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Österreich

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Republik Österreich

Flagge Österreichs

Österreichisches Bundeswappen

(Details) (Details)
Amtssprache Deutsch; Regionalsprachen: Kroatisch, Slowenisch, Ungarisch; Anerkannt: ÖGS
Hauptstadt Wien
Staatsform Republik
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer
Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel
Gliederung 9 Bundesländer
Fläche 83.858,3 km²
Einwohnerzahl 8,22 Mio. (2005)

(ca. 1,8 % der EU)

Bevölkerungsdichte 98 Einwohner pro km²
Staatsgründung Republik: 1918; 2. Republik: 1945 (souverän ab 1955)
Nationalfeiertag 26. Oktober
Staatsfeiertag 1. Mai
Währung Euro
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März - Oktober)
Bundeshymne Land der Berge, Land am Strome
Kfz-Kennzeichen A
Internet-TLD .at
Vorwahl +43
Österreich mit Nachbarländern
Österreich mit Nachbarländern
Österreich in Europa

Die Republik Österreich ist ein Bundesstaat in Mitteleuropa mit der Staatsform einer parlamentarischen Demokratie. Das Land ist seit 1955 Mitglied in der UNO und seit 1995 in der Europäischen Union. Es grenzt im Norden an Deutschland und Tschechien, im Osten an die Slowakei und Ungarn, im Süden an Slowenien und Italien und im Westen an die Schweiz und Liechtenstein.

Geografie

Hauptartikel: Geografie Österreichs

Landschaft

Etwa 60 Prozent des Landes sind gebirgig und haben Anteil an den Ostalpen (vor allem Tiroler Zentralalpen, Hohe Tauern und Niedere Tauern, Nördliche Kalkalpen, Südliche Kalkalpen und Wienerwald). In Ober- und Niederösterreich liegt - bereits nördlich der Donau - die Böhmische Masse, ein altes Rumpfgebirge, das auch nach Tschechien und Bayern hinüberreicht, und an der Ostgrenze die Kleinen Karpaten.

Die fünf Großlandschaften Österreichs:

Von der Gesamtfläche Österreichs (rd. 84.000 km²) entfällt etwa ein Viertel auf Tief- und Hügelländer. Nur 32 % liegen tiefer als 500 m.

Gebirge

Topografie
Großglockner
Datei:Wolfgangsee vom Plombergstein Richtung Südost St Gilgen.JPG
Blick auf den Wolfgangsee vom Gipfel des Plombergsteins
Neusiedler See bei Podersdorf

Die sieben höchsten Berge Österreichs sind:

Name Höhe Gebirge
1 Großglockner 3.797 m Hohe Tauern
2 Wildspitze 3.768 m Ötztaler Alpen
3 Weißkugel 3.739 m Ötztaler Alpen
4 Großvenediger 3.674 m Hohe Tauern
5 Hinterer Brochkogel 3.628 m Ötztaler Alpen
6 Hintere Schwärze 3.624 m Ötztaler Alpen
7 Similaun 3.606 m Ötztaler Alpen

Ebenen

Die großen Ebenen liegen im Osten entlang der Donau, vor allem das Alpenvorland und das Wiener Becken mit dem Marchfeld, sowie in der südlichen Steiermark, die wegen ihrer Landschaftsähnlichkeit zur Toskana auch oftmals Steirische Toskana genannt wird.

tiefster Punkt: Hedwighof (Gemeinde Apetlon - Burgenland) 114 m

Seen

Der größte See ist der Neusiedler See im Burgenland, der mit ca. 77 % seiner Gesamtfläche von 315 km² in Österreich liegt, gefolgt vom Attersee mit 46 km² und dem Traunsee mit 24 km² in Oberösterreich. Auch der große Bodensee mit seinen 536 km² im Dreiländereck mit Deutschland (Freistaat Bayern und Land Baden-Württemberg) und der Schweiz liegt zu einem kleinen Anteil auf österreichischem Staatsgebiet. Allerdings sind die Staatsgrenzen innerhalb des Bodensees nicht genau bestimmt.

Für den Sommertourismus in Österreich haben die Seen neben den Bergen die größte Bedeutung, insbesondere die Kärntner Seen und jene des Salzkammerguts. Die Bekanntesten davon sind der Wörthersee, der Millstätter See, der Ossiacher See und der Weißensee. Weitere bekannte Seen sind der Mondsee und Wolfgangsee an der Grenze von Salzburg und Oberösterreich.

siehe auch: Liste der Seen in Österreich

Flüsse

Der größte Teil Österreichs wird über die Donau zum Schwarzen Meer entwässert, nur kleine Gebiete über Rhein oder Elbe zur Nordsee. Große Nebenflüsse der Donau sind (von Westen nach Osten):

Die Mur entwässert den Salzburger Lungau, die Steiermark und mündet in Kroatien in die Drau, die wiederum Kärnten und Osttirol entwässert. Die Drau mündet in Kroatien in die Donau.

Klima

Das Klima wird vom Westen nach Osten immer trockener (In Wien sind die Niederschläge nur noch halb so hoch wie in Salzburg) und erreicht in den östlichen und südöstlichen Landesteilen das pannonische Kontinentalklima, das teilweise im südlichen Seengebiet mediterran beeinflusst wird. Die schneereichen Winter bringen dem Tourismus eine zweite Saison. Die Sonnenscheindauer ist etwa um 10 bis 20 Prozent länger als beispielsweise in Norddeutschland.

Die niederschlagsreichsten Gegenden sind das gesamte Alpenvorland sowie das Tiroler Unterland, das Außerfern und der Bregenzer Wald. Dort fallen bis zu 3.000 mm Regen pro Jahr (Durchschnitt 900 mm). In diesen Regionen kann es auch sehr oft zu Überschwemmungen kommen.

Österreichs Klima ist im Wesentlichen von zwei großen Faktoren abhängig: dem Einfluss des kontinentalen Klimas aus dem Osten (Pannonisches Klima) und jenem des ozeanischen Klimas aus dem Westen. Gemäß den Eigenheiten dieser Klimatypen ist der Osten Osterreichs von kalten Wintern und heißen Sommern geprägt und es fällt ganzjährig nur mäßig Niederschlag. Der Westen des Landes unterliegt in der Regel weniger strengen Gegebenheiten, die Winter sind meist milder und die Sommer eher warm. Hier liegen auch die niederschlagsreichsten Gegenden. Es ist allerdings schwer, Österreich in diese zwei Klimazonen zu trennen und sie klar voneinander abzugrenzen, denn die Lage des Landes im Herzen Europas erlaubt weder dem einen noch dem anderen Extrem Fuß zu fassen. Erschwerend kommen geographisch bedingte Gegebenheiten hinzu: Die Winter wirken im Zentrum und im Westen Österreichs strenger als im Osten weil sich hier die Alpen erstrecken und weite Teile des Landes höher liegen als in den Ebenen des Ostens. Weitere Unsicherheitsfaktoren sind gelegentliche Nord- und Südeinflüsse, die einerseits polare Kälte, andererseits Saharastaub bringen können. Es ist demnach angebracht, Österreich in die Zone des mitteleuropäischen Übergangsklimas einzuordnen, mit Rücksicht auf die Alpen im Zentrum und Westen und das Flachland im Osten.

Die unbeständigeren Jahreszeiten sind Frühling und Herbst, in denen von Schneefall bis großer Wärme alles möglich ist. Der Sommer ist die wärmste Jahreszeit und auch die niederschlagsreichste. Die Tagestemperaturen steigen im Juli und August nicht selten auf und über 30°C, die Luftfeuchtigkeit ist aber meist sehr hoch, was oft zur Bildung von Quellwolken und anschließenden Gewittern führt. Wenn ein stabiles Hoch aus dem Osten wirkt (Idealfall „Omega-Hoch“ in der Form des letzten Buchstabens des griechischen Alphabets) kann man mit langem, ungetrübtem Sonnenschein und bis zu 2 Wochen andauernder Hitze rechnen. Im Fall eines Westwettereinbruchs ist es zwar mild (20-25°C) aber oft regnerisch. Der Winter ist die kälteste und trockenste Zeit des Jahres und durch Schnee und Frost geprägt. Während die alpinen Regionen als „Schneelöcher“ bekannt und gefürchtet sind, fällt die weiße Pracht im Osten oft nur sehr spärlich. Im Winter kann der gleiche Fall wie im Sommer eintreten: Osthoch verspricht Sonnenschein und klirrende Kälte (bis -20°C), Westwetter bringt Niederschlag und gelegentlich Tauwetter.

  • Tiefste in Österreich gemessene Temperatur: Zwettl (NÖ), -36,6°C (11. Februar 1929)
  • Höchste in Österreich gemessene Temperatur: Dellach im Drautal (K), + 39,7°C (27. Juli 1983)

Die Heizperiode reicht von Mitte Oktober bis Mitte April und verursacht einen hohen Energieverbrauch.

In den letzten Jahren war Österreich, wie auch die Nachbarländer, häufig Opfer von Wetterkapriolen, die von vielen Experten auf eine Klimaerwärmung zurückgeführt werden (die Durchschnittstemperaturen werden beständig nach oben korrigiert). Durch heftige Regenfälle gab es mehrmals verheerende Überschwemmungen und Vermurungen, die auch Todesopfer forderten. Gelegentlich kam es zu orkanartigen Stürmen und gewaltigen Schneefällen, die dazu führten, dass viele Orte von der Außenwelt abgeschnitten wurden und vermehrt Lawinen abgingen. Aber auch Dürre plagte das Land manchmal in den letzten Jahren. Dennoch kann man sagen, dass das Klima, im Vergleich zu anderen Ländern, gemäßigt ist und Naturkatastrophen kaum statt finden.

Bundesländer

Datei:Bundesländer österreich.png
Die österreichischen Bundesländer: B Burgenland, K Kärnten, NÖ Niederösterreich, OÖ Oberösterreich, S Salzburg, St Steiermark, T Tirol, V Vorarlberg, W Wien
Ostösterreich - Wien
Datei:Graz-rathaus.jpg
Grazer Rathaus
Salzburg: Altstadt
Westösterreich - Vorarlberg: Bregenz mit Bodensee (vom Pfänder gesehen)

Die neun österreichischen Bundesländer sind in 84 Bezirke und 15 Statutarstädte aufgeteilt. Die Bezirke wiederum teilen sich in Gemeinden auf.

Bundesland Hauptstadt Bevölkerung Fläche
in km²
Bevölker-
ungsdichte -
in [1/km²]
Städte andere
Gemeinden
1. Burgenland Eisenstadt 276.419 3.965 69,7 13 158
2. Kärnten Klagenfurt 559.440 9.536 58,7 17 115
3. Nieder-
österreich
St. Pölten 1,552.848 19.178 81,0 74 499
4. Ober-
österreich
Linz 1,387.086 11.982 115,8 29 416
5. Salzburg Salzburg 521.238 7.154 72,9 10 109
6. Steiermark Graz 1,190.574 16.392 72,6 34 509
7. Tirol Innsbruck 683.317 12.648 54,0 11 268
8. Vorarlberg Bregenz 356.590 2.601 137,1 5 91
9. Wien Wien 1,631.082 415 3.831,9 1 0

Städte

Das mit Abstand größte Siedlungsgebiet in Österreich ist die Metropolregion Wien mit einer Einwohnerzahl von 2.067.652 (Stand 1. Januar 2005). Damit konzentriert sich ein Viertel der Bevölkerung des Landes in der Hauptstadtregion. In Österreich besitzen rund 200 Gemeinden das Stadtrecht. Ein großes Problem, vor allem in wirtschaftlich schwachen Gegenden, ist die Abwanderung (Landflucht) der ländlichen Bevölkerung in die städtischen Ballungsräume.

Für eine Auflistung aller Städte, sowie der größten Städte und Ballungsräume, siehe: Liste der Städte in Österreich

Entfernungen (Luftlinie)


Grenzlängen

Bevölkerung

siehe auch: Österreicher

Bevölkerungsentwicklung x1000

Lebenserwartung

Die durchschnittliche Lebenserwartung in Österreich beträgt zur Zeit (2005) bei den Frauen 82,1 Jahre und bei den Männern 76,4 Jahre (im Vergleich 1971: 75,7 Frauen und 73,3 Männer). Die Kindersterblichkeit beträgt 0,45 %. siehe auch: Österreichisches Gesundheitssystem


Sprache

Deutsch ist Amts- und Muttersprache von etwa 98 % der österreichischen Bevölkerung. Die deutsche Sprache wird vielfach in Form eines der vielen oberdeutschen Dialekte gesprochen, die zu den Mundartfamilien des

Daneben werden slawische und andere Sprachen von autochthonen Minderheiten gesprochen. Die alteingesessenen burgenlandkroatischen, slowenischen und ungarischen Bevölkerungsanteile in Österreich haben einen Anspruch auf muttersprachlichen Schulunterricht und Behördenverkehr. Burgenlandkroatisch und Slowenisch sind zusätzliche Amtssprachen in jenen Verwaltungs- und Gerichtsbezirken der Steiermark, des Burgenlandes und Kärntens mit kroatischer oder slowenischer, bzw. gemischter Bevölkerung. Auch die alteingesessene Roma-Bevölkerung hat ihre eigene Sprache.

Außerdem leben 35.000 Jenische in Österreich, wovon gerade noch 3.500 ein fahrendes Leben führen. Sie wurden in den 1960er Jahren im Burgenland, im Mühlviertel, im Waldviertel, auf dem Hausruck, im Toten Gebirge, in den Seetaler Alpen und Fischbacher Alpen angesiedelt.

Siehe auch: Minderheitssprachen in Österreich, Kärntner Slowenen

Zuwanderung

Das Land beherbergt Menschen aus vielen anderen Ländern, die aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen ins Land gekommen sind. Diese Zuwanderer oder vorübergehend im Land lebenden Menschen stammen vornehmlich aus Russland, dem ehemaligen Jugoslawien (v.a. Serbien und Montenegro), Deutschland, Georgien, dem asiatischen Raum (Indien, Türkei, Afghanistan, Pakistan, China u.a.), aber auch aus anderen Weltregionen; Deren Anteil an der einheimischen Bevölkerung beträgt etwa 12,5 % (Anfang 2005). Bereits in den 1960er und 1970er Jahren wurden viele damals noch als Fremdarbeiter wegen des herrschenden Arbeitskräftemangels von den Firmen direkt in den Herkunftsländern angeworben um in Österreich zu arbeiten. Viele dieser Familien leben mittlerweile in der zweiten oder dritten Generation im Land. Ungefähr die Hälfte aller Menschen mit Migrationshintergrund bzw. deren Nachkommen lebt im Großraum Wien, wo etwa ein Viertel der gesamten Bevölkerung Österreichs ansässig ist.

Der Rest verteilt sich vorwiegend auf die übrigen Ballungszentren, in denen ihr Anteil zwischen 10 und 20 % ausmacht. In einigen ländlichen Regionen liegt der Anteil der Migranten und Migrantinnen zwischen 0 und 5 %. In den vergangenen Jahren wurde pro Jahr an etwa 30.000 - 40.000 Menschen die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen.

Prognose

Laut Prognosen der Statistik Austria, dem statistischen Amt der Republik Österreich, halten sich Geburten und Sterbefälle in Österreich noch für etwa 20 Jahre die Waage, danach werden die Geburten- voraussichtlich unter den Sterbezahlen liegen, was zu einem höheren Altersdurchschnitt führen wird. Durch Zuwanderung kann die Bevölkerung bis zum Jahr 2050 auf rund 9 Millionen anwachsen und das Geburtendefizit teilweise ausgeglichen werden. Nur in Wien, als einzigem der neun Bundesländer, wird der Altersdurschnitt niedriger und das Bevölkerungswachstum höher als im Bundesdurchschnitt sein; bis 2050 kann Wien demnach wieder zur Zweimillionenstadt werden. Als Grund führt Statistik Austria an, dass die Geburtenraten höher liegen und rund 40% der Immigration nach Österreich auf die Bundeshauptstadt entfallen.

Religion

73,6 % der Bevölkerung gehören der römisch-katholischen Kirche und 4,7 % einer der evangelischen Kirchen (Protestantismus - überwiegend Augsburger Bekenntnis) an. Etwa 180.000 Christen und Christinnen sind Mitglieder orthodoxer Kirchen. Zum jüdischen Glauben bekennen sich etwa 8.140 Menschen (Stand: Volkszählung 2001); nach Angaben der Israelitischen Kultusgemeinde Wien sind es sogar 15.000. Rund 350.000 Personen gehören verschiedenen muslimischen Glaubensrichtungen (August 2005) an. Zum Buddhismus, der in Österreich 1983 als Religionsgemeinschaft anerkannt wurde, bekennen sich etwas über 10.000 Menschen. 20.000 Personen sind aktive Mitglieder der Zeugen Jehovas. Letztere streben die volle gesetzliche Anerkennung als Religionsgemeinschaft an. Etwa 12 % der Bevölkerung gehören keiner der in Österreich gesetzlich anerkannten Religionsgemeinschaften an.

Siehe auch: Geschichte des Christentums in Österreich, Anerkannte Religionen in Österreich, Baptisten in Österreich, Buddhismus in Österreich, Religionsfreiheit in Österreich

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Österreichs

Franken- und Ostfrankenreich

Weite Gebiete des heutigen Österreich gehörten im späten 8. Jahrhundert zum bayrischen Stammesherzogtum im fränkischen Reich Karls des Großen. Im folgenden Ostfrankenreich, in der Region des heutigen Niederösterreich, war seit 856 eine Marchia Orientalis den Karolingern unterstellt. Diese Grenzmark im Südosten des Reiches wurde zur Keimzelle des späteren Österreich. Dieses Gebiet ging 907 allerdings an die Ungarn verloren. Erst nach der Schlacht auf dem Lechfeld 955 konnte das ostfränkische Reich wieder nach Osten expandieren und es entstanden neue Herzogtümer und Markgrafschaften. Damit begann auch eine weitere Welle bajuwarischer (bayerischer) Siedlungstätigkeit.

Heiliges Römisches Reich (HRR) (962 - 1806)

Datei:1188 friedrich-barbarossa-als-kreuzfahrer-miniatur 1-591x800.jpg
Friedrich I. Barbarossa

Im Jahr 976 wurde die Marchia Orientalis von Kaiser Otto II. einem Babenberger-Grafen übereignet. In einer Urkunde von 996 wurde diese Marchia Orientalis erstmals Ostarrichi genannt; Aussprache und Schreibweise wandelten sich später zu Österreich. Das Gebiet wurde auch als Ostland (lat. Austria) oder Osterland bekannt und 1156 von Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) zu einem Herzogtum erhoben.

Den Babenbergern folgten ab 1278 die Habsburger, die bis 1526 ihr Herrschaftsgebiet weiter ausdehnten und ein Erzherzogtum schufen, das ein bedeutender Faktor im Heiligen Römischen Reich wurde. Schon die späten Babenberger hatten die Steiermark mit Österreich verbinden können, die Habsburger schufen davon ausgehend mit der Erwerbung Kärntens, Tirols, Krains und anderer Gebiete einen Länderkomplex in den Ostalpen, der Herrschaft zu Österreich genannt wurde. Ab 1438 besaß das Fürstenhaus fast durchgehend die römisch-deutsche Königs- und die damit verbundene Kaiserwürde.

Vom späten 15. Jahrhundert bis 1690 waren die habsburger Länder von ständigen militärischen Auseinandersetzungen mit dem Osmanischen Reich geprägt. Die Reformation der Kirche konnte sich anfangs schnell durchsetzen, wurde aber im Laufe des 17. Jahrhunderts zurückgedrängt. 1713 wurde mit der Pragmatischen Sanktion erstmals ein für alle Länder gleichermaßen gültiges Grundgesetz in Kraft gesetzt. Im Österreichischen Erbfolgekrieg konnte das neue Haus Habsburg-Lothringen die Erbländer großteils für sich behaupten.

Die Kriege gegen Napoleon und seine Kaiserkrönung führten 1804 dazu, dass Kaiser Franz II. den Titel als Kaiser Franz I. von Österreich für seine Erbländer annahm und 1806 unter dem Druck Napoleons auf die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation verzichtete.

Kaisertum Österreich (1804 – 1867); Österreich-Ungarn (1867 - 1918)

Datei:FranzJoseph1gr.jpg
Kaiser Franz Joseph I.

Das neue Kaiserreich Österreich war ein Vielvölkerstaat und reichte von Böhmen und Mähren über die heutige Republik hinweg weiter über Ungarn bis tief in den Balkan hinein. 1815 erhielt Österreich den Vorsitz im Deutschen Bund.

Mit der Niederschlagung der Märzrevolution 1848 sicherte sich das Kaiserreich sein Überleben. Auch der ungarische Aufstand gegen die österreichische Vorherrschaft wurde niedergerungen. Der Krieg des Deutschen Bundes unter dem Vorsitz Österreichs gegen Preußen (Deutscher Krieg) führte 1866 nach dem Sieg Moltkes bei Königgrätz zur Auflösung des Bundes der deutschen Staaten.

1867 wurde im Zuge des Ausgleiches eine österreich-ungarische Doppelmonarchie unter der Herrschaft vom österreichischen Kaiser Franz Joseph I. geformt, der zugleich als König von Ungarn galt und über 40 Jahre an der Macht bleiben sollte. Da hierbei die Forderungen der „K.u.k.”-Völker nach mehr Selbstständigkeit außer Acht gelassen wurden spitzten sich die Nationalitätenprobleme zu und trieben das Reich an den Rand der Unregierbarkeit. Ausgelöst vom Attentat von Sarajevo und weitergetrieben von den europäischen Beistandspakten begann 1914 der erste Weltkrieg, der 1918 zum Ende der „kaiserlich-königlichen Monarchie” führte.

I. Republik (1918 – 1938) und Drittes Reich (1938 – 1945)

Österreich-Ungarn wurde aufgelöst. Auf dem vorwiegend von Menschen mit deutscher Muttersprache bewohnten Gebiet der Doppelmonarchie entstand die Republik „Deutschösterreich”, wobei einige Gebiete, in welchen ebenfalls eine große Bevölkerungszahl vorwiegend Deutsch sprach (z.B.: Egerland, Südmähren, Südtirol) abgetrennt wurden. Im Vertrag von Saint-Germain wurde dieser Staatsname „Deutschösterreich” und der von vielen angestrebte Zusammenschluss mit der neuen Deutschen Republik untersagt. Am 21. Oktober 1919 wurde der Name in „Republik Österreich“ geändert und 1920 die neue österreichische Verfassung beschlossen. In den folgenden Jahren führten die schlechte Wirtschaftslage und politische Auseinandersetzungen Österreich immer tiefer in eine Krise.

Nachdem Bundeskanzler Engelbert Dollfuß 1933 den Nationalrat aufgelöst hatte („Selbstausschaltung des Parlaments“), wurde in Österreich eine austrofaschistische Diktatur in Form eines autoritären Ständestaates etabliert. Im Februar 1934 fanden die bis dahin schwelenden Auseinandersetzungen zwischen den regierenden Christlichsozialen (Vaterländische Front) und den oppositionellen Sozialdemokraten im Österreichischen Bürgerkrieg ihren gewaltsamen Höhepunkt. Wenige Monate danach kam es zum Juliputsch von Anhängern der, in Österreich seit 1933 verbotenen, NSDAP. Einigen Putschisten gelang es in das Bundeskanzleramt vorzudringen, wo Dollfuß so schwer verletzt wurde, dass er kurz darauf verstarb. Der Putschversuch wurde innerhalb weniger Tage vereitelt. Neuer Bundeskanzler wurde Kurt Schuschnigg.

1938 erfolgte der Anschluss an das Deutsche Reich. Österreich blieb zunächst als Land erhalten, wurde dann aber ab Mai 1939 in 7 Reichsgaue und einen Verwaltungsbezirk (Vorarlberg) aufgeteilt. Österreich wurde zunächst als „Ostmark” und bald danach als „Alpen- und Donaugaue” bezeichnet. Der gebürtige Österreicher Adolf Hitler führte nach seinem beruflichen Scheitern in seinem Heimatland und seiner politischen Karriere in Deutschland Österreich in die nationalsozialistische Willkürherrschaft und ließ in der Folge alle Hinweise auf eine Eigenständigkeit des Landes tilgen. Der 1939 von ihm entfesselte Zweite Weltkrieg führte schließlich zum Untergang des „Dritten Reiches“.

II. Republik (ab 1945)

Datei:Karl-Renner.jpg
Karl Renner

Mit dem Kriegsende 1945, der Niederlage des Großdeutschen Reiches und der Befreiung von der Herrschaft Hitlers und der Nationalsozialisten, wurde von den Siegermächten ein Staat Österreich wiederhergestellt. Bereits am 27. April trat eine provisorische Staatsregierung mit Karl Renner als Staatskanzler zusammen und proklamierte die Wiedererrichtung der Republik. Nach Renners Tod wurde Theodor Körner als Kandidat der SPÖ am 27. Mai 1951 zum Bundespräsidenten gewählt. Dies war die erste Volkswahl des Staatsoberhauptes in der Österreichischen Geschichte überhaupt.

Bis 1955 war das neue Österreich, wie auch Deutschland, in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Erst mit der Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrags durch die Bundesregierung und Vertreter der Siegermächte am 15. Mai 1955, und damit dem Bekenntnis zur Neutralität und der Verpflichtung keinen neuen Anschluss anzustreben, erlangte die Republik ihre volle Souveränität.

Bis zum 25. Oktober 1955 verließen die letzten alliierten Truppen das Land. Tags darauf wurde die „immerwährende Neutralität” im Nationalrat in Form eines Verfassungsgesetzes festgeschrieben. Seit 1965 ist der 26. Oktober, in Erinnerung an den Beschluss der Neutralität, österreichischer Nationalfeiertag.

1960 war die Republik Mitbegründer der EFTA, die einen Wirtschaftszusammenhalt anstrebte. Bedingt durch die Neutralität konnten sowohl mit den westlichen Ländern als auch mit den damaligen Ostblockländern gute kulturelle und wirtschaftliche Bande geknüpft werden, was dem Land in der Zeit des Wiederaufbaues noch lange half. Nach dem Ende des Kalten Krieges 1991 wurde die strikte Neutralitätspolitik zwar gelockert, aber die angemessene Interpretation der Neutralität in der geänderten Weltordnung ist seitdem ein umstrittenes innenpolitisches Thema. 1995 trat Österreich der Europäischen Union (EU) bei. 1999 schaffte es seine bisherige Währung, den Schilling als Buchgeld ab und führte am 1. Januar 2002, zusammen mit anderen EU-Staaten, den Euro als Bargeld ein.

Politik

Hauptartikel: Politisches System Österreichs

Siehe auch: Politische Parteien in Österreich, Endogene Regionalentwicklung, Bundesverfassung (Österreich)

System

Österreich ist nach der Bundesverfassung von 1920, die 1945 wieder eingeführt wurde, eine föderale, parlamentarisch-demokratische Republik, bestehend aus neun Bundesländern. Staatsoberhaupt ist ein Bundespräsident, der für 6 Jahre direkt von der Bevölkerung gewählt wird. "Regierungschef" und Vorsitzender der Bundesregierung ist ein Bundeskanzler, der vom Bundespräsidenten de facto entsprechend den Mehrheitsverhältnissen im Nationalrat ernannt wird. Die Bundesregierung kann durch ein Misstrauensvotum des Nationalrates abberufen werden.

Institutionen

Das österreichische Parlament besteht aus zwei Kammern. Die Zusammensetzung des Nationalrates mit seinen 183 Mitgliedern wird alle 4 Jahre durch freie und allgemeine Bürgerwahlen bestimmt. Eine 4-Prozent-Hürde verhindert eine zu große Zersplitterung der Parteienlandschaft im Nationalrat. Der Bundesrat wird von den einzelnen Landtagen (Parlamente der Bundesländer) beschickt. Der Nationalrat ist die dominierende Kammer in der österreichischen Gesetzgebung. Der Bundesrat besitzt in den überwiegenden Fällen nur ein aufschiebendes Vetorecht, das durch einen Beharrungsbeschluss des Nationalrates außer Kraft gesetzt werden kann. Nur in Fällen in denen in die Rechte der Bundesländer eingegriffen wird, besitzt der Bundesrat ein absolutes Veto. Vom 1. Juli 2003 bis 31. Jänner 2005 tagte ein Verfassungskonvent ("Österreich-Konvent") unter Franz Fiedler, der Vorschläge für eine Reform der österreichischen Bundesverfassung erarbeitete. Dabei kam man aber nicht zu einer einheitlichen Meinung über die zukünftige Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern. Diese muss in Verhandlungen der verschiedenen politischen Ebenen ausgearbeitet werden.

Politische Parteien

Hauptartikel: Politische Parteien in Österreich.

Seit der Gründung der Republik Österreich wird die Politik von zwei großen Parteien, der christlich-konservativen Volkspartei ÖVP (vor dem 2. Weltkrieg unter dem Namen Christlichsoziale Partei) sowie der sozialdemokratischen SPÖ (vorher Sozialdemokratische Arbeiterpartei Österreichs), geprägt. Beide entstanden schon während der Monarchie und erlebten jeweils nach dem 2. Weltkrieg eine Neugründung, der eine intensivierte Zusammenarbeit folgte. Die positiven Auswirkungen dieser Kooperation wurde unter dem Begriff der Sozialpartnerschaft, die negativen als Parteipolitischer Proporz bekannt. Drittes, allerdings wesentlich kleineres, parteipolitisches Kontinuum ist das deutschnationale Lager, welches sich in der ersten Republik vor allem in der Großdeutschen Volkspartei, danach in der FPÖ, der Freiheitlichen Partei Österreichs, sammelte. In den ersten Jahren der zweiten Republik spielte auch die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) ein Rolle in der Politik des Landes, seit den 60er Jahren ist sie jedoch als Kleinstpartei auf Bundesebene relativ bedeutungslos. Bei regionalen Wahlen, wie zB. in Graz, erreicht sie aber auch heute noch nennenswerte Stimmanteile.
In den 80er-Jahren brach das starre, manchmal auch als hyperstabil bezeichnete Parteiensystem (mit einer der höchsten Dichte an Pateimitgliedern weltweit) auf. Einerseits durch den Eintritt der Grünen Partei auf dem linken Parteienspektrum, andererseits durch die Forcierung der FPÖ als rechtspopulistische Partei. Von der bis zum Regierungseintritt im Jahr 2000 stark wachsenden Partei spaltete sich 1993 das Liberale Forum ab, das allerdings bald wieder von der politischen Bühne verschwinden sollte. Im Jahr 2005 erlebte die FPÖ mit der Gründung des BZÖ ihre zweite Spaltung.

Derzeit besteht die Bundesregierung aus einer Koalition zwischen ÖVP und BZÖ unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel. Vizekanzler ist derzeit Hubert Gorbach.

Rechtswesen

Die zentrale Privatrechtskodifikation Österreichs, das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch 1811 (ABGB), ist eine Naturrechtskodifikation, die 1914-1916 unter Einfluss der Historischen Rechtsschule tiefgreifend novelliert wurde. Weit reichende Änderungen erfolgten dann erst wieder ab 1970, insbesondere im Familienrecht. Große Bereiche des Privatrechts sind allerdings außerhalb des ABGB geregelt, wobei viele dieser Sondergesetze im Zuge des "Anschlusses" 1938 aus Deutschland in Österreich eingeführt wurden und nach 1945 in gegebenenfalls entnazifierter Fassung in Österreich beibehalten wurden; so etwa das Ehegesetz (EheG), das Handelsgesetzbuch (HGB) und das Aktiengesetz (AktG).

Auch das Verfassungsrecht ist zersplittert, da es - im Gegensatz etwa zum deutschen Grundgesetz - kein Inkorporationsgebot gibt, wonach Verfassungsbestimmungen nur in den Text der Verfassungsurkunde aufgenommen werden dürfen. Als solche kann das Bundesverfassungsgesetz vom 1. Oktober 1920 angesehen werden, welches sozusagen den "Kern" des Bundesverfassungsrechts enthält; daneben bestehen jedoch mehr als 1.300 Verfassungsgesetze und Verfassungsbestimmungen in einfachen Gesetzen sowie Staatsverträge im Verfassungsrang. Als die wichtigsten sind das Staatsgrundgesetz über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger vom 21. Dezember 1867, das Finanz-Verfassungsgesetz vom 21. Jänner 1948, das Neutralitätsgesetz vom 26. Oktober 1955 sowie die Europäische Menschenrechtskonvention vom 4. November 1950 zu nennen.

Das Strafrecht ist in einer modernen Kodifikation, dem Strafgesetzbuch vom 23. Jänner 1974, geregelt. Es kennt außer Strafen auch "vorbeugende Maßnahmen" (= Unterbringung von geistig abnormen, entwöhnungsbedürftigen oder potentiell rückfälligen Tätern in entsprechende Anstalten), beide dürfen nur wegen einer Tat verhängt werden, die schon zur Zeit ihrer Begehung mit Strafe bedroht war (Nulla poena sine lege, § 1 StGB). Die Todesstrafe ist im ordentlichen Verfahren seit 1950, im außerordentlichen Verfahren seit 1968 abgeschafft.

Die Gerichtsbarkeit wird in Zivilrechts- und Strafrechtssachen von Bezirksgerichten, Landesgerichten, Oberlandesgerichten und dem Obersten Gerichtshof als höchste Instanz wahrgenommen. Die Gerichtsbarkeit des öffentlichen Rechts wird vom Verwaltungsgerichtshof und vom Verfassungsgerichtshof wahrgenommen.

siehe auch: Gerichtsorganisation in Österreich

Militärwesen

Hauptartikel: Österreichisches Bundesheer.

Die militärische Landesverteidung fußt auf einer allgemeinen Wehrpflicht aller männlichen Staatsbürger im Alter von 17 - 50 Jahren. Frauen können einen freiwilligen Wehrdienst ableisten. Das Bundesheer besteht aus ca. 35.000 Mann im Präsenzstand und ca. 75.000 Mann der Miliz. Der Präsenzdienst dauert bisher acht Monate und ab 1. Jänner 2006 sechs Monate. Bis zum Jahr 2009 wird voraussichtlich die allgemeine Wehrpflicht abgeschafft und durch ein Berufsheer ersetzt. Das Militärbudget zählt mit 0,9 % des BIP - rund 1,5 Milliarden Euro - zu den geringsten der Welt.

Die Hauptaufgaben des Bundesheeres sind:

  • Militärische Landesverteidigung
  • Schutz der verfassungsmäßigen Einrichtungen sowie der demokratischen Freiheiten der Bürger
  • Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit im Inneren
  • Hilfeleistung bei Elementarereignissen und Unglücksfällen außergewöhnlichen Umfanges
  • Hilfeleistung im Ausland

Wehrpflichtige, die einen Wehrdienst aus Gewissensgründen ablehnen, können einen Zivildienst ableisten. Dieser dauert zwölf Monate und ab 1. Jänner 2006 neun Monate.

Staatsverschuldung

Die Verschuldung des Gesamtstaates einschl. Parafisken wird 2005 ihren bisher höchsten Stand mit 154,86 Mrd. EUR erreichen, danach sollen die Schulden über 154,5 (2006) auf 154,2 Mrd. EUR (2007) zurückgeführt werden. Die Schuldenstandsquote wird für 2005 mit 63,3 % veranschlagt (durch die Revision der VGR (Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung) fällt der Quotient niedriger aus als bisher). 1995 - im Jahre des EU-Beitritts - lag sie noch bei 69,2 %.

Das Maastricht-Ziel eines Schuldenstands von höchstens 60% des BIP hatte Österreich zuletzt - vor dem Beitritt zur EU - 1992 erreicht.

Bundeshaushalt

Der Bundeshaushalt 2005 sieht bei Ausgaben in Höhe von 64,001 Mrd. EUR Einnahmen von 58,866 Mrd. EUR vor, so dass sich ein Defizit in Höhe von 5,135 Mrd. EUR oder 2,1% des BIP ergibt. Durch unerwartet höhere Steuereinnahmen wird das Defizit jedoch voraussichtlich nur 1,6 bis 1,7% des Bruttoinlandsproduktes betragen.

Infrastruktur

Verkehr

Die Verkehrsinfrastruktur ist geprägt einerseits durch die Lage in den Alpen und andererseits durch die zentrale Lage in Mitteleuropa. Dies gilt für Straßen- und Bahnverbindungen gleichermaßen. Die logistische Erschließung der Alpen erfordert viele Tunnel- und Brückenbauten, die extremen Witterungsbedingungen standhalten müssen. Durch die zentrale Lage gilt Österreich als typisches Transitland, vor allem in Nord-Süd- und Nord-Südost-Richtung, durch die Öffnung des Eisernen Vorhangs auch in Ost-Westrichtung. Das bedeutet aber oft eine wesentlich größere Dimensionierung der Verkehrswege, auch in ökologisch sensiblen Gebieten, was oft zu Widerständen der Bevölkerung führt.

Um diese Gratwanderung zwischen Ökonomie und Ökologie zu bewältigen, sind oft Maßnahmen notwendig, welche dem Land eine Vorreiterrolle im Umweltschutz gebracht haben, vor allem am Kraftfahrzeugsektor. Es wurde in der Alpenrepublik beispielsweise vergleichsweise früh gesetzlich vorgeschrieben, in jedem Kraftfahrzeug einen Katalysator einzubauen. Ebenso wurden auf bestimmten Strecken nur Lärmarme LKW zugelassen. Durch verschiedene Deregulierungen fühlen sich die Bewohner jedoch in bestimmten Regionen, wie im Inntal, von den verkehrsregelnden Institutionen auf nationaler und internationaler Ebene, vor allem von der EU, im Stich gelassen.

Straßenverkehr

Das österreichische Straßennetz umfasst derzeit:

  • 2.000 km Autobahnen und Schnellstraßen
  • 10.000 km Straßen mit Vorrang (früher Bundesstraßen)
  • 24.000 km Landesstraßen
  • 70.000 km Gemeindestraßen

Das Straßennetz ist großteils in öffentlicher Hand, wobei auf Autobahnen und Schnellstraßen die PKWs mit so genannten Mautvignetten und die LKWs kilometerabhängig durch die ASFINAG bemautet werden.

Siehe: Straßensystem in Österreich, Liste der Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich, Liste der österreichischen Kfz-Kennzeichen

Schienenverkehr

Schienenverkehr in Österreich (Semmeringbahn)

Der größte Teil der Eisenbahnstrecken wird durch die Österreichische Bundesbahnen (ÖBB) betrieben. Ein geringerer Teil wird durch Privatbahnen, die aber auch teilweise im Besitz der Bundesländer sind, befahren.

S-Bahnen gibt es derzeit nur in der Hauptstadtregion Wien und in Salzburg. Weitere S-Bahn Systeme sind für die Städte Graz, Linz und Innsbruck geplant.

Die einzige U-Bahn Österreichs befindet sich in Wien. Des weiteren besitzt die Linzer Straßenbahn einige unterirdische Stationen.

Straßenbahnverkehr gibt es in den Städten Wien, Graz, Linz, Innsbruck und Gmunden.

Schiffsverkehr

Der Personenschiffsverkehr dient hauptsächlich dem Tourismus und findet sowohl auf der Donau, als auch auf den größeren Seen statt. Meist werden die Gewässer nur im Sommerhalbjahr befahren. Im Güterverkehr wird nur die Donau genutzt, die durch den Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals wesentlich aufgewertet wurde und so viel Transitverkehr von der Nordsee bis ans Schwarze Meer aufnehmen kann. Hauptsächlich werden Schüttgüter befördert. Die einzigen österreichischen Güterhäfen sind Linz, Enns, Krems und Wien.

Flugverkehr

Die größte nationale Fluggesellschaft ist die Austrian-Gruppe (Austrian Airlines, Lauda Air, Austrian Arrows). Mit FlyNiki besitzt Österreich seit 2003 auch eine Billigflugairline. Wichtigster Flughafen ist der Flughafen Wien-Schwechat, daneben haben Graz (Flughafen Graz-Thalerhof), Linz (Flughafen Linz-Hörsching), Klagenfurt (Flughafen Klagenfurt), Salzburg (Salzburg Airport W. A. Mozart) und Innsbruck (Flughafen Innsbruck) internationale Anbindungen. Für Vorarlberg stehen die internationalen Flughäfen Altenrhein (CH) und Friedrichshafen (D) zur Verfügung. Nur von regionaler Bedeutung sind die 49 Flugplätze, von denen 31 über keine asphaltierte Landebahn verfügen, und von den restlichen 18 asphaltierten, nur 4 eine Landebahn mit über 914 Metern Länge besitzen. Geschichtlich bedeutsam ist davon der Flugplatz Wiener Neustadt, aber auch der aufgelassene Flughafen Aspern. Sie waren die ersten Flugfelder Österreichs, wobei der Flughafen Aspern zwischen seiner Eröffnung 1912 und Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 als größter und modernster Flughafen Europas galt.

Energieversorgung

Hauptartikel: Energieversorgung in Österreich

Kölnbreinsperre der Maltakraftwerke

Elektrische Energie

Die Elektrische Energie wird zum größten Teil aus Wasserkraft (ca. 70%), sowohl aus Laufkraftwerken an der Donau, der Enns, Drau und vielen kleineren, als auch aus Pumpspeicherkraftwerken, wie Kraftwerk Kaprun oder Maltakraftwerke hergestellt. Zur Deckung von Spitzenstrom werden auch Gasturbinenkraftwerke betrieben. Strom aus Atomkraftwerken wird auf Grund des Atomsperrgesetzes nicht hergestellt. Das einzige Kernkraftwerk wurde zwar in Zwentendorf errichtet, ging aber nach einer Volksabstimmung 1978 nie in Betrieb.

Die Verteilung erfolgt hauptsächlich durch neun Landesgesellschaften, die auch die letzte Meile zum Endverbraucher haben. Daneben gibt es einige kleinere Versorger, die meist auch im Besitz der öffentlichen Hand sind.

Gasversorgung

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OMV Raffinerie in Schwechat

Bei der Erdgasversorgung ist Österreich weitgehend vom Ausland abhängig. Zwar gibt es auch in Österreich Erdgasvorkommen, hauptsächlich im Marchfeld und Weinviertel, wo sich auch unterirdische Pufferspeicher als Sicherheitslager befinden, doch tragen diese nur rund 20 % des Jahreserdgasverbrauchs Österreichs bei. Traditionellerweise erfolgt die Hauptversorgung aus Russland, von wo aus Österreich seit 1968 als erstes europäisches Land westlich des Eisernen Vorhangs sein Erdgas bezieht. 2004 betrug der Anteil russischen Erdgases in der österreichischen Versorgung 58,6 %. 19,7 % konnte Österreich selber fördern, 12,6 % stammten aus Deutschland, und die restlichen 9,1 % wurden aus Norwegen importiert.

Durch Österreich verlaufen zwei große Erdgaspipelines. Die Trans-Austria-Gasleitung durchquert Österreich von der slowakischen Grenze bis zur italienischen Grenze, und stellt eine Verbindung zwischen Triest, Süditalien und Afrika im Süden, sowie der Ukraine und Russland im Osten her. Die zweite Erdgaspipeline, West-Austria-Gasleitung beginnt ebenfalls an der slowakischen Grenze bei Baumgarten an der March, verläuft aber Richtung Westen, wo sie Linz durchquert und bei Passau die Grenze passiert. Die Gesamtlänger der Erdgaspipelines in Österreich beträgt 2.722 Kilometer.

Im Falle eines Lieferausfalls von ausländischem Erdgas kann Österreich laut Angaben der OMV die Gasversorgung für 2 Monate durch eigene Lagertanks sicherstellen.

Ölversorgung

Hauptimportland bei Erdöl ist Libyen. Die größte Raffinerie befindet sich in Schwechat und wird von der OMV AG betrieben.

Die Gesamtlänge der Erdölpipelines in Österreich beträgt 663 Kilometer.

Rechtliche und soziale Infrastruktur

Schule und Ausbildung

Siehe: Schulsystem in Österreich, Liste bedeutender Österreicher, Österreichische Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen, Schülerzeitung

Notrufdienste

Polizei

Österreichweit wurde 2005 die für ländliche Gebiete zuständige Bundesgendarmerie mit den in den Städten vorhandenen Bundessicherheitswachekorps und Kriminalbeamtenkorps zum neuen Wachkörper Bundespolizei zusammengelegt. Dadurch wurde versucht, Zweigleisigkeiten in der Organisation zu beseitigen und die Effizienz zu erhöhen. Der Beweis dieses Anspruchs konnte bis dato nicht erbracht werden.

Feuerwehr

Das österreichische Feuerwehrsystem basiert fast vollständig auf Freiwilligen Feuerwehren. Nur in den sechs größten Städten wird der Brandschutz von Berufsfeuerwehren wahrgenommen. Der Brandschutz fällt in die Kompetenz der einzelnen Bundesländer, während der Katastrophenschutz Kompetenz des Bundes ist, er wird aber neben dem Bundesheer über den Katastrophenhilfsdienst ebenfalls von den Feuerwehren wahrgenommen.

Hauptartikel:Feuerwehr in Österreich

Rettungsdienst

Bei Unfällen mit Verletzten wird in Österreich die Rettung informiert. Vor allem in den ländlichen Gebieten übernimmt das Österreichische Rote Kreuz den Rettungsdienst. Daneben unterhalten andere Hilfsorganisationen wie des ASBÖ oder die Johanniter Rettungswachen. In Wien teilen sich die städtische Wiener Rettung und die Hilfsorganisationen die Aufgabe. Rettungshubschrauber spielen eine sehr wichtige Rolle im österreichischen Rettungsdienst. Das Land dürfte über die größte Dichte an Rettungshubschraubern weltweit verfügen. Flächendeckend stellt der Christophorus Flugrettungsverein des ÖAMTC 16 Hubschrauber. Daneben sind vor allem in den Tourismus-Regionen mehrere private Anbieter tätig. Siehe auch Luftrettung.

Wetterdienst

Wetterstationen befinden sich übers ganze Land verteilt, in größeren Städten und in allen Landeshauptstädten. Die nationale Einrichtung für meteorologische und geophysikalische Dienste ist die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) mit mehreren Zweigstellen in den Bundesländern. Die aktuellen Wetterdaten und Wetterentwicklungen lassen sich, auf Internetseiten gesammelt, für viele Orte abrufen und außerdem über Radio und Fernsehen verfolgen. In Zukunft soll außerdem ein zuverlässiger Unwetterwarndienst im Internet angeboten werden. Zusätzlich gibt es noch die Flugwetterdienste oder spezielle Systeme, wie das Blitzortungssystem ALDIS, die auch mit der ZAMG zusammenarbeiten und Daten austauschen.

Medien

Hauptartikel: Medien in Österreich

Wirtschaft

Hauptartikel: Österreichische Wirtschaft

In Österreich waren 2001 3.420.788 Personen in 396.288 Arbeitsstätten beschäftigt. Die größte Börse in Österreich ist die Wiener Börse, dessen größter Index der ATX ist.

Land- und Forstwirtschaft

Österreich hat eine sehr kleinstrukturierte Landwirtschaft, die vor allem auf Qualität anstatt Quantität spezialisiert ist, weil sie im Billigbereich unter anderem durch den EU-Beitritt kaum mehr konkurrenzfähig ist. Deshalb setzt Österreich verstärkt auf biologische Landwirtschaft: Mit einem Gesamtanteil von knapp 10% hat Österreich die höchste Dichte von biologischen, landwirtschaftlichen Betrieben in der Europäischen Union. Das landwirtschaftlich wichtigste Gebiet im Anbau von Feldfrüchten ist das Marchfeld in der Nähe von Wien

Wein ist ein wichtiges landwirtschaftliches Exportprodukt Österreichs. Der Hauptabnehmer des Weines ist, neben der Schweiz und den USA, zu zwei Dritteln Deutschland. Im Jahr 1985 wurde der Weinbau durch den so genannten Weinskandal zwar stark in Mitleidenschaft gezogen, in der Zwischenzeit haben die Weinbauern ihre Qualitätsweine jedoch wieder so stark verbessert, dass wesentlich mehr Wein exportiert werden kann als vergleichsweise vor dem Skandal.

Durch die großen Waldflächen ist auch die Forstwirtschaft ein bedeutender Faktor, die auch die verarbeitende Holz- und Papierindustrie dementsprechend beliefert. Holz als Rohstoff wird vor allem in den südeuropäischen Raum exportiert.

Industrie

Österreich verfügt über eine sehr moderne und dynamische Industrie, die vor allem in der letzten Zeit durch die Privatisierung der Staatsindustrie und durch große, Investitionen wie u.a. jene des Magna-Konzerns, gefördert wurden. Österreich hat nunmehr (2005) die niedrigsten Unternehmenssteuern der EU und tritt somit in offene Konkurrenz zur Slowakei.

Das größte österreichische Industrieunternehmen ist die OMV AG. In letzter Zeit wurden einige Industriebetriebe von ausländischen Investoren aufgekauft. Darunter fallen z.B. der Hersteller Steyr Daimler Puch und die Jenbacher Werke (GE Jenbacher).

Dienstleistungen

Die Dienstleistungen machen in Österreich den größten Anteil der Wirtschaftsleistungen aus. Dies wird vor allem durch den Tourismus, den Handel und die Banken erzielt. Die österreichischen Banken profitieren noch heute vom sehr strengen österreichischen Bankgeheimnis. Nach dem EU-Beitritt wurde die Anonymität der Sparkonten abgeschafft. Aufrecht bleibt aber, dass Konten durch Behörden nicht ohne ausdrückliche richterliche Anordnung geöffnet werden dürfen.

Siehe auch: Tourismus in Österreich, Liste österreichischer Eisenbahngesellschaften

Bruttosozialprodukt

Das Bruttosozialprodukt Österreichs betrug im Jahr 2004 231,8 Mrd. Euro. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wurde im Vorjahr mit 235,1 Mrd. Euro beziffert, das entspricht einem BIP von ca. 28.880 Euro pro Einwohner. Bemerkenswert dabei ist die Tatsache, dass rund 5 % des BIP direkt oder indirekt mit dem Wintersport zusammenhängt.

Anteile am Bruttosozialprodukt und der Erwerbstätigkeit:

Bruttosozialprodukt Beschäftigte
Industrie 33% 27 %
Landwirtschaft 2% 1%
Dienstleistungen 65% 68 %

Arbeitslosigkeit

Im November 2005 sind in Österreich 257.270 Personen arbeitslos gemeldet, was nach nationalen Berechnungskriterien 7,4 Prozent entspricht (5,3 Prozent nach EU-Berechnung). Einschließlich den in Schulungen befindlichen Personen sind insgesamt 312.250 Personen ohne Arbeit (8,8 Prozent nach nationaler Berechnung, 6,6 Prozent nach EU-Berechnung). Die im europäischen Vergleich günstige Beschäftigungslage erkauft Österreich mit einer ungewöhnlich starken Verdrängung älterer Arbeitnehmer aus dem Arbeitsleben: In Österreich stehen nur noch 30% der 55 - 64-jährigen in einem Beschäftigungsverhältnis (zum Vergleich: Deutschland 38,6 %, Schweden 68 %, Großbritannien 53,5 %). Die Zunahme der frühzeitigen Pensionierungen steht auch in einem – schwer zu beziffernden - Zusammenhang mit dem Personalabbau in Staatsunternehmen bzw. Unternehmen mit privatem Rechtsmantel, die dem Staat ganz oder zu bedeutenden Teilen gehören.

Frauen- und Jugendarbeitslosigkeit

136.962 arbeitslosen Männern stehen 120.308 Frauen gegenüber im November 2005. Bedenklich ist aber die seit Jahren anhaltende starke Zunahme an arbeitslosen Frauen. Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen (Personen unter 25 Jahren) liegt im gleichen Zeitraum bei 43.994.

Betroffene Branchen

Am stärksten ist der Dienstleistungssektor betroffen. Viele Personen, die im Fremdenverkehr tätig waren, verloren im Jahr 2005 ihre Arbeit. Des Weiteren ist auch die Industrie betroffen, die wegen zu hoher Produktions- und Lohnkosten verstärkt in die neuen EU-Mitgliedsländer abwandert.

Tendenz

Die Arbeitslosenzahl nähert sich mittlerweile bedenklich der 400.000er-Marke. Vorerst ist keine Besserung in Sicht. Berücksichtigt werden muss allerdings auch, dass in den Wintermonaten viele Personen aus dem Baugewerbe saisonalbedingt arbeitslos gemeldet sind. Zur gleichen Zeit sind aber auch Personen im Wintertourismus beschäftigt, die nach Saisonende wieder für etwa sechs Monate arbeitslos gemeldet sind.

Gesetzliche Feiertage

Siehe: Österreichische Feiertage

Kultur

Österreich ist international als große Kulturnation bekannt und bringt seine große Tradition in allen kulturellen Bereichen vor allem mit der Lebensweise seiner Einwohner, der Architektur seiner Sehenswürdigkeiten und seinem Nationalstolz zum Ausdruck. Stichworte wie Wiener Kaffeehauskultur und Kabarettszene sind für Österreich ebenso typisch wie der beliebte Wintersport, das Flair seiner Städte und Begriffe wie Heuriger oder Festspiele. Viele Bauten Österreichs zählen zum UNESCO Weltkulturerbe, im Jahr 2003 war Graz Kulturhauptstadt Europas. Zur Verbreitung der Österreichischen Kultur im Ausland dient das Österreichische Kulturforum.

Persönlichkeiten

Wolfgang Amadeus Mozart
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Erwin Schrödinger
Arnold Schwarzenegger

Die Länder des ehemaligen Habsburgerreichs haben eine Reihe bedeutender Künstler aus allen kulturellen Bereichen hervorgebracht, vor allem aus der Sparte der Musik. Zu den berühmtesten Komponisten ihrer Zeit zählen vor allem Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn, Franz Schubert und Johann Strauß, der als einer der Begründer des Wiener Walzers gilt. Dieser Tradition folgten aus dem Genre der klassischen Musik unter anderem die Dirigenten Herbert von Karajan und Karl Böhm.

Aus dem heutigen Österreich haben die Sänger Peter Alexander, Hans Hölzl alias Falco und Udo Jürgens in den letzten Jahrzehnten ebenso internationale Bekanntheit erlangt, wie die Musiker Joe Zawinul und Friedrich Gulda.

Zu den bekanntesten (alt-)österreichischen Schriftstellern zählen Franz Grillparzer, Joseph Roth, Johann Nestroy, Robert Musil, Karl Kraus, Friedrich Torberg, Felix Mitterer, Thomas Bernhard und Peter Handke, wie auch die 1905 mit dem Friedensnobelpreis geehrte Bertha von Suttner und die 2004 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnete Elfriede Jelinek. Zu den bekanntesten Schriftstellern der österreichischen Volksgruppen zählen Janko Ferk, Gustav Janus und Florjan Lipus, der von Peter Handke in das Deutsche übersetzt wurde.

Ein weiteres Metier erfolgreicher Österreicher stellen die Sparten Film und Theater dar, in denen unter anderem Max Reinhardt, Karl Farkas, Maximilian Schell, Romy Schneider, Oskar Werner, O. W. Fischer, Otto Schenk, Klaus-Maria Brandauer und Michael Haneke Berühmtheit erlangten.

Österreich war, vor allem in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts, eine der führenden Wissenschaftsnationen der Welt und brachte geniale Denker und Forscher wie Wolfgang Pauli und Erwin Schrödinger hervor, die als Begründer der Quantenphysik gelten. Heute wird ihre Arbeit unter anderem von Anton Zeilinger fortgeführt. Neben dem Mediziner Sigmund Freud waren auch der Automobilbauer Ferdinand Porsche, der Erfinder Viktor Kaplan und Ludwig Boltzmann, einer der Wegbereiter der Thermodynamik, berühmte (Alt-)Österreicher.

Bekannte österreichische Staatsmänner und Politiker sind unter anderem der Kaiser der österreich-ungarischen Monarchie, Franz Joseph I., sein Nachfolger, der seliggesprochene Karl I., Karl Renner und der ehemalige UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim. Traurige Berühmtheit erlangte außerdem der gebürtige Österreicher und faschistische Diktator Adolf Hitler, der jedoch im eigenen Land wirtschaftlich scheiterte und erst in Deutschland Karriere machte.

Eine Ausnahmestellung aufgrund seiner vielseitigen Erfolge in den Sparten Sport, Film und Politik nimmt Arnold Schwarzenegger ein, der derzeitige Gouverneur des US-Bundesstaats Kalifornien.

Siehe: Liste bedeutender Österreicher

Persönlichkeiten, die nicht in Österreich geboren sind, aber hier gewirkt haben:

Festspiele

Film und Theater

Das österreichische Filmwesen zählte um 1900 zu den weltweit aktivsten. Österreichische Stummfilme wurden weltweit vertrieben. Die Bedeutung in der weltweit stark wachsenden Filmindustrie nahm allerdings nach dem Ersten Weltkrieg stark ab, und erreichte in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg seinen absoluten Tiefpunkt. Danach wurde fast ausschließlich für den Heimmarkt produziert, und es entstanden bis in die späten 1960er unzählige Heimatfilme, wo Schauspieler wie Peter Alexander, Gunther Philipp, Marika Rökk oder Hans Moser im ganzen Land zu hoher Beliebtheit gelangen.

In den 1980er-Jahren entstanden mehrere Kultserien wie Ein echter Wiener geht nicht unter oder Kottan ermittelt. Auch Fernsehshows waren damals sehr beliebt, und Moderatoren wie Heinz Conrads zählten zu den Lieblingen der Nation.

In den letzten Jahren, angefangen in den späten 1990ern, entwickelte sich zusehends eine Art Neuer Österreichischer Film. Meist junge und kaum bekannte Regisseure und Schauspieler verwirklichen seitdem kreative Filme, oft sozial- oder gesellschaftskritischem Inhalt, in denen nicht selten auch auf Österreich Bezug genommen wird. Dies wird auch auf internationaler Bühne immer mehr wahrgenommen und in Form von Filmpreisen, von denen Österreich nicht unberechtigter Weise bis dato eher schwach gesegnet wurde, gewürdigt. Zu erwähnen wären hierbei Filme wie Hundstage von Ulrich Seidl oder Die Siebtelbauern. Andere nennenswerte Produktionen wären zum Beispiel Komm, süßer Tod und der Nachfolger Silentium, der Kinofilm Die fetten Jahre sind vorbei von Hans Weingartner oder der Kinofilm Nacktschnecken. Erfolgreiche Serien sind unter anderm Kommissar Rex.

Einen besonderen kulturellen Stellenwert in Österreich besitzt die Kabarettszene. Sie schafft es, mittels des landseigenen, österreichischen Humors im Rahmen einer kulturellen Veranstaltung, meist mit politischem oder alltäglichem, manchmal auch kritischem Themeninhalt, ein eigenes Flair zwischen Comedy, Theater und Unterhaltung zu entwickeln, welches anderorts seinesgleichen sucht. Bekannte Kabarettisten sind unter anderem Lukas Resetarits, Josef Hader, Alfred Dorfer, Roland Düringer, Alf Poier.

Siehe auch Liste österreichischer Filme

Musik

Österreich ist vor allem für seine großen Komponisten der vergangenen Jahrhunderte bekannt. Besonders das 18. und 19. Jahrhundert war in musikalischer Hinsicht eine sehr prägende Epoche, als sich unter den hier wirkenden Komponisten Beethoven, Mozart, Schubert, Joseph Haydn uvm. die Stilrichtung der Wiener Klassik entwickelte. Wien galt damals als eine Hauptstadt der Musik - besonders durch den Hof der Regenten und der Dynastie der Habsburger. Wer damals in der musischen Szene eine Namen hatte, gab in Wien seine Konzerte. Entstammt die Musik der Wiener Klassik meist als Unterhaltung und Auftragsarbeiten des Adels, so erfährt die Musik im 19. Jahrhundert eine Öffnung zum Bürgertum, wo Werke der Strauß-Dynastie - wie Johann Strauß' Radetzkymarsch oder die Tritsch Tratsch Polka seines gleichnamigen Sohns, welche gerne an Bällen wie dem Wiener Opernball gespielt werden - populär wurden und noch heute neben der Wiener Klassik einen hohen Stellenwert einnehmen.

Abseits der klassischen Musik sind vor allem der Schlager, Bands aus dem Austropop wie Austria3 und deren Einzelkünstler (Wolfgang Ambros, Georg Danzer, Rainhard Fendrich) oder S.T.S. sowie die derzeit erfolgreichste Österreicherin am Chartsektor, Christina Stürmer, und natürlich auch Falco und Hubert von Goisern oder DJ Ötzi über die Grenzen hinaus bekannt. Große Tradition in Österreich haben außerdem die Volksmusik sowie die volkstümliche Musik.

Nationale sowie internationale Bekanntheit in ihren Genres erlangten außerdem die Linzer Hip Hop-Band Texta, Bauchklang, Petsch Moser und Heinz aus Wien. Daneben gibt es noch zahlreiche Melodien von österreichischen Künstlern die bis heute die Welt begeistern. Nennenswert wären zum Beispiel das Weihnachtslied Stille Nacht, heilige Nacht oder der mit einer Zither gespielte Titelsong zu „Der dritte Mann“ von Anton Karas.

Volkskultur

Österreichische Esskultur

Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln

Hauptartikel: Österreichische Küche, Wiener Küche

Österreich ist bekannt für seine vielfältige Auswahl an traditionellen Gerichten, Getränken und Mehlspeisen. Zu den bekanntesten Speisen zählen unter anderem das berühmte Wiener Schnitzel, der Tafelspitz, die Kärntner Kasnudeln und alle Arten von Knödeln. Bierbrauerei und Weinanbau haben in Österreich ebenso Tradition wie die Herstellung von österreichischem Käse und Speck sowie der regionale Anbau von Spargel. Zu den berühmtesten Süßigkeiten zählen vor allem die Mozartkugeln, die Sachertorte, Salzburger Nockerln und verschiedene Variationen von Strudeln.

Sport

Die beliebteste Sportart der Österreicher ist das Skifahren, gefolgt von Fußball und Radfahren. Auch Wandern genießt, vor allem in älteren Personenkreisen, einen hohen Stellenwert. (Stand: 2005)

Wintersport

Aufgrund seiner Geografie zählt Österreich in zahlreichen Wintersportarten zur Weltspitze, wie etwa in alpinen Ski-Bewerben, im Skisprung oder im Snowboarden. Der Wintersport genießt in Österreich einen hohen Stellenwert und dessen Fernsehübertragungen, vor allem jene der Ski-Alpin-Bewerbe, erreichen weite Teile der Bevölkerung. Bekannte Ski-Sportler der letzten Jahre sind z.B. Hermann Maier, Renate Götschl, Michaela Dorfmeister, Alexandra Meissnitzer, Benjamin Raich, Michael Walchhofer und Rainer Schönfelder. An erfolgreichen Skifahrern der Vergangenheit wären Toni Sailer, Karl Schranz, Franz Klammer oder Annemarie Moser-Pröll hervorzuheben. So war z.B. TV-Moderator Armin Assinger einst Skirennläufer, auch der Volksmusik-Star Hansi Hinterseer fuhr früher als Profi Slalomhänge hinab.

Weitere erfolgreiche Wintersportler sind beispielsweise der Rodler Markus Prock und das österreichische Skisprung-Team um Andreas Widhölzl, Thomas Morgenstern und Martin Höllwarth, welches in den letzten Jahren zahlreiche Weltcup-Siege für sich verbuchen konnte. Nicht mehr aktive Skisprung-Größen wie Anton Innauer, Hubert Neuper oder auch Andreas Goldberger sind heute als Trainer, bzw. TV-Ko-Moderatoren tätig.

Sommersport

Auch im Sommersport, bzw. ganzjährig ausübbaren Sportarten kann Österreich immer wieder nennenswerte Erfolge für sich verbuchen, doch erreichen diese bis auf den Fußball bei weitem nicht die Reichweite in der Bevölkerung wie der Wintersport. Bei großen Siegen, wie bei den Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften etwa, gelangen diese Sportarten dann dennoch kurzzeitig ins mediale Rampenlicht. Zu nennen wäre diesbezüglich der Segelsport (Roman Hagara, Hans-Peter Steinacher), Judo (Peter Seisenbacher), Schwimmen (Mirna Jukic und Markus Rogan) sowie die Formel 1 (Ex-Rennfahrer Niki Lauda, Jochen Rindt, Gerhard Berger). Im Jahr 2003 holte Werner Schlager den Weltmeistertitel im Tischtennis, 1996 wurde Thomas Muster als erster Österreicher überhaupt Nummer 1 der Tennisweltrangliste, nachdem er ein Jahr zuvor den Grand-Slam-Titel von Paris - die French Open - gewann. Im Dezember 2005 erschwamm Markus Rogan bei der Kurzbahn-Schwimm-EM über 200m Rücken einen neuen Weltrekord, den ersten für Österreich seit 1912. Besonders hervorzuheben für ein Binnenland sind auch die zwei Olympiasiege der Tornadosegler Hagara/Steinacher bei den olympischen Spielen 2000 in Sydney und 2004 in Athen. Auch der Olympiasieg von Christoph Sieber im Windsurfen 2000 in Sydney ist etwas Besonderes.

Vereinssport

Der Vereinssport besitzt in Österreich einen sehr hohen Stellenwert. In Vereinen der Gemeinden und Städte sind oft mehr als die Hälfte deren Einwohner sportlich aktiv. Vor allem der Fußball besitzt, besonders in Wien, hohe Tradition, aber auch wenigere bekannte Sportarten stoßen mancherorts auf regen Zulauf. So zählt Österreich beispielsweise im Faustball zur Weltspitze, und manche der an der Donau oder an größeren Seen gelegenen Gemeinden haben eigene Wassersportvereine.

Hypo Niederösterreich zählt im Frauenhandball zur Zeit ebenso zur Weltspitze wie die Chrysler Vienna Vikings im Amateur-Football. Auf internationaler Ebene erregten außerdem vor allem die Erfolge österreichischer Fußballvereine Aufmerksamkeit. Erwähnenswert sind unter anderem deren vier Finalteilnahmen im UEFA-Cup (SV Austria Salzburg 1994), bzw. im Europapokal der Pokalsieger (Austria Wien 1978, Rapid Wien 1985 und 1996) sowie das Jahr 2000, in dem es Sturm Graz als erste österreichische Mannschaft schaffte, in der UEFA Champions League in die zweite Runde aufzusteigen. Zur Zeit spielt Rapid Wien als erste Mannschaft seitdem wieder in diesem prestigeträchtigen und lukrativen, europäischen Clubbewerb. (Stand: September 2005)

Erfolgreiche Vereine in Österreich:

Internationale Sportveranstaltungen

Österreich war bisher zwei Mal Veranstalter olympischer Spiele (beide Male olympische Winterspiele in Innsbruck, 1964 und 1976). Insgesamt holten österreichische Spitzensportler 24 Gold-, 34 Silber- und 39 Bronzemedaillen in der Geschichte olympischer Winterspiele sowie 26 Gold-, 38 Silber- und 40 Bronzemedaillen bei olympischen Sommerspielen (Stand: 2005).

Bei den letzten Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City gewann das österreichische Team 3 Gold-, 4 Silber- und 10 Bronzemedaillen. Bei den Olympischen Sommerspielen 2004 wurden 2 Goldmedaillen (durch Roman Hagara & Hans-Peter Steinacher im Tornado-Segeln sowie Kate Allen im Triathlon), 4 Silber- sowie eine Bronzemedaille erkämpft. (Quelle: ÖOC)

2008 wird Österreich gemeinsam mit der Schweiz Veranstalter der Fußball-Europameisterschaft 2008 sein.

Siehe auch: Liste bedeutender Sportler, Kategorie:Sport (Österreich)

Sehenswürdigkeiten

Höchste Bauwerke

Millennium Tower

Die höchsten Bauwerke Österreichs sind:

Bauwerk Standort Höhe
1. Donauturm Wien 252 m
2. Millennium Tower Wien 202 m
3. Funkturm Arsenal Wien 155 m
4. Hochhaus Neue Donau Wien 150 m
5. Vienna Twin Towers Wien 138 m
6. Stephansdom Wien 137 m
7. Neuer Dom Linz 135 m
8. Vienna International Center Wien 120 m
9. Herz-Jesu-Kirche Graz 110 m
10. Wiener Rathaus Wien 105 m
11. Andromeda-Tower Wien 103,5 m

Weitere Themen

Gleichheit der Geschlechter

In der Verfassung ist die Gleichberechtigung von Männern und Frauen geregelt. Die praktische Umsetzung lässt allerdings noch zu wünschen übrig. So nutzen nur 2 von 100 Männern in Österreich die Möglichkeit der Karenz mit Kinderbetreuung. Auch sind in leitenden Positionen zumeist Männer und nur wenige Frauen vertreten.

In fast allen Bereichen ist das Durchschnittsgehalt von Frauen geringer als das Durchschnittsgehalt von Männern. Dies ist einerseits auf eine unvollständige Umsetzung der Gleichbehandlung in der Praxis und andererseits auf die Tatsache, dass viele Frauen einer Teilzeitarbeit nachgehen und dabei kaum Aufstiegschancen wahrnehmen können, zurückzuführen.

Von staatlicher Seite ist zur Zeit ein Hang zur positiven Diskriminierung (d.h. Privilegierung) für Frauen erkennbar. Es wurden zahlreiche Förderungsmaßnahmen für Frauen ins Leben gerufen, welche für Männer vollends fehlen. Weiterbildungsambitionen der Frauen werden finanziell unterstützt. Frauen erhalten ebenso Vergünstigungen in vielen Bereichen des Lebens. Auch bei der Besetzung von öffentlichen Arbeitsstellen werden Frauen, bei gleicher Qualifikation, Männern vorgezogen. Die offiziell gemeldeten Arbeitslosen in Österreich setzten sich 2004 aus 2/3 Männern und nur 1/3 Frauen zusammen, was auch damit zusammenhängen kann, dass Hausfrauen meistens nicht als arbeitslos gemeldet sind.

Österreich und Deutschland

Das Verhältnis zwischen den benachbarten Ländern war lange Zeit von enger geschichtlicher Verbundenheit und zugleich auch von Stereotypen geprägt; und ist es teilweise auch heute noch.

Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs fand der jahrhundertelange Einfluss der Habsburger auf weite Teile des heutigen Deutschlands ein Ende und die beiden Staaten gingen nun - unterbrochen durch den „Anschluss“ an das Großdeutsche Reich der Nationalsozialisten - politisch getrennte Wege. Dies zu akzeptieren fiel den Deutschen nicht immer leicht, während sich die Österreicher ihrerseits mit den als „Piefkes“ verschrienen Nachbarn - Bayern ausgenommen - schwer taten.

Manche schon lange bestehenden Klischees, wie Gemütlichkeit und verlogener Charme der „Heiratsschwindler“ für die Österreicher auf deutscher Seite und Militarismus und überhebliche Besserwisserei für die Deutschen auf österreichischer Seite prägen bis heute für viele das Bild des einen Nachbarn vom anderen.

Dazu kommt der Vorwurf mancher Deutscher, die Österreicher würden ihr „deutsches Erbe“ verleugnen und hätten versucht, die österreichische Herkunft Adolf Hitlers auszublenden, um sich so der Mitverantwortung für die gemeinsamen Nazi-Vergangenheit zu entziehen. Auch wurde das Schulfach Deutsch nach dem Zweiten Weltkrieg noch längere Zeit neutral als „Unterrichtssprache“ bezeichnet.

Auf der anderen Seite wurden ausgerechnet Ur-Österreicher wie Peter Alexander und Udo Jürgens für Jahrzehnte der Deutschen liebster Star und das Nachbarland gehört für viele zu den beliebtesten Urlaubszielen.

Zudem sind in Österreich viele deutsche Künstler bis heute sehr erfolgreich.


Literatur

Verfreundete Nachbarn. Deutschland-Österreich, Katalog zur Ausstellung im Bonner Haus der Geschichte, 2005

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