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Trial (Sport)

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Trialrennen oder Trials (Engl.: trial = Prüfung) werden in England seit der Entwicklung des Automobils bestritten.

Dabei handelte es sich stets um Geschicklichkeitsprüfungen in schwerem Gelände, bei denen weder die Streckenbegrenzungen bzw. Markierungen berührt werden, noch zum Stillstand gekommen werden darf. Außerdem spielt die gefahrene Zeit für die spätere Platzierung keine Rolle.

Auto-Trial

Trial-Autos waren bis in die 1980er-Jahre hinein hauptsächlich Eigenkonstruktionen, die aus einem dünnbeplankten Gitterrohrrahmen mit einem alten Gebrauchtwagenmotor bestückt bestanden.

Ein Kurbelgriff am Lenkrad und je eine separate Handbremse auf das rechte und linke Hinterrad sollen das Handling optimieren.

Die Trialrennen waren insbesondere in den späten 1940er- und 1950er-Jahren auf den britischen Inseln populär, da man auch mit beschränkten finanziellen und materiellen Mitteln, aber enthusiastischer „Bastelei“ packenden Motorsport präsentieren konnte. Viele Rennfahrer der höheren Klassen verdienten sich wie bei den Bergrennen hier ihre ersten Meriten, wie zum Beispiel Ken Wharton, der es bis in die Formel 1 schaffte.

LKW-Trial

Die LKW-Trials (auch Truck-Trial genannt), die sich seit den 1980er-Jahren großer Beliebtheit erfreuen, treten mit speziellem Allradantrieb und Kurzchassis auf extremen Parcours gegeneinander an, und haben wie ihre Austragungsmodi und Spezialaufbauten zeigen hier ihren Ursprung. Gefahren wird in der Europameisterschaft und Deutschen Meisterschaft in fünf seriennahen (S1-S5) und zwei Prototypenklassen (P1-P2). Weiteres findet man im Regelwerk. Seit Mitte der neunziger Jahre findet man auch im Modellbau eine entsprechende Sparte. Der Modell-Truck-Trial lehnt sich in seinem Regelwerk an die großen Originale an, ohne die Besonderheiten der Modelle aus dem Auge zu verlieren.

Motorrad-Trial

Trial (Motorrad)

Der Begriff Trial stammt aus England, wo vor ungefähr 70 Jahren erstmals Unerschrockene versuchten, mit den zu jener Zeit unzureichenden Motorrädern unwegsames Gelände zu durchqueren. Das war zu jener Zeit wesentlich schwieriger als heute, und der Ausdruck „try“ = versuchen, beschreibt am besten, was die Unentwegten damals eigentlich taten. Bald veränderte sich die Bezeichnung in „TRIAL“, es entstanden den Geländeschwierigkeiten besser angepasste Maschinen, die Fahrtechniken verfeinerten sich im Lauf der Entwicklung und Trialfahrer wurden Meister der Balance und des Stils, womit sich diese Motorsportart zur Hohen Schule des Motorsports auf zwei Rädern entwickelte.

Im Vordergrund steht beim Trial die Maschinenbeherrschung in den „Sektionen“ genannten Sonderprüfungen, die Fahrtzeit spielt eine untergeordnete Rolle, obwohl die Höchstfahrzeit festgelegt ist, um eine Veranstaltung überhaupt im Griff zu behalten. Diese Sektionen sind von erfahrenen Spezialisten ausgesucht; ein mindestens 1,2 m breiter Kurs durch Gräben, Schlamm, über Wurzeln, Steine und hohe Stufen, enge Kehren um Bäume oder andere Hindernisse herum ist möglichst fehlerfrei zu durchfahren. Anfang und Ende der Sektion sind mit A- und E-Schildern gekennzeichnet, nur zwischen diesen wird eine Punktwertung durchgeführt. Fehlerfrei bedeutet, alle Schwierigkeiten fahrend zu überwinden, also nicht anhaltend, schiebend oder gar stürzend, aber auch ohne Nachhilfe mit den Füßen. Dieses sind alles Fehler, die dem Fahrer auf einer mitgeführten Punktekarte mit unterschiedlicher Wertung vermerkt werden. Berühren des Bodens mit dem Fuß: einmal = 1 Punkt, zweimal = 2 Punkte, mehr als zweimal = 3 Punkte, Absteigen, Sturz, Berühren der Begrenzungen und Anlehnen daran = 5 Punkte. Gewertet wird in einer Sektion nur der schwerste Fehler, mehr als 5 Punkte kann der Fahrer pro Sektion also nicht bekommen, es sei denn, er verweigert die Durchfahrt. Vor Beginn der Sektion stellt der Fahrer seine Maschine ab, geht zu Fuß die Sonderprüfung ab, sucht sich eine ihm geeignet erscheinende Fahrspur aus und beobachtet seine Konkurrenz bei der Durchfahrt um eventuell eigene Fehler zu vermeiden. Damit sich keiner zuviel Zeit nimmt, gibt es die schon erwähnte Höchstfahrzeit.

Der Trialfahrer muss über ein enormes Maß an Maschinenbeherrschung verfügen, daher fährt er meist langsam, manövriert Vorder- und Hinterrad zentimetergenau, hebt mit einem Gasstoß das Vorderrad gekonnt auf eine Stufe herauf, überspringt Hindernisse, immer im Bestreben, die Sektion fehlerfrei zu absolvieren. Punktrichter beobachten genauestens jede Bewegung von Fahrer und Maschine, nicht der schnellste „dab“, das leichte Aufsetzen eines Fußes auf den Boden, darf ihnen entgehen; der richtige Schwierigkeitsgrad einer Sektion gilt dann als erreicht, wenn sie von zwei oder drei Fahrern mit null Fehlern bewältigt wird.

Eine geeignete Maschine ist für das Trial eminent wichtig; eine große Bodenfreiheit, geringes Gewicht, großer Lenkeinschlag sowie Motor, der auf die leiseste Drehung des Gasgriffes reagiert, sind Voraussetzung. Ein wichtiger Faktor sind außerdem die Reifen, erst der richtige Reifen in Verbindung mit einem der Sektion angepassten Luftdruck sichert den nötigen Vortrieb, und der kann über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Für den Fahrer ist ein gewisses Trainingspensum unerlässlich, zu dem nicht nur das Fahren mit dem Motorrad gehört; auch Ausdauer, Schnellkraft und Konzentrationsfähigkeit bedürfen der dauernden Übung. Der interessierte Anfänger schließt sich zweckmäßigerweise einem Motorsportclub an; dieser steht dann dem Enthusiasten mit Rat und Tat und meistens noch mit eigenem Trainingsgelände zur Seite. Außerdem veranstaltet der dann auch Wettbewerbe, in denen man sein frisch erworbenes Können gleich mit anderen Konkurrenten messen kann. Der Trialsport ist also eine Sportart, bei der dem Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine eine wichtige Bedeutung zukommt. So profitiert der durch das Trialfahren geschulte Motorradfahrer von der verbesserten Maschinenbeherrschung auch im Straßenverkehr des Alltags, denn er meistert sein Motorrad sicher in allen erdenklichen Situationen.

Motorrad-Trial besteht im Wesentlichen aus zwei Sparten, dem Oldtimer-Trial und „modernem“ Motorrad-Trial. Ein Motorrad ist erst Oldtimer, wenn es 30 Jahre alt ist, so auch in diesem Sport. Für beide Arten gibt es auch die dafür angebrachten Wettkämpfe.

Wettkämpfe bestehen aus vier Runden mit meist 7 oder 8 Sektionen. Es gibt aber auch Wettkämpfe mit drei Runden je 10 Sektionen. Die Sektionen sind meistens mit einem Absperrband (rot/weiß) und einem A(Anfang) und einem E(Ende) - Schild gekennzeichnet. Für Gerechtigkeit in Sachen Schwierigkeitsgrad sorgen verschiede Klassen(siehe Klassen), die in Farben unterteilt sind. Jeder Teilnehmer erhält jede Runde eine Punktekarte auf der seine „Strafpunkte“ eingetragen werden:

  • Absetzen des Fußes: 1 Strafpunkt (maximal 3 möglich; dann durchfüßeln der Sektion gerechtfertigt)
  • Sturz, Rückwärtsrollen oder Abstellen des Motors: 5 Strafpunkte (erfordern das Verlassen der Sektion)

Es gibt 6 Klassen:

  • Rot 6xx = Neulinge, kleine Kinder ab 4 Jahren und alle, die ein Motorrad schon bewegen können und schon in der Lage sind, kleine Kurven und Hügel hoch und runter zu fahren.
  • Schwarz 5xx = Anfänger; hier können schon kleine Steine und Baumstämme im Weg liegen; Auf- und Abfahrten sowie Kurven sind enger und steiler.
  • Grün 4xx = Fortgeschrittene
  • Blau 3xx = Spezialisten
  • Weis 2xx = Experten
  • Gelb ai lizens = Internationale Lizenz (Europa - Weltmeisterschaft)

Einrad-Trial

Ähnlich dem Motorrad-Trial entwickelten auch Einradfahrer eine Variante des Trialsports.

Indoor-Trial

Auch Indoor-Trial hat seinen Ursprung in England. Diese Hallenvariante entwickelte sich erst vor einigen Jahren, als man den Sport einer größeren Öffentlichkeit bekannt machen wollte.

Jede Mannschaft besteht aus drei Fahrern, von denen jeder ein Drittel der Sektionen fahren muss. Bei sechs Sektionen muss jeder Teilnehmer zwei Fahrten durchführen. Der Parcours muss so durchfahren werden, dass kein Fuß auf den Boden gesetzt wird.

Es gibt folgende Bewertungen: Ohne Fuß: 0 Punkte; Ein Fuß: 1 Punkt; Zwei Füße: 2 Punkte; Drei Füße: 3 Punkte; mehr als drei Füße: 5 Punkte; Sturz: 5 Punkte; Verlassen der Sektion: 5 Punkte. Bei 5 Punkten wird der Fahrer ausgeschlossen. Die Mannschaft mit den wenigsten Punkten gewinnt.

Verschiedenes

Fahrrad-Trial

Daneben gibt es heute „Trials“ aller Art: Während Motocrossmaschinen und Mountainbikes nach einem ähnlichen Modus gegeneinander, aber auch um die Zeit fahren, werden heute sehr viele Rennarten fast unterschiedslos so genannt.

nota bene: In den USA bezeichnet man die Leichtathletik-Vorausscheidungskämpfe vor Weltmeisterschaften oder der Olympiade traditionell als „trials“.