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DJ

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Als DJ (auch DeeJay, ausgesprochen 'diedschäji', von englisch disc jockey) oder Plattenaufleger wird jemand bezeichnet, der verschiedene Schallplatten oder CDs in einer individuellen Auswahl vor Publikum abspielt. Weibliche DJs werden oft DJane oder sheDJ genannt um zu betonen, dass es sich um eine Frau handelt.

Allgemeines

Aufgaben

Die Aufgaben eines DJ sind vielfältig und unterscheiden sich je nach Musikgenre und Arbeitsstelle erheblich. Da ist einerseits der klassische Pop-DJ, wie man ihn aus Radio und Discos kennt. Er verdient oft seinen Lebensunterhalt mit dieser Tätigkeit und spielt Musik je nach Geschmack des Publikums aus einem breiten Spektrum von Genres und kennt im Idealfall die Charts der letzten 50 Jahre auswendig.

Pop-DJ

Die Hauptaufgabe des Pop-DJ ist es, dem Publikum angenehme Musik zu servieren und es gut zu unterhalten. Daher legt er großen Wert darauf, eine ausgewogene Mischung beliebter Musik zu servieren und zu jeder Platte eine möglichst 'passende' Folgeplatte zu finden, die sein Programm interessant hält. Technisch gesehen beschränkt sich dieser DJ darauf am Ende rechtzeitig das Nächste zu parat zu haben und abzuspielen.

DJ's von speziellen Musikrichtungen

Einen anderen Typ DJ findet man auf Techno-, House- oder Jungle-parties: Er ist Spezialist für einen einzigen Musikstil. Die Musik die er spielt ist monoton und wirkt bei hoher Lautstärke rauschinduzierend. Er kennt alle wichtigen Produzenten 'seiner' Musik, weiß unter welchen Pseudonymen sie für welches Label welche Tracks gemacht haben und hört sich wöchentlich alle Neuerscheinungen im Plattenladen an oder bestellt auch gleich auf Verdacht über's Netz.

Dieser DJ zielt darauf ab, die hypnotische Wirkung seiner Musik durch seine Auflegetechnik zu maximieren und natürlich auch bestehende Rauschzustände zu intensivieren. Dazu verwendet er das Beatmatching um alle seine Platten in der selben Geschwindigkeit abzuspielen und nimmt sich viel Zeit, um mit Hilfe des Crossfaders und vor allem auch der Equalizer seines Mixers zu verschleiern, welche Teile der zu hörenden Musik von welcher Platte stammen. Goa-DJs treten sogar einfach mit zwei DAT-Geräten auf, die jeweils vierstündige am Computer verbereitete Mixes abspielen.

DJ's des Turntablism

Wieder ein völlig anderer Typus von DJ ist vor allem im Dunstkreis des Hip Hop und besonders des Turntablism zu finden - die Grenzen sind fließend. Hier wird das Auflegen vor allem als kreatives Ausdrucksmittel angesehen und viel Wert auf technische Beherrschung des Instruments Plattenspieler gelegt. Besonders Beatjuggling und Scratching stehen hoch im Kurs.

Ein wichtiger Faktor der Motivation der DJs in diesem Bereich ist die Competition, der Wettbewerb untereinander. Jeder will besser oder auch berühmter werden als der Andere. Auf so genannten DJ-Battles treffen sich DJs, um unter den Augen einer Jury ihr Können zu beweisen. Eine rege Szene beschäftigt sich damit, selbst aufgenommene Mixes, Cuts und Scratches als mp3s über das Netz auszutauschen und sich untereinander zu messen.

Werkzeuge

Die wichtigsten Werkzeuge des DJ sind seine Plattenspieler oder auch CD-Player und sein Mischpult, hier auch gerne 'Mixer' genannt. Kultstatus hat dabei der Plattenspieler 1210 (MK-II) von Technics erlangt, da er stabil gebaut und pitchbar ist (d.h. die Geschwindigkeit ist stufenlos verstellbar). Durch seinen kräftig motorisierten Direktantrieb ist er in der Lage, eine abgebremste Platten in kurzer Zeit wieder auf die eingestellte Geschwindigkeit zu beschleunigen. Das sind Eigenschaften, die für einen professionellen DJ unentbehrlich sind.

Geschichte

Deutschlands erster DJ, der Engländer Chris Howland, legte einmal die Woche im Radio auf und ist auch heute noch mit seinem Spitzname, Mr. Pumpernickel deutschlandweit bekannt.


Der Aachener Klaus Quirini war weltweit der erste Disc-Jockey in einer Discothek, er war der „Motor“ und machte mit seinen Verbänden der Disc-Jockey und Discotheken-Unternehmer die Tanzbetriebe mit der Schallplatte rund um den Erdball gesellschaftsfähig. Die Discotheken wurden Kopien seiner Initiative; denn anfänglich wurden sie bekämpft, die Tanzläden mit der „toten Musik“, die erst durch den Disc-Jockey lebendig gemacht werden musste. Weil er Linkshänder war und blieb, musste er das Gymnasium verlassen: Montessori-Schule; Kaufmännische-Handelsschule; Kaufmännische Lehre in einem Pressevertrieb; während dieser Zeit Herausgeber einer Schülerzeitung an Berufsschulen und einer örtlichen Boulevardzeitung, die im Handel erhältlich war; Zeitungsvolontariat und daraus resultierend der Weg zum Disc-Jockey. Innerhalb der einzelnen Jahre werden Kurzinformationen, Geschichten, Hinweise und vor allem viele Tipps gegeben, die bis heute gültig sind. Die lockere Art der Wiedergabe ist gewollt, um das Buch leichter lesen zu können. Zahlreiche Disc-Jockeys veränderten sich später in die Medienbranchen.

Wer erfand die Discothek? Der eigentliche Erfinder war der österreichische Kaufmann Franzkarl Schwendinger, der sein exklusives Speiselokal „Scotch Club“ aus Aachen in die erste Discothek der Welt verwandelte. 1959 wurde der Betrieb umgewandelt wurde. Die Schallplatte als „tote“ Musik sollte lebendig gemacht werden. Um sich vor der Presse nicht zu blamieren, wurde der damals 19jährige Klaus Quirini, der seinerzeit für die Aachener NRZ als Journalist über die Eröffnung berichten sollte gefragt ob er nicht einmal eine Ansage probieren wolle. Und ob. Gleich mit der ersten Ansage: „Meine Damen und Herren, wir krempeln die Hosenbeine hoch und lassen Wasser in den Saal, denn ein Schiff wird kommen mit Lale Andersen“ führte zu Beifallsstürmen. Das Eis war gebrochen. Klaus Quirini blieb im „Scotch Club“, nannte sich „Heinrich“ und zog in den nächsten Jahren ein gigantisches Unterhaltungsprogramm auf, dass später die ganze Welt erobern sollte.

Die erste Discothek mit dem ersten Discotheken-Disc-Jockey der Welt war geboren. Die Amerikaner haben erst 15 Jahre später Discotheken eröffnet und sich ausgiebig in Deutschland informiert.

Monatelang klatschten die Gäste bei „Heinrich“ alias Klaus Quirini nach jeder Ansage. Die Mitbewerber im Nachtgeschäft belächelten den „Scotch Club“ und seine Versuche, auf diese Weise Unterhaltung zu schaffen. Disc-Jockey, ein Fremdwort, kein Beruf, Klaus Quirini damals mit neunzehn noch minderjährig, ließ sich nicht beirren. Nacht für Nacht setzte er seine Schallplattenshows durch - bis in den frühen Morgen. Er kämpfte verbissen um Anerkennung. Schon kam das Fernsehen und machte die Versuche lächerlich. Werner Höfer, damals noch bei „Hier und Heute“, kommentierte die Discothek als „totgeborenes Kind“.

Am Anfang hieß der „Scotch Club“ noch nicht Discothek sondern „Jockey Tanz Bar“. Ein Begriff, der auch heute noch im kommerziellen Stil Gefallen finden könnte. Der Begriff Discothek setzte sich im Rahmen mit dem moderierenden Disc-Jockey ganz langsam durch. Erst Mitte der sechziger Jahre nahm der Duden das Wort „Diskothek“ auf.

Die Nächte mit „Heinrich“ alias Klaus Quirini begannen sich rumzusprechen, und bald kamen aus dem benachbarten Niederlanden und Belgien Gäste, um zu tanzen und Freundschaften zu schließen. Mit jedem Tag mehr war der Betrieb ein voller Erfolg. Es herrschten strenge Regeln, ohne Krawatte und Jackett kein Zugang. So passierte es Frank Elstner und auch Udo Lindenberg, der damals im Aachener „Insel Tanz Café“ spielte, dass sie nicht eingelassen werden konnten, weil die berühmte Krawatte fehlte.

Das Besondere an der Discothek war aber mehr und mehr das Publikum. Es war erstaunlich festzustellen, wie sich die Gäste für die große Auswahl der Tanzmusik entschieden. Die Röhrenverstärker mit dem alten „Shure-Mikrofon“ und den übergroßen Schweizer Plattenspielern vermittelten Atmosphäre und guten Sound.

So richtig begonnen hatte die Disc-Jockey-Ära in Deutschland mit Chris Howland. In den fünfziger Jahren erklang seine Erkennungsmelodie „Melody Fair“ von Robert Farmon aus dem UKW-Studio des WDR. Millionen Menschen saßen vor dem Radio und lauschten dieser beliebten Sendung, in der locker geplaudert wurde und hemdärmelig das gewisse Etwas auf den Hörer übersprang. Chris Howland war auch derjenige, der in seiner natürlichen Art als Vorreiter in einem deutschen Sender galt. Hunderte Funk-Disc-Jockeys folgten ihm im Laufe der Jahre, mal mehr, mal weniger gut. Vielleicht, weil sich damals viele lieber Sprecher oder Moderatoren nannten und die eigentliche Aufgabe des Disc-Jockeys, verbindende Worte zu sprechen, verkannten.

Die damals „Großen“ mit Rundfunk- und Fernsehkarriere waren bestimmt Camillo Felgen, Chris Howland, Dieter „Thomas“ Heck, und in den folgenden Jahren Frank Laufenberg. Regional und auch überregional dürfen auf keinen Fall Ado Schlier (BR), Thomas Brennicke (BR), Thomas Gottschalk (BR), Mal Sondok (WDR), Rainer Nitschke (SDR), Werner Reinke (HR), Karl-Heinz Wegener (SWF), Manfred Sexauer (SR), Gerd Michel (RB), Jürgen Jürgens (SFB), Carlo von Tiedemann (NDR), Nero Brandenburg (RIAS) und Peter Puder (DLF) fehlen, die im Laufe der Jahre dazu beigetragen hatten, dass die Schallplatte mit verbindenden Worten dem Hörer nähergebracht wurde.


Technik

  • Beatmatching - das Synchronisieren zweier Platten
  • Beatjuggling - die Benutzung einer Platte als Rhythmuseinheit
  • Scratching - die Benutzung einer Platte als Solo-Instrument

Musikrichtungen bei denen DJs eine zentrale Rolle spielen

Siehe auch: Liste von DJs, Turntablism