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Hochschule für bildende Künste Hamburg

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Hochschule für bildende Künste Hamburg
Gründung 1767
Trägerschaft staatlich
Ort Hamburg
Land Deutschland
Präsident Martin Köttering
Studierende 827
Website http://www.hfbk-hamburg.de

Die Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK Hamburg) ist eine staatliche Kunsthochschule in Hamburg. Die HFBK Hamburg ist eine künstlerisch-wissenschaftliche Hochschule, an der ein umfassendes Studium der Bildenden Künste und ihrer Theorien in einem kritischen, dynamischen und interdisziplinären Umfeld absolviert wird.

Studium

Teilansicht der Schulgebäude
Eingangsbereich
Bildhauer Richard Luksch
Uferstraße
Hofseite

Auswahlverfahren

Von über 1.000 Bewerbern werden im jährlichen Auswahlverfahren nur 80 zum Studium zugelassen,[1] von denen gut 60 das Studium abschließen.[2] Im akademischen Jahr 2011/12 sind an der HFBK Hamburg 827 Studierende eingeschrieben. Anzahl der Absolvent pro akademischem Jahr: 114 (2007/08), 82 (2008/09), 105 (2009/10)

Studiengänge

Im Wintersemester 2008/09 wurde anstelle der bisherigen Diplom-Studiengänge der konsekutive Bachelor-/Master-Studiengang Bildende Künste eingeführt. Dieser interdisziplinäre Studiengang umfasst alle an der HFBK vertretenen künstlerischen und wissenschaftlichen Fächer. Es liegt in der Entscheidung der Studierenden, verschiedene Studienschwerpunkte zu kombinieren oder sich auf einen einzelnen zu konzentrieren. Diese Offenheit gewährt ein Höchstmaß an Flexibilität und ermöglicht, ein individuelles künstlerisches und/oder wissenschaftliches Profil auszubilden. Die Studienzeiten belaufen sich auf 4 Studienjahre (8 Semester) für den Bachelor-Studiengang und 2 Studienjahre (4 Semester) für den darauf folgenden Master-Studiengang. In allen Fachbereichen muss die künstlerische Befähigung im Rahmen eines Auswahlverfahrens nachgewiesen werden. Die HFBK vergibt auf dem Weg der Promotion den Titel eines Dr. phil. in art. (Doctor philosophiae in artibus).

Studienschwerpunkte

Es liegt in der Entscheidung der Studierenden, verschiedene Studienschwerpunkte zu kombinieren oder sich auf einen einzelnen zu konzentrieren. Diese Offenheit gewährt ein Höchstmaß an Flexibilität und ermöglicht, ein individuelles künstlerisches und/oder wissenschaftliches Profil auszubilden.

  • Bildhauerei
  • Bühnenraum
  • Design
  • Film
  • Grafik/Typografie/Fotografie
  • Kunstpädagogik
  • Malerei/Zeichnen
  • Theorie und Geschichte
  • Zeitbezogene Medien

Das Architekturstudium lief durch Zusammenlegung aller Hamburger Architekturstudiengänge (HFBK, TU, HAW) in die neu gegründete HafenCity Universität Hamburg 2006 aus.

Internationalität

Die HFBK forciert mit großem Engagement die Internationalisierung der Hochschule und ihrer Studierenden. Neben der Berufung von internationalen oder international erfahrenen wie renommierten Professorinnen und Professoren fördert sie nachdrücklich den internationalen Austausch von Studierenden. Die große Zahl an Partnerhochschulen im Rahmen des von der EU geförderten Erasmus-Austauschprogramms ermöglichen eine hohe internationaler Mobilität. Seit 2010 wird diese maßgeblich durch die gemeinsam mit der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. initiierte Art School Alliance (ASA) auch über den europäischen Rahmen hinaus voran getrieben. Das Stipendiatenprogramm ermöglicht bis zu zwölf internationalen Kunststudierenden pro Jahr, im Rahmen von Stipendien ein Semester mietfrei und ohne Studiengebühren in einer ehemaligen Fabrikloft gemeinsam zu wohnen und zu arbeiten. Im Gegenzug gehen jährlich bis zu 12 HFBK-Studierende für ein Semester an die Partnerhochschulen, ohne dort Studiengebühren bezahlen zu müssen.[3] Partner im Rahmen der Art School Alliance:

Öffentliche Veranstaltungen

Dreimal im Jahr öffnet die HFBK ihre Türen für die interessierte Öffentlichkeit: Zur Ausstellung der Diplomandinnen und Diplomanden im Februar, zur Jahresausstellung im Juli, auf der alle Studierenden ihre Semesterarbeiten präsentieren, und zur Eröffnung des Semesters im Oktober eines jeden Jahres. Während des Semesters sorgen die Ausstellungen in der von wechselnden Studierenden-Teams organisierten Galerie der HFBK sowie die regelmäßig Dienstagabend stattfindende Ausstellungsreihe Folgendes für einen regen Austausch unter den Studierenden ebenso wie mit externen Besuchern.[4]

Geschichte

1767 wurde die Hamburger Gewerbeschule von der Patriotischen Gesellschaft gegründet. 1896 wurde sie zur Staatlichen Kunstgewerbeschule, später zur Landeskunstschule. Das Hauptgebäude am Lerchenfeld 2 im Hamburger Stadtteil Uhlenhorst wurde von dem Architekten Fritz Schumacher zwischen 1911 und 1913 eigens für die Kunstschule gebaut. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden Lehrkräfte wie Karl Schneider, die mit dem Regime nicht konform waren, gezwungen, ihre Lehrtätigkeit aufzugeben. Während dieser Zeit wurde der Name in Hansische Hochschule für bildende Künste geändert, allerdings ohne Zuerkennung des Hochschulstatus. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm sie ab 1945 als Landeskunstschule unter dem aus Hamburg stammenden ehemaligen Professor der Kölner Werkschulen Friedrich Ahlers-Hestermann ihren Lehrbetrieb neu auf. Nach Ahlers-Hestermanns Pensionierung wurde der Architekt Gustav Hassenpflug zum Nachfolger gewählt. Hassenpflug installierte ab 1952 eine Gastdozentenklasse, deren Ergebnisse er dokumentierte. Zudem betrieb er die Umwandlung der Landeskunstschule in die „Hochschule für bildende Künste Hamburg“. Seit 1970 hat sie darüber hinaus den Status einer künstlerisch-wissenschaftlichen Hochschule.

Studiengebühren-Protest 2007

Im Juli 2007 kam es zu einem Eklat, als die Hochschulleitung unter Martin Köttering auf Druck des Hamburger CDU-Senats (Jörg Dräger) hin mehr als die Hälfte der angehenden Künstler exmatrikulierte, weil diese sich an einem Boykott der neu eingeführten Studiengebühren beteiligten. Die Studierenden begründeten ihren Protest mit der finanziellen Unsicherheit ihrer angestrebten Berufe: Auch mit entsprechenden Krediten könnten viele derzeit Studierende sich ein Studium nicht mehr leisten. Zudem wurde der Bologna-Prozess von vielen Studierenden kritisiert, die angestrebten Umstrukturierungen des Studiums (Verschulung) seien speziell in einer Kunsthochschule völlig fehl am Platz. Senat und Hochschulleitung verwiesen dagegen auf die Zahlungspflicht und räumten zunächst weitere Fristen ein. Der Vorgang hatte ein bundesweites Presseecho.[5][6] Im September 2011 beschloss der mittlerweile SPD-regierte Senat der Freien und Hansestadt Hamburg die Abschaffung der Studiengebühren an allen Hamburger Hochschulen zum Wintersemester 2012/13, im Dezember 2011 schloss sich die Hamburgische Bürgerschaft der Entscheidung an. „Studiengebühren sind sozial ungerecht und in Deutschland mittlerweile ein Auslaufmodell geworden“, sagte Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) gegenüber der Presse.

Lehrende Professoren

Ehemalige Professoren und Gastprofessoren

Ehemalige Studenten

Klaus HartmannKlaus Hartmann (Maler), 1991-1997

In der Zeit des Nationalsozialismus verfolgte Lehrkräfte

Stolperstein für Friedrich Adler vor der Hochschule für Bildende Künste Hamburg
Stolperstein für Hugo Meier-Thur vor der Hochschule für Bildende Künste Hamburg

Zwei Stolpersteine im Bürgersteig vor der Haupttreppe der Hochschule für bildende Künste erinnern an die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgten Lehrkräfte. Friedrich Adler, der an der damaligen Kunstgewerbeschule von 1907 bis zu seiner Zwangspensionierung 1933 unterrichtete, wurde 1942 in Auschwitz ermordet. Hugo Meier-Thur unterrichtete von 1910 bis 1943 und wurde 1943 im KZ Fuhlsbüttel ermordet.[7]

Siehe auch

Quellen

  1. Martin Köttering: Hamburg, bemüh dich mehr um deine Künstler. In: Hamburger Abendblatt vom 10. Juni 2010, S. 2
  2. Dietmar Heister: Junge Meister: Ausstellung der Absolventen der HFBK 2012. In: Hohenfelder und Uhlenhorster Rundschau, April/Mai 2012, S. 14.
  3. Art School Alliance. Hochschule für bildende Künste, abgerufen am 1. Mai 2013.
  4. Dietmar Heister: Junge Meister: Aufstellung, Ausstellung der Absolventen der HFBK 2012. In: Hohenfelder und Uhlenhorster Rundschau, April/Mai 2012, S. 14.
  5. Fotostrecke zu den Protesten 2007 in Die Zeit
  6. Präsident Köttering: „Wir stehen vor dem Aus“ in Hamburger Abendblatt
  7. Stolpersteine vor der Kunsthochschule. Gedenkfeier am Lerchenfeld. In: Hohenfelder und Uhlenhorster Rundschau, Nr. 3/2009, S. 14
Commons: Hochschule für bildende Künste Hamburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 53° 34′ 3,3″ N, 10° 1′ 52,8″ O