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Dorfkirche Pieskow

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Dorfkirche Pieskow, Ansicht von Südwesten

Die Dorfkirche Pieskow gehört zur evangelischen Kirchengemeinde im Ortsteil Pieskow der brandenbugischen Gemeinde Bad Saarow. Sie steht nicht unter Denkmalschutz. Ihr Schnitzaltar im Bauernbarockstil aus dem Jahr 1661 ist der älteste des Kurortes.[1]

Geschichte

Der rote Backsteinbau wurde 1867 geweiht.[2] 1902 erfolgte ein grundlegender Umbau, der von Kaiserin Auguste Viktoria begrüßt wurde, wie eine Bibel mit ihrer handschriftlichen Widmung dokumentiert. Das neugotische Gotteshaus wurde auf den Fundamenten eines Feldsteinvorgängerbaues errichtet, in dem sich die Grabstellen des alteingessenen Junkergeschlechts der Löschebrands befanden. Die Gruft wurde zugeschüttet und ist nicht mehr begehbar. 1881 besuchte Theodor Fontane Dorf und Kirche. Gestühl, Dach und Elektrik wurden in den Jahren 1999 bis 2000 instand gesetzt. 2001 wurde die Kirche wieder eingeweiht. 2009 erfolgte die Sicherung und Reinigung des Altars mit Spendenmitteln. Seine farbliche Restauration ist für Juli-August 2013 geplant.

Auf dem Kirchenfriedhof befinden sich die Gräber der UFA-Schauspieler Käthe Dorsch, beigesetzt 1957, und Harry Liedtke, beigesetzt 1945, sowie eine bronzene Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges.

Interieur

Der deckenhohe Barockaltar wurde 1661 von Daniel Schultz aus Kolberg geschaffen.[3] Er ist mit Schrift sowie Holzfiguren und Holzverzierungen ausgeschmückt, die Abendmahl, Kreuzigung und Grablegung Jesu darstellen. Ungewöhnlich ist, dass Auferstehung oder Himmelfahrt fehlen. Da sich das Kunstwerk unvorteilhaft in den Altarraum einfügt, wird vermutet, dass ein oberer Aufsatz fehlt und es ursprünglich für ein anderes Gebäude bestimmt worden war.[1]

Die Sauer-Orgel, die seit Jahren nicht mehr spielbar war, wurde von einem Orgelbauer aus Bad Saarow repariert und im Jahr 2000 mit einem Konzert der Öffentlichkeit neu präsentiert.

Sagen

Um die pieskowsche Glocke rangt sich eine alte Prophezeiung: So lange die klingt, so lange dauert der Löschebranden Glück. Die Löschebrands waren nicht nur die Herren über die Güter um den Scharmützelsee, sondern auch angesehen bei Hofe. Die im Volk der Löschebranden Glück genannte Glocke sollte am Abend vor Pfingesten 1793 das Fest einläuteten und klapperte. Das gab nun eine große Sorge und Furcht im Dorf. Die zuvor sieben Menschenalter lang klingende Glocke wurde mit sechs Pferden und einer schwarzen Decke nach Berlin gefahren und ein frommer Spruch eingegossen. Der Spuk konnte aber nicht gebannt werden. Seitdem ist es mit dem Glück der Löschebrands vorbei und es ist auch nie wieder aufgekommen.[4]

Literatur

  • Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Spreeland. Aufbau-Verlag, 1979, S. 38–40, 45–46.

Einzelnachweise

  1. a b Eine Rosette für 30 Euro. Märkische Oderzeitung, 27. Juli 2010, abgerufen am 27. Juli 2013.
  2. Tour Fontane-Kirchen im Spreeland. Abgerufen am 27. Juli 2013.
  3. Andrea von Fournier: Mein Altar. In: dieKirche. 14. September 2011.
  4. Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Spreeland., S. 45

Koordinaten: 52° 16′ 1,8″ N, 14° 3′ 47,4″ O