Askanisches Gymnasium
Askanisches Gymnasium | |
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Schulform | ehemals Humanistisches und altsprachliches Gymnasium |
Gründung | 1875 (in der Halleschen Straße) |
Adresse | Kaiserin-Augusta-Straße 19/20 |
Ort | Berlin |
Land | Berlin |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 52° 27′ 36″ N, 13° 22′ 48″ O |
Schüler | ca. 800 |
Lehrkräfte | ca. 60 |
Leitung | Frau Draude |
Website | www.askanische-oberschule.de |

Das Askanische Gymnasium ist eine Schule im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg (Ortsteil Tempelhof). 1875 wurde die Schule in der Berliner Friedrichsvorstadt unter dem Namen Ascanisches Gymnasium gegründet, und zwar im Gebäude Hallesche Straße 24–26. Sie wurde ab 1929 nach Tempelhof verlegt, mehrfach mit anderen Gymnasien und Reformgymnasien vereinigt und umbenannt. Nach 1945 hieß sie "Askanische Oberschule", wurde aber 2012 wieder in "Askanisches Gymnasium" zurückbenannt.
Geschichte
1875 wurde die Schule als Gymnasium, also als eine altsprachliche Eliteschule gegründet und lag in der Halleschen Straße 24–26 in der Berliner Friedrichsvorstadt. Sie wurde nach dem nahe gelegenen Askanischen Platz benannt. Erster Direktor war Professor Dr. Woldemar Ribbeck. Das Lehrerkollegium setzte sich aus 15 Kollegen zusammen; die drei Vorschulklassen besuchten 159 Schüler, die sieben Gymnasialklassen 441 Schüler.
In der Halleschen Straße blieb das Askanische Gymnasium bis 1929. Dann wurde es aufgrund der starken Abwanderung aus den Wohnbezirken der Innenstadt mit dem Tempelhofer Gymnasium zusammengelegt, das sein Domizil am Wittelsbacherkorso in Berlin-Tempelhof, der heutigen Boelckestraße, hatte. Dort wurde es am 9. April 1929 mit einer Feierstunde als "Vereinigtes Askanisches und Tempelhofer Gymnasium" eröffnet.
Ende August 1943 wurde "die Aska“ (wie sie im Schülermund heißt) wegen der Bedrohung durch den Luftkrieg geschlossen und die jüngeren Schüler in das damalige „Reichsprotektorat Böhmen und Mähren“ (heute Tschechien) evakuiert, und zwar in sogenannte "KLV-Lager", zunächst auf den Hostein in Mähren, dann in die Salesianer-Anstalt nach Freistadtl bei Zlin und schließlich in den Ort Schüttenhofen (Sušice). Die älteren Schuler blieben als Flakhelfer in Berlin und erhielten eingeschränkten Unterricht in ihren Flakunterkünften. Anlässlich ihrer anschließenden Einberufung zum Reichsarbeitsdienst oder zur Wehrmacht erhielten sie ein Notabitur zuerkannt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es im September 1945 an die Kaiserin-Augusta-Straße 19/20 verlegt und mit der ehemaligen Leo-Schlageter-Schule vereinigt. Das dortige Schulgebäude wurde 1911 für das Reformrealgymnasium Tempelhof eingeweiht, 1938 umbenannt in Leo-Schlageter-Schule. Die Schule blieb auch nach 1945 ein Gymnasium, wurde aber aus schulpolitischen Gründen in "Askanische Oberschule" umbenannt und war eine "OWZ (Oberschule wissenschaftlichen Zweigs)". Im September 2012 wurde sie in "Askanisches Gymnasium" rückbenannt, da sie sonst nicht als Gymnasium identifiziert werden konnte.
Schulwappen
Das Schulwappen zeigt ein Schachbrettwappen mit neun Feldern in Schwarzweiß (ursprünglich zwölf Felder, ältester Beleg 1917), unter der Überschrift "Aska".[1] Dieses Schulwappen geht offenbar auf den 1904 gegründeten Gymnasial-Ruder-Verein "Ascania" zurück, dessen beiden ersten Boote "Askania" und "Hohenzollern" hießen. Das Wappenschild leitete sich ab vom Wappen der Hohenzollern, den Nachfolgern der askanischen Markgrafen von Brandenburg. Auf der (für ganz Tempelhof) seit 1949 einheitlichen Schulsportbekleidung (schwarze Hosen mit weißen Randstreifen und weiße Hemden mit einem schwarzen Bruststreifen) wurde das Wappen auf dem Bruststreifen getragen. Die oft erfolgreichen Boote der Ruderriege führten das Wappen als Wimpel. Bei besonderen Anlässen wurde das Wappen auch auf Fahnen gezeigt (Aufnahmezeremonie der 7. Klassen, Schulsportmeisterschaften).
Zusammenarbeit
In der Gymnasialen Oberstufe arbeitet das Askanische Gymnasium mit dem Eckener-Gymnasium und dem Luise-Henriette-Gymnasium zusammen.
Fremdsprachen
Als erste Fremdsprache wird Englisch fortgeführt.
Als zweite Fremdsprache wählen die Schüler ab Klasse 7 Spanisch oder Französisch.
Das Erlernen einer dritten Fremdsprache ist freiwillig. Hier werden Latein, Spanisch und Chinesisch angeboten.
Trivia
1968 wurde in der Schule der Film Die Lümmel von der ersten Bank (2. Teil) gedreht, bei dem einige Schüler als Edelkomparsen mitwirkten.
Schulleiter
- Woldemar Ribbeck, 1875–1902
- Adolf Busse (1856–1942), Altphilologe, 1902–1922
Bekannte Lehrer
- Dr. Adolf Schumann († 1894), Professor
- Otto Gruppe (1851–1921), Altphilologe
- Adolf Trendelenburg (1844–1941), Klassischer Archäologe, Altphilologe und Kunsthistoriker
Bekannte Schüler
- Manfred von Ardenne (1907–1997), Physiker
- Ernst von Aster (1880–1948), Philosoph
- Julius Bab (1880–1955), Kulturhistoriker, Theaterkritiker
- Hans Baluschek (1870–1935), Maler
- Carl Friedrich Wilhelm Behl (1889–1968), Landgerichtspräsident, Philologe, Archivar von Gerhart Hauptmann
- Erwin Blumenfeld (1897–1969), Fotograf, Autor
- Rudi Dutschke (1940–1979), Studentenführer, Soziologe
- Kurt Eisner (1867–1919), Politiker (SPD, USPD)
- Werner Forßmann (1904–1979), Medizin-Nobelpreisträger
- Ernst Ginsberg (1904–1964), Schauspieler, Regisseur
- Paul Graener (1872–1944), Komponist, Dirigent, NS-Kulturfunktionär
- Paul Grosser (1880–1934), Kinderarzt und Medizinwissenschaftler, Vater des Politikwissenschaftlers, Soziologen und Publizisten Alfred Grosser
- Kurt Hiller (1885–1972), Schriftsteller
- Willy Hoppe (1884–1960), Historiker und Rektor der Berliner Universität
- Heinrich Eduard Jacob (1889–1967), Schriftsteller, Journalist
- Lutz Lehmann (*1927), deutscher Journalist
- Jacques Loeb (1859–1924), deutsch-amerikanischer Biologe
- Rudolf Löb (1877–1966), deutsch-jüdischer Bankier
- Rainer Malkowski (1939–2003), deutscher Lyriker
- Horst Milde (* 1938), deutscher Leichtathlet und Marathonorganisator
- Fritz Perls (1893–1970), Psychoanalytiker, Begründer der Gestalttherapie
- Fritz J. Raddatz (*1931), Schriftsteller, Literaturkritiker, Feuilletonist, Verlagslektor
- Elgar von Randow (1904–1977), deutscher Diplomat
- Konstantinos Tzikas (Greckoe) (*1986), Rapper
- Anne Wis (*1976), Model und Schauspielerin
- Heinz Westphal (1924–1998), Politiker (SPD)
- Alfred Wolfenstein (1883–1945), expressionistischer Lyriker und Dramatiker
Literatur
- Bernhard Przeradzki: 100 Jahre Askanische Schule. Eine Chronik der Askanischen Oberschule zum 100jährigen Bestehen. Verlag Askanische Oberschule, Berlin, zweite erweiterte Auflage 1984, online (PDF; 97,4 MB)
- Peter Klepper: 125 Jahre Askanisches Gymnasium und Askanische Oberschule 1875 bis 2000. Eine Chronik der Schule zum 125-jährigen Bestehen. Verlag Askanische Oberschule, Berlin 2000, online (PDF; 202 MB)