der Fleischer, 1804 durch Hochwasser zerstört).
- Mitte 19. Jh. 4000 Ew. und 375 Häuser / 1881 6354 Ew. / 1900 8648 Ew.
- 15. September 1854: ein großer Stadtbrand vernichtet den gesamten Stadtkern und das althergebrachte mittelalterliche Stadtbild, insgesamt fallen den Flammen 72 Wohnhäuser, 42 Scheunen und Hintergebäude, das Rathaus und die Schule zum Opfer
- mit dem Niedergang der manuellen Leinweberei -insbesondere verursacht durch die Industrialisierung dieses Industriezweigs in England und beschleunigt durch den großen Stadtbrand von 1854, bei dem fast alle Webstühle zerstört wurden- gewinnt unter dem Einfluss böhmischer Handwerker die Herstellung von Kunstblumen stark an Bedeutung. Es gab über 100 kleinere und größere Blumenfabriken mit festangestellten Arbeiterinnen und Arbeitern und darüber hinaus Tausende von so genannten Heimarbeitern.
- Heimatmuseum: am 17. März 1894 von Heimatforscher Alfred Meiche in der Lokalzeitung "Grenzblatt" vorgeschlagen; Frühjahr 1908 Gewerbeverein nimmt sich der Sache an - Ausschuss für die Gründung von Heimatmuseum; erste Exponate in der Stadtschule an der Kirche untergebracht; 1909 Aufbau einer Ausstellung; 23. Mai 1909 Stadtmuseum Sebnitz eröffnet; 1930 neue Räumlichkeiten
Zu DDR-Zeiten war der VEB Kunstblume Sebnitz einer der größten Arbeitgeber in der Region.
- 11. Mai 1945: Bürgermeister Dr. Steudner wird seines Amtes enthoben; neuer Bürgermeister Arzt Dr. Muder
- 30. September 1945: Sebnitz hat 14 500 Einwohner
- 12. November 1945: neuer Bürgermeister Karl Seewald
- 1. Juni 1946: Sebnitz hat 13 203 Ew. und 1304 Wohnhäuser, es gibt 183 Betriebe
- 16. Februar 1948: die Grundschule besuchen 1 847 Kinder; 47 Klassen; 35 Lehrer
- 12. Juli 1948: an der neu gegründeten Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung wird zum ersten Mal das Abitur abgelegt.
Nach der Wende und dem Wegbrechen der Absatzmärkte verschwanden die Betriebe jedoch fast vollständig. Heute wird nur noch in geringem Maße und vor allem in Schauwerkstätten "geblümelt". Im Jahr 1952 wird Sebnitz Kreisstadt. Diesen Status verliert Sebnitz im Zuge einer Gebietsreform 1992. Im Jahr 1995 wird Sebnitz Große Kreisstadt. Im Jahr 2001 kommt Sebnitz durch den "Fall Josef" in die Schlagzeilen und damit schlagartig bundesweit bekannt. Der "Fall" bestand darin, dass die Bild-Zeitung wahrheitswidrig behauptete, in Sebnitz sei der kleine Josef von rassistischen Jugendlichen ertränkt worden. Dabei hätten mehrere Dutzend Sebnitzer Bürger zugesehen. Die namentlich denunzierten Jugendlichen wurden aufgrund des Artikels verhaftet. Zahlreiche Politiker und Medien erklärten ihre Abscheu über das vermeintliche Verhalten der Sebnitzer. Nach wenigen Tagen stellte sich heraus, dass die Geschichte von der Mutter des bei einem Unfall umgekommenen Kindes erfunden worden war. Der Fall gilt als ein extremes Beispiel für mangelnde Sorgfalt der Massenmedien bei der Recherche. Im Januar 2002 wird Hinterhermsdorf auf der Grünen Woche] in Berlin mit der Goldmedaille im 20. Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft” ausgezeichnet. Im Jahr 2003 richtete Sebnitz den Tag der Sachsen aus.
Wirtschaft
Verkehr
- 1877: Eröffnung der Sebnitztalbahn Bad Schandau - Sebnitz - Bautzen
- 1905: Eröffnung der Eisenbahnstrecke Sebnitz - Dolní Poustevna - Sluknov - Rumburk durch die Böhmische Nordbahn, der Betrieb wurde nach Kriegsende 1945 zwischen Sebnitz und Dolní Poustevna eingestellt, der Wiederaufbau dieser Verbindung ist vorgesehen.
- seit 1995 Straßengrenzübergang nach Dolní Poustevna
Ansässige Unternehmen
- Robert Bosch Elektrowerkzeuge GmbH Sebnitz, 455 Beschäftigte
- Tillig Modellbahn GmbH & Co. KG, 180 Beschäftigte
- WEA Wärme- und Energieanlagenbau Sebnitz, 65 Beschäftigte
- Sebnitzer Fensterbau GmbH, 70 Beschäftigte
Städtepartnerschaften
Stadtgliederung
Ortsteile sind Sebnitz, Schönbach, Hainersdorf, Hertigswalde und Hinterhermsdorf
Regelmäßige Veranstaltungen
- Konzertreihe in der Evangelisch-Lutherischen Stadtkirche Sebnitz
Entwicklung des Stadtgebiets
Eingemeindungen
- 1920: Hofhainersdorf
- 1935: Schönbach
- 1950: Amtshainersdorf, Hertigswalde
- 1997: Hinterhermsdorf
Einwohnerentwicklung
- 1444: 44 besessene Männer
- 1772: 1.648 (285 Häuser)
- 1832: 2.843
- 1871: 5.216 (377 Wohngebäude)
- 1892: 8.476 (549 Wohngebäude)
- 1900: 8.649 (626 Wohngebäude)
- 1905: 9.743
- 1914: 12.000
- 1918: 8.906
- 1990: 11.705
- 1998: 10.203
- 1999: 10.063
- 2000: 9.882
- 2001: 9.670
- 2002: 9.496
- 2003: 9.304
- 2004: 9.159
(1444-1871: Meiche 1927 / 1892-1918: Schober 1988 / 1990-2004: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Urzeitpark Sebnitz mit 400 Plastiken urgeschichtlicher Säugetiere und Kleinlebewesen
- Modelleisenbahnmuseum der Fa. Tillig
- Westernvillage
- Kirnitzschklamm bei Hinterhermsdorf mit Kahnfahr auf der Oberen Schleuse
- Aussichtsturm auf dem Weifberg (ein 36.9 Meter hoher Holzturm)
Museen
- Kunstblumen- und Heimatmuseum "Prof. Alfred Meiche" in einem 1731 erbauten Bürgerhaus
- Afrikahaus
- Haus "Deutsche Kunstblume Sebnitz"
Bauwerke
- Das Stadtbild wird von nach dem Stadtbrand von 1854 errichteten Bürgerhäusern und Produktionsgebäuden aus der Gründerzeit geprägt. Das bauliche Ensemle des im spätklassizistischen Stil wiedererrichteten Marktplatzes steht unter Denkmalschutz. Die ursprünglich zahlreich vorhandenen Umgebinde- und Fachwerkhäuser sind nur noch im Randbereich der Innenstadt erhalten.
- Der im Zuge der Sebnitztalbahn errichtete Viadukt war der deutschlandweit erste im Bogen (Radius 240 m) und im Gefälle (Neigung 1:50) errichtete Viadukt. Er ist 150 m lang und 21 m hoch. Seine ursprünglich 10 Steinbögen wurden Ende der 1980er Jahre bei einer Generalsanierung durch 9 Betonpfeiler ersetzt.
Ehrenbürger
- Alfred Meiche, 1946) - Historiker
Literatur
Meiche, Alfred (1927): Historisch-Topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna, Dresden
Schober, Manfred (1988): Faktensammlung zur Geschichte von Sebnitz in den Jahren 1891-1918. in: Heimatmuseum Sebnitz [Hrsg.] (1988): Die Stadt und der Kreis Sebnitz in Vergangenheit und Gegenwart. Beiträge zur Heimatgeschichte Heft 5, Sebnitz, S. 10-27
Sonstiges
- Sebnitz ist der größte staatlich anerkannte Erholungsort (Titel seit 1997) in Sachsen
- in Sebnitz wurde die mit 3,7 m Höhe größte Seidenrose der Welt hergestellt, ihre Blüte hat einen Durchmesser von 1,5 m und wiegt 10 kg
Weblinks
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