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Benutzer:Schiebold/Burschenschaft Silesia zu München

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Burschenschaft Silesia zu München (vertagt)

Wappen der B! Silesia Zirkel der B! Silesia Farbenband der B! Silesia

Geschichte 1860 bis 1939 13.12.1860 Gründung der Burschenschaft Silesia als Schülerverbindung am katholischen Gymnasium zu Teschen durch den Septimaner Franz Koziar. Das angeblich älteste erhaltene Lichtbild aus 1872 zeigt den Namen „Burschenschaft Silesia in Teschen“, den Zirkel und die schwarze Samtmütze (kleine Jenenser Form); die Farben des Bandes schwarz-rot-gold auf gold-schwarzem Grund lassen sich erahnen.

1888 entwickelt sich die Silesia von einer freiheitlichen hin zu einer alldeutschen Körperschaft; der bisherige Wahlspruch „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ wird in „Freiheit, Deutschtum, Brüderlichkeit“ geändert.

1894 Gründung der alldeutschen Verbindung Teutonia mit den Farben schwarz-rot-gold auf himmel-/kornblumenblauen Grund, ohne Kappen. 1899 Gründung der Germania an der Oberrealschule in Teschen mit den Farben schwarz-rot-gold auf grünem Grund, grüne Kappen. Von 1902 bis 1914 führt sie den Namen „Deutschvölkische Verbindung Markomannia, dann Burschenschaft Germania.

25.06.1899 Gründung der „Deutschvölkischen Verbindung Kyffhäuser“ mit den Farben schwarz-rot-gold auf dunkelgrünem Grund, Fuxenband schwarz-rot auf dunkelgrün, Kappen dunkelgrün. Im November 1899 veranstalten Silesia, Teutonia und Germania eine gemeinsame Schillerfeier. 1903/04 gründen einige aus der Verbindung Kyffhäuser ausgesprungene Mitglieder die Verbindung Alemannia, die 1906 den Namen Amelungia annimmt; Das Burschenband ist weiß-grün-gold, das Fuxenband grün-gold, die Kappe rot.

In 1904 führt die Existenz von vier Bünden an zwei Anstalten zu Konkurrenz; das Verhältnis zwischen Silesia, Teutonia und Markomannia bleibt vertrauensvoll. 1906 kommt es zum Zusammenstoß zwischen den Silesen und Kyffhäusern. Im Verlaufe der Jahre 1907/08 wendet sich die Silesia vom politischen Streit der Alldeutschen und Deutschradikalen ab und orientiert sich an rein idealnationalen Auffassungen wie sie in den Zeitschriften „Heimdall“, „Der Hammer“ und „Der getreue Eckart“ vertreten wurden. In 1909 wird ein „Fünfbund“ aller Teschener Korporationen gegründet: Amelungia, Kyffhäuser, Markomannia, Silesia, Teutonia. In Wien entsteht der „Verband alter Silesen in Wien“.

1914-1918 werden viele Silesen direkt von der Schulbank eingezogen und legen zum Teil erst nach dem Krieg ihr Abitur ab. Mit dem Kriegsende geht die Anzahl der Deutschen in Ostschlesien zurück; es beginnt das Ende des deutschen Schulwesens.

1920 vereinigt sich die um 1912/14 neu gegründete Stauffia (schwarz-grün-gold auf violettem Grund) mit der Teutonia (schwarz-rot-gold auf blauem Grund) zur Burschenschaft Markomannia (schwarz-rot-gold auf blau-violettem Grund). 1921 vereinigt sich die Burschenschaft Markomannia mit der Silesia. Ihre Mitglieder werden mit Garantievertrag vom 18.09.1921 von der Silesia übernommen.

1922 Silesia und Germania arbeiten zusammen und bilden ein gemeinsames Orchester. Ostern 1925 vereinigen sich dann beide Bünde zur Burschenschaft Silesia-Germania. Die Aktivitas der Silesia besteht fortan aus Hochschülern. Zeitgleich mit der behördlichen Anmeldung in Troppau (Tschechoslowakei) und Teschen (Polen) tritt die Silesia dem Allgemeinen Burschen-Verband (ABV) mit Sitz in Prag bei. 1927/28 Teutonen und Stauffen schließen sich der Burschenschaft Silesia an. Im August 1930 erhält die Aktivitas der Silesia ein Banner mit dem Wahlspruch „Ehre, Freiheit, Vaterland“. Mit Ende 1930 tritt die Silesia aus dem ABV aus.

Von 1933 an ändert sich die Lage der Deutschen in Ostschlesien grundlegend. Verschärfte öffentliche Vorschriften treten in Kraft. Einige andere Vereinigungen (Gothia, Silingia, Franken) suchen Anlehnung an die Silesia. 1939 wird Teschen von der deutschen Wehrmacht besetzt. Die Aktivitäten der Burschenschaft Silesia kommt zum Erliegen und in der Zeit während des Krieges 1939 – 1945 ruht der Betrieb ganz. Mit der Vertreibung der Deutschen ab Mai 1945 aus Ostschlesien werden die Silesen weit verstreut; das Archiv geht weitgehend verloren.

Geschichte 1953 - 1990 Im August1953 ruft Franz Machatschek die Silesen zu einer wöchentlichen Zusammenkunft auf. Seine Initiative unterstützt er mit der Herausgabe von Silesen-Rundschreiben und einer fortlaufenden Aktualisierung eines Anschriftenverzeichnisses. Nach mehreren erfolgreichen Treffen wird am 11.07.1957 der Verband Alter Herren der Burschenschaft Silesia Olsa-Athen (Olsa-Athen war die Bezeichnung für Teschen) gegründet (AHV der B!Silesia Az. VR 5891/3. Sep 1957).

Im Januar 1960 Entscheidung zur Aufnahme des Aktivenbetriebes. Ab 20.02. 1960 nach dem Einsprung der ersten beiden Jungsilesen wächst die Schar der Aktivitas beständig. 1961 Aufnahme des Sportfecht-Betriebes (bis 1969) mit italienischem Sportsäbel (traditionell kein Mensurfechten in der Silesia). Im gleichen Jahr werden Satzung und Silesenbrauch unter Zugrundelegung des Traditionsgutes und Berücksichtigung gegenwärtiger Verhältnisse überarbeitet und herausgegeben. Der Wahlspruch lautet fortan: Freiheit, Ehre, Vaterland.

17.05.1962 Aufnahme der Silesia in den Münchner Interkorporativen Convent (MIC). Im MIC sind seit den 50er Jahren alle Münchner Corps, alle Münchner Burschenschaften sowie die Turner- und Landsmannschaften zusammengeschlossen. Ferner gehört dem MIC eine vierte Gruppe sogenannter freier Verbindungen an. Das waren die vier farbentragenden nichtschlagenden Bünde: Prager Universitätssängerschaft Barden zu München, Landsmannschaft Suevia Augsburg, VDSt Sudetia und der Münchner Wingolf. Auch die Silesia zählte nun zu dieser Gruppe. Die Aufnahme der Silesia in den MIC erfolgt gegen den Widerstand der Münchner Burschenschaften ob des Auftauchens einer Burschenschaft die nichtschlagend ist.

Am 15. Juni 1963 Gründung eines Akademischen Studentenhilfsfond e.V. der die Aufgabe hat, die gesonderte Verwaltung der Silesen-Wohnheime wahrzunehmen und für öffentliche Zuwendungen und Begünstigungen zu sorgen(Registergericht 56/357 Nz vom 26.07.1963). 03.08.1963 Übernahme einer Wohnung in der St. Annastr. 10/II München als Silesenwohnheim für die Unterbringung von vier bis sechs Jungsilesen. 1966 Anmietung einer zweiten Wohnung im Erdgeschoß des gleichen Hauses sowie Anmietung eines Einzelzimmers in Nähe der Uni. Ein Eigentümerwechsel erforderte die Suche nach einem neuen Objekt, das 1968 in München-Schwabing, Giselastr. 7/III gefunden wurde; das Haus in dem Lovis Corinth von 1891 bis 1900 wohnte.

1968 scheitert der MIC vorerst am Gegensatz zwischen dem apolitischen Prinzip der Corps und den nach politischer und hochschulpolitischer Aktivität strebenden Burschenschaften, Landsmannschaften und freien Bünden. Das Verhältnis der Silesia zu den Burschenschaften normalisiert sich und es wird fortan zu gemeinsamen Veranstaltungen eingeladen. Im Mai 1972 Übergabe und Übernahme des Restbestandes der Akademischen Landsmannschaft der Ostschlesier an die B! Silesia. Ende der 60er und zu Beginn der 70er Jahre zählt die Silesia mit über zwanzig Aktiven und weit über 100 Alten Herren zu den stärksten Verbindungen in München. Allerdings offenbart sich auch eine Alterslücke von einer Generation zwischen den alten und den nachrückenden Alten Herren.

Grundsatzdiskussionen innerhalb der Silesia sollten Ursachen für die Krise finden in der sich offensichtlich die Silesia wie auch andere Verbindungen befinden. Das hieraus entwickelte Grundsatzprogramm für die Silesia hebt die Gemeinschaft auf Lebenszeit hervor, unterstreicht die Absicht der breiten Wissensvermittlung und des kritischen Denkens, fordert den freiheitlich-demokratisch orientierten und engagierten Staatsbürger und das Eintreten für die nationale Idee im Rahmen des europäischen Gedankens. 1974/75 erfolgt die erneute Überarbeitung des Silesenbrauchs.

Schleichend beginnend in der Mitte der 70er Jahre, ganz offensichtlich aber ab1983 stellen Überalterung bei den alten Alten Herren, berufliche Bindung der jüngeren Altherrenschaft, Identitätsunsicherheiten bei der Aktivitas und Ausbleiben von interessiertem Nachwuchs einhergehend mit finanziellen Problemen beim Betrieb des Silesenwohnheims den Bestand der B! Silesia ernsthaft in Frage. So entspringt die Chargia im WS 80/81 trotz vorhandener Aktivitas ausnahmslos dem Altherrenstand.

1982 mit dem Tode des langjährigen Vorsitzenden Hubert Machanek verliert der Altherrenverband und der Akademische Studentenhilfsfond die ordnende Hand ohne dass personell und organisatorisch Vorsorge für eine geordnete Weiterführung der Aufgaben getroffen war. Insbesondere der Wohnheimbetrieb leidet darunter so dass sich erhebliche Zahlungsprobleme auftaten. Zudem geht das finanzielle Engagement der Altherrenschaft deutlich zurück.

Mit dem Wissen dem Aktivenbetrieb und dem Nachwachsen einer Altherrenschaft damit den Boden zu entziehen wurde das Silesenwohnheim in der Giselastraße 1983 aufgelöst und der Akademische Studentenhilfsfond e.V. als Betreiber am 29.05.1984 aus dem Registergericht gelöscht.

Veranstaltungen wie Stiftungsfest und Sonnwendfeier werden weiterhin organisiert; am Leben anderer Verbindungen wie der Prager Universitätssängerschaft Barden und der A.V. Emporia Alemannia San Gallensis wird weiterhin teilgenommen, allerdings mit rückläufigem Interesse. Am 01.12.1990 stellt ein Allgemeiner Convent der B! Silesia fest: Der Altherrenverband verliert seinen Status als eingetragener Verein und wird aus dem Vereinsregister gestrichen; die Burschenschaft Silesia besteht fortan als Freundschaftsbund weiter. Veranstaltungen der B! Silesia finden regelmäßig bis 2004 statt; der Bund zählt 2013 noch ca. 40 Alte Herren.

Quellen: 1. Festschrift zur Jahrhundertfeier der Burschenschaft Silesia Olsa-Athen (Teschen) im Jahr 1960; Eigenverlag der B! Silesia e.V.; München; 1960 2. Rundschreiben Nr. 1/53 (26. Sep. 1953) bis Nr. 13 (1955); Herausgeber Burschenschaft „Silesia“ Olsa-Athen 3. Rundschreiben Nr. 14 (1957) bis Nr. 31 (1960) gefolgt von Silesenbrief Nr. 32 (1961) bis Nr. 102 (1981) gefolgt von Silesenbrief 1/87, 1/88, 1989, 1990 und 1991; Herausgeber Verband Alter Herren der Burschenschaft „Silesia“ Olsa-Athen (Teschen). 4. Satzung der Burschenschaft Silesia München gegr. 1860 Olsa-Athen (Teschen) in den Fassungen vom 19. April 1961 und vom 17. November 1973 5. Silesenbrauch in den Fassungen vom 21. April 1961 und vom 01. November 1976

Die Quellen 1., 2. und 3. befinden sich im Archiv „Ratingen Haus Oberschlesien“ und können unter ZDB-ID 26339869 gesucht werden.