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Moskauer Kreml

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Moskauer Kreml, Borowitzkij-Tor, Einfahrt zu den Regierungsgebäuden
Moskauer Kreml, Kutawja-Turm
Moskauer Kreml, Kreml-Mauer an der Moskwa
Moskauer Kreml, Ostmauer des Kreml, Im Hintergrund der Spasski-Turm

Der Moskauer Kreml ist ein fast komplett erhaltener spätmittelalterlicher Kreml aus dem 15. Jh. in der Hauptstadt Russlands.

Geschichte

Durch archäologische Grabungen wurde eine vorgeschichtliche Besiedelung des Burgberges von Moskau, des Borowitzki-Hügels nachgewiesen. Über eine eventuelle Befestigungsanlage gibt es keine Nachweise, so dass die 1156 von Juri Dolgoruki, dem Großfürsten von Kiew, befohlene Befestigung als die erste angesehen wird. Es wurde ein acht Meter hoher Erdwall mit einer drei Meter hohen Palisade errichtet.

Nach mehreren Belagerungen und Zerstörungen erbaute Iwan III. 1339 bis 1340 eine neue Palisade, die jedoch wiederum 1365 abbrannte. 1367 wurde daraufhin die erste steinerne Befestigung mit fünf Toren aus weißem Kalkstein errichtet. Die Tore waren als Tortürme ausgebildet. Drei Tore standen auf der Nordostseite (heute Roter Platz). Die Ringmauer folgte dem Verlauf der alten Palisadenbefestigung.

Unter Iwan III. erstarkte das Großfürstentum Moskau. Iwan der III. nahm den Titel Zar (= Cäsar) an. Dem neuen Selbstverständnis als Herrscher des dritten Römischen Reiches genügte der weiße Kreml nicht mehr. In den Jahren 1485 bis 1530 wurde deshalb die Kreml-Festung in mehreren Bauetappen neu errichtet.

Als die am weitesten in der Festungsbautechnik fortgeschrittenen Fachleute holte man sich zur Bauleitung italienische Architekten der Mailänder Schule nach Moskau. Als erster Turm entstand 1485 der Geheimgangsturm, 1487 der Beklemischewskaja-Eckturm. Um 1500 waren die Mauern und Türme der Nordostseite fertig gestellt. Man folgte dabei etwa dem Verlauf der alten Mauern des weißen Kremls. Die Mauerfluchten wurden jedoch jeweils zwischen den Türmen begradigt, um das Bestreichen der Mauern mit Schusswaffen zu gewährleisten. Die Türme wurden in Schussweite voneinander erbaut.

1508 bis 1516 wurde ein 30 Meter breiter und 12 Meter tiefer Festungsgraben ausgehoben. Aus dem kleinen Flüsschen Neglinnaja gespeist, wurde der Graben mit Wasser gefüllt. Die Brücken zu den Tortürmen waren als Zugbrücken ausgebildet und die Brückenenden mit Außentürmen versehen.

Die heute das Bild des Kremls prägenden Turmspitzen wurden vorrangig im 17. Jh. errichtet, als die Kremlmauer ihren Zweck als Verteidigungsbau zugunsten des Repräsentationszwecks verloren hatte.

Im Laufe der Jahrhunderte erlitt der Kreml häufig erhebliche Zerstörungen. So 1571 durch die Krimtartaren, 1610 durch die Polen und 1812 durch Napoleon, der umfangreiche Sprengungen durchführen ließ. Es erfolgten aber immer wieder Instandsetzungen. Tiefgreifende Veränderungen wurden in der ersten Hälfte des 19. Jh. vorgenommen, als die Festungsgräben zugeschüttet wurden. Der Kreml erhielt damals seine heutige Gestalt.

Heute verfügt der Kreml über 20 bis zu 70 Meter hohe Türme. Die Mauer ist bis zu 19 Meter hoch und bis zu 6 Meter dick. Die Gesamtlänge der Mauer beträgt 2235 Meter. Im Inneren des Kremls befinden sich die Repräsentationsbauten des russischen Staates vom 12. bis zum 20. Jh.

Im Innern des Moskauer Kreml befinden sich Paläste, Rüstkammern, Senatsgebäude und vier Kathedralen: die Mariä-Entschlafens-Kathedrale (Uspenski Sobor), die Mariä Verkündigungs-Kathedrale (Blagowescht-schenski-Sobor), die Erzengel-Michael-Kathedrale (Archangelski Sobor) und die Mariä-Gewandlegungs-Kathedrale (Rizpoloshenja Tserkow).

Besichtigung

Die Außenbereiche sind frei zugänglich. Der Zugang ins Innere des Kremls ist über den Kutafja-Wachturm möglich.

Metrostationen: Bibl. Im. Lenina, Borowitzkaja, Alexandrowskij Sad

Gastronomie und Übernachtung: Restaurants und Imbisseinrichtungen auf dem nahegelegenen Manegeplatz,

Öffnungszeiten: Mo-Mi, Fr-So 10-17.00 Uhr (2003)

Literatur

  • Baedecker Moskau
  • Valentina Gontscharenko: Mauern und Türme, Art-Courier 2001
  • Erich Donnert: Das Kiewer Russland, Urania Verlag Leipzig 1983


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