Staatsforst Burgholz
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Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Düsseldorf |
Städte: | Wuppertal, Solingen |
Forstverwaltung: | Staatliches Forstamt "Bergisch Gladbach - Königsforst" |
Forstbetriebsbezirk: | Försterei Burgholz |
Geographische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 120-300 m ü. NN |
Fläche: | 1000 ha |
Arboretumsfläche: | 250 ha |
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Der Staatsforst Burgholz ist ein Waldgebiet auf Wuppertaler und Solinger Stadtgebiet in der Mittelgebirgsregion Bergisches Land in NRW (Deutschland). Er ist für sein bundesweit einmaliges Arboretum bekannt, in dem forstwissenschaftliche Studien durchgeführt werden.
Geographie und Lage
Lage
Der Staatsforst Burgholz liegt zum überwiegenden Teil auf Wuppertaler Stadtgebiet an der Grenze zu Solingen, dem ein kleinerer Teil im Südwesten zugeordnet ist. Im Norden wird der Forst durch die Wuppertaler Stadtteile und Bezirke Vohwinkel, Sonnborn und Elberfeld begrenzt, im Osten und Südosten umfasst Cronenberg mit dem Hauptort und den Bezirken Küllenhahn, Hahnerberg und Cronenfeld das Areal, im Süden ist die Kohlfurth und westlich liegt der Solinger Stadtteil Gräfrath. Die Topographie reicht von 120 m über NN bis zu 300 m über NN. Der ehemalige Von der Heydt'sche Privatwald im Norden am Kiesberg wird auch dem Waldgebiet zugeordnet.
Gewässer

Der Lauf der Wupper in Nord-Süd-Richtung trennt das Waldgebiet in einen größeren östlichen und einen kleineren westlichen Teil. Der Fluss hat sich bis zu 200 m tief durch das Gebirge gegraben. Der westliche Teil des Burgholzes wird auch als Klosterbusch bezeichnet, ein Name, der auf ein früheres Besitztum des nahen ehemaligen Gräfrather Klosters hinweist.
Zahlreiche Bäche münden von beiden Seiten in die Wupper. Der von Osten kommende Burgholzbach, der Rutenbecker Bach, der Glasbach, der vom Westen kommende Flockertsholzer Bach und der ebenfalls von Westen kommende Steinbach haben tiefe, aber verflachte Kerbtäler gegraben und stellen die wasserreichsten Nebenbäche.
Am Burgholzbach befinden sich mehrere kleine Stauteiche, die zur Nutzung der Wasserkraft für Hammerwerke in der Zeit der Frühindustrialisierung (16. - 19. Jahrhundert) angelegt wurden.
Erhebungen
Die höchste einzelne Erhebung stellt mit 282,8 m der zentral gelegene Burggrafenberg dar. Der Name ist eine etymologische Weiterentwicklung des früheren Namens Burggrabenberg bzw. Burggrawenberg. Weitere Erhebungen sind der Kiesberg im Norden, der Nesselberg im Osten, der Jakobsberg im Süden und der Flockertsberg im Westen.
Klima
Das vorherrschende Klima ist wärmegetönt und regenreich. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 8 °C und die Jahresdurchschnittsniederschlagsmenge beträgt 1200 mm. Die Vegetationszeit liegt bei 155 - 160 Tagen im Jahr.
Verkehrsanbindung
Die Landesstraße L74 folgt dem Lauf der Wupper im Tal und stellt neben dem Fluss die zweite große Trennlinie im Waldgebiet dar. Für die Allgemeinheit befahrbare öffentliche Straßen sind nicht vorhanden. Das Waldgebiet ist durch die umliegenden Stadtteile und -bezirke an den ÖPNV angeschlossen.
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Die Burgholzbahn durch den Wald von Elberfeld nach Cronenberg, im Volksmund Samba genannt, ist seit 1988 stillgelegt und abgebaut. Der ehemalige Bahnhof Burgholz beherbergt heute eine bei Wanderern beliebte Gastronomie. Ab 2006 soll auf der Bahntrasse ein Rad-/Fußweg eingerichtet werden.
Geschichte
Mittelalter
Das Waldgebiet Burgholz besitzt eine weitgehend regionaltypische Entwicklungsgeschichte. Bis zum 8. Jahrhundert kaum erschlossen, wurde mit Gründung der Grafschaft Berg infolge von Ansiedelungen und Rodungen die Waldfläche immer stärker zurückgedrängt. Ausgangs des Mittelalters nahm der Raubbau immer größere Ausmaße an. Neben dem wachsenden Verbrauch von Holz als Bau- und Brennmaterial, wurden vor allen Weideflächen für die Viehwirtschaft dem Wald abgerungen. Der Wald verbuschte in großen Teilen, man sprach daher als Landschaftsform von dem Bergischen Busch.

Das Kernrevier des Burgholz gehörte den Grafen von Berg, deren Hauptsitz und Burganlage Schloss Burg nicht weit entfernt lag. Der Name des Waldgebiets, sowie Ortsbezeichnungen wie Burggrafenberg (früher Burggrabenberg) weisen laut anderen Quellen aber ebenso auf einen Besitz der ehemaligen Burg Elberfeld, sowie auf eine alte Ringwallanlage am Burgrafenberg hin, von der nur noch der Burggraben als Bodendenkmal erhalten ist.
Beginn der Forstwirtschaft
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts erfolgte erstmals eine geregelte Forstwirtschaft, die dieser Entwicklung entgegentrat. Als Nutzgehölze wurden in den folgenden Jahren bevorzugt Fichten und Kiefern angepflanzt, auch da sie als anspruchslosere Baumarten als einzige noch siedlungsfähig waren. Forstwissenschaftliche Erkenntnisse über die Vorteile einer Mischbepflanzungen waren zu diesen Zeitpunkt aber noch nicht bekannt.
Der wachsende Bedarf an Bau- und Brennholz führte schnell zur Mittelwaldwirtschaft, die aber aufgrund des Aufkommens der Steinkohle als Brennstoff bis 1840 wieder aufgegeben wurde. Ab 1820 begann allmählich der Übergang zur Hochwaldwirtschaft und es wurden nun bevorzugt Europäische Lärche und Waldkiefer, aber auch Laubbäume angepflanzt.
Um 1860 erreichte man ein Nadelwald/Laubwald-Verhältnis von 1:2, wobei geschlagene Rotbuchenflächen sukzessive durch Eichenanpflanzungen ersetzt wurden. Fichten stellten einen Anteil von 20 % des Baumaufkommens.
Die erste Anpflanzung Gehölze anderer Kontinente begann um 1900 mit der Ansiedelung von Weymouthkiefer, Amerikanische Roteiche, Douglasie und Japanische Lärche. Gleichzeitig nahm der Fichtenanteil wegen Rauchschäden, einer frühen Form der Waldschädigung durch Schadstoffemissionen, ab.
Kriegs- und Nachkriegsjahre
Die nächste große Zäsur ergab sich in den Kriegs- und Nachkriegsjahren des Zweiten Weltkriegs. Der Mangel an Brennstoffen führte wieder zu einer übermäßig starken Abholzung, besonders der Wuppertaler Wälder. Neuanpflanzungen erfolgten mit schnellwüchsigen und schadstoffresistenten Baumarten. Auch sollten rasch belebende Elemente für die Bevölkerung der nahen Großstädte geschaffen werden.
Dieses Geschehen nahm der damalige Revierförster Heinrich Hogrebe zum Anlass, über Erhöhung der Baumartenquantität zum Zweck der effizienteren Bewirtschaftung nachzudenken. Auf Hogrebes Anregung hin wurde schon 1958 begonnen, regionaluntypische Baumarten anzupflanzen.
Anfang der 1970er Jahre wurde der Forstbetriebsbezirk Burgholz von der Landesforstverwaltung NRW zum Versuchsrevier für den Anbau und die Erprobung verschiederner Baumarten bestimmt. Von vornherein sollte eine ökologische Verzahnung der Fremdhölzer mit heimischen Arten stattfinden. Dieses wurde durch das Anpflanzen innerhalb von Grundbeständen naturnaher Gehölze erreicht. Ab 1972 wurden auch drei großflächige geographische Gruppenpflanzungen durchgeführt, die Gehölze jeweils eines Kontinents zusammenfassten.
Heute ist das Arboretum im Staatsforst Burgholz das größte anerkannte deutsche Versuchsrevier zum Anbau von Gehölzen aus Fremdländern.
Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts machte die Luftverschmutzung auch dem Staatsforst Burgholz zu schaffen. Buchen waren bis zu 40 %, Eichen bis zu 70 % von dem Phänomen des Waldsterbens betroffen. Eine leichte Erholung ist seitdem festzustellen, auch wenn diese nur sehr gering ausfällt.
Geologie und Bodenkunde
Entstehung

Geologisch zählt das Burgholz zum Remscheider Sattel (Auch als Remscheid-Altenaer Sattel bezeichnet) im Rheinischen Schiefergebirge. Als Gestein findet sich Lagunen und Schelf - Meeressediment eines Flachmeeres aus dem Unter- und Mitteldevon, das vor 300 bis 400 Mio. Jahren gebildet wurde. Die vorgefundenen Schichten beginnen in der höheren Eifel-Stufe und reichen bis in die Givet-Stufe hinein. Das durchschnittliche Alter liegt bei 380 Mio. Jahren, gleichwohl die Fazies über einen längeren Zeitraum betrachtet werden muss und kein fixer Zeitpunkt der Entstehung genannt werden kann.
Gesteinsschichten
Im Gegensatz zu der im Gebiet Wuppertals üblichen Vielfalt an Gesteinsschichten, sind die des Burgholz weitestgehend homogen. Der Schichtenaufbau ist vom Typ Brandenbergschicht (selbstständige Abfolge des Lenne-Schiefers), eine Schichtfolge des Rheinischen Schiefergebirges, die erstmals beim Brandenberg südlich von Letmathe erforscht wurde.
Die Mächtigkeit der Brandenbergschicht liegt bei 750 m. Die Schichtenfolge besteht überwiegend aus einer kalkfreien Abfolge von grauen und rötlichen Schiefern, durchsetzt mit Grauwackebänken. (Grauwacke ist eigentlich geologisch unkorrekt, da es sich um Sandstein handelt. Die traditionell amtliche Bezeichnung lautet dennoch Grauwacke). Im nördlichen Zipfel des Burgholzes geht die Brandenbergschicht in die Untere Honselschicht über. Die Gesteinsfolgen der umgebenden Region unterscheidet sich deutlich von der des Burgholzes.
Fossilien
Obwohl in der Brandenbergschicht relativ wenige Fossilien vorhanden sind, finden Paläontologen durchaus auch fossile Reste der ursprünglichsten Sprosspflanzen (Asteroxylon elberfeldense, Hicklingia erecta, Calamophyton primaevum, Hyenia elegans, Aneurophyton germanicum, Protopteridium thomsonii und Duisbergia mirabilis), manchmal auch Muscheln (oft Archanodon rhenanus, Myophoria oblonga und Modiomorpha waldschmidti) und Armfüßer (Spiriferen und Rhynochelliden). Auf Interesse stieß auch eine Panzerfisch-Platte.
Bodenbildung
Aus den devonischen Verwitterungsprodukten und überlagerten Fließerden aus dem Diluvium sind überwiegend einheitliche, nährstoffarme bis mäßig nährstoffarme Braunerden mit unterschiedlichen Stein- und Grusgehalt entstanden. Die Böden sind meist mittel- bis tiefgründig mit guter Wasserversorgung.
Wupperablagerungen
Die jüngeren Ablagerungen erfolgten in Form von Wupper-Terrassen während der Kaltzeiten vor 400.000 und 15.000 Jahren. Der Fluss führte während der Tauperioden stark erhöhtes Wasser und lagerte dadurch Schotterkörper an den Hängen des Wuppertals ab. Die älteren Terrassen finden sich bis zu 45 m oberhalb des Flusspegels, die jüngeren kaum höher als das heutige Flussniveau.
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Günther Schmids Gedenkstein
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Gedenktafel für August von der Heydt
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Auf der Königshöhe
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Blick vom Kiesberg auf Elberfeld
Ökologie

Flora
Einheimische Population
Die einheimische Waldlandschaft umfasst nur knapp 30 Baumarten, von denen nur fünf in einer nennenswerten Anzahl zu verzeichnen sind. Es überwiegt seit dem ausgehenden Mittelalter ein Hainsimsen-Buchenwald (Fagus) , ergänzt in der Oberschicht von Eichen (Quercus), sowie geringen Anteilen von Birken (Pflanze) (Betula), Fichten (Picea) und Europäischer Lärche (Larix decidua).
Die Mittelschicht wird zumeist von Buchen gebildet.
In der Unterschicht finden sich häufig die Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium), sowie Eberesche (Sorbus aucuparia), Buchen, Fichten, Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus L.) und Birken.
Die Naturwaldzwellen Steinsieperhöh und Meersiepenkopf
Im Rahmen des bundesweiten Naturwaldzellenprogramms wurden zwei Bereiche des Staatsforst Burgholz ausgewiesen. In diesen Naturwaldzellen mit einer Kernfläche von 10 bzw. 5 ha sollen sich regionale Waldlandschaften ohne jeglichen Eingriff des Menschen natürlich entwickeln. Teile der Naturwaldzellen sind vor Wildverbiß durch Umzäunung geschützt. Erhofft werden sich forstwissenschaftliche Erkenntnisse zur natürlichen Regeneration des Waldes und über naturnahe forstwirtschaftliche Anbauverfahren.
Die Naturwaldzellen befinden sich zum einen im Quellgebiet des Steinsiepen, einem Nebenbachs des Burgholzbachs und im Oberlauf des Bachs Gr. Meersiepen, einen Nebenbach der Wupper. Sie besitzen einen regional typischen Bestand und unterliegen seit 1972 nicht mehr der Bewirtschaftung. Die Flächen sind in einem 20 x 20 m umfassende Quadrate aufgeteilt, in denen alle zehn Jahre Art, Durchmesser, Vitalität und soziologische Stellung der Bäume untersucht wird.
Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten
Der Staatsforst Burgholz diente seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert zunehmend der Erholung der Bürger der Städte Gräfrath, Cronenberg und der damaligen Großstädte Elberfeld und Barmen (1929 zur Großstadt Wuppertal vereinigt).
Der nördliche Erholungswald
Der Norden des Stadtforst Burgholz hat im Gegensatz zu dem südlich gelegenenen Teilen mehr den Charakter einer bewaldeten Parkanlage und wurde anfang des 20. Jahrhunderts auch offiziell als städtische Anlage geführt. Zahlreiche Gedenksteine und eine namentliche Ausweisung einer Vielzahl von Waldwegen belegen die Funktion als Erholungsgebiet. 1872 entstand auf der Königshöhe ein Ausflugslokal. Hierdurch wurde das ehemalige Armenviertel "Am Elend" mehr und mehr zum Naherholungsort. 1892 wurde nahe der Spitze des Kiesbergs mit dem Von-der-Heydt-Turm ein Aussichtsturm eröffnet.
Nicht nur von dem Aussichtsturm kann man sich eines Panoramablicks auf Elberfeld erfreuen, auch bieten zahlreiche Waldschneisen schöne Aussichten auf Elberfld, Rutenbeck, Buchenhofen, Sonnborn und Vohwinkel. Zu schätzen wissen das insbesondere die Kleingärtner der sich nahe der Königshöhe befindenden, hanglägigen Kleingartenanlagen "In der Hoffnung" und "In der Heiterkeit".
Ein Ehrenfriedhof für die im Erster Weltkrieg gefallenen Elberfelder Bürger komplettiert den parkähnlichen Charakter des Waldes.
Ausgangspunkt für Spaziergänge in der Parkanlage war oftmals der Haltepunkt Boltenberg an der Burgholzbahn, die diesen Teil des Burgholz in einer topografisch bedingten großen Schleife fast vollständig umrundete.
Der am 1970 eingeweihte, doppelstöckige Kiesbergtunnel unterquert mit einer Länge von knapp 1000 m den Erholungswald und verbindet das Elberfelder Stadtzentrum über die Landesstraßen L70 und L418 mit der Autobahn A46 am Sonnborner Kreuz.
Angrenzende Wohnquartiere
Am Elend, Elendstal
Im Norden des Waldes reichten die Elberfelder Armenviertel, die schnell den Namen "Elendstal" oder "Am Elend" erwarben, bis an dem Von der Heydt'schen Privatwald und den städtischen Grünanlagen auf der oberhalb gelegenen Königshöhe heran. Hier standen nur Lehm- und Bretterhütten armer Bevölkerung. Johanna Faust begann 1868 die Gegend zu missionieren und erreichte, dass eine Kapelle errichtet werden konnte,
Zooviertel
Im Kontrast dazu stand das bürgerliche Villenviertel am Zoologischen Garten, das ebenfalls an das Waldgebiet grenzt. Das Zooviertel entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf dem Gelände "Am Kothen". Ursprünglich beherbergte die Gegend am Westhang des Kiesberges nur einige Gehöfte und war im Besitz weniger Wuppertaler Familien. 1879 wurde die Aktiengesellschaft Zoologischer Garten gegründet und erwarb den Südteil des Gebiets, auf dem 1881 der Zoo Wuppertal eingeweiht wurde. Es wurde die Bahnstation Zoologischer Garten an der Bergisch-Märkischen Eisenbahn angelegt und von ihr eine erste Straßenverbindung zum Zoo gebaut.
Nördlich des Zoos wurde durch die Firma Herrmanns & Riemann ein gehobenes Stadtviertel geplant. In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden allmählich Straßen und erste Villen angelegt. Das Zooviertel ist heute noch ein gehobenes Wohngebiet, zahlreiche der Villen stehen unter Denkmalschutz. 1924 entstand am Wupperufer westlich des Zoos das denkmalgeschützte Stadion am Zoo.
Boltenberg
Das Wohnviertel Boltenberg, südlich Sonnborns am Hang gelegen, ist ebenfalls ein gehobenes Wohnviertel. Am westlichen Ende der städtischen Anlagen gelegen, bot es durch seinen Bahnhaltepunkt einen günstigen Ausgangspunkt für Spaziergänge im Wald oder auch im nahgelegenen Zoo. Das Kurhaus Waldesruh mit Blick auf den Wald über das Tal der Wupper bot sich für die weniger Aktiven an.
Das Kerngebiet des Burgholz


Das Kerngebiet des Burgholz umfasst den Bereich nördlich und südlich des Burgholzbachs. Von dem nördlichen Erholungswald wird es durch den Rutenbecker Bach getrennt, dessen Bachtal durch den dortigen Verlauf der autobahnähnlich ausgebauten Landesstraße L418 stark an Attraktivität verloren hat. Im Westen begrenzt der Lauf der Wupper und die Landesstraße L74 das Gebiet, auf deren gegenüberliegenden Seite sich der Teil des Burgholz anschließt, der Klosterbusch genannt wird.
Wie ein roter Pfaden zieht sich die Trasse der Burgholzbahn durch den östlichen Teil des Forstes. Im Untergrund unterhalb der Trasse der Burgholzbahn wurde Ende 2005 der 1.800 m lange Burgholztunnel fertig gestellt, der den Lückenschluss in den zwei schon bestehenden Abschnitten der Landesstraße L418 bildet.
Der Burgholzbach und seine Sehenswürdigkeiten
Der Burgholzbach prägt in seinem tiefen Tal das Kerngebiet des Burgholz. Er entspringt in 270m ü. NN am Freibad Neuenhof im Cronenberger Stadtteil Küllenhahn, fließt in westlicher Richtung und mündet nach 3,2 km auf 116m ü. NN in der Wupper. Das Freibad wird von der nahe gelegenen Wuppertaler Müllverbrennungsanlage mit Wärme versorgt, so daß ganzjährig genutzt werden kann. Bis zu der Stilllegung war das am Waldrand gelegende Schwimmbad über den Haltepunkt Neuenhof der Burgholzbahn verkehrgünstig angebunden.
Auf dem Gelände der Müllverbrennungsanlange befindet sich ein Steinbruch, der sich nach Aufgabe der Bewirtschaftung mit Grundwasser füllte und in der lokalen Bevölkerung "Silbersee" genannt wurde. Andere Teile des für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Steinbruchs werden mit der Schlacke aus den Verbrennungsrückständen der Müllverbrennungsanlage aufgefüllt. Die einzige Wuppertaler Großwindkraftanlage hat hier ebenfalls ihren Standort.
Am Burgholzbach befinden sich Stauteiche, die Wasser für den Antrieb von Hammerwerke und Schleifkotten aus der Zeit der Frühindustrialisierung bereithielten. Heute noch Erhalten ist der Nöllenhammer, bei dem sich auch das Cronenberger Wasserwerk, bestehend aus fünf Brunnen und einem Pumpwerk, befand. Von dem 1607 gegründeten Kremershammer kurz vor der Mündung des Burgholzbachs in der Wupper sind nur noch die Grundmauern erhalten. Von dem Bremershammer, der Plätzershammer, dem Evertshammer und dem Nöllenkotten sind dagegen kaum noch Spuren zu finden.
Ein linksseitiger Nebenbach speist ein Waldschwimmbad in Cronenbeng.
Am nördlichen Hang des Tals des Burgholzbachs befinden sich die Reste einer Ringwallanlage, deren Bezeichnung Burggraben für den Namen des Berges Burggrafenberg (282,8 m), an dessen Flanke sie sich befindet, Pate stand. Über die Historie der als Bodendenkmal eingetragene Anlage ist wenig bekannt. Sie soll der Stammsitz eines Ritters von Kronenburg gewesen sein.
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Der Glasbach und seine Sehenswürdigkeiten
Das dem Burgholzbach benachbarte nördliche Bachtal wird vom Glasbach durchflossen. Er entspringt bei 251 m ü. NN zwischen dem Zimmermannsplatz und der im Wald gelegenen Bildungsstätte des Paritätischen Bildungswerks, die bis in 1960er Jahre als Müttergenesungswerk des Deutschen Roten Kreuzes diente. Der Glasbach fließt westlich durch das Arboretum Burgholz mit dem Schwerpunkt auf europäische und kleinasiatische Gehölze und mündet nach knapp einem Kilometer auf 136m ü. NN gegenüber den kommunalen Klärwerk Buchenhofen in der Wupper.
Der Zugang zu dem Arboretum liegt am Zimmermannsplatz, ein Kreuzungspunkt mehrerer Hauptwege im Forst, der neben Sitzgelegenheiten und einer Schutzhütte auch Informationstafeln beherbergt. Eine Vielzahl von Beschreibungstafeln erläutern im Arboretum Namen, Herkunft und Besonderheiten der Baumarten.
Der Rutenbecker Bach und seine Sehenswürdigkeiten

Ein Höhenzug trennt den Glasbach von dem Rutenbecker Bach, auf dem sich der ehemalige Haltepunkt Bahnhof Burgholz der Burgholzbahn, ein mitten im Wald gelegenes, städtisches Kinderheim, welches früher eine Waldschule beherbergte, das Naturdenkmal Kaisereiche, sowie zwei Naturwaldzellen befinden.
Das Bachtal des Rutenbecker Bachs wird von der autobahnähnlich ausgebauten Landesstraße L418 dominiert, die von der ursprünglichen Naturbelassenheit wenig übriggelassen hat. Der Bach wurde durch die Portale des Kiesbergtunnels und des Burgholztunnels abschnittsweise in ein neues, künstliches Bett verlegt. Der Bach selbst entspringt auf 281m ü. NN bei der Fachwerksiedlung Obere Rutenbeck im Cronenberger Stadtteil Küllenhahn und mündet nach 2,25 km bei der Jugendfarm Rutenbeck auf 132m ü. NN in gleichnamigen Stadtteil in der Wupper.
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Entlang der Wupper
Auch das Tal der Wupper besitzt, trotz der dominierenden Landesstraße L74, Sehenswürdigkeiten und historische Wüstungen. Im Norden weitet sich das Tal der Wupper und bietet Raum für die kommunale Kläranlage Buchenhofen, die einen Großteil der Wuppertaler Abwässer reinigt.
An der Mündung des Burgholzbachs und des gegenüberliegenden Flockertsholzer Bach befindet sich eine der wenigen Brücken im Burgholz über die Wupper. Sie wird in Anlehnung des sich unweit befindlichen Felsvorsprungs "Teufelsklippe" von der Bevölkerung als "Teufelsbrücke" bezeichnet.
Die heutige Spannbetonbrücke ist in den 1970er Jahren im Rahmen des Ausbaus der Landesstraße errichtet worden, aber auch schon hundert Jahre zuvor gab es dort einen schmalen Steg desselben Namens. Er verband den östlichen Teil des Burgholz mit der heutigen Wüstung Friedenstal, an der sich der Dritte Kottten oder auch Burgholzkotten, ein Schleifkotten an der Wupper, befand.
Das einzige heute noch dort bestehende Wohngebäude war Anfag des 20. Jahrhunderts ein beliebtes Ausflugslokal. Näheres zum Friedenstal, siehe hier
Weitere Schleifkotten an der Wupper im Burgholz waren der Lechmigskotten , auch Burgholzkotten genannt, (siehe hier) und der Zweite Kotten (siehe hier)
Der Kaltenbach und seine Sehenswürdigkeiten
Eine weitere Schnittlinie im Burgholz bildet die Landesstraße L427, die auf einem zur Wupper abfallenden Höhenrücken das Cronenberger Zentrum mit der Siedlung an der Kohlfurt, einer ehemaligen Furt in der Wupper, verbindet. Das sich dem Höhenzug südlich anschließende Tal wird durch den Kaltenbach gebildet, der auf 231 m ü. NN nahe dem Cronenberger Zentrum entspringt und nach 2,2 km auf 110 m ü. NN in der Wupper mündet. Auch dieser Bach besitzt zahlreiche Stauteiche und diente als Antriebsenergie für sechs Hammerwerke, Schleifkotten und Mühlen, unter anderem dem Friedrichshammer, dem Kaltenbacher Hammer und dem Manuelskotten.
Oberhalb von Kohlfurth, das durch einen regelmäßigen Motorradtreff überregionalen Bekanntheitsgrad besitzt, bietet seit Ende des 19. Jahrhunderts ein Aussichtspavillon namens Adelenblick einen Blick über das Tal der Wupper auf Solingen.
Der Manuelskotten
Der Manuelskotten, auch Kaltenbacher Kotten genannt, ist der einzige noch funktionsfähige Schleifkotten auf Wuppertaler Stadtgebiet. Die restaurierte Anlage gehört seit 1993 der Stadt Wuppertal und dient als Industriemuseum, um das alte Schleiferhandwerk vorführuen zu können. Gleichzeitig werden in der Anlage aber auch heute noch für ein Remscheider Werkzeugunternehmen Cuttermesser industriell gefertigt, so daß das gezeigte Handwerk keineswegs nur musealen Charakter besitzt.
- siehe hier
Die Strecke der Bergischen Museumsbahnen

Ebenfalls im Kaltenbachtal verläuft die Trasse der Museumsstrecke der Bergischen Museumsbahnen e.V. Eine 3,2 km langer Waldabschnitt der ehemaligen Straßenbahnstrecke von Elberfeld nach Solingen wurde von dem Verein erworden und wird zwischen Cronenberg-Greul und Cronenberg-Kohlfurth am Wochenende mit historischen Straßenbahnwagen befahren. Die umfangreiche Sammlung von Fahrzeuge bewahrt der Verein in seinen Hallen in Kohlfurth auf, wo die Straßenbahn einst auf einer nun denkmalgeschützten Brücke die Wupper überquerte.
- siehe hier
Türme im Staatsforst Burgholz
Im Staatsforst Burgholz oder in seiner unmittelbaren Umgebung befinden sich drei Türme, die in ihrer historischen und heutigen Nutzung sich grundlegend voneinander unterscheiden.

Von-der-Heydt-Turm
Auf dem Kiesberg in Norden des Burgholz befindet sich auf 260 m Höhe ü. NN der 20 m hohe Von-der-Heydt-Turm, ein Aussichtsturm mit Blick auf Elberfeld. Der Turm wurde im Jahr 1892 aus Spendenmitteln des Wuppertaler Bankiers August Karl Freiherr von der Heydt errichtet und wurde nach dem Stifter benannt.
Gräfrather Lichtturm
In nächster Nähe zur höchsten natürlichen Erhebung der Stadt Solingen steht der Gräfrather Lichtturm. Der heute mit einer Glaskuppel versehene Turmbau ist der ehemalige Wasserturm Gräfraths, der 1904 erbaut wurde, im Krieg stark beschädigt und 1983 stillgelegt wurde.
Seit 1993 befindet sich der Turm im Privatbesitz des Lichtdesigners Johannes Dinnebier, der den Wasserbehälter durch die Glaskuppel ersetzte, und beherbergt heute dessen Lichtlabor. Von dem nicht öffentlich zugänglichen Turm hat man einen Panoramablick über das Tal der Wupper auf große Teile des Burgholz.
Fernsehturm Rigi-Kulm
Im Cronenberger Stadtteil Küllenhahn befindet sich der Fernmelde- und Fernsehturm Rigi-Kulm. Seine Form, Höhe und der rot-weiße Anstrich der Antennen qualifizieren ihn als gut sichtbare Landmarke im ganzen Areal.
Aussichtsturm Königshöhe
Auf der Königshöhe befand sich anfang des 20. Jahrhunderts ein Aussichtsturm.
Tourismus
Wanderwege



Zahlreiche markierte Wanderwege sind im Burgholz zu finden. Abgesehen von den vier Arboretumswegen werden seit den dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts alle Wanderwege des Walds von dem Sauerländischem Gebirgsverein (SGV) gezeichnet.
Die Arboretumswege
Die Forstverwaltung hat vier Wanderwege eingerichtet, die mit Schildern am Wegesrand die einzelnen Baumarten des Arboretums beschreiben. Näheres zu den Wegen, siehe Unterabschnitt Arboretumswege im Abschnitt Arboretum
Hauptwanderstrecken des SGV
Zwei Hauptwanderstrecken des Sauerländischen Gebirgsvereins durch queren den Staatsforst Burgholz:
- Die SGV Hauptwanderstrecke X7 (153 km], Residenzenweg, von Arnsberg nach Düsseldorf - Gerresheim durchläuft den Wald in Ost-West Richtung. Er passiert folgende Sehenswürdigkeiten:
- Fernmeldeturm RigiKulm, Königshöhe, Erholungswald bei Boltenberg, Naturwaldzelle Meersiepenkopf, Jugendfarm Rutenbeck
- Die SGV Hauptwanderstrecke X29 (133 km), Bergischer Weg, von Essen nach Uckerath (Siebengebirge) durchläuft den Wald in Nord-Süd Richtung. Er passiert folgende Sehenswürdigkeiten:
- Zoo Wuppertal, Königshöhe, Kaisereiche, Bahnhof Burgholz, Exotenwald, Nöllenhammer, Waldschwimmbad Cronenberg
Bezirkswege des SGV
- Der Bezirkswanderweg 6 (SGV-Bezirk Bergisches Land, 125 km), Wupperweg genannt, durchquert das Kerngebiet des Burgholz und folgt anschließend der Wupper. Er passiert folgende Sehenswürdigkeiten:
- Fernmeldeturm RigiKulm, Obere Rutenbeck, Kaisereiche, Naturwaldzelle Meersieperkopf, Exotenwald, Nöllenhammer, Kremershammer, Teufelsbrücke, Friedenstal, Kohlfurth
Ortswege des SGV
Die Ortsabteilungen Wuppertal und Solingen unterhalten Wanderwege auf lokaler Ebenene.
- Der Wuppertaler Rundweg (Wanderweg rund um Wuppertal, 106 km) und der Solinger Klingenpfad (Wanderweg rund um Solingen, 75 km) durchqueren ebenfalls den Wald. Der Klingenpfad bleibt dabei im Solinger Teil des Burgholz, dem Klosterbusch, der Wuppertaler Rundweg durchläuft das gesamte Kerngebiet und den Klosterbusch.
Weitere Ortswanderwege sind:
Rundwanderwege vom Ausgangspunkt Kaisereiche
Rund-/Wanderweg | Wegzeichen | Wegstrecke und Sehenswürdigkeiten | Weglänge |
Rundwanderweg | A1 | Kaisereiche, Naturwaldzelle Meersieperkopf, Kläranlage Buchenhofen, Exotenwald, Kaisereiche | 3,6 km |
Rundwanderweg | A2 | Kaisereiche, Bahnhof Burgholz, Zimmerplatz, Nöllenhammer, Ringwallanlage Burggraben, Kaisereiche | 7 km |
Rundwanderweg | A2 | Kaisereiche, Bahnhof Burgholz, Obere Rutenbeck, Königshöhe, Erholungswald Boltenberg, Rutenbecker Bachtal, Kaisereiche | 6,2 km |
Rundwanderwege vom Ausgangspunkt Gräfrather Lichturm
Rund-/Wanderweg | Wegzeichen | Wegstrecke und Sehenswürdigkeiten | Weglänge |
Rundwanderweg | A2 | Gräfrather Lichturm, Kläranlage Buchenhofen, Steinbachtal, Gräfrather Lichturm | 6,7 km |
Rundwanderweg | A3 | Gräfrather Lichturm, Flockertsholzer Bachtal, Unterholzer Bachtal, Untenzumholz, Gräfrather Lichturm | 5,8 km |
Kleingartenweg
Rund-/Wanderweg | Wegzeichen | Wegstrecke und Sehenswürdigkeiten | Weglänge |
Rundwanderweg | K | Kleingartenanlage In der Hoffnung, Kleingartenanlage In der Heiterheit | 5,5 km |
Zugangswege zum Wupperteler Rundweg
Rund-/Wanderweg | Wegzeichen | Wegstrecke und Sehenswürdigkeiten | Weglänge |
Wanderweg | W | Viehhof, Kleingartenanlage In der Hoffnung, Kaisereiche | 3,2 km |
Wanderweg | W | Bahnhof Steinbeck, Obere Rutenbeck, Bahnhof Burgholz | 3,8 km |
Wanderweg | W | Cronenfeld, Nöllenhammer | 2,1 km |
Zielwanderwege
Rund-/Wanderweg | Wegzeichen | Wegstrecke und Sehenswürdigkeiten | Weglänge |
Wanderweg | Rechteck | Cronenfeld, Burgholzbachtal, Nöllenhammer, Langensiepener Bachtal, Ringwallanlage Burggraben, Zimmerplatz, Küllenhahn | 7,7 km |
Wanderweg | Δ | Sonnborn, Erholungswald Boltenberg, Königshöhe, Von-der-Heydt-Turm, Viehhof | 5,3 km |
Das Arboretum Burgholz
Geschichte des Fremdanbaus

Das Arboretum Burgholz steht in langer Tradition der Anpflanzung nichtheimischer Baumarten im Waldgebiet Burgholz. Schon ab 1820 wurden regionalfremde Gehölze wie die Europäische Lärche (Larix decidua) und die Waldkiefer angebaut. Dieses stand aber weniger im Zeichen der Wissenschaft, sondern diente der raschen Gewinnung von Holzerträgen.
Um 1900 herum wurden zuerst gezielt Xenophyten aus anderen Kontinenten angepflanzt. Zu nennen wäre die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) und die Weymouthskiefer (Pinus strobus) aus Amerika, der Japanlärche (Larix kaempferi) aus Ostasien und der Roteiche (Quercus rubra) aus dem östlichen Nordamerika. Grund für die Ansiedlungen waren der schlechte Wuchs der Fichtenbestände und die sich schwertuende Verjüngung der Buchenbestände.
Unter dem Eindruck des Raubbaus als Kriegs- und Nachkriegsfolge, begann um 1955 unter dem Revierförster Forstamtmann Heinrich Hogrebe der gezielte Anbau fremdländischer Nadelgehölze. Die Anbauflächen wuchsen rasch, so dass der Burgholz bald zu einem anerkannten Schwerpunkt des Fremdländer-Anbaus in Nordrhein-Westfalen wurde. Da die heimische Population nur 30 Arten umfasste, der Wald als Nutzwald nicht ertragsstark genug war und auch als Erholungswald nicht optimal aufgestellt war, fiel nach anfänglichen Widerständen auf unteren Ebenen die Entscheidung im Landesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Versuche mit nordamerikanischen Gehölzen zu beginnen. Ausgewählt wurden Arten, die einen ebenbürtigen oder höheren Ertrag im Vergleich zu heimischen Bäumen versprachen.
Auf Vorschlag des Landesforstmeisters Dr. Pöppinghaus und des Oberforstmeisters Dr. Genßler sollte 1970 die Keimzelle eines Bundesarboretums geschaffen werden. Der Rat der Stadt Wuppertal sprach eine entsprechende Empfehlung an das Land aus. Der Vorgang versandete allerdings in den Mühlen der Bürokratie. Im Jahr 1972 wurde ein neuer Anlauf genommen, der erfolgreicher war, ein weiterer Beschluss des Landesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten folgte.
Forschungsschwerpunkte
Seit 1972 wird auf mehr als 250 ha (25% der Gesamtfläche des Burgholz) im forstwissenschaftlichen Rahmen nichtheimische Baumarten im Staatsforst Burgholz mit Schwerpunkt auf Umweltverträglichkeit angepflanzt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der dendrologischen Forschung mit Ausrichtung auf forstwirtschaftliche Aspekte.
Forschungsschwerpunkte sind

- die Anbaufähigkeit und die Anbauwürdigkeit verschiedener Baumarten
- das Auffinden von ökologisch und ökonomisch überlegenen Baumarten
- Erkenntnisse über das Wachstum von Bäumen aus fremden Klimazonen, die angesichts möglicher Klimaveränderungen zukünftig von großer Bedeutung sein könnten
- Erhöhung der Vielfalt des Waldes und die Verschönerung des Landschaftsbilds
- Erkundung zusätzlicher Erntemöglichkeiten von Weihnachts-, Schmuck- und Brauchtumspflanzen
Angebaut werden sowohl fremde Einzelarten innerhalb regionaler Waldlandschaften als auch komplette, geschlossene fremdländische Waldlandschaften.
In der Geschichte des Arboretums gab es lediglich zum Jahreswechsel 1978/79 größere Ausfälle einer Baumart, die auf der Südhalbkugel beheimatet ist: Zwei Arten der Gattung der Scheinbuchen (Nothofagus ssp.) fielen einem Temperatursturz von 35 Grad Celsius zum Opfer.
Verwaltung und wissenschaftliche Begleitung
Verwaltet wird das Arboretum Burgholz durch das Staatliche Forstamt Bergisch Gladbach - Königsforst. Begleitet wird das Projekt durch die Landesanstalt für Ökologie, Landschaftsentwicklung und Forstplanung, die Landesanstalt für Forstwirtschaft, das Fuhlrott Naturkundemuseum, sowie durch verschiedene universitäre Institute.
Anbaugebiete
Am 26. Mai 1999 wurde durch die Landesministerin Bärbel Höhn der Exotenwald in Wuppertal, der sogenannte Exotenwald im Arboretum Burgholz, eröffnet. Drei Anbauflächen mit Arten aus drei Kontinenten wurden durch Wanderwege für die Öffentlichkeit erschlossen. Viele der über 130 fremdländische Baumarten werden mittels Beschilderung vorgestellt.
Nordamerikanische Gehölze
Der Schwerpunkt für nordamerikanische Gehölze liegt nahe dem Forsthaus im südlichen Bereich des Burgholzes. Folgende Arten sind hier zu finden (Auszug):
Baumart | Wissenschaftlicher Name | Bild |
Amerikanische Rot-Fichte | Picea rubens | ![]() |
Colorado-Tanne | Abies concolor | |
Große Küstentanne | Abies exelsior | ![]() |
Felsengebirgs-Tanne | Abies lasiocarpa | |
Prachttanne | Abies magnifica | |
Silbertanne | Abies procera | ![]() |
Gelb-Birke | Betula alleghaniensis | |
Kalifornische Weihrauchzeder | Calocedrus decurrens | |
Lawsons Scheinzypresse | Chamaecyparis lawsoniana | ![]() |
Sitka-Fichte | Picea sitchensis | ![]() |
Gelb-Kiefer | Pinus ponderosa | |
Douglasie | Pseudotsuga menziesii | ![]() |
Küstensequoie | Sequoia sempervirens | Datei:Coastredwood.jpg |
Mammutbaum | Sequoiadendron giganteum | ![]() |
Riesen-Lebensbaum | Thuja plicata | ![]() |
Westamerikanische Hemlocktanne | Tsuga heterophylla | ![]() |
Asiatische Gehölze
Der Schwerpunkt für asiatische Gehölze liegt nahe dem Forsthaus im südlichen Bereich des Burgholzes. Folgende Arten sind hier zu finden (Auszug):
Baumart | Wissenschaftlicher Name | Bild |
Momi-Tanne | Abies firma | |
Nikkotanne | Abies homolepis | |
Sachalin-Tanne | Abies sachalinensis | |
Veitchs-Tanne | Abies veitchii | |
Japanische Birke | Betula japonica | |
Maximowiczs-Birke | Betula maximowicziana | |
Katsurabaum | Cercidiphyllum japonicum | ![]() |
Hinoki-Scheinzypresse | Chamaecyparis obtusa | ![]() |
Japanische Sicheltanne | Cryptomeria japonica | ![]() |
Ginkgo | Ginkgo biloba | ![]() |
Chinesisches Rotholz, Urweltmammutbaum | Metasequoia glyptostroboides | |
Japanischer Lebensbaum | Thuja standishii | |
Hiba-Lebensbaum | Thujopsis dolabrata | ![]() |
Japanische Zelkove | Zelkova serrata |
Europäische und Kleinasiatische Gehölze
Der Bereich der europäischen und kleinasiatischen Gehölzen ist nahe dem ehemaligen Bahnhof Burgholz angesiedelt. Folgende Arten sind hier zu finden (Auszug):
Baumart | Wissenschaftlicher Name | Bild |
Griechische Tanne | Abies cephalonica | |
Zilizische Tanne | Abies cilicica | |
Troja-Tanne | Abies equi-trojani | |
Nordmanntanne | Abies nordmanniana | ![]() |
Gewöhnlicher Buchsbaum | Buxus sempervirens | |
Edelkastanie | Castanea sativa | ![]() |
Libanonzeder | Cedrus libani | ![]() |
Atlaszeder | Cedrus atlantica | |
Baum-Hasel | Corylus colurna | ![]() |
Orientalische Rotbuche | Fagus orientalis | |
Walnuss | Juglans regia | |
Europäische Hopfenbuche | Ostrya carpinifolia | ![]() |
Mazedonische Kiefer | Pinus peuce | |
Zerr-Eiche | Quercus cerris | ![]() |
Die Arboretumswege


Die Forstverwaltung hat vier Wanderwege eingerichtet, die mit Schildern am Wegesrand die einzelnen Baumarten des Arboretums beschreiben. Drei der vier Wanderwege (Impressionen aus Europa, Impressionen aus Nordamerika und Impressionen aus Asien) sind Rundwege durch die einzelnen Arboretumsflächen für europäische, nordamerikanische und Asiatische Gehölze, wovon zwei am Forsthaus Friedrichstraße beginnen, einer am Zimmerplatz. An den Ausgangspunkten sind Wanderkarten der Wege aufgestellt.
Der vierte Weg, Wälder der Welt genannt, beginnt ebenfalls am Forsthaus und führt durch das Burgholzbachtal am Zimmerplatz vorbei zur Kaisereiche. Er bietet einen einführenden Blick auf die Vielfalt des Vegetation im Burgholz. Im einzelnen zeigt er:
- Mischbestand aus Mammutbaum, Kalifornischer Weihrauchzeder und Douglasie
- Mischbestand aus Westamerikanischer Hemlocktanne, Douglasie, Riesen-Lebensbaum, Mammutbaum und Lawsons Scheinzypresse
- Bestand aus Edler Tanne und einzelnen Mammutbäumen
- Mischbestand aus Douglasie, Edler Tanne, Großer Küstentanne, Kolorado-Tanne, Kalifornischer Weihrauchzeder, Jeffrey-Kiefer und Gelb-Kiefer
- Mischbestand aus Edler Tanne, Felsengebirgs-Tanne und Purpur-Tanne
- Mischbestand aus Kalifornischer Weihrauchzeder, Douglasie, Kolorado-Tanne und Westamerikanischer Hemlocktanne
- Im Bachbereich Sumpfzypresse
- Bestand aus Mammutbaum und Edler Tanne
- Kultur aus Sitka-Fichte und Engelmann-Fichte, im weiteren Verlauf des Weges Kultur aus Fichte der Herkunft Istebna
- Mischbestand aus Küsten-Mammutbaum (Redwood) und Leyland- Zypresse
- Mischbestand aus Großer Küstentanne und Purpur-Tanne, entlang des Baches Chinesisches Rotholz sowie Berg-Hemlocktanne, Nikko-Tanne und Veitchs-Tanne am Gegenhang
- Reinbestand aus Lindenblättriger-Birke, Heimat Japan
- Papierbirke und Japanische Birke, Heimat Japan
- Nordmanns-Tanne und Nikko-Tanne
- Bestand aus Chinesischem Rotholz, Douglasie und Mammutbaum
- Mischbestand aus Felsengebirgs-Tanne und Edler Tanne
- Reinbestand aus Dreh-Kiefer
- Westamerikanische Weymouthskiefer
- Reinbestand aus Edel-Zypresse
- Amerikanische Rot-Fichte
- Bestand aus Riesen-Lebensbaum und Japanischer Sicheltanne am Nordrand
- Mischbestand aus Douglasie und Großer Küstentanne
- Mischbestand aus Küsten-Mammutbaum (Redwood) und Berg-Hemlocktanne
- Mischbestand aus Riesen-Lebensbaum, Lawsons Scheinzypresse, Serbischer Fichte, Mammutbaum, Großer Küstentanne und Chinesischem Rotholz
- Mischbestand aus Mammutbaum, Edler Tanne, Großer Küstentanne und Douglasie
- Mischbestand aus Mammutbaum und Berg-Hemlocktanne
Literatur
- Informationsbroschüre Arboretum Burgholz, hrsg. Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft NRW, 1998
- W. Kolbe (Hrsg.), Der Bergische Wald - Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen, vorgestellt am Beispiel des Staatswalds Burgholz in Wuppertal und Solingen, Born Verlag, 1991, ISBN 3-87093-044-6
- H. Hogrebe: Fremdländische Baumarten in der Staatlichen Revierförsterei Burgholz, Düsseldorf, 1966