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Chronik der Regierungskrise in der Elfenbeinküste im Dezember 2010

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Die Teilung der Elfenbeinküste vor der Regierungskrise: grün die von den Rebellen der Forces Nouvelles, rot die von der Regierung kontrollierten Gebiete, gelb die Pufferzone

Bei der Regierungskrise in der Elfenbeinküste 2010/2011 handelt es sich um die Auseinandersetzungen rund um das Ergebnis der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl 2010 Ende November 2010. Der Amtsinhaber Laurent Gbagbo und Herausforderer Alassane Ouattara beanpruchen beide den Sieg für sich. Während der UNO-Sicherheitsrat, die Europäische Union und die Afrikanische Union Ouattara als legitimen Präsidenten anerkannten, weigerte sich Gbagbo abzutreten (derzeit April 2011). Verschärfend wirken latente Spannungen zwischen den von Ouattara repräsentierten Zuwanderern aus den Nachbarstaaten und der einheimischen Bevölkerung.

Auf Seiten von Ouattara kämpfen die Forces Nouvelles de Côte d’Ivoire (FN), die seit Ende des Bürgerkriegs 2005-2007 den Norden des Landes kontrollieren. Am 17. März gründete Quattara die Forces républicaines de Côte d’Ivoire (FRCI), die hauptsächlich aus den Forces Nouvelles bestanden und neuen Streitkräfte der Elfenbeinküste werden sollten. Gbagbo wird dagegen von loyalen Teilen der Streitkräfte (FDS) und der Jugendorganisation Jeunes Patriotes (COJEP) unterstützt und hat seine Machtbasis im Süden des Landes.

Auf dem Gebiet der Elfenbeinküste befanden sich Soldaten der UNO im Rahmen der Opération des Nations Unies en Côte d’Ivoire (ONUCI) und französische Elitekräfte der Opération Licorne. Diese unterstützen Quattara bei verschiedenen Gelegenheiten. So bewachten sie das Hotel du Golf, in dem er sich seit Beginn der Krise aufhielt. Vor allem im späteren Verlauf griffen sie auch direkt in die Kämpfe ein.

Die Kämpfe fanden zunächst hauptsächlich entlang der Waffenstillstandslinie entsprechend dem Vertrag von Ouagadougou und in Teilen der früheren Hauptstadt Abidjan statt. Vor allem der Stadtteil Abobo befand sich im Zentrum der Auseinandersetzungen, da er als einziger Stadtteil Abidjans über eine politische Mehrheit für Ouattara verfügt. Der Konflikt nahm an Intensität zu, bis die Verhältnisse Ende Februar in bürgerkriegsähnlichen Zuständen eskalierten.

Hintergrund

Teilung und Bürgerkrieg

Die Wahlen wurden in einem geteilten Land durchgeführt. Rebellen hielten den Nordteil und Regierungstruppen den Südteil der Elfenbeinküste. Die Teilung des Landes war das Ergebnis des zwischen 2002 und 2007 herrschenden Bürgerkrieges, zu dessen Vorgeschichte wiederum der Ausschluss von Kandidaten und Wählern mit Migrationshintergrund aus den nördlichen Nachbarstaaten der Elfenbeinküste u. a. bei den Präsidentschaftswahlen in der Elfenbeinküste 1995 und 2000 gehört.

Wahl

Die Präsidentschaftswahlen fanden am 31. Oktober 2010 und am 28. November 2010 statt. Infolge des Bürgerkrieges wurden die ursprünglich für 2005 vorgesehenen Wahlen mehrfach verschoben. Amtsinhaber Laurent Gbagbo gewann die erste Runde der Wahlen vor seinem wichtigsten Herausforderer Alassane Ouattara.

Nach Angaben der sogenannten Unabhängigen Wahlkommission (CEI, Commission Électorale Indépendante de Côte d'Ivoire) hatte Oppositionsführer Ouattara die Stichwahl am 28. November 2010 gegen Gbagbo gewonnen. Einsprüche Gbagbos gegen die Wahlen wurden nicht angenommen, zudem hat der Sonderbeauftragte der ONUCI, Choi, Nachzählungen verweigert. Der Verfassungsrat (Conseil Constitutionnel) widersprach der Wahlkommission und erklärte Gbagbo zum Sieger. Ungeachtet internationaler Proteste legte Laurent Gbagbo am 4. Dezember 2010 vor dem Verfassungsrat einen Amtseid für eine zweite Amtszeit ab. Kurz darauf legte auch Alassane Ouattara in einem an den Verfassungsrat adressierten Brief den Amtseid als Staatspräsident ab, so dass die Elfenbeinküste seither zwei Präsidenten hat.[1]

Verlauf

Streit um das Ergebnis

Im Vorfeld

Nach der Wahl war Duékoué in zwei Lager gespalten und zum Jahreswechsel gab es schwere Kämpfe. Anlass war die Tötung einer Händlerin des nordivorischen Malinke-Volkes durch Milizionäre der Front de Libération du Grand Ouest (FLGO) was zu einer Eskalation mit Dutzenden Toten führte.[2]

28. November 2010

Seit dem Abend des 28. November war das offizielle Wahlergebnis der CEI den beiden Lagern bekannt.[3]

Gbagbo erließ eine nächtliche Ausgangssperre.[3]

30. November 2010

Am Abend des 30. Novembers scheiterte der erste Versuch im Sitz der Wahlkommission CEI die Endergebnisse der Wahl bekanntzugeben. Anwesend waren die Kameras des staatlichen Rundfunks Radiodiffusion-Télévision ivoirienne (RTI) und verschiedener internationaler Sender wie RFI, BBC, CNN und Radio24. Bei der Verkündung der ersten Teilergebnisse durch den Sprecher der CEI hinderte ihn Damana Adia Pickass, ein Anhänger von Gbagbo, mit Gewalt und den Worten „Wir haben diese Ergebnisse nicht autorisiert.“ am Weitermachen.[4] Anwesende Sicherheitskräfte der Republikanischen Garde griffen nicht ein. Danach mussten alle Beobachter, Journalisten und Fernsehkameras das Gebäude verlassen.[3]

1. Dezember 2010

Bereits am 1. Dezember hatte die Rebellenarmee „Forces Nouvelles“ 1500 ihrer Soldaten aus dem Süden in den Norden zurückbeordert. Gleichzeitig begann die Regierungsarmee den Rückzug aus dem Norden der Elfenbeinküste. Die Spaltung des Landes entlang der Fronten des überwunden geglaubten Bürgerkriegs verfestigte sich somit wieder.[5]

In der Nacht auf den 2. Dezember wurden, nach einem Bericht der BBC, bei einem Angriff auf das Büro von Ouattaras Partei acht Menschen getötet.[4][6]

Der verfassungsgemäß letzte Verlautbarungstermin der Ergebnisse war 72 Stunden nach Schließung der Wahllokale[4] also der 1.Dezember 2010 24:00 Uhr.[3]

Zwei Staatspräsidenten

2. Dezember 2010

Gbagbos Partei bemühte sich schon in den Tagen zuvor um eine Annullierung der Wahlergebnisse in drei (oder vier?[3]), von den Forces Nouvelles kontrollierten[3], Wahlkreisen.[6] Es handelt sich um die Regionen Savanes, Denguélé und Worodougou.[7]

In der Nacht vom 1. auf den 2 Dezember 2010, einige Stunden nach Ablauf der Frist, verkündete der Vorsitzende der Wahlkommision Bakayoko den Sieg von Ouattara mit 54 Pozent bei einer Wahlbeteiligung von über 81 Prozent. Dabei waren keine Kameras des staatlichen Fernsehsenders Radiodiffusion-Télévision ivoirienne (RTI) anwesend.[3]

Für Verwirrung sorgte der Umstand, dass Youssouf Bakayoko, Präsident der Wahlkommission, das Ergebnis im Hotel du Golf bekanntgab, in dem Ouattara seine Basis bezogen hat.[8] Er wurde außerdem von 150 Soldaten der ONUCI, die zu seinem Schutz abgestellt waren, begleitet.[3]

Gegen diesen Entscheid legte Gbagbo gleich anschließend bei dem Verfassungsrat Beschwerde ein. Der Verfassungsrat entsprach dem Antrag schon um 15:00 Uhr[3], wegen der nicht fristgerechten Verkündung der Ergebnisse.[1] Der Verfassungsrat annullierte die Ergebnisse in sieben nördlichen Provinzen und der Frankreich in der Diaspora lebenden Ivorern und erklärte Gbagbo zum Wahlsieger. Das Land hatte somit zwei Präsidenten.[3]

Youn-jin Choi, Chef der ONUCI, kritisierte das der Verfassungsrat keine inhaltliche Prüfung der Ergebnisse durchgeführt hatte, die in dieser kurzen Zeit auch gar nicht möglich gewesen wäre, sondern offenbar so lange die Ergebnisse einzelner Wahlbezirke für ungültig erklärt hatte bis Gbagbo eine Mehrheit hatte. Die Annullierung der Ergebnisse der zunächst beanstandeten drei[7] oder vier[3] Regionen hätte nicht ausgereicht.[3]

In Abidjan patrollierten zahlreiche Soldaten. Sie waren vor dem Gebäude der Radiodiffusion-Télévision ivoirienne (RTI) aufmaschiert und bewachten das Gebäude der Wahlkommision (CTI). Die meisten Läden der Stadt waren geschlossen.[4]

Die Armee schloss nach der Entscheidung des Verfassungsrates für vier Tage[3] alle Grenzen des Landes und blockierte ausländische Nachrichtensender.Unmittelbar nach der Verkündung der Ergebnisse durch die CEI erließ Gbagbo ein Sende- und Produktionsverbot für ausländische TV- und Radiostationen in der Elfenbeinküste. RTI war seitdem der einzige erlaubte Fernseh- und Radiosender.[3]

Die Situation drohte zu eskalieren. Während Ouattara und Gbagbo ihre Anhänger öffentlich zur Ruhe aufforderten, heizten andere Politiker beider Lager durch öffentliche Aussagen die Stimmung an.[3]

3. Dezember 2010

Am 3. Dezember gab der Spezialgesandte der UN und Leiter der ivorischen UN-Mission UNOCI, Young-Jin Choi das Ergebnis der Zertifizierung der Wahl bekannt. Gemäß seiner Untersuchungen fand die Stichwahl in einer "demokratischen Atmosphäre" statt. Die Annullierung von Stimmen aus den nördlichen Regionen durch den Verfassungsrat beruhe nicht auf Fakten und die UNOCI müsse nicht dem Urteil des Verfassungsrats folgen, da die ivorische Regierung das Mandat Young-Jin Chois als Zertifizierer der Wahl akzeptiert habe. Selbst wenn alle Wahlbeschwerden Gbagbos berücksichtigt würden, änderte dies nicht das Ergebnis der Wahl.[9]

Laut Friedensvertrag prüft die UNO die Wahlergebnisse in letzter Instanz. Sie erkannte am 3. Dezember den Sieg Ouadderas an.[10]

Die Entscheidung des Verfassungsrates wurde international kritisiert. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon forderte Gbagbo auf, seine Niederlage einzugestehen. Die Afrikanische Union zeigte sich „tief besorgt“ über die Entwicklung im Land.[11] Noch am Freitag, den 3. Dezember gratulieren Barack Obama und Nicolas Sarkozy Ouattara zum Wahlsieg und erklärten, dass sie ihn als Wahlsieger ansehen und forderten Gbagbo auf, das Ergebnis der Wahlkommission anzuerkennen. Die Europäische Union und weitere Länder schlossen sich dieser Position an. [12]

Insbesondere Äußerungen des französischen Staatschefs werden vor allem von Anhängern Gbagbos kritisch aufgenommen, da Sarkozy als damaliger Bürgermeister von Neuilly Dominique Novion und Alassane Ouattara 1990 in dem Pariser Vorort traute und auf deren Feier Ehrengast war. Töchter der Konzerne Bouygues und Bolloré sind die größten Unternehmen der Elfenbeinküste, gleichzeitig unterhalten die Konzernchefs Martin Bouygues und Vincent Bolloré gute persönliche Beziehungen zum französischen Präsidenten. Unter Ouattara, der 1990 Premierminister wurde, wurden die Eisenbahn, die Wasser- und Elektrizitätsversorgung privatisiert und von den französischen Konzernen gekauft.[13] Diesen Konzernen wird ein Beitrag zur Destabilisierung der Elfenbeinküste zugeschrieben.[14]

4. Dezember 2010

Laurent Gbagbo ließ sich ungeachtet des Streits um das Ergebnis am 4. Dezember 2010 für eine zweite Amtszeit vereidigen. Wenige Stunden später leistete auch Alassane Ouattara den Amtseid als Staatspräsident.[1] Am gleichen Tag reichte Premierminister Guillaume Soro seinen Rücktritt ein und erklärte seine Unterstützung für Ouattara.[11]

5. Dezember 2010

Zwischen dem Wahltag, am 28. November, und dem 5. Dezember wurden mindestens über zwanzig Menschen getötet und viele verletzt.[3]

7. Dezember 2010

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) warnt vor Reisen in die Elfenbeinküste.[15]

8. Dezember 2010 - Die UNO stellt sich gegen Gbagbo

Am 8. Dezember forderte der UN-Sicherheitsrat alle Beteiligen auf, das von der Wahlkommission verkündete Wahlergebnis anzuerkennen.[16]

16. Dezember 2010

In den darauffolgenden Tagen kam es zu schweren Ausschreitungen. Mindestens 12 Anhänger Ouattaras wurden von Gbagbo-treuer Polizei und Armee erschossen.[17]

Am 16. Dezember wird das Hotel du Golf von Gbagbos Armee abgeriegelt und von UN-Blauhelmen beschützt.[10]

In den Tagen nach dem 16. Dezember töten Gbagbos Milizen Anhänger von Ouattara.[10]

18. Dezember 2010

Am 18. Dezember forderte Gbagbo die UN-Friedenstruppen auf, umgehend das Land zu verlassen, da sie sich im Streit um den Ausgang der Wahl nicht neutral verhalten hätten.[18]

Die Internationale Gemeinschaft wird aktiv

20. Dezember 2010 - erste Sanktionen der EU

Am 20. Dezember 2010 beschloss der UN-Sicherheitsrat die Resolution 1962, mit der er die eigentlich am 31. Dezember 2010 auslaufende UN-Mission UNOCI um ein halbes Jahr, bis zum 30. Juni 2011, verlängert und um 500 Personen auf knapp 10.000 aufstockt. Die aus der liberianischen UN-Mission UNMIL verlegten UN-Truppen bleiben ebenfalls in der Elfenbeinküste.

Am 20. Dezember 2010 verhängte die Europäische Union ein Einreiseverbot gegen Gbagbo und 18 seiner Vertrauten. Auch ein Einfrieren ihrer Konten wurde geplant.[19]

22. Dezember 2010

Die EU beschloss am 22. Dezember Sanktionen gegen Gbagbo.[20]

Am 22. Dezember stellte sich die Situation folgendermaßen dar: Es galt eine nächtliche Ausgangssperre, es fand kein regelmäßiger Schulbetrieb statt und die öffentlichen Einrichtungen funktionierten nur sporadisch. Nach den, als zu niedrig geltenden, offiziellen Zahlen wurden bisher 60 Menschen getötet und fast 300 verletzt.[3]

Das UNHCHR sprach von Tötungen und Verschleppungen durch liberianische und angolanische Söldnertruppen. Diese sollen logistisch durch Gbagbos Elitesoldaten der Republikanischen Garde unterstützt werden.[3]

Gbagbo forderte inzwischen den Abzug der ONUCI-Truppen und der Soldaten der Opération Licorne. Als Begründung führt er die Parteilichkeit der beiden Gruppen an.[3]

ONUCI-Mitarbeiter berichteten von nächtlichen Besuchen und Bedrohungen durch Mitglieder der Jeunes Patriotes.[3]

26. Dezember 2010

Die UNO sprach am 26. Dezember von 14.000 Flüchtlingen, die nach Liberia unterwegs sind.[21]

27. Dezember 2010

Am 27. Dezember verkündeten die Außenministerien von Frankreich und Belgien, sie würden ab sofort nicht mehr die von Gbagbo entsandten Botschafter anerkennen und die Anerkennung von Nachfolgern einleiten, die von Ouattara einberufen wurden.[22] Auch die Außenministerien Großbritanniens und Kanadas erkennen von Gbagbo ernannte Botschafter nicht mehr an. Im Gegenzug wies Gbagbo die Botschafter der beiden Länder aus.[23]

Am 27. Dezember unternahmen die Staatschefs von Sierra Leone, Benin und Kap Verde als Vertreter der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS einen ersten Versuch, Gbagbo zum Rücktritt vom Präsidentenamt zu bewegen. Die Bemühungen blieben ohne greifbaren Erfolg.[24]

28. Dezember 2010

Am 28. Dezember gaben Roland Dumas, ehemaliger französischer Außenminister unter Präsident François Mitterrand und ehemaliger Präsident des französischen Verfassungsgerichts, sowie Jacques Vergès bekannt, in die Elfenbeinküste zu reisen. Sie verteidigten die Sichtweise Gbagbos und schlugen in einer Pressekonferenz Anfang Januar vor, die Stimmen neu auszuzählen. Diesen Vorschlag hatte zuvor schon Gbagbo vorgebracht.[24]

29. Dezember 2010

Am 29. Dezember traf die ECOWAS-Delegation in Nigeria mit dem derzeitigen ECOWAS-Vorsitzenden Goodluck Jonathan zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Die ECOWAS hatte Gbagbo mit einer Militärintervention gedroht, sollte sich der Machtkampf weiter hinziehen. Jonathan sagte nach den Beratungen, die ECOWAS wolle am 3. Januar einen weiteren Vermittlungsversuch starten.[25]

Am 29. Dezember wurden die Einreiseverbote der EU gegen Gbagbo und seine Unterstützer von 19 auf 61 Personen ausgedehnt.[26]

Am 29. Dezember wurde der von Ouattara nominierte neue UN-Botschafter Youssoufou Bamba bei den Vereinten Nationen in einer Zeremonie akkreditiert.[27]

30. Dezember 2010

Am 30. Dezember forderte der Leiter der UN-Mission in der Elfenbeinküste Zutritt zu mutmaßlichen Massengräbern. Laurent Gbagbo ergebene Sicherheitskräfte hatten UN-Mitarbeiter an der Kontrolle eines Gebäudes gehindert, in der bis zu 80 Leichen vermutet wurden.[28]

7. Januar 2011

Am 7. Januar 2011 gaben die Vereinigten Staaten bekannt, dass umfangreiche Sanktionen gegen Laurent Gbagbo erlassen wurden. So sind Geschäfte mit Gbagbo, seiner Frau sowie drei seiner Vertrauten verboten. Alle Besitztümer werden eingefroren.[29]

10. Januar 2011

Am 10. Januar sagte der von Ouattara ernannte UNO-Botschafter Youssoufou Bamba, Ouattara erwäge die Bildung einer Koalitionsregierung. Voraussetzung sei allerdings, dass Gbagbo das Amt niederlege und auf alle Ansprüche verzichte. Ein Gbagbo-Sprecher wies am 11. Januar den Vorschlag als "Ablenkungsmanöver" zurück. Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) berichtete, seit der Wahl seien rund 40.000 Menschen vor der Gewalt in Nachbarstaaten, in erster Linie Liberia, geflohen. In Abidjdan wurden mindestens vier Menschen bei einem Polizeieinsatz getötet. UNO-Friedenstruppen wurden von einer Menschenmenge am Eingreifen gehindert und mussten fliehen.[30]

12. Januar 2011

Am 12. Januar griffen, laut UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, Angehörige der Forces de défense et de sécurité (FDS) in Abidjan ein ONUCI-Fahrzeug an und brannten es anschließend nieder.[31]

13. Januar 2011

Ein von Jugendlichen in Brand gesetztes ONUCI-Fahrzeug an einer Kreuzung in Riviera II, Abidjan (13. Januar 2011)

Am 13. Januar griffen, laut UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, Gbagbo-treue reguläre und irreguläre Truppen sechs ONUCI-Fahrzeuge unter Anderem in Abidjan an und zündeten sie anschließend an. Ein Arzt und ein Fahrer wurden dabei verletzt.[31]

Ban Ki-moon beklagte zum wiederholten Mal den fortgesetzten Einsatz des staatlichen Senders Radiodiffusion-Télévision ivoirienne (RTI) mit dem Ziel die Gewalt gegen die UN-Mission zu schüren.[31]

14. Januar 2011

Die EU setzt Sanktionen gegen Philippe-Henry Dacoury-Tabley, den damaligen Direktor der Westafrikanischen Zentralbank (BCEAO) und persönlicher Freund von Laurent Gbagbo, in Kraft.[20]

17. Januar 2011

Philippe-Henry Dacoury-Tabley hat vom 23. Dezember 2010 bis zum 17. Januar 2011 circa 150 Millionen Euro, entgegen der Statuten der Westafrikanischen Zentralbank (BCEAO), an Laurent Gbagbo überwiesen.[20]

19. Januar 2011

Am 19. Januar 2011 hat der Schweizer Bundesrat beschlossen, alle möglichen Vermögenswerte Gbagbos und seines Umfeldes in der Schweiz mit sofortiger Wirkung zu sperren. Diese Gelder sollen nicht über die Schweiz den rechtmäßigen Eigentümern entzogen werden können, begründete der Bundesrat die Entscheidung.[32] Davon betroffen sind 85 natürliche Personen sowie elf juristische Personen, Organisationen und Einrichtungen.[33][34]

Die Abkoppelung der Elfenbeinküste von der Weltwirtschaft - finanzielle Vorbereitungen

22. Januar 2011 - Westafrikanischen Zentralbank schließt ihre Filiale

Philippe-Henry Dacoury-Tabley tritt als Direktor der Westafrikanischen Zentralbank (BCEAO) zurück. In den Tagen danach schließt die BCEAO-Filiale in Abidjan. Ohne diese können Banken in der Elfenbeinküste kein Bargeld aus Reserven mehr beschaffen und keine Überweisungen untereinander mehr vornehmen.[20]

1. Februar 2011

Im laufe des Februars bilden sich in Abidjan die „Unsichtbaren Kommandos“.[10]

2. Februar 2011

Die EU weitete ihre Sanktionen zum zweiten Mal aus. Bis dahin waren 91 Einzelpersonen und 13 ivorische Unternehmen betroffen. Diese sollen „den Friedens- und Versöhnungsprozess in der Elfenbeinküste behindert“ haben. Dazu zählten Marcel Gossio, Direktor des Hafens von Abidjan, Kassoum Fadika, Direktor der staatlichen Ölgesellschaft Petroci und Laurent Otto Zirignon, Vorsitzender der staatlichen Ölraffineriegesellschaft Societe Ivoirienne de Raffinage (SIR).[20]

14. Februar 2011

Die Internationale Industrie- und Handelsbank der Elfenbeinküste (Bicici), Teil der BNP Paribas-Gruppe, und die Citibank schließen ihre Filialen in der Elfenbeinküste.[20]

15. Februar 2011

Der UN-Sicherheitsrat beschloss einstimmig die UN-Truppen aufzustocken. Drei Infanteriekompanien wurden für drei Monate vom UNO-Kontingent in Liberia in die Elfenbeinküste verlegt. Außerdem wurden zwei Transport- und drei bewaffnete Helikopter geschickt.[35]

17. Februar 2011

Die Standard Chartered Bank und die Société Générale (SGBCI) schlossen am 17. Februar ihre Filialen. Die SGBCI ist die größte Bank des Landes. Am selben Tag schloss auch die Börse in Abidjan ihre Pforten.[20]

Wiederaufleben des Bürgerkrieges

22. Februar 2011

Es fanden Kämpfe zwischen Laurent Gbagbos Einheiten und unidentifizierten Bewaffneten in Abobo statt.[36]

24. Februar 2011

Edouard Kassaraté, der Gendarmeriechef von Laurent Gbagbo, erklärte, dass seine Truppen Abobo von Rebellen säubern würden.[36]

Die UNOCI warnten vor einem kompletten Zusammenbruch des Friedensprozesses und der Möglichkeit von Kämpfen im ganzen Land.[36]

An der Waffenstillstandslinie fanden erstmals seit sechs Jahren Kämpfe zwischen Regierungstruppen und den Forces Nouvelles (FN) statt. Dabei wurden in den Orten Zouan-Hounien und Danané nach Angaben der Rebellen 80 Menschen getötet.[36]

25. Februar 2011

Tausende Menschen flüchteten am 25. Februar aus Abobo. Sie berichteten von schweren Kämpfen und auf den Straßen liegenden Leichen.[36]

Auch in Yamoussoukro, der Hauptstadt der Elfenbeinküste, brachen am 25. Februar Kämpfe aus. Yamoussoukro liegt südlich der Waffenstillstandslinie. Einheiten Gbagbos meldeten nächtlichen Beschuss und mehrstündige Schießereien. In den Tagen zuvor riefen die Forces Nouvelles (FN) in Korhogo den „Marsch auf Yamoussoukro“ aus. Laut Informationen aus Kirchenkreisen waren die FN-Rebellen in der Gegend auf dem Vormarsch.[36]

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) legte Schweizer Staatsbürgern nahe die Elfenbeinküste zu verlassen.[15]

28. Februar 2011

Weissrussland lieferte drei Kampfhubschrauber mit Zubehör an die Truppen Gbagbos. Ban Ki Moon forderte den UNO-Sicherheitsrat auf, diesen Bruch des Waffenembargos von 2004 zu sanktionieren.[37]

2. März 2011

Der UNO-Sicherheitsrat drückte seine Sorge über ein Wiederaufflammen des Bürgerkrieges aus und verurteilte „Drohungen, Zerstörungen und sinnlose Gewalt“.[38]

3. März 2011 - Schon 200.000 Flüchtlinge

Die International Crisis Group warnte in ihrem Afrikabericht vor einem kurz bevorstehenden Bürgerkrieg in der Elfenbeinküste. Laurent Gbagbos sei gewillt an der Macht zu bleiben, auch wenn das für das Land Anarchie und den wirtschaftlichen Niedergang bedeuten würde.[38] Die wahrscheinlichste Entwicklung sei ein „bewaffneter Konflikt mit massiver Gewalt gegen Zivilisten“, der militärische Interventionen der Nachbarstaaten zur Folge haben könnte.[39]

Laut der UNO flüchteten von der Präsidentschaftwahl bis 3. März 2011 200.000 Menschen vor den Kämpfen. Mindestens 365 Personen verloren bei den Kämpfen ihr Leben. Da das ivoirische Militär nur selten Zahlen eigener Toter und getöteter Zivilisten herausgibt, ist diese Zahl als untere Grenze anzusehen.[15]

Seit 2. März (den letzten 24 Stunden) kamen 26 Personen bei Kämpfen, vor allem in Abidjan, ums Leben.[15]

In Abidjan wurden sieben bis zehn Frauen bei einer Kundgebung für Ouattara von Uniformierten getötet, die aus Fahrzeugen heraus mit schweren Maschinengewehren willkürlich in die Menge der mehreren hundert Demonstrantinnen schossen.[15] Ein Sprecher der Streitkräfte Gbagbos bezeichnete den Vorfall als Irrtum.[40]

Viele Unternehmen hatten am 3. März 2011 ihre ausländischen Mitarbeiter evakuiert. Während der Schokoladeproduzent Barry Callebaut noch weiterproduziert, hat der Zementfabrikant Holcim sie zu diesem Zeitpunkt schon ausgeflogen. Société Générale de Surveillance befand sich am 3. März mitten in der Evakuierung und Nestlé betrieb nur mehr eine eingeschränkte Arbeitstätigkeit.[15] Am gleichen Tag soll eine Frauendemonstration mit schwerer Artillerie beschossen worden sein.[10]

4. März 2011

Der Stadtteil Abobo befand sich am 4. März 2011 vollständig unter der Kontrolle der sogenannten „unsichtbaren Kommandos“. Ein „Kapitän Aka“, der sich als ihr Anführer ausgibt, behauptete weder Gbagbo noch Ouattara zu unterstützen.[40]

Zwischen 28. Februar und 4. März wurden laut Zeitungsberichten in Yopougon, einem Stadtteil von Abidjan, mindestens acht Zivilisten lebendig verbrannt.[40]

7. März 2011

An der alten Frontlinie des Bürgerkrieges in der Mitte des Landes nahmen die FN-Rebellen am 7. März 2011 Toulépleu[41][42] und in den Tagen darauf weitere Städte ein. Gleichzeitig weiteten sich die Kämpfe in Abidjan aus, wobei die Anhänger Ouattaras zunehmend die Oberhand bekamen und auf den Präsidentenpalast, den Sitz Gbagbos, vorrückten. Diese bewaffneten Anhänger Ouattaras in Abidjan nennen sich "Unsichtbaren Kommandos" und haben weitgehend die Kontrolle über Abobo übernommen.[43]

Gbagbo verbot über ein Dekret, das im staatlichen Fernsehen verlesen wurde, den Handel von Kakao. Dieser dürfe ab sofort nur noch an den Staat verkauft und über ihn exportiert werden. [44] [45]

8. März 2011

In den Lagern der Elfenbeinküste befanden sich Anfang März, wegen der internationalen Sanktionen, geschätzte 475.000 Tonnen Kakaobohnen.[45]

Der Kakaopreis reagierte am 8. März auf das Dekret mit einem weiteren Preissprung. Anfang März befand sich der Kurs mit 3775 Dollar je Tonne auf einem Höchststand seit 32 Jahren. Analysten der Commerzbank rechneten bei einer weiteren Eskalation der Situation mit einem Anstieg auf mehr als 4000 Dollar pro Tonne.[45]

Gbagbo verhängte ein Flug- und Landeverbot für Flugzeuge der UNO-Mission (ONUCI) und der französischen Opération Licorne über ivorisches Gebiet.[46] Nach einem Frauenmarsch, der Folgeveranstaltung der Kundgebung, bei dem am 3. März sieben Frauen getötet wurden, kam es zu gewalttätigen Außeinandersetzungen zwischen bewaffneten Jugendlichen und Präsidialgarde. Dabei starben vier Menschen. Die von bewaffneten Ouattara-Anhängern beschützte Frauenkundgebung verlief ohne Zwischenfälle.[47]

In Port-Bouët, einem Stadtteil von Abidjan, wurde eine Kundgebung von circa 200 Frauen von 50 Gbagbo-Milizionären mit Macheten und Gewehren angegriffen.[47]

In Treichville, einem zentralen Stadtteil von Abidjan, wurde eine Friedenskundgebung von Christen und Muslimen von Sicherheitskräften angegriffen, nachdem jugendliche Demonstranten die Läden von als Gbagbo-treu geltenden Libanesen geplündert hatten.[47]

Das UNHCR zählte am 8. März 2011 300.000 Menschen, die innerhalb Abidjans auf der Flucht seien. Dazu kämen 75.000, die vom Westen der Elfenbeinküste nach Liberia flüchteten. Die Internationale Organisation für Migration sprach zusätzlich von 70.000 Flüchtlingen in den westivorischen Bergwaldgebieten.[47]

Die Internationale Organisation für Migration gab am 8. März an, dass sie die Arbeit in den Städten Duékoué und Guiglo einstelle, weil Gbagbo-Anhänger südlich der Straße Tolepleu-Bloléquin Migranten (unter anderem aus Burkina Faso) sowie Ivorer dazu zwingen in die Wälder im Norden von Toulépleu zu fliehen.[47]

9. März 2011

Das französische Außenministerium bezeichnete das Dekret vom 7. März, das den Kaokaohandel verstaatlicht, für ungültig, da die Regierung Gbagbo nicht legitim sei.[48]

Ouattara verließ zum ersten Mal das Hotel du Golf, wo er seit Beginn der Krise unter dem Schutz von 800 UN-Blauhelmsoldaten ausharrt, um zu einer Sondersitzung des Sicherheitsrates der Afrikanischen Union (AU) in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba. Diese findet am 10. März statt. Gbagbo ließ sich vertreten.[47]

10. März 2011 - Die Afrikanische Union erkennt Ouattara als Präsident an

Die Afrikanische Union erkennt Ouattara am 10. März als Präsidenten an.[49] Bei einer Sondersitzung ihres Sicherheitsrats in Äthiopien verlangte sie die sofortige Einsetzung ins Amt durch die ivorischen Behörden. Sie beschloss außerdem die Installation eines Sonderbeauftragten, der in den folgenden zwei Wochen die Verhandlungen zum Rückzug Gbagbos führen sollte. Ouattara war persönlich bei der Sitzung anwesend, während Gbagbo zwei Vertreter schickte. Einer der Vertreter Gbagbos, Pascal Affi NGuessan, bezeichnete die Beschlüsse als „inakzeptabel“ und warf der AU vor, die Schuld an möglichen weiteren Eskalationen zu tragen. Als Termin für die nächste Sondersitzung wurde der 24. März festgelegt.[50]

Aus der, in der Pufferzone gelegenen Stadt Tiebissou, wird seit 20.00 Uhr abends von schweren Artilleriefeuer berichtet, das bis in die späte Nacht anhielt.[51]

12. März 2011

Am Wochenende des 12. und 13. März starteten Truppen von Gbagbo die bisher intensivste Offensive in Abobo. Sie wurden aber zurückgeschlagen.[43] Eingesetzt wurden schwere Waffen, Panzer und Truppentransporter. Kämpfe wurden in der Gegend des Bahnhofs von Abobo gemeldet,[52]

Am Wochenende des 12. und 13. März setzten die Rebellen ihre Offensive fort und nahmen, nach eigenen Angaben, mit Doké die vierte Ortschaft ein.[43]

14. März

Die Rebellen melden die Einnahme einer vierten Stadt im Westen des Landes.[53]

Ouattara war am 14. März von der Sondersitzung der AU wieder in sein Hotel in Abidjan zurückgekehrt.[53]

14.- 15. März 2011

In der Nacht vom 14. auf 15. März kam es in Abidjan zu Kämpfen. In dem Stadtteil Adjamé versuchten Anhänger Ouattaras eine Kaserne der Bereitschaftspolizei CRS zu stürmen[43] und im Stadtteil Yopougon wurde die Residenz von Philippe Mangou, dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte, attackiert.[41]

15. März 2011

Am 15. März rief Gbagbo die Kommandierenden der Teilstreitkräfte zu sich ihrer Unterstützung zu versichern. Charles Blé Goudé, Anführer der Jeunes Patriotes und Anhänger Gbagbos, kündigte am gleichen Tag eine Generalmobilmachung an.[41]

Flüchtlinge aus der Elfenbeinküste in einem UNHCR beziehungsweise Norwegischen Lager in Liberia warten bei der Essensausgabe (16. März 2011)

17. März 2011

Am 17. März starben laut dem Sprecher der Operation der Vereinten Nationen an der Elfenbeinküste (ONUCI), Hamadane Toure, 30 Zivilisten durch sechs von Gbagbos Truppen abgeschossene Raketen auf einem Markt in Abobo, einem Stadtteil in Abidjan.[54] Am gleichen Tag rief Quattara per Dekret die Forces républicaines de Côte d’Ivoire ins Leben. Sie sollen sich aus den Forces Nouvelles (FRCI) und ihm loyalen Angehörigen der Streitkräfte zusammensetzen und die zukünfige Armee der Elfenbeinküste darstellen.[55]

Aus der Stadt Duékoué wurden Kämpfe zwischen Truppen von Gbagbo und Einheiten der Rebellenkoalition Forces Nouvelles, die Alassane Ouattara unterstützen, gemeldet.[56]

20. März 2011

Etwa ab dem 20. März begannen die FRCI ihre erste größere Offensive. Seitdem wurde die Verteidigung der Stadt Duékoué, angeblich mit Hilfe aus Liberia, massiv durch die Gbagbo-treue Befreiungsfront des Großen Westens (FLGO) verstärkt.[2]

21. März 2011

Am 21. März gab die UNO bekannt, dass seit Beginn der Konflikte circa 300.000 Menschen flüchteten, die Mehrheit von ihnen aus Abidjan.[57]

Gbagbos Jugendminister Charles Blé Goudé gab bekannt, dass die Regierung vorhabe, Waffen an loyale Bevölkerungsteile auszugeben.[58]

In Aboudé-Mandéké stoppten Jugendliche einen Bus mit dreißig aus Mali, Niger, Burkina Faso und Mauretanien stammenden Reisenden. Sie plünderten den Bus, der auf dem Weg nach Norden war, und erschlugen einen Passagier.[58]

22. März 2011

Am 22. März meldete Human Rights Watch ein Massaker in Bedi-Gouzan, einem Dorf nahe von Duékoué. Dabei sollen 27 Einwanderer aus Mali getötet worden sein. Die Angreifer waren mit Gewehren, Raketenwerfern und Macheten bewaffnet. Die Täter sollen lokale FLGO-Milizionäre gewesen sein.[2]

Am 22. März befanden sich in der katholischen Mission von Duékoué tausende Flüchtlinge. Im weiteren Kriegsverlauf stieg die Zahl auf etwa 40.000 an.[2]

24. März 2011

Die Forces Nouvelles setzten ihre Offensive an der Grenze zu Liberia im Westen der Elfenbeinküste fort und standen am 24. März 2011 vor Guiglo. Nach eigenen Angaben wollten sie die Region von liberischen Milizen, die Gbagbo beistehen, säubern. Laut Angaben der Onuci war die Situation chaotisch und es kam zu Plünderungen. So wurde ein Lager des UNHCR von Milizionären geplündert.[58]

Laut Angaben der UNO kamen seit Beginn der Krise 462 Menschen um.[58]

25. März 2011

Am 25. März gab das Hohe Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen bekannt, dass die Flüchtlingszahlen sprunghaft angestiegen sind. Nach Schätzungen wurden inzwischen über eine Million Menschen alleine aus Abidjan vertrieben.[59]

Am 25. März forderte Nicolas Sarkozy eine UN-Resolution, die schwere Waffen in Abidjan verbieten soll.[59]

Der UN-Menschenrechtsrat beschloss eine von Nigeria eingebrachte Reolution. Diese fordert, dass die Gewalt beendet und die Arbeit der humanitären Organisationen erleichtert werden soll. Außerdem wird eine Untersuchungskommission entsandt, die im Juni 2011 einen Zwischenbericht vorlegen soll.[60]

26. März 2011

Ouattara lehnte José Brito als Vermittler der Afrikanischen Union mit der Begründung ab, Brito würde persönliche Kontakte zu Gbagbo pflegen.[52]

27. - 28. März 2011

In der Nacht vom 27. auf den 28. März bringen die Rebellen die nordöstliche Stadt Bondoukou unter ihre Kontrolle.[61]

In Abidjan wird von Kämpfen mit mehreren Toten berichtet.[61]

Intensivierung der Offensive der Forces républicaines de Côte d’Ivoire - Einnahme von Duékoué

28. März 2011

Am 28. März beschleunigten die FRCI mit der Operation Wiederherstellung von Frieden und Demokratie ihren Vormarsch auf der ganzen Breite der Pufferzone massiv.[62] Vorher wurden Gespräche zwischen der Führung der ivorischen Armee (FANCI) und der paramilitärischen Gendarmerie über ein Ende des Widerstandes gegen Ouattara geführt. Sichtbares Zeichen der Verhandlungen war die Aufhebung der Blockade des Hotel du Golf.[63]

Außer in Duékoué trafen die FRCI bei ihrer Offensive auf wenig Widerstand.[10]

Laut eigener Angaben befanden sich Truppen der FRCI am 28. März bereits 100 Kilometer südlich von Bondoukou.[62]

Am Morgen des 28. März rückten unter dem Kommando des FRCI-Kommandanten Lossani Fofana an mehreren Stellen in Duékoué ein und lieferten sich schwere Kämpfe mit Milizen der FLGO die von der FRCI als „Söldner und Milizionäre“ bezeichnete. Laut FRCI treuen Zeitungen gab es viele Tote.[2]

In dem Migrantenviertel Kokoma in Duékoué wurde der lokale Imam getötet und Häuser angezündet und ausgeplündert.[2]

29. März 2011

Laut Aussage der Rebellen kontrollierten sie am 29. März unter anderem die Stadt Daloa[61]

Am Morgen des 29. März wurde mit Duekoue die erste größere Stadt erobert.[2][61] Duekoue wurde anderen Berichten zufolge schon am 28. März erobert.[62] Erstmals zeigte sich der Umfang des Vormarschs weshalb die Gbagbo-Streitkräfte die Stadt besonders hartnäckig verteidigten.[2]

In der der Abidjaner Zeitung Nord-Sud wurde noch am 29. März dier lokale Gbagbo-Armeekommandant Célestin Koffi mit den Worten zitiert: „Duékoué kann nicht fallen, das ist nicht möglich, das ist nicht einmal denkbar.“. In den Tagen zuvor errichteten FLGO-Milizionäre Straßensperren, an denen sie Geld forderten, plünderten ein UNHCR-Lager in der Stadt, raubten Fahrzeuge von "Ärzte ohne Grenzen" und zündeten Häuser von Nord- und Zentralivorern an.[2]

Die Zeitung Fraternité-Matin in Abidjan sprach am 31. März von der Plünderung der Präfektur, der Unterpräfektur, der Steuerbehörde, der Stadtkasse und der Häuser der Gbagbo-Wahlkampfleitung in Duékoué durch die Eroberer.[2]

Nach der Einnahme von Duekoue ging der Widerstand der Truppen Gbagbos massiv zurück und wurde erst wieder bei der Einnahme von Abidjan größer.[2]

Am 29. März seien laut Aussage des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz am ganzen Tag 800 Menschen in Duekoue getötet worden.[64] Die Caritas sprach von mehr als 1000 Toten und Vermissten. ONUCI gab die Zahl der Toten zwischen 29. und 31. März mit 330 an.[55]

ONUCI fand 130 Leichen in zwei Massengräbern. Außerdem wurden 200 Tote in den Straßen gefunden. Laut UN sind die Verantwortlichen in 230 Fällen die von der FRCI und in 100 Fällen ist die FLGO verantwortlich.[2]

Die IKRK gaben als Grund für das Massaker „ethnische Rivalitäten“ an.[55]

ONUCI sah in den Ouattara-Truppen die Verantwortlichen für das Massaker.[55]

Laut den Angaben von ONUCI wurden während des Kampfes um Duékoué 100 Menschen von Gbagbo-Milizen ermordet[55] und sprach von einem „Kriegsverbrechen[2]

Die ONUCI gab an, dass in Duekoue 230 Menschen von Angehörigen der Dozos getötet worden seien. Ouattara behauptete, dass die Dozos nicht in der FRCI dienen würden, was Berichten widerspricht, dass beim Einmarsch der FRCI in Abidjan viele Angehörige des Volkes an ihrem Kopfschmuck und Amuletten erkannt wurden.[55]

Laut einer vorläufigen Untersuchung der Menschenrechtsabteilung der ONUCI besetzten FRCI-Soldaten das FLGO-Milizenquartier „Colombo“ teilten die Menschen in Frauen bzw. Kinder und Männer ein. Die Männer wurden anschließend weggeführt und hingerichtet.[2]

Die UNO bestätigte Untersuchungen zu dem Verschwinden vertraulicher Dokumente. Diese sollen die Daten von Helikoptereinsätze zum Thema gehabt haben. Die Informationen seien möglicherweise an Gbagbo gegangen, der sie für die Entführung von zwei seit Anfang Februar vermissten UN-Mitarbeitern verwendet haben könnte.[52]

Die Menschenrechtsorganisation FIDH (Internationale Föderation für Menschenrechte) behauptet, seit November seien in Duékoué mindestens 800 Menschen eines gewaltsamen Todes gestorben. Ihren Angaben zufolge habe es am 29. März Augenzeugen zufolge „gezielte Hinrichtungen von Personen der Guéré-Ethnie im Stadtteil Carrefour“ gegeben.[2]

Laut der Ivorischen Menschenrechtsliga (LIDHO) fanden am 29. März 816 Tote männlichen Geschlechts den Tod. Die Organisation sprach von einer Völkermordtat aus Rache der schon sehr viele ähnliche Fälle in Duékoué vorausgegangen seien.[2] Die LIDHO behauptet außerdem das von Gbagbos Streitkräften rekrutierte Milizen aus Liberia hätten in Guiglo mehrere Dutzend Menschen getötet.[2]

Ein Sprecher der FRCI lehnte die Verantwortung ab. Die Toten seien „Milizionäre, keine Zivilisten“ gewesen. Ihm zufolge fand die FRCI aber zahlreiche Massengräber der Gbagbo-Milizen in anderen Städten.[2]

Aus Anyama, nahe von Abidjan, wurden schwere Gefechte gemeldet.[62]

Aus dem Norden von Abidjan flüchteten bis zum 29. März schon Hunderttausende. Circa 110.000 Ivorer verließen ihr Land bis dahin Richtung Liberia.[62]

Ein Stadtbewohner von Daloa sprach von FRCI-Truppen auf den Straßen von Daloa und Applaus der Stadtbewohner für sie. Die Fallschirmjägerakademie in der Stadt soll übernommen worden sein und der Leiter wurde angeblich von Soldaten der FRCI getötet.[62]

30. März 2011

Offensive der Ouattara-Truppen Ende März 2011

Zwischen dem 28. und 30. März kamen mehrere Hundert Menschen bei einem Massaker in Duékoué ums Leben. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz sprach von mehr als 800 Opfern.[65] Die Stadt war am Vortag von Truppen Ouattaras eingenommen worden. Der Großteil der Opfer sei durch Ouattara-Truppen getötet worden. Zuvor hätten Milizen und Söldner Gbagbos vorwiegend Menschen aus dem Norden des Landes angegriffen und mehr als 100 getötet.[66]

Die Forces républicaines de Côte d’Ivoire rückten am Nachmittag des 30. März[67] die Hauptstadt Yamoussoukro,[29] Abengourou und Bouaflé.[68] Zusätzlich wurde das Mandat der ONUCI robuster gestaltet. So wurde den UN-Soldaten erlaubt, bei dem Einsatz schwerer Waffen gegen die Zivilbevölkerung, einzuschreiten.[69]

Der UNO-Sicherheitsrat beschließt am 30. März (Ortszeit) weitere Sanktionen gegen Gbagbo. In der, von Nigeria und Frankreich eingebrachten,[70] Resolution 1975 wird Laurent Gbagbo, seine Frau Simone, der Generalsekretär der Präsidentschaft Désiré Tagro, der Vorsitzende der Front Populaire Ivoirien Pascal Affi N’Guessan und der enge Berater Gbagbos Alcide Djédjé mit Reiseverbot belegt. Zusätzlich wurden die Konten der Betroffenen eingefroren.[71] Gbagbos könne die Sanktionen abwenden indem er unverzüglich sein Amt nierlege.[70]

Am Abend des 30. März[72] flüchtete Philippe Mangou, der Armeechef Gbagbos, zusammen mit seiner Familie in die südafrikanische Botschaft in Abidjan. Gbagbo startete die intensive Rekrutierung von Angehörigen der Jeunes Patriotes, um den Nachteil durch massenhafte Fahnenflucht in der vergangenen Woche wieder gutzumachen.[68]

Am Abend des 30. März eroberte die FRCI Gbagbos Geburtsstadt Gagnoa.[67]

Ein Minister der Ouattara-Regierung besucht Duékoué.[2]

Laut einem Reporter der Ouattara-nahen Webseite „Lebanco“ liegen am 30. März Leichen auf den Straßen von Duékoué. Im Guéré-Viertel und Milizenhauptquartier Carrefour brennen Häuser und es finden sich überall Kriegsspuren.[2]

31. März 2011

Es kursieren Aufrufe an Mitglieder der Jeunes Patriotes sich am Morgen des 31. März vor dem Präsidentenpalast zu versammeln.[67]

Fahrzeugkolonnen der FRCI wurden von Anwohnern am Morgen des 31. März 2011 in Nzianouan, 130 Kilometer nordwestlich von Abidjan, gesehen.[73]

Am 31. März[68] erobert die FRCI den wichtigsten Kakao-Exporthafen San-Pédro (anderen Berichten zufolge am Abend des 30. März[67]) und steht mittags circa 100 Kilometer vor Abidjan.[68][74] Die im Land stationierten französischen Soldaten der Opération Licorne wurden an strategischen Punkten der Stadt positioniert. Gbagbo könne sich nur noch auf seine Spezialeinsatzkräfte stützen. Polizisten und Gendarmen hätten ihm die Gefolgschaft gekündigt. Viele Offiziere seien übergelaufen. Mehrere Generäle Gbagbos hätten sich über die südafrikanische Botschaft abgesetzt.[75]

Mit dem Fall von San-Pédro sackte der Kakaopreis schlagartig um 10 Prozent ab.[68]

Die FRCI traf auf wenig Widerstand. Auch im Kakaogürtel, der Heimat Gbagbos, zogen sich seine Truppen zurück oder liefen über.[68]

Im Maison d'Arrêt et de Correction d'Abidjan, dem größten Gefängnis der Elfenbeinküste, wurden am 31. März alle 5000 Gefangenen freigelassen und bewaffnet.[68]

In Koumassi, einen Stadtteil Abidjans, sollen Kämpfer der „unsichtbaren Kommandos“ durch die Straßen patrouillieren.[68]

In Adjamé, einem anderen Stadtteil Abidjans, gab es schwere Gefechte um eine Gendarmeriekaserne[68] namens Agban die auch die ganze Nacht andauerten.[76]

In den vergangenen Wochen gab es sehr viele Krankmeldungen bei der Gendarmerie und der Polizei. Es wurde vermutet, dass diese erfolgten, um nicht in den umkämpften Stadtteilen Abobo oder Yopougon eingesetzt zu werden.[68]

Laut einer Korrespondentin des TV-Senders BFM TV patrollierten in Abidjan französische Soldaten, vermutlich von der Opération Licorne, und sind an strategischen Punkten postiert.[77]

Die ONUCI begann inzwischen, unterstützt durch Soldaten der Opération Licorne mit der Evakuierung ihres zivilen Personals nach Bouaké, einer Hochburg der FRCI, bzw. nach Ghana.[78]

In den Tagen vor dem 31. April startete die Armee, Waffen an junge Anhänger der Jeunes Patriotes zu verteilen.[73]

Laut Human Rights Watch errichtete die Armee Straßensperren. Dort wurde von Angriffen auf UN-Beamte, westliche Diplomaten, ausländische Wanderarbeiter und angebliche Ouattara-Anhänger berichtet.[73]

Einnahme von Abidjan - Gbagbos Lager löst sich auf

Karte von Abidjan mit den wichtigsten Schauplätzen der Erstürmung (französisch)

31. März - 1. April 2011

Um 21:00 Uhr lief ein Ultimatum von Guillaume Soro an Gbagbo ab. Er sollte zurückzutreten oder er würde gesucht und festgenommen. Alain Toussaint, ein Berater Gbagbos, betonte Gbagbo werde weder zurücktreten noch festgenommen werden.[77]

Am Abend des 31. März fanden sich die Chefs der Präsidialgarde und der Gendarmerie im Hotel du Golf ein und auch die Anführer der Polizei und Armee bekundeten bis zum 1. April ihre Loyalität.[76]

In der Nacht vom 31. März auf den 1. April berichtete ein Reporter der AFP von Gefechten mit schweren Waffen in der Nähe des Präsidentenpalastes im Stadtteil Plateau. Auch die Präsidentenresidenz im Stadtteil Cocody war Ziel von Angriffen.[79] Der Sprecher Ouattaras, Patrick Achi, bestätigte Angriffe der FRCI. In dem Telephoninterview mit der BBC gab er an, dass außer dem Präsidentenpalast und der Präsidentenresidenz das ganze Land unter Kontrolle der FRCI sei.[64] Ob sich Gbagbo zu dem Zeitpunkt in der Residenz aufhielt war unklar.[77]

Es waren die ganze Nacht schwere Artilleriegefechte zwischen der FRCI und der Gbagbo-treuen Forces de défense et de sécurité (FDS) zu hören.[76]

Ebenfalls in der Nacht des 31. März auf den 1. April starb eine 30-jährige, schwedische Mitarbeiterin der Vereinten Nationen, möglicherweise an einem Querschläger, in ihrem Haus in Abidjan.[77]

Ouattara ordnete am Abend des 31. März eine Schließung der Grenzen und eine nächstliche Ausgangssperre für Abidjan an.[77]

Seit den späten Abend sendete der staatliche Fernsehsender RTI ausschließlich Dokumentationen aus und verzichtete vollständig auf aktuelle Berichte.[78] Berichten zufolge nahmen die FRCI die Zentrale des Senders in Abidjan ein.[63]

Am Morgen des 1. April kontrollierte die FRCI fast ganz Abidjan. Sie belagerten den Präsidentenpalast im Stadtviertel Plateau und die Präsidentenresidenz im Stadtteil Cocody.[76]

Aus Yamoussoukro wurde am 1. April wurde die Ermordung eines französischen Staatsbürgers bekannt.[63]

1. April 2011

Das staatliche Fernsehen sei seit dem Vorabend unter ihrer Kontrolle. Die im Land stationierten UNO-Truppen übernahmen die Kontrolle über den Flughafen Abidjan.[80]

Laut Alain Leroy von ONUCI waren am 1. April die meisten Sicherheitskräfte desertiert. Der Chef der ONUCI, Choi Young Jin, sprach von 50.000 Polizisten und Gendarmen die ihren Dienst verweigerten. Gbagbo befahl, seiner Meinung nach, zu dem Zeitpunkt nur mehr über die Republikanische Garde und seine Spezialeinheiten.[77]

Am 1. April gab die Forces de défense et de sécurité (FDS) größtenteils ihren Kampf gegen die Truppen der FRCI auf. Auch die paramilitärische Gendarmerie gab den Widerstand auf. Lediglich die Republikanische Garde kämpfte weiter.[63]

Einige Generäle, darunter der Kommandant der ivorischen Bodenstreitkräfte, General Firmin Detoh, erklärten öffentlich zukünftig das Kommando von Ouattara zu akzeptieren.[63]

In Yopougon zogen Anhänger Gbagbos durch die Straßen.[76]

Die Blokade des Hotel du Golf besteht nicht mehr.[76]

Der Chef der Sondereinheit des Militärs zur Verbrechensbekämpfung (CECOS) verkündete, dass sich alle Einheiten der Armee Ouattara zu unterstellen hätten und kündigte eine strafrechtliche Verfolgung bei Nichtbeachtung an.[76]

Bewaffente Milizen, angeblich Gbagbo-treu, drangen am 1. April systematisch in Einkaufszentren und Luxuswohnanlagen ein die sich geplündert und verwüstet hinterließen. Dabei wurden angelblich sowohl die Villa von Gbagbos Generalstabschef Philippe Mangou als auch die Wohnanlage des ehemaligem Premierministers Affi N'Guessan geplündert.[76]

Berichten zufolgen führten Angehörige der Jeunes Patriotes, wie schon seit dem Abend des Vortags, zahlreiche Plünderungen durch und griffen Ausländer an.[63]

Die französische Armee ging in den abidjaner Stadtteilen Treichville, Marcory, Koumassi und Zone 4[63] gegen Plünderer vor und brachte zahlreiche Ausländer in Sicherheit.[76] So wurden in Abidjan 500 Ausländer (darunter 150 Franzosen) in ein das Militärcamp der Opération Licorne in Port Bouët gebracht.[81][63]

Die ONUCI Übernahme die Kontrolle über den Flughafen Abidjan. Der ivorische Militärkommandant übergab das Kommando freiwillig. Wegen der Grenzschließung durch Ouattara am Vorabend stellte er seinen Betrieb ein.[63] Sie nahmen dort angeblich Mamadou Koulibaly bei der Flucht nach Ghana fest.[76]

Am 1. April töteten pakistanische ONUCI-Soldaten fünf ivorische Soldaten. Diese waren angeblich Anhänger von Gbagbo.[55]

Truppen von Ouattara belagerten die Präsidentenpalast, welcher Feuer fing[63] und über dem eine Rauchsäule stand.[81]

Außerdem fanden, den ganzen Tag über, Kämpfe mit Artillerie und Panzerabwehrwaffen um die Präsidentenresidenz in Abidjan statt.[63][81]

Frankreichs Außenminister, Jean-Marc Simon, ging davon aus, dass er sich im Präsidentenpalast befunden habe.[81] Alain Toussaint, Sprecher von Gbagbos Partei Front populaire ivoirien schloss einen Rücktritt oder eines Aufgabe von Gbagbo kategorisch aus. Die UNO stellte Gbagbo freies Geleit im Falle eines Rückzugs in Aussicht.[63]

Laut dem UN-Hochkommissariat für Menschenrechte trafen immer mehr Berichte über Menschnrechtsverletzungen von Ouattara-treuen Truppen ein. Vor allem die westlichen Regionen um Guiglo und Daloa seien davon betroffen.[81]

2. April 2011

In einer im Fernsehen übertragenen Rede forderte Gbagbos Militärsprecher die Sicherheitskräfte auf, sich zum Dienst zu melden. Ein Fernsehsprecher sagte, Gbagbo befinde sich in seiner Residenz. Gbagbo-Truppen hatten offenbar das Gebäude des Staatsfernsehens RTI zurückerobert.[82] Nach anderen Berichten verfügte er über eine mobile Sendeeinrichtung.[55]

Bei einem Angriff auf ein ONUCI-Fehrzeug mit einer Bazooka[83] am 2. April wurden vier UN-Soldaten schwer verletzt.[55]

Am Wochenende vom 2. auf den 3. April hielten die Kämpfe in Abidjan an. Es wurden von beiden Seiten schweres Gerät wie Mörser und Raketenwerfer engesetzt. Schauplätze der Kämpfe waren die Rundfunkanstalt, den Präsidentenpalast und mehrere Kasernen.[83]

Am Wochenende vom 2. auf den 3. April gelang es der Gbagbo-treuen Republikanischen Garde das Gebäude des Rundfunksenders RTI zurückzuerobern.[83]

Die Intensität der Kämpfe in Abidjan war am 2. April, im Vergleich zum Vortag, geringer.[84]

Gruppen der Jeunes Patriotes sollen auch am 2. April durch die Stadt gezogen sein. Laut der Einschätzung des französischen Generalstabes ist Abidjan „offen für Plünderer“. Berichten Zufolge patrollieren in einigen Stadtteilen französische Soldaten.[84]

Bei Kämpfen zwischen ONUCI-Soldaten und der PRäsidentengarde (=Republikanische Gard) kamen am 2. April fünf ivorische Soldaten ums Leben.[84]

Im Laufe des Wochenendes wurden die ursprünglich 5.000 FRCI-Soldaten durch etwa 4.000 Mann verstärkt.[72]

3. April 2011

Anscheinend hielt die loyal zu Gbagbo stehende Präsidentengarde mit circa 2500 Soldaten den schwer umkämpften Präsidentenpalast und die Residenz des Präsidenten bis zum 3. April.[85]

Laut Aussagen aus dem Lager von Ouattara sammelten sie ihre Truppen vor den Toren Abidjans für einen „letzten Angriff“.[55]

Am 3. April übernahmen Soldaten der Opération Licorne die Kontrolle über den Flughafen Abidjan.[85]

Die Opération Licorne wird um 300 Mann aufgestockt und hat jetzt eine Mannstärke von 1400.[83]

Die französische Regierung gab bekannt, dass derzeit keine Evakuierung der 12.000 Franzosen geplant sei.[83]

1700 Ausländer, darunter 800 Franzosen, harrten am 3. April im Stützpunkt der Opération Licorne aus.[85]

Zwischen 28. März und 3. April wurde das Leben in Abidjan sehr schwierig. Berichten zufolge plünderten und marodierten Gruppen der Jeunes Patriotes in der Stadt. Es gab systematische Plünderungen ganzer Straßenzüge. Wasser und Strom waren größtenteils abgestellt und eine medizinische Versorgung nicht gewährleistet. Lebensmittel waren schwer verfügbar.[85]

Zwischen 28. März und 3. April berichtete die ONUCI von Kämpfen gegen Gbagbo-treue Soldaten.[85]

Die Republikanische Garde konnte den Präsidentenpalast und die Präsidentenresidenz halten.[85]

Due FRCI gaben an sich, für ein einen neuerlichen Angriff, am Stadtrand zu sammeln.[85]

Laut Uno-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos flüchteten bis zum 3. April etwa 130.000 Menschen über die Grenze nach Liberia.[86] Circa 25.000 flohen über Grand Gedeh Richtung Osten. Insgesamt waren etwa eine Million Menschen auf der Flucht.[87]

Der Chef der Gbagbo-Streitkräfte, General Phillippe Mangou, verließ nach fünf Tagen, am 3. April[72], wieder die südafrikanische Botschaft in Abidjan. Es war unklar, ob der Armeechef zu Gbagbo zurückgekehrt ist. Berichten zufolge soll er wieder auf seinem Posten sein.[88] Die Bevölkerung leidet immer stärker unter Unsicherheit, Lebensmittelknappheit und Plünderungen. [89]

4. April 2011

Der designierte Ministerpräsident Guillaume Soro erklärte, Abidjan sei „reif für eine Schnelloffensive“. Am Vorabend hatte Ouattara mitteilen lassen, dass seine Truppen in Kürze die letzten Stellungen Gbagbos stürmen wollten.[88]

Die FRCI sammelte ihre etwa 9.000 Soldaten am 4. April am Nordrand der Stadt und sie begann ihren Angriff am späten Nachmittag.[72]

Kurz vor dem Angriff der FRCI forderten Gbagbotreue Milizen die Bevölkerung auf in der Kathedrale zu versammeln und zu beten. RTI sendete bis zu der Zerstörung der mobilen Sendestation durch einen Luftangriff, Aufrufe an die Bevölkerung, Bibelpassagen über die Apokalypse zu lesen.[72]

Am Abend bei Einbruch der Dunkleheit, beziehungsweise in der Nacht zum 5. April[72], feuerten vier französische Kampfhubschrauber auf das Gendarmerielager Agban[90], um dort schwere Waffen zu zerstören. Der UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon hatte Frankreich um den Einsatz zum Schutz der Zivilbevölkerung ersucht. Die UN evakuierten ihr Hauptquartier in Abidjan. Seit dem Nachmittag stießen Truppen Ouattaras in die Stadt vor. Gbagbo hatte bereits am 3. April seine Anhänger zu den Waffen gerufen. Zahlreiche Unterstützer versammelten sich vor seinem Wohnsitz und bildeten einen menschlichen Schutzschild.[91] Helikopter der UN-Mission hätten auch den Präsidentenpalast und die Residenz Gbagbos angegriffen. Dies sagte der UNOCI-Sprecher Hamadoun Touré. Nach Zeugenaussagen hätten sie zudem das Militärlager Akouédo angegriffen, das von Gbagbo-Getreuen gehalten wird. [92] Zuvor wurde das Sebroko Hotel, in dem die ONUCI ihr Hauptquartier hat von Raketen, Granaten und schweren Geschützen angegriffen und vier Soldaten verletzt worauf Ban Ki-Moon die Operation Licorne um Hilfe bat.[90] Auch sollen zwei ukrainische Hubschrauber der UN-Mission selbst und drei Helikopter der französischen Streitkräfte beteiligt gewesen sein.[93] Er wurden Raketen und schwere Maschinenkanonen eingesetzt.[88] Laut Ban Ki-Moon galt der Angriff schweren Gerät, dass von der Republikanischen Garde auch gegen Zivilisten eingesetzt wurde. Deshalb sei der Angriff auch keine Parteinahme gewesen, argumentiere er.[93] Laut seiner Erklärung vom 5. April wurden durch Gbagbos Truppen das UN-Hauptquartier, UN-Patrouillenfahrzeuge und medizinische Hilfskonvois mit schweren Waffen angegriffen.[72]

In den vergangenen Wochen beschossen, laut Ban Ki-Moon, Gbagbos Truppen oppositionelle Stadtviertel und Friedensdemonstraionen mit Artillerie, was zahlreiche Menschenleben forderte.[72]

In den letzten Tagen vor dem 4. April wurden, laut Choi Young Jin, das Hauptquarier beschossen und von der Wasserversorgung getrennt. Dabei wurden 20 Soldaten der ONUCI teilweise schwer verletzt.[93]

Die FRCI begann am 4. April eine Offensive und versuchte ihre Flügel in Plateau und Cocody zu vereinigen.[87]

Am Morgen des 4. April griffen, nach eigenen Angaben, 2.000 FRCI-Kämpfer Abidjan an und vereinigten sich in der Stadt mit den Kämpfern der "Unsichbaren Kommandos". Die FRCI wurde von den Nachbarstaaten unterstützt.[93]

Kämpfer der FDS legten angeblich größtenteils ihre Waffen nieder.[93]

Lediglich die Republikanische Garde kämpfte noch.[93]

Circa 250 Ausländer wurden mit vier Flugzeugen nach Dakar und Lome ausgeflogen.[87]

Die französische Armee richtete, neben dem Hauptquartier der Operation Licorne, zwei zusätzliche Sammelpunkte für Ausländer in Abidjan ein. Die französische Botschaft in Plateau und das Hotel Wafou im Süden der Stadt waren aber für die meisten nicht zu erreichen.[88]

Die Kämpfe in Abidjan finden am 5. April vor allem zwischen den Jeunes Patriotes und den den Gbagbo ergebenen Resten der FDS einerseits und der FRCI andererseits statt.[94]

Gbagbos Truppen haben angeblich fünf Ausländer, darunter zwei Franzosen in Abidjan entführt.[95]

Sidiki Konaté, Sprecher von Guillaume Soro, gab bekannt, dass die FRCI gemeinsam mit IKRK und ONUCI in den letzten Tagen 152 Leichen in Duékoué gezählt. Dies ist wesentlich weniger als frühere Angaben. Mitgezählt wurden auch Opfer der Kämpfe und Opfer von Gagbos Milizen. Die eigenen Zählungen erhöhte ONUCI inzwischen auf 430 Tote.[96]

In den zwei Auffanglagern in lebten am 4. April inzwischen 30.000 Flüchtlinge in Duékoué.[96] Laut der Hilfsorganisation „Jugend Eine Welt“ sind alleine im Don Bosco-Zentrum in der Stadt Duékoué 30.000 Flüchtlinge.[97]

Am frühen Abend fanden in Abidjan heftige Gefechte mit schwerer Artillerie statt.[95]

Am 4. April gab ein UNO-Mitarbeiter bekannt, dass Gbagbo zwar prinzipielle Bereitschaft bekundet habe zurückzutreten, aber noch verhandelt wurde. Außerdem habe er die UNO um Schutz gebeten. Vorher hieß es in einem internen UNO-Papier er sei schon zurückgetreten.[98]

Die französische Regierung betätigte am 4. April Geheimverhandlungen, aber nicht den Rückzug Gbagbos.[98]

5. April 2011

Laut der Aussage von Anne Oulouto, einer Sprecherin Ouattaras, brachten die FRCI die Residenz Gbagbos in der Nacht vom 4. auf den 5. April in ihre Gewalt.[99][100] Am späten Abend behauptete, Anne Oulouto, eine Sprecherin von Ouattara, die FRCI sei in die Residenz eingedrungen.[90]

Gbagbo verhandelte nach Angaben des französischen Außenministers Alain Juppe mit Ouattara über sicheres Geleit in ein Drittland. Einem internen UN-Dokument zufolge reagierte er auf den militärischen Druck und trat ab. Er habe um Schutz der Vereinten Nationen (UN) gebeten. Er selbst bestitt dies in einem Telephoninterview mit dem französischen Sender LCI[88] am 5. April[93] und betonte er werde Ouattara Wahlsieg niemals schriftlich bestätigen.[101] Außerdem beklagte er die Einflußnahme der UNO und der französischen Regierung und betonte, dass das dadurch verschonbene Kräftegleichgewicht Ouaddera davon abhalte zu verhandeln. Er sei kein Märtyrer und wolle nicht sterben.[93]

Im Laufe des 5. April eroberte die FRCI die wichtigsten Stellungen von Gbagbos Truppen.[72]

Er bestätigte dem französischen Sender RFI, dass seine Truppen größtenteils vernichtet seien. Seine Militärs verhandelten angeblich, er selbst aber denke nicht an Gespräche und beteuerte nicht ausreisen zu wollen da er nicht wisse wohin.[101]

Laut Ali Coulibaly, dem von Ouattara bestellten, ivorischen Botschafter in Frankreich zeigte Gbagbo am 5. April Interesse an Verhandlungen über seinen Rücktritt. Das sagte er in einem Interview mit France „Info Radio“.[99]

Berichten zufolge floh Alcide Djédjé, der Außeminister Gbagbos, am 5. April in die französische Botschaft.[88] Laut seinen Angaben zum BBC am Nachmittag[72] sei der „der Krieg vorbei“. Er behauptete, dass die Verhandlungen ergeben hätten, dass die FDS die Waffen niederlege, sich in den Kasernen sammle und von der ONUCI beschützt würden. Auch Gbagbos Residenz sollte von der UNO beschützt werden.[72] Sein Anwalt behauptete im Gegensatz dazu, dass Djédjé lediglich gegen die französischen Angriffe protestieren wollte und er gegen seinen Willen festgehalten werde.[93]

Der Militärchef der FDS, Philippe Mangou, rief zum Waffenstillstand auf.[98] Seine Truppen hätten den Widerstand aufgegeben.[88]

Hamadoun Touré, der Sprecher von ONUCI sprach am 5. April davon, dass sich zu der Zeit Gbagbo in einem Bunker in der Präsidentenresidenz in Cocody aufgehalten habe.[88] Am 5. April war der Aufenthalt Gbagbos nicht bekannt.[99] Die UNO gab am 5. April an, dass er sich vermutlich in einem Bunker unter der Präsidentenresidenz befand.[98] Alcide Djedje, der ehemalige Außenminister Gbagbos, gab an dass sich Gbagbo in einem Bunker in der Residenz eingeschlossen habe.[93]

Ouattara-Truppen hielten sowohl die Präsidentenresidenz als auch den Präsidentenpalast umstellt.[88]

Am Morgen des 5. April verteidigten Truppen von Gbagbo in Abidjan Stellungen gegen die FRCI. Die Kämpfe konzentrierten sich in der Gegend um den Präsidentenpalast.[99]

In Abidjan waren am 5. April fast alle Geschäfte geschlossen und die meisten Strassen menschenleer.[93]

Am 5. April waren in Abijdan, und Berichten von AFP zufolge, besonders aus Plateau, wo der Präsidentenpalast liegt, Schüsse zu hören.[90]

Am Nachmittag des 5. April war im Stadtteil Cocody, wo die Residenz liegt, Kampflärm zu hören.[93]

Die südafrikanische Außenministerin Maite Nkoana-Mashabane, die derzeit den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat inne hat, hielt die Luftschläge vom 4. April für nicht vereinbar mit dem Missionsziel. Der Vorsitzende der Afrikanischen Union (AU), Teodoro Obiang Nguema Mbasogo, äußerte sich ähnlich und betonte, dass keine „ausländische Militärintervention“ autorisiert wurde.[88]

Von November bis zum 5. April kamen in dem Konflikt mindestens 3000 Menschen ums Leben.[88]

Alain Le Roy, der Uno-Untergeneralsekretär für Einsätze zur Friedenssicherung, verteidigte am 5. April die UNO-Beteiligung an den Kämpfen mit den Resolutionen 1933, 1962 und 1975.[99]

Der Kommandeur der Republikanischen Garde bat am 5. April die UNO um die Sicherheit seiner Soldaten.[93]

Auch der französische Premier François Fillon sprach am Nachmittag des 5. April[102] von zwei Generälen Gbagbos die über Kapitulationsbedingungen verhandelten.[93]

Laut der Aussage des französischen Verteidigungsministers Gerard Longuet, verhandelte Gabgo am 5. April über seine Ausreise. Er war außerdem optimistisch das sich die Situation in den nächsten Stunden lösen würde.[93]

Alain Juppé, der Außenminister Frankreichs, bestritt das französische Truppen am 6. April in Kampfhandlungen verwickelt gewesen seien. Sie beschützten, wie immer, lediglich Ausländer.[103]

6.April 2011

Laut Aussagen der ONUCI am 6. April hielt sich Gabgo in einem Bunker in der Residenz auf.[101] Er soll dort mit ein paar Getreuen ausgeharrt haben.[103]

ONUCI gab bekannt, dass sich die Truppen Gbagbos weitestgehend an einen zuvor vereinbarten Waffenstillstand hielten.[101]

Die FRCI griffen am 6. April abermals die Residenz in Cocody an. Angriffer erfolgten außerdem auf den Präsidentenpalast im Stadtteil Plateau sowie die große Kaserne von Agban im Stadtteil Williamsville. Die Angriffe erfolgten auf direkten Befehl Ouadderas. Dieser beklagte sich über die langsamen Verhandlungen, betonte aber, dass Gbagbo lebend gefangen werden müsse.[103]

Am Nachmittag des 6. April hörten die Kämpfe in Abidjan auf. Vorerst war kein Grund dafür bekannt.[103]

9. April 2011

Gbagbo-Truppen gewannen wieder an Boden. Nach UNO-Angaben griffen sie das Hauptquartier von Ouattara mit Mörsern an. Alain Le Roy von der UN-Friedensmission meinte, die Kampfpause in der vergangenen Woche sei offenkundig nur ein Ablenkungsmanöver gewesen, "um ihre Position zu verstärken". [104]

10. April 2011

Ein Sprecher Gbagbos erklärte gegenüber einer Nachrichtenagentur, der behauptete Angriff habe nicht stattgefunden. UNOCI habe diese Berichte "erfunden", um einen erneuten Angriff der UNO und Frankreichs vorzubereiten.[105] Französische und UN-Kampfhubschrauber beschossen gepanzerte Fahrzeuge in der Nähe des Präsidentenpalastes sowie vor Gbagbos Residenz in Cocody. Damit sollten schwere Waffen des Gbagbo-Lagers "neutralisiert" werden.[106]

Siehe auch

Commons: 2010–2011 Ivorian crisis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Elfenbeinküste hat zwei Präsidenten. In: Spiegel Online. 4. Dezember 2010, abgerufen am 8. April 2011.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Dominic Johnson: Ähnlich wie Völkermord. In: die tageszeitung. 3. April 2011, abgerufen am 4. April 2011.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Klaus D. Loetzer, Anja Casper: Zwei Präsidenten und kein Ausweg aus der politischen Krise. In: Konrad-Adenauer-Stiftung. 22. Dezember 2010, abgerufen am 8. April 2011.
  4. a b c d Johannes Dieterich: Angriff auf Kandidat der Opposition. In: Frankfurter Rundschau. 1. Dezember 2010, abgerufen am 8. April 2011.
  5. Dominic Johnson: Tote und Kriegsangst in Abidjan. In: taz. 2. Dezember 2010, abgerufen am 3. Dezember 2010.
  6. a b Wahlkommission: Oppositionskandidat gewinnt Präsidentschaftswahl. In: Der Standard. 2. Dezember 2010, abgerufen am 8. April 2011.
  7. a b Présidentielle ivoirienne : Paul Yao N'Dré invalide les résultats provisoires, l'ONU hausse le ton. In: Jeune Afrique. 2. Dezember 2010, abgerufen am 7. Januar 2011 (französisch).
  8. David Lewis, Tim Cocks: Ivory Coast poll winner named, army seals borders. In: Reuters. 2. Dezember 2010, abgerufen am 8. Januar 2011 (englisch).
  9. Young-Jin Choi (UNOCI): Statement on the certification of the result of the second round of the presidential election held on 28 November 2010. Abidjan, 3. Dezember 2010. PDF (englisch), 14kB, abgerufen am 9. Januar 2011.
  10. a b c d e f Die Krise in der Elfenbeinküste. In: die tageszeitung. 5. April 2011, abgerufen am 12. April 2011.
  11. a b BBC News: Ivory Coast's Gbagbo sworn in amid election row, 4. Dezember 2010.
  12. tagesschau.de, abgerufen am 5. Dezember 2010
  13. Thomas Scheen: Unzählige alte Rechnungen. FAZ, 23. Dezember 2010, abgerufen am 9. Januar 2011.
  14. Yves Ekoué Amaizo: Frankreich und die Krise in der Elfenbeinküste. Le Monde diplomatique, 17. Januar 2003, abgerufen am 9. Januar 2011.
  15. a b c d e f Über 200'000 Menschen flüchten vor den Kämpfen. In: Neue Zürcher Zeitung. 3. März 2011, abgerufen am 30. März 2011.
  16. UNO-Sicherheitsrat schaltet sich in Elfenbeinküste-Krise ein. In: ORF. 9. Dezember 2010, abgerufen am 9. Dezember 2010.
  17. tagesschau.de entnommen am 18. Dezember 2010
  18. Gbagbo fordert Blauhelme zum Verlassen Côte d'Ivoires auf. In: NZZ. 18. Dezember 2010, abgerufen am 22. Dezember 2010.
  19. EU-Einreiseverbot für Präsidenten der Elfenbeinküste. In: ORF. 20. Dezember 2010, abgerufen am 20. Dezember 2010.
  20. a b c d e f g Francois Misser: Afrikas schwarzes Schaf. In: die tageszeitung. 21. Februar 2011, abgerufen am 29. März 2011.
  21. Konflikt in Elfenbeinküste treibt Tausende in die Flucht
  22. Gbagbos Leute aus der Botschaft geworfen. In: Tages-Anzeiger. 27. Dezember 2010, abgerufen am 8. Januar 2011.
  23. Gbagbo weist Botschafter von Großbritannien und Kanada aus. In: Tages-Anzeiger. 6. Januar 2011, abgerufen am 8. Januar 2011.
  24. a b Gbagbo lässt westafrikanische Staatenführer abblitzen. In: Spiegel-Online. 28. Dezember 2010, abgerufen am 8. Januar 2011.
  25. Vermittlungsmission vorerst gescheitert.
  26. EU macht weiter Druck auf Gbagbo
  27. Elfenbeinküste: UN-Botschafter warnt vor Völkermord. In: ad-hoc-news. 30. Dezember 2010, abgerufen am 8. Januar 2011.
  28. UN fordern Zutritt zu mutmaßlichen Massengräbern in Elfenbeinküste
  29. a b Sanktionen gegen Gbagbo. In: Neue Zürcher Zeitung. 7. Januar 2011, abgerufen am 7. Januar 2011. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Sanktionen“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  30. UNO-Truppen flüchten vor Demonstranten - Cote d'Ivoire - derStandard.at › International
  31. a b c Secretary-General SG/SM/13348 AFR/2096. In: Pressestelle des UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon. 13. Januar 2011, abgerufen am 7. April 2011.
  32. Bundesrat lässt allfällige Gelder von Laurent Gbagbo in der Schweiz sperren Pressemitteilung in: admin.ch vom 19. Januar 2011
  33. Schweiz sperrt Ben-Ali-Konten in: 20 Minuten vom 19. Januar 2011
  34. Link (PDF) Verordnung über Maßnahmen gegen gewisse Personen aus Côte d’Ivoire. In: admin.ch vom 19. Januar 2011
  35. UNO verstärkt erneut Truppen. In: ORF. 16. Februar 2011, abgerufen am 29. März 2011.
  36. a b c d e f Dominic Johnson: „Überall liegen Leichen“. In: die tageszeitung. 25. Februar 2011, abgerufen am 29. März 2011.
  37. Gbagbo erhält Kampfhelikopter aus Weissrussland. In: Neue Zürcher Zeitung. 28. Februar 2011, abgerufen am 29. März 2011.
  38. a b Sorge vor neuem Bürgerkrieg. In: ORF. 3. März 2011, abgerufen am 30. März 2011.
  39. Warnungen vor Bürgerkrieg in Côte d'Ivoire. In: Neue Zürcher Zeitung. 4. März 2011, abgerufen am 30. März 2011.
  40. a b c Dominic Johnson: Maschinengewehre gegen Frauendemo. In: die tageszeitung. 4. März 2011, abgerufen am 1. April 2011.
  41. a b c Neue Kämpfe in der Elfenbeinküste. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 7. März 2011, abgerufen am 30. März 2011. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Kämpfe“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  42. http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E1557BE15737D40C4A4F1A4079F395458~ATpl~Ecommon~Scontent.html abgerufen am 17. März 2011
  43. a b c d Dominic Johnson: Halb Abidjan wird zur Kriegszone. In: die tageszeitung. 15. März 2011, abgerufen am 31. März 2011.
  44. Kampf um wichtigstes Exportgut. In: ORF. 9. März 2011, abgerufen am 31. März 2011.
  45. a b c Staatliche Kontrolle von Kakaohandel. In: ORF. 8. März 2011, abgerufen am 31. März 2011.
  46. Regierung verhängt Flugverbot gegen UNO. In: ORF. 9. März 2011, abgerufen am 31. März 2011.
  47. a b c d e f Dominic Johnson: Erschossen, zerhackt, vertrieben. In: die tageszeitung. 9. März 2011, abgerufen am 1. April 2011.
  48. Frankreich wirft Gbagbo „Plünderung“ von Elfenbeinküste vor. In: ORF. 9. März 2011, abgerufen am 31. März 2011.
  49. http://www.taz.de/1/politik/afrika/artikel/1/afrika-erkennt-ouattara-an/ abgerufen am 17. März 2011
  50. Dominic Johnson: Afrika erkennt Ouattara an. In: die tageszeitung. 11. März 2011, abgerufen am 1. April 2011.
  51. Neue Gefechte in der Elfenbeinküste. In: ORF. 11. März 2011, abgerufen am 31. März 2011.
  52. a b c Gbagbo-Soldaten starten Offensive. In: ORF. 12. März 2011, abgerufen am 1. April 2011. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Offensive“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  53. a b Weitere Stadt in der Hand von Ouattara-treuen Kämpfern. In: Neue Zürcher Zeitung. 14. März 2011, abgerufen am 1. April 2011.
  54. Bis zu 30 Zivilisten bei Angriff getötet. In: ORF. 18. März 2011, abgerufen am 18. März 2011.
  55. a b c d e f g h i j Dominic Johnson: Neues Massaker in Abidjan. In: die tageszeitung. 18. März 2011, abgerufen am 22. März 2011.
  56. Johannes Dieterich: Gefechte in „Bagdad City“. In: Frankfurter Rundschau. 17. März 2011, abgerufen am 18. März 2011.
  57. Elfenbeinküste: Massenflucht aus Abidjan hält an. In: ORF. 21. März 2011, abgerufen am 21. März 2011.
  58. a b c d Dominic Johnson: Die Ivorer bleiben ohne Schutz. In: die tageszeitung. 24. März 2011, abgerufen am 1. April 2011.
  59. a b Elfenbeinküste: UNHCR befürchtet bis zu eine Mio. Flüchtlinge. In: ORF. 25. März 2011, abgerufen am 25. März 2011.
  60. Uno entsendet Untersuchungskommission nach Côte d'Ivoire. In: Neue Zürcher Zeitung. 25. März 2011, abgerufen am 28. März 2011.
  61. a b c d Militäroffensive in Elfenbeinküste ausgedehnt. In: ORF. 29. März 2011, abgerufen am 4. April 2011.
  62. a b c d e f Dominic Johnson: Großoffensive gegen Gbagbo. In: die tageszeitung. 29. März 2011, abgerufen am 5. April 2011.
  63. a b c d e f g h i j k l Thomas Scheen: Brutaler Kampf um Abidjan. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 1. April 2011, abgerufen am 11. April 2011.
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  65. http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/elfenbeinkueste-massaker-mit-ueber-1000-toten-_aid_614520.html
  66. http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/machtkampf_in_cote_divoire_wird_immer_blutiger_1.10111663.html
  67. a b c d Dominic Johnson: Gbagbos Regime bricht zusammen. In: die tageszeitung. Abgerufen am 5. April 2011.
  68. a b c d e f g h i j Thomas Scheen: Die Kämpfer Ouattaras stehen vor Abidjan. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 31. März 2011, abgerufen am 4. April 2011.
  69. Michaela Wiegel: Franzosen schützen, Interessen wahren. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 5. April 2011, abgerufen am 12. April 2011.
  70. a b UN beschließen Sanktionen gegen Gbagbo. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 31. März 2011, abgerufen am 5. April 2011.
  71. UN beschließen Sanktionen gegen Gbagbo. In: Frankfurter Rundschau. 31. März 2011, abgerufen am 4. April 2011.
  72. a b c d e f g h i j k Dominic Johnson: Gbagbo gibt auf. In: die tageszeitung. 5. April 2011, abgerufen am 12. April 2011.
  73. a b c Ouattaras Truppen auf dem Vormarsch. In: Frankfurter Rundschau. 31. März 2011, abgerufen am 5. April 2011.
  74. http://www.sueddeutsche.de/politik/elfenbeinkueste-die-letzte-schlacht-1.1079870
  75. http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.elfenbeinkueste-tv:-franzoesische-soldaten-patrouillieren-in-abidjan.e9c77c55-7d9c-4274-ade3-f54c8424c08c.html
  76. a b c d e f g h i j Dominic Johnson: Schlacht um Abidjan. In: die tageszeitung. 1. April 2011, abgerufen am 5. April 2011.
  77. a b c d e f „Stunden, vielleicht Tage“ bis zum Sturz. In: ORF. 1. April 2011, abgerufen am 5. April 2011.
  78. a b Entscheidungsschlacht um Abidjan. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 1. April 2011, abgerufen am 5. April 2011.
  79. Lage spitzt sich zu. In: ORF. 1. April 2011, abgerufen am 6. April 2011.
  80. http://derstandard.at/1297822003604/Ouattara-Truppen-griffen-Gbagbo-Residenz-an
  81. a b c d e Dagmar Wittek: Heftige Kämpfe um Gbagbos Palast. In: Frankfurter Rundschau. 1. April 2011, abgerufen am 11. April 2011.
  82. http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/elfenbeinkueste-massaker-mit-ueber-1000-toten-_aid_614520.html
  83. a b c d e Johannes Dieterich: Massaker in der Elfenbeinküste. In: Frankfurter Rundschau. 3. April 2011, abgerufen am 7. April 2011.
  84. a b c Thomas Scheen: Mehr als 800 Tote an einem Tag. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 2. April 2011, abgerufen am 11. April 2011.
  85. a b c d e f g Thomas Scheen: Brutale Kämpfe und Massaker. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 3. April 2011, abgerufen am 11. April 2011.
  86. USA fordern Gbagbo zum sofortigen Rücktritt auf. In: Neue Zürcher Zeitung. 3. April 2011, abgerufen am 11. April 2011.
  87. a b c Eine Mio. Menschen auf der Flucht. In: ORF. 4. April 2011, abgerufen am 11. April 2011.
  88. a b c d e f g h i j k Thomas Scheen: Gbagbo bittet um Schutz der UN. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 5. April 2011, abgerufen am 11. April 2011.
  89. Elfenbeinküste: Schlacht um Abidjan steht bevor - dpa (abgerufen Mon Apr 04 2011)
  90. a b c d Großoffensive der Ouattara-Anhänger. In: ORF. 5. April 2011, abgerufen am 11. April 2011.
  91. 20 Minuten Online - Franzosen feuern auf Ghabo (abgerufen Mon Apr 04 2011)
  92. Französische Helikopter greifen Palast von Gbagbo an - tagesanzeiger.ch (abgerufen Mon Apr 04 2011)
  93. a b c d e f g h i j k l m n o Johannes Dieterich: Endkampf um Abidjan. In: Frankfurter Rundschau. 5. April 2011, abgerufen am 12. April 2011.
  94. Thomas Scheen: Die Eingeschlossenen von Abidjan. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 4. April 2011, abgerufen am 11. April 2011.
  95. a b Schüsse in Abidjan. In: die tageszeitung. 5. April 2011, abgerufen am 12. April 2011.
  96. a b Dominic Johnson: Polemik um die Zahl der Toten. In: die tageszeitung. 4. April 2011, abgerufen am 12. April 2011.
  97. 30.000 Menschen in Don Bosco-Zentrum geflüchtet. In: KathWeb. 4. April 2011, abgerufen am 12. April 2011.
  98. a b c d Gbagbo verhandelt noch über Aufgabe. In: ORF. 5. April 2011, abgerufen am 12. April 2011.
  99. a b c d e Gbagbo will angeblich verhandeln. In: Neue Zürcher Zeitung. 5. April 2011, abgerufen am 12. April 2011.
  100. Ouattara-Truppen erobern angeblich Residenz Gbagbos. In: ORF. 5. April 2011, abgerufen am 11. April 2011.
  101. a b c d Gbagbo lehnt Rücktritt ab. In: ORF. 6. April 2011, abgerufen am 12. April 2011.
  102. Axel Veiel: Frankreich stolpert in den zweiten Krieg in Afrika. In: Frankfurter Rundschau. 5. April 2011, abgerufen am 12. April 2011.
  103. a b c d Thomas Scheen: Gbagbos Residenz unter Beschuss. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 6. April 2011, abgerufen am 12. April 2011.
  104. AFP: Gbagbos Truppen gewinnen in Abidjan wieder an Boden (abgerufen Sun Apr 10 201)1
  105. AFP: Gbagbos Truppen gewinnen in Abidjan wieder an Boden abgerufen Sun Apr 10 2011
  106. Elfenbeinküste - Gbagbo-Residenz unter Beschuss - sueddeutsche.de abgerufen Sun Apr 10 2011