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Groß Väter

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Das Dorf Groß Väter gehört zu Groß Dölln und ist seit 2003 ein Ortsteil der Stadt Templin im Landkreis Uckermark im Land Brandenburg der Bundesrepublik Deutschland. Das Dorf liegt am Großen Vätersee im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin/UNESCO Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.

Geschichte

Vom Kolonistendorf zum Einmarsch der Roten Armee

1748 wurden im Amt Zehdenick das Vorwerk Groß Väter neben den Vorwerken Kleindölln, Kurtschlag und Bebersee mit reformierten Pfälzer Kolonisten besetzt. Diese vier Orte haben eine gemeinsame Gründungsgeschichte, wobei Groß Väter und Bebersee bis 1782 eine Gemeinde bildeten, bevor sie eigenständig wurden. Das Leben in den Dörfern wurde von der Land- und Fortwirtschaft sowie vom Fischfang geprägt. Der Groß Väter See sowie die anderen Seen in der Umgebung gehörten ehemals dem preußischen Staat und dem Kloster Zehdenick. Sie wurden von fünf Fischerfamilien bewirtschaftet. Nach 1806 wurde der Klosterbesitz verstaatlicht und die Seen an die Klosterfischer verkauft, davon u.a. der Groß Väter See an die Fischerfamilie Berlin in Groß Väter.

Groß Väter unter der NS-Diktatur

Nach 1933 wird die Schorfheide immer stärker nazifiziert. Hermann Göring schätzte die Region und die Jagdmöglichkeiten der Schorfheide und ließ dort das Schloss Carinhall vom Architekten des Olympiastadions erbauen. Zwei Tage nach Hitlers Tod ließ Göring Carinhall sprengen. [1] 1936 wurden die Schorfheide und damit auch Groß Väter zum Reichsnaturschutzgebiet erklärt. Rund 50.000 ha wurden eingezäunt, zahlreiche Wege gesperrt, das Angeln auf den Seen wurde verboten. Während des Zweiten Weltkriegs hatten die Gemeinden Groß Väter, Groß Dölln und Bebersee 45 Kriegstote zu beklagen. Die Dörfer selber wurden von Kriegshandlungen verschont. Am 28. April erreichte die Rote Armee Groß Väter und die N. [2]

Die Zeit des Sozialismus

1952–1956 wurde in der direkten Nachbarschaft zu Groß Väter der größte Militärflugplatz Europas von den Sowjets erbaut, der für die Anwohner, laut der Groß Döllner Dorfchronik, nur Nachteile mit sich bringt, z. B. ständige Bedrohung durch die unsichere Kriegstechnik oder die extreme Lärmbelästigung. [3] 1960 wurden die Gemeinden Groß Väter und Bebersee in die Gemeinde Groß Dölln eingemeindet. 1968 übernahm das Ministerium für Staatssicherheit das Forsthaus Groß Väter zum Ausbau eines Erholungsheim für seine Bediensteten. 1976 erhielt Groß Väter eine zentrale Wasserversorgung; bis dahin musste das Wasser aus Brunnen geschöpft werden. [4]

Nach der politischen Wende 1989

Das Erholungsheim der Staatssicherheit wurde 1990 von der Evangelischen Kirche übernommen und als Feriendorf Groß Väter See in eine Erholungsstätte für Familien, Schulen und Vereine umgewandelt. [5] 1992 gründete sich die Bürgeriniative Schorfheide e.V. mit der Schwerpunktaufgabe, dabei zu mitzuhelfen, den ehemaligen sowjetischen Militärflugplatz Groß Dölln in eine friedliche, natur- und umweltfreundliche Nutzung zu überführen. [6] 1994 räumten die GUS-Streitkräfte endgültig den Militärflugplatz. Heute befindet sich hier die Driving Center Groß Dölln GmbH, die einen Großteil der vormaligen Flugbetriebsflächen nutzt. Im Driving Center werden Fahrsicherheitstrainings veranstaltet. [7] Auf dem übrigen Gelände wurde 2012 die Solaranlage Templin / Groß Dölln errichtet, die 2013 ans Netz ging. [8] Der Große Vätersee hat sich von der Belastung durch die Einleitung von Abwasser während der DDR-Zeit erholt und weist heute eine erstklassige Wasserqualität auf. Es besteht ein Angelverbot. [9]


Literatur

  • Haase, Siegfried; Sigurd Wendland; Gemeinde Groß Dölln im Amt Templin (Hrsg.): Döllner Dorfchronik. Zehdenick: Color-Druck 1997
  • Pastorino, Rudolf; Schulz, Ilse; Stein, Ernst; Gemeinde Groß Dölln im Amt Templin (Hrsg.): 250 Jahre Bebersee und Groß Väter. Druck Centrum Uckermark 1998
Commons: Groß Väter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Einzelnachweise

  1. Haase, Siegfried; Sigurd Wendland; Gemeinde Groß Dölln im Amt Templin (Hrsg.): Döllner Dorfchronik. Zehdenick: Color-Druck 1997
  2. Pastorino, Rudolf; Schulz, Ilse; Stein, Ernst; Gemeinde Groß Dölln im Amt Templin (Hrsg.): 250 Jahre Bebersee und Groß Väter. Druck Centrum Uckermark 1998
  3. Haase, Siegfried; Sigurd Wendland; Gemeinde Groß Dölln im Amt Templin (Hrsg.): Döllner Dorfchronik. Zehdenick: Color-Druck 1997
  4. Pastorino, Rudolf; Schulz, Ilse; Stein, Ernst; Gemeinde Groß Dölln im Amt Templin (Hrsg.): 250 Jahre Bebersee und Groß Väter. Druck Centrum Uckermark 1998
  5. http://www.feriendorf-gross-vaeter-see.de/
  6. http://schorfheide.wordpress.com/
  7. http://http://de.wikipedia.org/wiki/Flugplatz_Templin/Gro%C3%9F_D%C3%B6lln
  8. http://de.wikipedia.org/wiki/Flugplatz_Templin/Gro%C3%9F_D%C3%B6lln#Solaranlage_Templin_.2F_Gro.C3.9F_D.C3.B6lln
  9. Offizieller Aushang an der öffentlichen Badestelle in Groß Väter

Koordinaten: 53° 0′ N, 13° 33′ O