Albert Menne
Albert Heinrich Menne (* 12. Juli 1923 in Attendorn; † 7. März 1990[1]) war ein deutscher Logiker, Philosoph und Autor.
Leben
In Westfalen besuchte er das Gymnasium bis zum Abitur im Jahre 1942. Nach dem Wehrdienst und englischer Kriegsgefangenschaft studierte er in Paderborn, Tübigen und München Philosophie, Psychologie und Theologie. Max Planck wurde während des Studiums auf ihn aufmerksam und lud ihn zu persönlichen Gesprächen zu sich ein. Auch aufgrund dieser Bekanntschaft wurde Menne zum Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. 1952 promovierte er bei Wilhelm Britzelmayr mit der Dissertation „Logistische Analyse der kategorischen Syllogismenfunktoren und das Problem der Nullklasse“. Nach einigen Jahren Beschäftigung als Religionslehrer an Berufsschulen wurde er 1962 im wissenschaftlichen Rat am Philosophischen Seminar der Universität Hamburg tätig und dort wegen hervorragender wissenschaftlicher Leistungen zum Professor der Philosophie ernannt. Seit 1971 war er Leiter der Arbeitsgruppe Mathematische Logik an der Ruhr-Universität Bochum.[2]
Er befasste sich in zahlreichen Veröffentlichungen, zum Teil auch gemeinsam mit Joseph Maria Bocheński, mit der Logik, Methodologie und Wissenschaftstheorie, ihrer Anwendung und Geschichte und ihren philosophischen Grundlagen.
Rezension
„Im Gegensatz zu einem heute häufig anzutreffenden Antitraditionalismus versteht Albert Menne es, Tradition und Moderne immer wieder miteinander zu verbinden. Nicht zuletzt hierin liegt sein wissenschaftlicher Verdienst. Seine Arbeit ist geprägt von hohen Anforderungen an Präzision, Klarheit und Verständlichkeit, sowie von Radikalität beim Überprüfen von ungenannten philosophischen Voraussetzungen. Dabei orientiert er sich an einer Traditionslinie die durch Namen wie Bolzano, Frege und Bocheński zu kennzeichnen ist.“
Werke
Eine umfassende Bibliographie der Literatur von Albert Menne findet sich in dem Buch Logisches Philosophieren: Festschrift für Albert Menne Zum 60. Geburtstag.[2]
Umfassende Auswahl der Bücher (chronologisch nach Ersterscheinung aufgelistet)
- Logik und Existenz. (Eine logistische Analyse der kategorischen Syllogismusfunktoren und das Problem der Nullklasse) Meisenheim 1954. (Diese Arbeit versucht eine Lösung für das Problem -wie weit Logik mit Existenz zu tun hat, und wie sich die 'klassische' Logik dementsprechend axiomatisieren lässt- ,frei von unverbindlichen Spekulationen, in definitivem Sinne exakt zu bieten.)
- Grundriß der formalen Logik. Paderborn: Universitäts-Taschen-Bücher-Verlag: 1983. Ab 5. Auflage umbenannt von Grundriß der Logistik. (1.A. 1954, 2.A. 1962, 3.A. 1965, 4.A. 1973) Aus dem französischen von Joseph Maria Bocheński. Von Menne übersetzt und erweitert. (Umfassende, streng aufgebaute und formalisierte Einführung. Erklärt einen Aussagen-, Prädikaten-, Klassen- und Relationenkalkül, sowie Sonderkalküle wie einen Modalkalkül, mehrwertige Logik, kombinatorische Logik, Syllogistik, Metalogik und Kalkültheorie.)
- Was ist und was kann Logistik? Paderborn 1957. 2. Aufl. 1970.
- Logisch-philosophische Studien. Freiburg 1959. Gemeinsam mit Joseph Maria Bocheński. Auch in engl. Sprache erschienen. (Aristotelian logic; categorical syllogism; scholastic solution of paradox; syntactical categories; analysis of existence; analogy; problem of universals; VG condition)
- Einführung in die Logik. Bern 1966. (Span. Übers. 1970). 2.A. 1973. 3.A. 1981 (Einführende Orientierung über die Lehre der Folgerichtigkeit mit ausführlichen Erklärungen und vielen Beispielen. Das Buch "Grundriß der formalen Logik" arbeitet mehr anhand Logikkalkülen und umfasst fast das gesamte Themengebiet dieses Buches außer dem einführenden Teil über Zeichen. "Auch für Philosophen geeignet")
- Logik der Religion. Köln 1968. Aus dem französischen von Joseph Maria Bocheński. Von Menne übersetzt und mit Anm. versehen. 2. Aufl. 1981 Paderborn.
- Quellen des Irrtums. Wissenschaftliche Reihe d. Schering AG., Berlin 1977.
- Einführung in die Methodologie. (elementare, allgemeine wissenschaftliche Denkmethoden im Überblick) Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 1980. 2. Aufl. 1984. (Über die Definition, den Unterschied, die Einteilung, die Heuristik, die Begründung, den Gang der Forschung)
- Einführung in die formale Logik. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1985. (Etwas formalisiertere Orientierung über die Lehre der Folgerichtigkeit, ihre Geschichte, Strukturen und Anwendungen.)
- Folgerichtig Denken. (Logische Untersuchungen Philosophischer Begriffe und Probleme) Darmstadt 1988. (Aufsatzsammlung: Wie und wozu treibt man Philosophie?, Was hat heute Philosophie mit Weisheit zu tun?, Zum Begründungsproblem der Logik, Logik als Organon und als Wissenschaft, Logik und Intelligenz, Zum Problem der Anwendung von Logik, Mengenlehre und Trinität, Zur Anwendbarkeit mehrwertiger Kalküle in der juristischen Logik - mit relativ sparsamen logischen Rüstzeug werden folgende philosophische Probleme analysiert: Was ist Wahrheit?, Was ist Analogie?, Was ist Existenz?, Wort und Ding, Qualität und Quantität, Zur formalen Struktur der Autorität, Identität, Gleichheit Ähnlichkeit, Philosophische und didaktische Perspektiven der Mengenlehre, Zur Geschichte und Analyse des exceptiven Urteils, Zur Begriffsgeschichte von „hypothetisch“)
Als Herausgeber und Co-Autor
- Über den Folgerungsbegriff in der aristotelischen Logik. Hildesheim und New York, Georg Olms Verlag, 1982-93. 5 Bände. (I. Über den Folgerungsbegriff in der aristotelischen Logik. 1982. II. Formale und nicht-formale Logik bei Aristoteles. 1985. III. Modallogik und Mehrwertigkeit. 1988. IV. Zur Vorgeschichte der mehrwertigen Logik in der Antike (von Niels Öffenberger). 1990. V. Über den Satz des Widerspruchs bei Aristoteles (von Jan Lukasiewicz). 1993.)
Monographien, Aufsätze und Beiträge zu Sammelwerken, sowie Zeitungsartikel
- Zur Wahrheitswertstruktur des Urteils. Methodos 1, 1949, pp 390-404.
- Zur Stufenkoppelung monadischer bivalenter Funktoren. In: Kontrolliertes Denken. Festschrift f. W. Britzelmayr. Hrsg. v. H. Angstl, A. Menne u. A. Wilhelmi. München 1951 pp 92-102.
- Zu den triadischen bivalenten Aussagefunktoren. Theoria 18 [Anm. Menne schrieb: "Theoria (Lund) XVII/1 p 66ff"], 1952, pp 66-69
- Beweis und Negation. Actes du Xléme Congr. Int. de Philos. (Bruxelles 1953) Bd. 5. Amsterdam/Louvain 1953, pp 91-97.
- Implikation und Syllogistik. Zeitschr. f. philos. Forschung 11, 1957, pp 375-386.
- Einige Ergebnisse der Syllogismusforschung und ihre philosophischen Konsequenzen. In: Logisch-Philosophische Studien, pp 61-70.
- Zur Reduktion polyadischer Valenzfunktoren. Atti del XII Congr. Int. di Filosofia (Venezia 1958) Bd. 5. Firenze 1960, pp 393-401.
- Einige Aspekte zum Thema Sprache und Logik. Archiv f. Rechts- und Sozialphilos. 48, 1962, pp 507-523.
- Über monadische Valenzfunktoren. Mem. del XIII Congr. Int. de Filosofia (México 1963). Mèxico 1964, Bd. 5, pp 237-246.
- Gestalten der Logik Studium Generale 19, 1966, pp 160-168.
- Zur Syllogistik strikt partikulärer Urteile. In: Contributions to logic and methodology in honor of Joseph Maria Bocheński. pp 91-97.
- Existenz in der Logik. In: Deskription, Analytizität und Existenz. (Int. Forschungszentrum f. Grundfragen d. Wissenschaften Salzburg. Drittes und Viertes Forschungsgespräch) Hrsg. v. P. Weingartner. Salzburg 1966, pp 55-68.
- Die Logik von Gottfried Ploucquet. Akten des XIV. int. Kongr. f. Philos. Bd. 3. Wien 1968, pp 45-48.
- Zur Logik und ihrer Geschichte, in: Philosophia Naturalis Bd. 22, 1985, S.460-468 (Grundsätzliche Ausführungen zum Verhältnis von Logik und Logik-Geschichte)
Literatur
- Ursula Neemann und Ellen Walther-Klaus (Hrsg.): Logisches Philosophieren: Festschrift für Albert Menne zum 60. Geburtstag. Mit einleitenden Erinnerungen von I.M. Bocheński. Olms, Hildesheim/Zürich/New York 1983, ISBN 3-487-07421-4; 2., um eine Bibliographie erweiterte Auflage 1988.
Einzelnachweise
- ↑ Paul F. Reitze: Logik als Existenzform: Albert Menne starb am 7. Marz. In: Die Welt. Nachgedruckt in: Sauerland. Zeitschrift des Sauerländer Heimatbundes. Nr. 2/Juni 1990, S. 69 (online).
- ↑ a b c Ursula Neemann und Ellen Walther-Klaus (Hrsg.): Logisches Philosophieren: Festschrift für Albert Menne zum 60. Geburtstag. Olms, Hildesheim/Zürich/New York 1983, ISBN 3-487-07421-4.
Personendaten | |
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NAME | Menne, Albert |
ALTERNATIVNAMEN | Menne, Albert Heinrich (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Philosoph und Logiker |
GEBURTSDATUM | 12. Juli 1923 |
GEBURTSORT | Attendorn |
STERBEDATUM | 7. März 1990 |