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Freie Syrische Armee

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Syrien 1961 Freie Syrische Armee
Armée syrienne libre
الجيش السوري الحر
Emblem der FSA
Führung
Oberbefehlshaber
de jure:
Riad al-Asaad[4]
Oberbefehlshaber de facto: Brigadegeneral Selim Idriss[1][2][3]
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: ca. 80.000[5](laut The Independent)
Wehrpflicht: nicht bekannt
Wehrtauglichkeitsalter: nicht bekannt
Haushalt
Militärbudget: nicht bekannt
Geschichte
Faktische Gründung: 29. Juli 2011

Die Freie Syrische Armee (arabisch الجيش السوري الحر, DMG al-Ǧaiš as-Sūrī al-Ḥurr, französisch Armée syrienne libre, Kürzel FSA) ist eine besonders von einem Teil der sunnitischen Mehrheit Syriens getragene[6] bewaffnete Oppositionsgruppe.[7] Teile von ihr sind über den "Supreme Military Council" von Selim Idriss auch mit dem Syrischen Nationalrat verbunden.[8]

Die Freischärler geben als Ziel den Schutz von Zivilisten und den Sturz der syrischen Baath-Regierung unter Baschar al-Assad an. Zur Erreichung ihrer Ziele greifen sie auch die staatlichen Sicherheitskräfte der Regierung an. Die FSA ist in ganz Syrien aktiv. Ein Vorläufer der Armee war die Bewegung Freier Offiziere[9] (arabisch حركة الضباط الأحرار). Das Motto der Armee ist „Freie Armee, Freies Syrien!“ (arabisch جيش حر، سوريا حرة), ihre Kennfarben sind Grün, Rot, Weiß und Blau. Die Freie Syrische Armee umfasste im Juni 2013 etwa 80.000 bewaffnete Kämpfer.[5]

Gründung und Ziele

Die Formation der bewaffneten Oppositionsgruppe wurde am 29. Juli 2011 in einem Webvideo angekündigt, das durch eine Gruppe von uniformierten Überläufern des syrischen Militärs herausgegeben wurde. Darin werden auch Mitglieder der syrischen Armee aufgerufen, überzulaufen und der FSA beizutreten.[10] Der Anführer der Männer Riad al-Asaad, welcher sich selbst als Oberst bezeichnet, kündigte an, dass die FSA mit den Demonstranten der Proteste in Syrien 2011 zusammenarbeite, um das System zu stürzen und erklärte, dass alle Sicherheitskräfte, die Zivilisten attackieren, gerechtfertigte Ziele der FSA sind.[11][12]

Riad al-Asaad betonte, dass die Freie Syrische Armee keine anderen politischen Ziele habe als den Sturz der Regierung Präsident Baschar al-Assads.[13][14] Die Freie Syrische Armee behauptet, dass der Konflikt in Syrien kein religiöser sei und dass sie in ihren Reihen auch Alawiten hätten, die gegen die Regierung opponieren. Es werde keine Vergeltungsmaßnahmen geben, wenn das Ziel erreicht sei.[15]

Zusammensetzung

Rebell der Freien Syrischen Armee im Stadtteil Aleppos
Kämpfer beim Säubern ihrer AK-47

Die Freie Syrische Armee besteht primär aus übergelaufenem Personal der Streitkräfte Syriens, die seit dem Syrischen Bürgerkrieg aktiv sind.[7] Hinzu kommt eine Vielzahl an Zivilisten, die gegen die Regierung Assad kämpfen, um ihre jeweiligen Heimatorte zu verteidigen. Als dritte Gruppe gibt es auch ausländische Kämpfer, insbesondere aus dem Libanon und Libyen, aber auch aus anderen arabischen Ländern, die sich der FSA aus unterschiedlichen Motiven angeschlossen haben.

Am 23. September 2011 vereinigte sich die Freie Syrische Armee mit der Bewegung Freier Offiziere (arabisch حركة الضباط الأحرار, Ḥarakat aḍ-ḍubbāṭ al-aḥrār) und wurde zur größten Oppositionsarmee.[7][16] Die genaue Zahl der Soldaten, die zur Freien Syrischen Armee übergelaufen sind, ist jedoch unbekannt. Westliche Geheimdienstquellen schätzten die Zahl der Kämpfer im Oktober 2011 auf mehr als 10.000 Überläufer.[17] Nach Angaben ihres Anführers Riad Asaad im November 2011 gewann die Freie Syrische Armee jedes Mal, wenn sie einen Angriff durchführte, „100 bis 300 weitere Mitglieder“.[18] Im Dezember 2011 gab es nach Angaben der Aktivisten etwa 15.000 bis 25.000 Überläufer von den syrischen Streitkräften,[19] Im März 2012 gab die Freie Syrische Armee an, 50.000-60.000 Soldaten zu kommandieren.[20]

Militärisches Vorgehen

Die FSA ist angesichts der personellen und materiellen Überlegenheit der syrischen Sicherheitskräfte dazu übergegangen, einen klassischen Guerilla-Krieg zu führen: Von sicheren Rückzugsorten aus werden Armee-Konvois, Kontrollpunkte oder teilweise auch größere militärische Einrichtungen angegriffen, mit dem Ziel, die Präsenz der Armee in den jeweiligen Regionen zu schwächen, Waffen und Munition zu erbeuten sowie weitere Desertionen zu ermöglichen. Bei dieser Art der Kriegsführung profitiert die FSA oft stark von Informanten innerhalb der Syrischen Armee. Groß angelegten Gegenangriffen der Syrischen Armee weicht die FSA dabei nach Möglichkeit aus, um nach dem Abzug der Armee wieder zurückzukehren. Seit dem Sommer 2012 zeigt sich jedoch immer häufiger, dass die FSA auch in der Lage ist, Gegenoffensiven zurückzuschlagen und somit Territorium auch langfristig zu halten, insbesondere in der Region nördlich von Aleppo und um Idlib.[21]

Die FSA ist grundsätzlich in stark unterschiedlich große Bataillone und Brigaden aufgeteilt, die zwischen 10 und 600 Mann stark und auch weltanschaulich sehr unterschiedlich ausgerichtet sein können. Neben islamistisch geprägten Kampfgruppen gibt es ebenso mehr oder wenige säkulare Verbände, sowie auch solche ethnischer oder religiöser Minderheiten, wie etwa spezifisch drusische oder christliche Einheiten; diese sind jedoch relativ selten und sehr gering in der Zahl. Eine Ausnahme bilden hier kurdische Gruppen, die zumeist nur dann unter der Fahne der FSA kämpfen, wenn sie außerhalb der kurdischen Gebiete agieren, etwa in Damaskus oder Aleppo.[22] Viele dieser Bataillone agieren primär lokal bezogen auf einzelne Dörfer oder Regionen, in denen sie verwurzelt sind. Gerade größere Verbände sind aber auch überregional aktiv. Offensiven wie die in Damaskus und Aleppo Mitte Juli 2012 haben gezeigt, dass die FSA immer mehr in der Lage ist, auch landesweit koordiniert zu agieren und Angriffe zu organisieren. Hierzu gibt es Bestrebungen, die vielen kleinen Brigaden in größere Verbände zusammen zu fassen um diese besser organisieren zu können, wie etwa bei der Tauhid ("Einheits-")Brigade, die zur Eroberung Aleppos gegründet wurde.

Aktionsgebiet

Aktuelle Karte der Situation in Syrien

Beim groß angelegten strategischen Vorgehen schien es zwischenzeitlich, als ob zunächst die alawitische Küstenregion vom Landesinneren abgetrennt werden solle. Die Linie, an der dies erfolgen solle verläuft entlang der Städte Kuseir, Homs, Hama und Idlib. Dieses "Großlibanon" solle dann, vergleichbar der Rolle Bengasis 2011 in Libyen, als Aufmarschgebiet für weitere Kämpfe dienen.[23] Während die FSA in diesen Regionen, insbesondere in Homs, lange sehr stark war, verschob sich im Laufe des Jahres 2012 das Aktionsgebiet der FSA immer stärker Richtung Norden in die Provinzen Idlib und Aleppo, während sie in Homs und Umgebung zeitweise zurückgedrängt wurde. Die FSA kontrolliert dort mehrere Grenzposten in die Türkei und kann sich somit logistisch versorgen. Dieses Gebiet ist bis auf einige Militärstützpunkte fast vollständig aus der Kontrolle der syrischen Regierung gefallen.[24] Die Gegend um Damaskus ist trotz massiver Präsenz der Sicherheitskräfte ebenfalls Operationsgebiet der FSA, wie auch schon die Gefechte um die Stadt Zabadani im Winter 2011/2012 zeigten. Der gesamte Landesteil östlich der Provinzhauptstadt Raqqa ist bis auf wenige Militärstützpunkte etwa nahe Deir ez-Zor nicht mehr unter Kontrolle der Assad-Regierung. Während die FSA die Städte entlang des Euphrat sowie angrenzende Wüstengebiete beherrscht, haben im Nordwesten bewaffnete kurdische Milizen die Macht übernommen.[25]

Bewaffnung

Die Freie Syrische Armee ist primär mit leichten Waffen wie AK47-Gewehren und RPG-7-Panzerbüchsen ausgestattet.[26] Hinzu kommen Scharfschützengewehre sowie schwere PK-Maschinengewehre. Diese stammen zu großen Teilen aus den Beständen der Syrischen Armee und wurden von desertierenden Soldaten beim Verlassen ihres Postens mitgenommen. Hinzu kommen Überfälle auf Waffenlager und Konvois der Armee, die der FSA erlauben, größere Mengen leichter Waffen in ihre Gewalt zu bringen. Weitere wichtige Quellen sind die Schwarzmärkte im Irak und dem Libanon. Dabei soll die Freie Syrische Armee auch Waffen aus dem Libanon kaufen, welche zuvor von der syrischen Regierung geschenkt worden waren.[27]

Seit Mai/Juni 2012 verfügt die FSA über immer effektivere Panzerabwehrwaffen aus Saudi-Arabien, Katar und Libyen, die sie dazu befähigt, auch gegen schwer gepanzerte T-72-Panzer erfolgreiche Angriffe durchzuführen. Sie hat auch gepanzerte Fahrzeuge und Panzer unter ihre Kontrolle gebracht und vereinzelt auch eingesetzt. Aufgrund fehlender Luftunterstützung, geringer Mobilität und mangelnder Panzermunition werden sie aber kaum verwendet. Gerade in ländlichen Regionen sind aber immer häufiger Pick-Ups mit aufgesetzten schweren Maschinen- oder Luftabwehrgeschützen anzutreffen.[28] Zusätzlich werden immer häufiger so genannte Improvised Explosive Devices (IEDs) eingesetzt, um Armee-Konvois oder Einrichtungen der Sicherheitsorgane anzugreifen.[29]

Internationale Unterstützung

Der libysche Nationale Übergangsrat kündigte bereits im November 2011 an, dass er in Gesprächen mit dem Syrischen Nationalrat stehe, und es in Erwägung ziehe, Waffen und freiwillige Kämpfer der Nationalen Befreiungsarmee zur Freien Syrischen Armee zu schicken. Nach Angaben von Vertretern des Übergangsrates bieten die Libyer Geld, Waffen und Ausbildungskräfte für jene an, die loyal zum Syrischen Nationalrat stehen.[30] Nach libyschen Angaben wurden am 29. November mindestens 600 Kämpfer der Libyschen Nationalen Befreiungsarmee von Libyen nach Syrien gesandt, um die Freie Syrische Armee zu unterstützen. Sie drangen von der Türkei aus nach Syrien ein.[31]

Seit spätestens Mai 2012 wurden Kämpfer der Freien Syrischen Armee und andere Einheiten der syrischen Opposition vom türkischen Geheimdienst trainiert und bewaffnet.[32]

Verhältnis zum militanten Islam

In den von der Regierung nicht mehr kontrollierten Gebieten Nordsyriens zwischen den Städten Idlib und Aleppo und der türkischen Grenze hat al-Qaida im Verlauf des Konflikts seine Präsenz ausgebaut. Das Netzwerk trifft in den moderat ausgerichteten Teilen der FSA auf wenig Unterstützung.[33] FSA Kommandeure berichten jedoch, dass eine immer größere werdende Zahl von FSA Kämpfern sich dem al-Qaida Ableger Al-Nusra-Front anschließt, in den letzten Monaten sollen sich bereits 3.000 FSA Kämpfer der al-Nusra-Front angeschlossen haben. Dabei sollen vor allem die dschihadistische Ideologie und die militärische Ausrüstung ausschlaggebend sein.[34]

Internationale Dschihadisten sind spätestens seit dem Sommer 2012 in Nordsyrien präsent. Diese Verbände, zu denen auch die von al-Qaida aufgestellte[35] Al-Nusra-Front gehört, kämpfen an der Seite der FSA.[36] Im späten Mai 2012 traten 20 bis 30 Libanesen der FSA bei, um am Krieg gegen die syrische Regierung teilzunehmen.[37]

Entwicklungen ab 2013

2013 kam es zu einen Spaltung der Islamisten untereinander. Nachdem die "Islamic State of Iraq and Syria" viele Kämpfer der al-Nusra Front abgeworben hatte, stand die al-Nusra Front kurz vor der Auflösung.

Die aus dem Irak kommende ISIS umwarb Kämpfer vor allem damit, ihnen Häuser in Aleppo zu geben die man zuvor von Flüchtlingen preiswert gekauft hatte und schon jetzt Teil eines Kalifats sein zu können, das man dort gegründet hat. Außerdem habe man den Häuserkampf gegen das Regime das noch in West-Aleppo sitzt, eingestellt und versuche es jetzt nur zu belagern und zum aufgeben zu bewegen.

Die al-Nusra Front bzw. der Kern um Abou Mohammad al Joulani setzte den Schwerpunkt hingegen mehr auf den militärischen Kampf und Selbstaufopferung, sowie eine Zusammenarbeit mit der FSA und allen anderen Gruppen.

Die Islamic State of Iraq and Syria betonte nach einem Abwerben von ca. 80% der al-Nusra Kämpfer öffentlich das die al-Nusra Front und sie jetzt vereinigt sind, auch wenn dies der restliche Teil der al-Nusra Front um den Anführer Abou Mohammad al Joulani mehrmals dementiert hat.

Die Spannungen zwischen der ISIS und der mit der FSA zusammenarbeitenden restlichen al-Nusra Front wuchsen, als die ISIS im Juli den FSA Kommandeur Kamal Hamami an einer Straßensperre vor Latakia tötete.[38]

Nun wanderten viele Kämpfer der ISIS wieder zur al-Nusra Front zurück, zumal sie in Aleppo teils nur wochenlang rein polit-ideologische Rekrutierungsarbeit leisten mussten und den Emir der ISIS, ein Herr "Abu Bakr al-Baghdadi" nicht mal gesehen haben. Außerdem ist durch die Belagerung von West-Aleppo für viele Zivilisten dort auch eine Hungersnot entstanden, während die syrischen Soldaten vermutlich nicht daran leiden und ihre Stellungen eher noch ausgebaut haben.

Die Anschuldigungen anderer Gruppierungen reichten von Inkompetenz, Feigheit bis hin zu Verrat. Man vermute sogar dass das Regime der ISIS das Kalifat zugestanden haben könnte, im Rahmen dessen das es sich auch nur auf den Norden und im Südwesten bis maximal Latakia begrenzt. Zumal die militärischen Aktivitäten der ISIS gegen das Regime auch nur minimal und fast nicht nachweisbar seien.

Auch verlangt die ISIS von der FSA eine Unterstützung im Kampf gegen die Kurden um das Kalifat auch in deren Gebiete zu bringen, die FSA lehnte dies jedoch ab da man mit den Kurden in Aleppo gegen das syrische Regime zusammenarbeitet und nicht gegeneinander.

Gegenwärtig sind im Juli 2013 nahezu unüberbrückbare Spannungen zwischen der ISIS und der FSA entstanden, während die al-Nusra Front eher dazwischen steht und versucht sich wiederaufzubauen.

Im restlichen Syrien außerhalb Aleppos und der Kurdengebiete betrachten die Rebellen die Entwicklung im Norden mit Besorgnis, fordern mehr gemeinsame Aktionen in und um Aleppo und wollen sich davon auch nicht selber spalten lassen.

Verhältnis zu den Kurden

Das Verhältnis der FSA zu den Kurden in Syrien und deren Volksverteidigungseinheiten sowie zur PYD Partei gilt als gut. In Aleppo und im Norden von Syrien kämpfen syrische Rebellen und Kurden gemeinsam gegen das Regime. So z.B. in der "Jahbat al-Akrad" (Teil der YPG) und auch im sogenannten "Azadi Battalion" (kein Teil der irakischen Azadi-Partei)

Größere Spannungen zwischen Kurden und Syrern entstanden jedoch als die ISIS die in Aleppo ein Kalifat errichtet hatte, dieses auch in die Kurdengebiete ausdehnen wollte. Im Laufe der Kämpfe der Kurden gegen die Jihadisten stellte sich jedoch heraus, das die ISIS wenn auch sehr aggressiv, das kleinere Problem ist.

Als kurdische Kämpfer einige Jihadisten gefangen genommen haben, gaben diese in Verhören an, direkt von türkischen Militärs als Söldner ausgerüstet und bezahlt worden zu sein. Das syrische Regime interessiere sie überhaupt nicht, es gehöre aber zur Taktik bei den Aktionen sich als sämtliche syrische Rebellengruppen auszugeben. Also als Teil der ISIS, der Al-Nusra Front, Einheiten der FSA und auch aller anderen Jihadistengruppierungen. Damit sollen die Kurden in Kämpfe mit den echten Rebellen verwickelt werden.

So gibt es zu jeder Rebellengruppe im Grunde auch ein rein türkisches Pendant das nur so heißt. Diese Söldner sprengen gezielt in den kurdischen Dörfern nahe der türkischen Grenze die Versammlungshäuser der Kurden, nahmen hunderte Geiseln, zerstörten Häuser und vertrieben tausende von Einwohnern.

Vertreter der syrischen PYD boten darauf hin der syrischen Opposition der Nationalen Koalition der syrischen Revolutions- und Oppositionskräfte an, sich an einer Übergangsregierung für Syrien zu beteiligen und die Kurden im neuen Syrien zu vertreten. Dies wurde jedoch von der Nationalen Koalition auf Druck aus den USA abgelehnt, da für die Kurden schließlich auch die syrische Muslimbrüderschaft sprechen könnte.

Dies löste Verwirrung und wütende Reaktionen innerhalb der Kurden aus. Zum einen hat sich die PYD als Fraktion in Syrien weitgehendst etabliert und auch sind die Mehrheit der Kurden bestenfalls Jesiden nebst säkularen Sozialisten und nur wenige Muslime, die zudem auch kaum eine Verbindung zur Muslimbrüderschaft haben.

Durch den faktischen Ausschluss der PYD als Sprecher für die Kurden in Syrien innerhalb der Nationalen Koalition, die bei der Masse der syrischen Rebellen auch auf Ablehnung trifft, da dort vor allem nur Exilanten wirken ohne direkte Verbindung zu den Kämpfern, wandten sich die Kurden wieder den eigenen YPG und FSA Einheiten zu, die seid dem viele kurdische Freiwillige rekrutieren, das syrische Regime zu bekämpfen aber auch verstärkt die eigene Autonomie in den Kurdengebieten zu schützen, gegen die Islamisten der ISIS und auch jeglichen anderen Milizen aus der Türkei.

In einem im Internet aufgetauchten Amateurvideo, war hierbei auch zu sehen, wie türkische Milizen auf dem Weg in die Kurdengebiete direkt einen türkischen Grenzposten passierten.[39]

Vorwürfe

Menschenrechtsverletzungen

Im August 2012 verabschiedete die FSA einen Verhaltenskodex, der ihre Mitglieder dazu verpflichtet, im Kampf gegen das Assad-Regime die Menschenrechte und internationales Recht zu achten und sich der Genfer Konvention zu unterwerfen.[40][41][42] Dennoch wirft Human Rights Watch der FSA (wie auch der regulären syrischen Armee und regimetreuen Milizen) Menschenrechtsverletzungen vor.[43][44] Die FSA nimmt nachweislich Minderjährige als Kindersoldaten auf.[45] FSA-Angehörige sollen nach türkischen Medienberichten[46] in Organhandel verwickelt sein.[47]

Außerdem werden einzelnen FSA-Einheiten Übergriffe auf Christen vorgeworfen. Gemäß dem Fidesdienst der römisch-katholischen Kirche beklagt die Syrisch-Orthodoxe Kircheethnische Säuberungen gegen Christen“ in Homs durch die Faruq-Brigade.[48]

Korruption

Einheiten der FSA wurden von der syrischen Zivilbevölkerung wiederholt der Korruption beschuldigt.[49] In Aleppo wurden FSA-Einheiten beschuldigt illegal Mehl verkauft zu haben und damit für den Mangel an Brot verantwortlich gewesen zu sein. Daraufhin übernahm die al-Nusra-Front die Kontrolle über Bäckereien und die Brotverteilung in Aleppo.[50]

Einzelnachweise

  1. Markus Bickel: Syrien. Das nahende Ende des Schreckens. In: Frankfurter Allgemeine, 11. Dezember 2012
  2. Ausschluss der Jihadisten: Geeintes Kommando für Syriens Rebellen. In: Neue Zürcher Zeitung, 9. Dezember 2012.
  3. Syrien wieder Diplomaten-Sache. DW, 9. Dezember 2012.
  4. http://www.huffingtonpost.com/2012/12/08/syria-rebels-military-council_n_2263256.html
  5. a b freedom-fighters-cannibals-the-truth-about-syrias-rebels: [1] (abgerufen am 10. Juli 2013).
  6. Tim Arango: Syria’s Sectarian Fears Keep Region on Edge in der New York Times am 28. Februar 2012.
  7. a b c Ayla Albayrak: Turkey Plans Military Exercise on Syrian Border In: Wall Street Journal, 4. Oktober 2011 
  8. Syrian opposition to co-ordinate with Free Syrian Army In: BBC News, 1. Dezember 2011. Abgerufen am 20. Januar 2013 
  9. Ulrike Putz: Syrische Deserteure gegen Assad. Im Wadi der Nebel-Kämpfer. Spiegel Online. 27. Dezember 2011. Abgerufen am 27. November 2012.
  10. Joshua Landis: Free Syrian Army Founded by Seven Officers to Fight the Syrian Army. Syria Comment, 29. Juni 2011, abgerufen am 7. August 2011.
  11. Defecting troops form 'Free Syrian Army', target Assad security forces, 3. August 2011. Abgerufen am 7. August 2011 
  12. Syrian Army Colonel Defects forms Free Syrian Army, 1. August 2011. Abgerufen am 7. August 2011 
  13. Commander of Free Syrian Army: Al Asad to face Gaddafi's fate In: Trend, 10. Oktober 2011. Abgerufen am 22. Oktober 2011 
  14. Thair Abbas: Asharq Al-Awsat visits the Free Syrian Army In: Asharq Al-Awsat, 10. September 2011. Abgerufen am 22. Oktober 2011 
  15. Salam Hafez: Syrian Opposition Call for No-Fly Zone In: The Journal of Turkish Weekly, 8. Oktober 2011 
  16. Johnathon Burch: War is only option to topple Syrian leader In: Reuters, 7. Oktober 2011 
  17. Nada Bakri: Defectors Claim Attack That Killed Syrian Soldiers In: The New York Times, 26. Oktober 2011. Abgerufen am 20. Januar 2013 
  18. http://www.businessweek.com/news/2011-11-30/free-syrian-army-seeks-no-fly-zone-vows-to-reach-palace.html
  19. Salem Hafez: Syria: How Far Has Uprising Spread? Institute for War and Peace Reporting, abgerufen am 27. Oktober 2011.
  20. Thomas Seibert: Syriens Flüchtlinge wollen Waffen. In: Tagesspiegel. 21. März 2012, S. 2, abgerufen am 21. März 2012.
  21. http://www.zeit.de/2012/29/Syrien
  22. http://vvanwilgenburg.blogspot.co.uk/2012/07/kurdish-batallion-commander-burried.html
  23. Karin Leukefeld: ai schont Assad-Gegner in junge Welt am 25. Mai 2012.
  24. http://www.reuters.com/article/2012/09/19/syria-crisis-idUSL5E8KJ8NR20120919
  25. http://www.understandingwar.org/backgrounder/opposition-takeover-al-raqqa
  26. http://observers.france24.com/content/20111118-free-syrian-army-soldier-lack-weapons-homs-army-defectors-bashar-al-assad-syrian-national-council
  27. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,830540,00.html
  28. http://brown-moses.blogspot.de/2012/07/latest-weapons-of-free-syrian-army.html
  29. http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/middleeast/syria/9367015/Idlib-dispatch-Syrian-rebels-are-better-armed-more-numerous-and-stronger-by-the-day.html
  30. syrian dissidents to get arms, volunteers from Libya, Al Arabiya, 26. November 2011. Abgerufen am 27. November 2011 
  31. http://m.albawaba.com/en/node/403268
  32. Michael Weiss: Syrian rebels say Turkey is arming and training them, The Telegraph, 22. Mai 2012.
  33. http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/middleeast/syria/9396256/Al-Qaeda-tries-to-carve-out-a-war-for-itself-in-Syria.html
  34. Free Syrian Army rebels defect to Islamist group Jabhat al-Nusra In: The Guardian. Abgerufen am 9. Mai 2013
  35. Victoria Nuland: Terrorist Designations of the al-Nusrah Front as an Alias for al-Qa'ida in Iraq. Presseerklärung des US-Außenministeriums vom 11. Dezember 2012.
  36. Mona Alami: Islamist groups gaining prominence in Syria fight. In: USA Today, 14. Dezember 2012.
  37. Lebanese join the Free Syrian Army’s struggle
  38. http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/machtkaempfe-im-befreiten-syrien-1.18115794
  39. http://www.liveleak.com/view?i=847_1353601468
  40. The Guardian: FSA Code of Conduct, abgerufen am 20. November 2012.
  41. National Public Radio: Rebels Defensive, In Syria And On World Stage, abgerufen am 20. November 2012.
  42. Amnesty International: All sides must protect captured or detained individuals in their custody, abgerufen am 20. November 2012.
  43. Amnesty: Bericht über Angriffe des Regimes auf Zivilisten, abgerufen am 20. November 2012.
  44. In Cold Blood: Summary Executions by Syrian Security Forces and Pro-Government Militias, abgerufen am 19. November 2012.
  45. Syria: Opposition Using Children in Conflict Bericht von Human Rights Watch 29. November 2012.
  46. Ömer Ödemiş: Muhalifler asker cesedini bile satıyor In: Yurt Gazetesi, Istanbul, 9. Oktober 2012.
  47. Hans Springstein: Wie im Kosovo so in Syrien? In: der Freitag, 7. Mai 2013.
  48. ASIEN/SYRIEN - Beobachter beklagen Menschenrechtsverstöße der Opposition und „ethnische Säuberung“ in Homs während Jesuiten humanitäre Hilfe leisten. Fides Agenzia, 21. März 2012, abgerufen am 7. April 2012.
  49. Free Syrian Army losing support as misery soars among the people In: The National. Abgerufen am 9. Mai 2013
  50. Syria: how jihadist group Jabhat al-Nusra is taking over Syria's revolution In: The Telegraph. Abgerufen am 15. April 2013