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Schlacht an der Milvischen Brücke

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Pieter Lastman, die Schlacht bei der Milvischen Brücke, 1613

In der Schlacht bei der Milvischen Brücke (auch: Schlacht bei Saxa Rubra) am 28. Oktober 312 besiegte Konstantin I. seinen Rivalen Maxentius und wurde damit zum alleinigen Herrscher im Westreich.

Vorgeschichte

Konstantin war damals nach dem Tod von Galerius 311, zusammen mit Maxentius (306-312), Maximinus Daia (308-313) und Licinius (308-324) einer der vier Kaiser der römischen Tetrarchie und herrschte im wesentlichen Gallien und Britannien. Maxentius war, wie Konstantin, der Sohn eines Kaisers, der seine Erbansprüche nicht durch die Regelung der Tetrarchie einschränken lassen wollte - eine Auseinandersetzung war daher vorauszusehen.

311 marschierte Konstantin mit 40.000 Soldaten siegreich durch Italien. Maxentius erwartete ihn in Rom mit der Prätorianergarde und Truppen, die Konstantins Armee an Zahl weit überlegen waren.

Verlauf und Vision

Die Schlacht fand am 28. Oktober 312 statt; Konstantin siegte gegen eine zwei- oder dreifache Übermacht und Maxentius ertrank im Tiber, womit Konstantin alleiniger Herrscher des Westens war. Über den genauen Verlauf und insbesondere zur Vision Konstantins gibt es verschiedene Berichte.

Die bekannteste Version gibt Eusebius von Caesarea in der Vita Constantini (Eus. v.C. 1,27-32) wieder. Auf einem Marsch sahen Konstantin und sein Heer zu Mittag ein Kreuz aus Licht über der Sonne mit der Inschrift Durch dieses siege. Dieses Zeichen sei ihm nicht verständlich gewesen, weshalb ihm in der Nacht Jesus Christus mit dem gesehenen Zeichen erschienen sei und seine Verwendung als Schutz- und Siegeszeichen angewiesen habe. Daraufhin sei das Labarum, ein mit Christogramm verziertes, kreuzförmiges Vexillum, angefertigt und verwendet worden.

Andere Berichte finden sich u.a. in der Kirchengeschichte des Eusebius (Eus. h.e. 9,9, 1-5), in de mortibus persecutorum von Laktanz (Lact. m.p. 44, 1-9) sowie aus "heidnischer" Sicht in einem lateinischen Panegyrikus des Jahres 313. Die Berichte widersprechen einander; so berichtet Laktanz davon, dass Konstantin nach einem Traum ein Staurogramm auf den Schilden anbringen ließ. In der Literatur wird häufig nicht genau genug zwischen den verschiedenen Versionen unterschieden, so dass ein Wunderbericht in der Wiedergabe Elemente der jeweils anderen enthält.

ChiRho auf römischer Münze aus dem 4. Jh.

Die Milvische Brücke, lateinisch Pons Milvius, jetzt italienisch Ponte Molle war die Tiberbrücke der Flaminischen Straße direkt vor Rom.

Der Sieg Konstantins ist aber auch ohne göttlichen Beistand durch strategische Fehler seines Gegners zu erklären. Die Truppen des Maxentius kämpften mit dem Rücken zum Tiber und hatten daher keine Rückzugsmöglichkeit.

Die moderne Forschung nimmt allerdings vielfach an, dass die (christlichen) Berichte über die Schlacht die Tatsachen verzerren: Es ist unwahrscheinlich, dass der erfahrene Stratege Maxentius wirklich ohne Not so schwere taktische Fehler begangen haben sollte. Vermutlich fand das eigentliche Gefecht nicht an der Milvischen Brücke, sondern etwa 17 Kilometer nördlich von Rom statt; die Truppen des Maxentius, der in Rom geblieben war, wollten Konstantins Heer offenbar einen scheinbaren Durchbruch erlauben und ihn so einkesseln - hätte der Schlachtplan funktioniert, so wäre Konstantin zwischen dem Tiber und dem Heer des Maxentius gefangen gewesen. Doch stattdessen kam es zu einer ungeordneten Flucht. Als Maxentius hiervon erfuhr, verließ er Rom und versuchte, gemeinsam mit seinen Eliteeinheiten die Lage wieder zu stabilisieren. Dies misslang, und er kam im Tiber um.

Folgen

Das von Kaiser Galerius im Jahre 311 verabschiedete Toleranzedikt beendete im wesentlichen die Christenverfolgung im Römischen Reich. Die Schlacht bei der Milvischen Brücke markiert zusammen mit dem Toleranzedikt von Mailand den Übergang zu einer christenfreundlichen Politik, obwohl Konstantin bis zu seinem Tode bemüht war, die unterschiedlichen Kulte seines Reiches in seiner "inklusiven Rhetorik" unterzubringen. So können noch bis 325 Sol-Comes-Münzen datiert werden, die Konstantin zusammen mit dem Sonnengott Sol Invictus darstellen. Der Sonntagserlaß von 324 enthält ebenfalls keine expliziten Hinweise auf das Christentum.

Bezüglich Literatur siehe Konstantin der Große.