Kilopond

Pond (von lat. pondus, Gewicht) ist eine veraltete, nicht SI-konforme Einheit des Gewichts, also eine Krafteinheit. Sie ist per Gesetz seit 1. Januar 1978 in Deutschland für die Angabe der Kraft unzulässig und wurde durch das Newton ersetzt.
Ein Pond sollte die Kraft sein, die durch die Schwerebeschleunigung an der Erdoberfläche auf eine Masse von einem Gramm ausgeübt wird. Bei der Definition des Ponds wird der Wert N = 9,80665 m/s2 der Normfallbeschleunigung verwendet, der auf der dritten Generalkonferenz für Maß und Gewicht festgeschrieben wurde. Daraus folgt:
Das Einheitenzeichen konnte mit den üblichen Vorsätzen für Maßeinheiten kombiniert werden.
Das Kilopond wurde im mittlerweile veralteten technischen Maßsystem ursprünglich als Kraftkilogramm (kg*, kgp, kgf, kgf) bezeichnet.[1]
Probleme der Definition
Das Kilopond wurde als Krafteinheit von dem in der Internationalen Meterkonvention festgelegten Maß für Masse, dem Kilogramm, abgeleitet. Eine Masse von 1 kg erfährt im Mittel auf der Erde in Meereshöhe die Gewichtskraft von 1 kp. Umgangssprachlich wird die Masse eines Körpers oft unrichtig als „Gewicht“ bezeichnet und Kilogramm praktisch mit Kilopond gleichgesetzt. Da die Erdbeschleunigung jedoch von Ort zu Ort geringfügig abweicht, entspricht 1 kg meist nicht exakt 1 kp.
Einige Bauarten von Waagen (z.B. Federwaagen) messen nicht die Masse, sondern die von einer Masse ausgeübte Gewichtskraft. Sie sind dennoch in Kilogramm skaliert. Ohne Kalibrierung kann dabei die Ablesung an verschiedenen Orten der Erde allein durch die örtliche Erdbeschleunigung um bis zu ca. 1 % variieren.
Mit der Einführung des Internationalen Einheitensystems SI im Jahr 1960 wurde die Krafteinheit Kilopond durch die Einheit Newton abgelöst, die unter anderem einer Verwechslung von Masse und Gewichtskraft vorbeugt, viel besser reproduzierbar ist und vor allem in ein umfassendes Konzept für Einheiten eingebettet ist.
An welchem Ort man das Kilopond mit höchster Präzision ermitteln könnte, lässt sich nicht definieren. Die Messung wird genau genommen von den Positionen von Sonne und Mond beeinflusst, ebenso vom Breitengrad und der genauen Entfernung vom Schwerpunkt der Erde. Diese sind wegen der Kontinentaldrift langfristig nicht konstant. Ein Mittelwert für die Anziehungskraft der Erde ist unpraktikabel, weil es keine eindeutig ausgezeichnete Art gibt, ihn zu bestimmen. Ferner verlangsamt sich über geologische Zeiträume die Eigenrotation der Erde, die der gravitativen Erdanziehung entgegenwirkt.
Übersicht über die Einheiten der Kraft
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Paul Profos, Tilo Pfeifer: Handbuch der industriellen Messtechnik. Oldenbourg, München 1994, ISBN 3-486-22592-8, S. 626.