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Nordmeergeleitzüge

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Britische Propagandazeichnung zu den Nordmeergeleitzügen

Die Nordmeergeleitzüge waren militärisch stark gesicherte Frachtschiffskonvois, die von 1941 bis 1945 militärisch wichtige Güter von Großbritannien und den Vereinigten Staaten in die Sowjetunion brachten. Die westalliierten Hilfslieferungen standen in Zusammenhang mit dem Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges, in dem die Sowjetunion nun ein Verbündeter Großbritanniens und, ab Ende 1941, der USA war. Sammelpunkt der Geleitzüge waren meist die isländische Bucht bei Hvalfjörður oder ein britischer Hafen. Ziel der Fracht waren Archangelsk oder Murmansk an der Barentssee im Norden der Sowjetunion. Insbesondere ab 1942 setzte vom deutschbesetzten Norwegen aus eine stärkere Bekämpfung der Geleitzüge ein. Dabei nutzten die Deutschen Flugzeuge, U-Boote und stärkste Überwasserstreitkräfte der Kriegsmarine, bis hin zu den Schlachtschiffen Tirpitz und Scharnhorst. Die auch politisch sehr wichtigen Geleitzüge fanden in der Presse beider Seiten besondere Beachtung, sodass insbesondere 1942 bei Zeitgenossen der Eindruck entstand, dass die Nordmeergeleitroute die gefährlichste des Zweiten Weltkrieges sei. Insgesamt wurden 811 Schiffsladungen auf den Weg gebracht, von denen 720 in sowjetischen Häfen ankamen. Alles in allem brachten die Westalliierten vier Millionen Tonnen Ladung, darunter 5000 Panzer und 7000 Flugzeuge, über die Nordmeergeleitzugsroute in die Sowjetunion. Sie verloren dabei 13 Kriegs- und 89 Handelsschiffe. Die Deutschen verloren die Scharnhorst, drei Zerstörer, 43 U-Boote und zahlreiche Flugzeuge.

Ausgangslage

Als am 22. Juni 1941 das nationalsozialistische Deutsche Reich die Sowjetunion angriff, verpflichteten sich Großbritannien und die USA zu militärischer Hilfeleistung. Der US-amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt hatte, obwohl sich die USA noch nicht im Krieg befanden, aufgrund des Leih- und Pachtgesetzes die Möglichkeit, direkt militärische Güter in die Sowjetunion zu liefern. Von den drei zur Verfügung stehenden Transportwegen war der Schiffstransport durch das Nordmeer und die Barentssee gegenüber den Wegen durch Ostsibirien oder über den Persischen Golf der kürzeste und schnellste. Da die Geleitzüge dabei aber dicht am deutschbesetzten Nordnorwegen vorbeifuhren, war es auch der gefährlichste Weg. Angesichts des schnellen deutschen Vormarsches in der Sowjetunion drängte Stalin aber auf schnelle Hilfe, so dass sich die Briten aus politischen Gründen dazu entschlossen, die Nordmeergeleitzüge durchzuführen.

Geografischer Raum

Nordmeer und Barentssee

Das Nordmeer nimmt das südöstliche Tiefseebecken im Meeresbereich zwischen Grönland und Skandinavien ein, das nordwestliche bildet die Grönlandsee. Im Nordwesten begrenzt eine Linie von Gerpir, dem östlichsten Punkt Islands, über die Färöer auf 61 Grad Nord 0,53 Grad West das Meer gegenüber dem offenen Nordatlantik. Dort folgt die Grenze dem 61. Breitengrad bis zur norwegischen Küste. Diese Linie bildet die Grenze zur Nordsee. Im Südosten begrenzt die norwegische Küste zwischen 61. Breitengrad und dem Nordkap das Nordmeer. Traditionell wird die Grenze zur Barentssee durch eine Linie vom Nordkap zur Bäreninsel und von dort zum Sørkapp, dem südlichsten Punkt von Spitzbergen definiert. Der Abhang, der das Tiefseebecken vom Schelf der Barentssee trennt, verläuft allerdings etwa entlang 16 Grad Ost nach Norden, bis er auf Spitzbergen trifft. Er befindet sich also in seinem südlichen Teil viele Kilometer südöstlich der traditionellen Grenze. Im Norden schließlich verläuft sie von Spitzbergen über Jan Mayen bis nach Gerpir und folgt dabei der Tiefseeschwelle, die norwegisches und grönlandisches Tiefseebecken trennt.[1] Die Barentssee liegt zwischen den Inselgruppen Spitzbergen im Nordwesten, Franz-Josef-Land (Russland) im Norden, Nowaja Semlja im Osten und dem Festland Nordwestrusslands und Skandinaviens im Süden.

Klimatische Bedingungen

Schlachtschiff HMS Anson im Nordmeer

Die klimatischen Bedingungen im Nordmeer und der Barentssee stellten Angreifer wie Verteidiger vor große Probleme. Im Herbst und Winter war das Wetter im Nordmeer bestimmt durch häufige Stürme in Verbindung mit Schnee und Regen, die eine starke Sichtbehinderung mit sich brachten. Durch extreme Kälte entstanden Vereisungen an Schiffen, die Stabilitätsprobleme zur Folge hatten. Es herrschten lang andauernde Polarnächte mit nur kurzen Phasen der Helligkeit. Weiterhin verschob sich die arktische Packeisgrenze weiter nach Süden, so dass die Geleitzüge in Entfernungen von 250 bis 200 Seemeilen am deutsch besetzten Norwegen vorbeifahren mussten.[2] Im Sommer verschob sich die Packeisgrenze weiter nach Norden, allerdings herrschten nun lange Phasen der Helligkeit des Polartages. Ab Juli traten vermehrt flache Seenebel auf.[2] Der Zielhafen Murmansk war das ganze Jahr eisfrei, lag aber nahe der deutschen Basen. Das weiter entfernte Archangelsk konnte nur in der eisfreien Zeit von Juli bis September angefahren werden.[3]

Geleitzugsystem

Die Nordmeergeleitzüge bestanden aus bis zu 49 Handelsschiffen, die durch Kriegsschiffe gesichert waren. Für die Nahsicherung standen Escort Groups mit Zerstörern, Korvetten, Minensuchern und anderen kleineren Kriegsschiffen zur Verfügung. Diese bildeten einen Ring um den Geleitzug und sollten Angriffe von kleineren Überwasserkriegsschiffen und U-Booten abwehren. Mit der Flak konnten zudem Luftangriffe abgewiesen werden. Gegen die Angriffe von größeren Kriegsschiffen fuhr eine Kreuzergruppe außerhalb des Geleitzuges mit. Ab 1942, als die Tirpitz in Nordnorwegen stationiert war, ließ man in Fernsicherungsgruppen auch Schlachtschiffe mitfahren. Weiterhin kamen so genannte Geleitträger mit Flugzeugen zum Einsatz, die die Luftsicherung übernehmen sollten.

Die Route von Geleitzug PQ 18 mit beidseitigen Verlusten

Beim Geleitzug PQ 18 mit 39 Handelsschiffen waren zum Beispiel drei Zerstörer, zwei Flugabwehrschiffe, vier Korvetten, vier bewaffnete Trawler, drei Minensuchboote und zwei U-Boote als Escort Group zur Nahsicherung eingeteilt. Außerdem fuhren noch ein Geleitträger und zu dessen Schutz zwei Zerstörer mit im Geleitzug. Als Fighting Escort bildeten ein Leichter Kreuzer und 16 Zerstörer einen Ring um den Geleitzug. Die Fernsicherung bildeten zwei Gruppen mit insgesamt zwei Schlachtschiffen, drei Schweren Kreuzern, einem Leichten Kreuzer und acht Zerstörern. Eine Reservegruppe aus einem Schweren und einem Leichten Kreuzer mit sechs Zerstörern hielt sich bei Spitzbergen in Bereitschaft auf. Eine U-Boot-Gruppe mit acht U-Booten befand sich auf dem Anmarschweg deutscher schwerer Überwasserstreitkräfte. Zusätzlich für die letzte Phase des Geleites stellte die sowjetische Marine noch vier Zerstörer und fünf U-Boote ab. Insgesamt standen zum Schutz der 39 Handelsschiffe 77 Kriegsschiffe bereit. Einige der Nordmeergeleitzüge waren die am stärksten gesicherten Geleitzüge des Zweiten Weltkrieges.

Bis auf den ersten erhielten alle Geleitzüge zur Unterscheidung eine Buchstaben-/Nummernkombination. In den Jahren 1941 und 1942 verwendete man das Kürzel PQ für ostwärts gehende Geleitzüge und QP für solche, die westwärts liefen. Das Kürzel leitete sich von den Initialen eines Offiziers der Operationsabteilung der Admiralität ab, dem Fregattenkapitän Philip Quellyn Roberts.[4] Von 1943 bis 1945 waren die entsprechenden Kürzel JW und RA. Die Nummerierung war fortlaufend. PQ 1 bis PQ 17 fuhren im durchschnittlichen Abstand von 17 Tagen ostwärts, QP 1 bis QP 12 im Abstand von 22 Tagen westwärts.[2]

Geleitzüge

Eine Heinkel He 111 H6 mit Lufttorpedo
Die HMS Matabele sank nach U-Boot-Angriff beim Geleitzug PQ 8
Die HMS Edinburgh sank nach U-Boot- und Zerstörerangriff beim Geleitzug QP 11
Die Tirpitz suchte erfolglos den Geleitzug PQ 12
Sammelplatz eines Nordmeerkonvois nahe Island
Die HMS Norfolk ist mit einem Nordmeergeleitzug nahe der sowjetischen Küste
Die HMS Punjabi sank nach Kollision mit der HMS King George V beim Geleitzug PQ 15
Die HMS King George V mit Kollisionsschäden am Bug
Geleitzug PQ 17 sammelt sich nahe Island
U 255 nach dem Angriff auf PQ 17
Die HMS Avenger fuhr erstmals im Geleitzug PQ 18 mit
Torpedoexplosion im Geleitzug PQ 18
Die HMS Somali sank nach U-Bootangriff beim Geleitzug QP 14
Die HMS Achates wurde beim Geleitzug JW 51B von der Admiral Hipper versenkt
Das Schlachtschiff Scharnhorst versenkten die Briten beim Geleitzug JW 55B
Die HMS Kite sank nach U-Bootangriff beim Geleitzug JW 59
Die HMS Bluebell sank nach U-Bootangriff beim Geleitzug RA 64
Die Rathlin fungierte in einigen Nordmeergeleitzügen als Rettungsschiff
Die Empire Tide, hier ausgerüstet mit einem Katapultflugzeug, fuhr in einigen Normeegeleitzügen mit

Die ersten Geleitzüge (Dervish, PQ 1 bis PQ 6) erreichten ohne Verluste die Sowjetunion. Mit ihnen wurden 44 Schiffsladungen mit 800 Jagdflugzeugen, 750 Panzern, 1400 LKWs, 100.000 Tonnen Munition und andere wichtige Güter in ihre Zielhäfen gebracht.[5] Um die Geleitzüge wirksamer bekämpfen zu können, setzte danach deutscherseits eine Veränderung der Befehlsstruktur ein. Mit Sitz in Kirkenes schuf die Kriegsmarine die Dienststelle des Admirals Nordmeer (Vizeadmiral Hubert Schmundt). Auf Seiten der Luftwaffe entstand unter der für Skandinavien und Finnland zuständigen Luftflotte 5 das Kommando des Fliegerführers Nord (Ost) (Oberst Alexander Holle).[6] Im Frühjahr 1942 verstärkte die Luftwaffe ihre Angriffskräfte massiv. Im Mai 1942 standen insgesamt 103 Junkers Ju 88, 57 Heinkel He 111 und He 115 sowie 30 Junkers Ju 87 bereit. Dazu kamen noch 74 Flugzeuge zur Seeaufklärung. Ihre wichtigsten Basen waren in Bardufoss (Lage), Banak (Lage) und Tromsö (Lage). Auch die Kriegsmarine verlegte schwere Einheiten, darunter die Schlachtschiffe Tirpitz und Scharnhorst, nach Nordnorwegen.[7] Daraufhin wollte der Befehlshaber der Home Fleet, Admiral John Tovey, weitere Nordmeergeleitzüge absagen. Allerdings konnte er sich nicht durchsetzen. Tovey sagte daraufhin:

“If they must continue for political reasons, very serious losses must be expected.”

„Wenn sie aus politischen Gründen fortgesetzt werden müssen, müssen sehr hohe Verluste erwartet werden.“

John Tovey[7]

Auf Befehl des US-amerikanischen Präsidenten Roosevelt sollten die Nordmeergeleitzüge in der Öffentlichkeit besonders herausgestellt werden, um die Verbundenheit mit der Sowjetunion zu dokumentieren.[8] Aufgrund dessen wurde der Verlust von 43 Schiffen der Geleitzüge PQ 17, PQ 18 und QP 14 innerhalb von zweieinhalb Monaten in der alliierten Presse besonders wahrgenommen. Dadurch entstand unter Zeitgenossen der Eindruck, dass die Nordmeergeleitzüge besonders gefährlich seien.[9]

Nach den großen Verlusten im Sommer 1942 stellte man jeglichen Geleitzugverkehr ein und ließ stattdessen einzelne Handelsschiffe ohne Sicherung fahren. Von 13 Schiffen erreichten allerdings lediglich fünf ihren Zielhafen. Daraufhin ging man nach zweimonatiger Pause wieder zum Konvoisystem über.[10]

Bezeichnung Abfahrt Handelsschiffe Ankunft Alliierte Verluste Deutsche Verluste
Dervish 21. August 1941 in Hvalfjörður (Island) 7 31. August 1941 in Archangelsk (Sowjetunion) keine keine[11]
QP 1 28. September 1941 in Archangelsk 14[12] 10. Oktober 1941 in Scapa Flow (Großbritannien) keine ?
PQ 1 29. September 1941 in Hvalfjörður 10 11. Oktober 1941 in Archangelsk keine keine
PQ 2 13. Oktober 1941 in Liverpool (Großbritannien) 6 30. Oktober 1941 in Archangelsk keine keine
QP 2 3. November 1941 in Archangelsk 12[12] 17. November 1941 in Kirkwall (Großbritannien) keine ?
PQ 3 9. November 1941 in Hvalfjörður 8 22. November 1941 in Archangelsk keine keine
PQ 4 17. November 1941 in Hvalfjörður 8 28. November 1941 in Archangelsk keine keine
QP 3 27. November 1941 in Archangelsk 10[12] 3. Dezember 1941 keine ?
PQ 5 27. November 1941 in Hvalfjörður 7 13. Dezember 1941 in Archangelsk keine keine
PQ 6 8. Dezember 1941 in Hvalfjörður 8 20. Dezember 1941 in Murmansk keine keine
PQ 7a 26. Dezember 1941 in Hvalfjörður 2 12. Januar 1942 in Murmansk 1 Handelsschiff (5.135 BRT) durch U 134 keine
QP 4 20. Dezember 1941 in Archangelsk 13[12] 16.. Januar 1942 im Seidisfjord keine ?
PQ 7b 31. Dezember 1941 in Hvalfjörður 9 11. Januar 1942 in Murmansk keine keine
Bezeichnung Abfahrt Handelsschiffe Ankunft Alliierte Verluste Deutsche Verluste
PQ 8 8. Januar 1942 in Hvalfjörður 8 17. Januar 1942 in Archangelsk Geleitzerstörer HMS Matabele durch U 454 (Lage) keine
QP 5 13. Januar 1942 in Murmansk 5[12] 19. Januar 1942 keine ?
QP 6 24. Januar 1942 in Murmansk 6[12] 28. Januar 1942 keine ?
PQ 9 und PQ 10 1. Februar 1942 in Reykjavík (Island) 10 10. Februar 1942 in Murmansk keine keine
PQ 11 7. Februar 1942 in Loch Ewe (Großbritannien) 13 22. Februar 1942 in Murmansk keine keine
QP 7 12. Februar 1942 in Murmansk 8[12] 22. Februar 1942 im Seidisfjord keine ?
PQ 12[13] 1. März 1942 in Reykjavík 17 12. März 1942 in Murmansk keine keine[14]
QP 8 1. März 1942 in Murmansk 15[15] 11. März 1942 in Reykjavík 1 Handelsschiff (2815 BRT) durch Zerstörer
Z 14 Friedrich Ihn[16]
?
PQ 13 20. März 1942 in Reykjavík 19 31. März 1942 in Murmansk 2 Handelsschiffe (11.507 BRT) durch U-Boote
2 Handelsschiffe (11.823 BRT) durch Flugzeuge
1 Handelsschiff (4.687 BRT) durch Zerstörer Z 26
1 Begleitschiff (252 t) durch Eisschäden
Zerstörer Z 26 nach schweren Schäden selbst versenkt[17]
QP 9 21. März 1942 in der Kola-Bucht (Sowjetunion) 19 3. April 1942 in Reykjavík keine[15] keine[17]
PQ 14 26. März 1942 in Oban (Großbritannien) 24 19. April 1942 in Murmansk 1 Handelsschiff (6.985 BRT) durch U 403 keine[18]
PQ 15 10. April 1942 in Oban 25 5. Mai 1942 in Murmansk 2 Handelsschiffe durch Flugzeuge
1 Handelsschiff durch U 251
Zerstörer HMS Punjabi nach Kollision
mit HMS King George V gesunken (Lage)
2 Flugzeuge
QP 10 10. April 1942 in der Kola-Bucht 16[15] 21. April 1942 in Reykjavík 2 Handelsschiffe (12.650 BT) durch Flugzeuge
2 Handelsschiffe (11.831 BRT) durch U 435
keine[18]
QP 11 28. April 1942 in Murmansk 13[15] 7. Mai 1942 in Reykjavík 1 Handelsschiff (2847 BRT) durch Zerstörer
Z 7 Hermann Schoemann, Z 24, Z 25[19]
HMS Edinburgh durch U 456 und Zerstörer Z 25 (Lage)
Zerstörer Z 7 Hermann Schoemann[18] (Lage)
PQ 16 21. Mai 1942 in Reykjavík 35 30. Mai 1942 in Murmansk 1 Handelsschiff (6.191 BRT) durch U 703
6 Handelsschiffe (36.987 BRT) durch Flugzeuge
1 Handelsschiff durch Mine
3 Flugzeuge[20]
QP 12 21. Mai 1942 in der Kola-Bucht 15 29. Mai 1942 in Reykjavík keine[15] ?
QP 13 26. Juni 1942 in Archangelsk 35[15] 7. Juli 1942 in Reykjavík 6 Handelsschiffe (38.306 BRT) und ein Minensucher
auf eigenem Minenfeld gesunken
keine[21]
PQ 17[22] 27. Juni 1942 in Reykjavík 35 4. Juli 1942 15 Handelsschiffe (102.311 BRT) durch U-Boote
8 Handelsschiffe (40.384 BRT) durch Flugzeuge
5 Flugzeuge[23]
PQ 18[24] 2. September 1942 in Loch Ewe 40 21. September 1942 in Archangelsk 3 Handelsschiffe (19.742 BRT) durch U-Boote
10 Handelsschiffe (54.725 BRT) durch Flugzeuge
U 88 (Lage)
U 589
U 457
33 Flugzeuge[25]
QP 14 13. September 1942 in Archangelsk 15 26. September 1942 in Loch Ewe 4 Handelsschiffe (20.762 BRT) durch U-Boote
Zerstörer HMS Somali durch U 703 (Lage)
Minensucher HMS Leda durch U 435
keine[25]
QP 15 17. November 1942 in der Kola-Bucht 28 30. November 1942 in Loch Ewe 2 Handelsschiffe (9.800 BRT) durch U 601 und U 625 keine[26]
JW 51A 15. Dezember 1942 in Liverpool 16 25. Dezember 1942 in der Kola-Bucht keine keine[27]
JW 51B 22. Dezember 1942 in Liverpool 15 4. Januar 1943 in der Kola-Bucht Zerstörer HMS Achates durch Admiral Hipper (Lage)
Minensucher HMS Bramble durch Zerstörer
Friedrich Eckoldt (Lage)
Zerstörer Z 16 Friedrich Eckoldt[28] (Lage)
RA 51 30. Dezember 1942 in der Kola-Bucht 14 11. Januar 1943 in Loch Ewe keine [15] ?
Bezeichnung Abfahrt Handelsschiffe Ankunft Alliierte Verluste Deutsche Verluste
JW 52 17. Januar 1943 in Liverpool 15 27. Januar 1943 in der Kola-Bucht keine keine
RA 52 29. Januar 1943 in der Kola-Bucht 11 9. Februar 1943 in Loch Ewe 1[15] ?
JW 53 15. Februar 1943 in Liverpool 29 27. Februar 1943 in der Kola-Bucht keine keine
RA 53 1. März 1943 in der Kola-Bucht 30 14. März 1943 in Loch Ewe 3 Handelsschiffe (18.245 BRT) durch U 255 und U 586
1 Handelsschiff (6.800 BRT) durch Sturm[29]
keine
RA 54A 1. November 1943 in der Kola-Bucht 13 14. November 1943 in Loch Ewe keine keine[30]
JW 54A 15. November 1943 in Liverpool 18 24. November 1943 in der Kola-Bucht keine keine[30]
JW 54B 22. November 1943 in Liverpool 14 3. Dezember 1943 in Archangelsk keine keine[30]
RA 54B 26. November 1943 in Archangelsk 8 9. Dezember 1943 in Loch Ewe keine keine[30]
JW 55A 12. Dezember 1943 in Liverpool 19 22. Dezember 1943 in Archangelsk keine keine[30]
JW 55B 20. Dezember 1943 in Liverpool 19 30. Dezember 1943 in Archangelsk keine Schlachtschiff Scharnhorst[31] (Lage)
RA 55A 22. Dezember 1943 in der Kola-Bucht 22 1. Januar 1944 in Loch Ewe keine keine[31]
RA 55B 31. Dezember 1943 in der Kola-Bucht 8 8. Januar 1944 in Loch Ewe keine keine
Bezeichnung Abfahrt Handelsschiffe Ankunft Alliierte Verluste Deutsche Verluste
JW 56A 12. Januar 1944 in Loch Ewe 20 28. Januar in Archangelsk 1 Handelsschiff (7.133 BRT) durch U 957
1 Handelsschiff (7.177 BRT) durch U 278
1 Handelsschiff (7.200 BRT) durch U 716
keine[32]
JW 56B 22. Januar 1944 in Liverpool 16 1. Februar 1944 in der Kola-Bucht Zerstörer HMS Hardy II durch U 278 U 314[33]
RA 56 3. Februar 1944 in der Kola-Bucht 37 11. Februar 1944 in Loch Ewe keine keine[33]
JW 57 20. Februar 1944 in Liverpool 42 28. Februar in der Kola-Bucht Zerstörer HMS Mahratta durch U 990 (Lage) U 713
U 601[34]
RA 57 2. März 1944 in der Kola-Bucht 31 10. März 1944 in Loch Ewe 1 Handelsschiff (7.200 BRT) durch U 703 U 472
U 366
U 973[35] (Lage)
JW 58 27. März 1944 in Liverpool 49 4. April 1944 in der Kola-Bucht keine U 360
U 288
U 355 (Lage)
6 Flugzeuge[36]
RA 58 7. April 1944 in der Kola-Bucht 36 14. April 1944 in Loch Ewe keine keine[37]
RA 59 28. April 1944 in der Kola-Bucht 45 6. Mai 1944 in Loch Ewe 1 Handelsschiff (7.176 BRT) durch U 711 U 277
U 674
U 959[38]
JW 59 15. August 1944 in Loch Ewe 33 28. August 1944 in der Kola-Bucht Sloop HMS Kite durch U 344 (Lage) U 344
U 354[39]
RA 59A 28. August 1944 in der Kola-Bucht 9 5. September 1944 in Loch Ewe keine U 394[40]
JW 60 15. September 1944 in Loch Ewe 30 23. September 1944 in der Kola-Bucht keine keine[40]
RA 60 28. September 1944 in der Kola-Bucht 32 5. Oktober 1944 in Loch Ewe 2 Handelsschiffe (14.395 BRT) durch U 310 keine[40]
JW 61 20. Oktober 1944 in Loch Ewe 30 28. Oktober 1944 in der Kola-Bucht keine keine[40]
RA 61 2. November 1944 in der Kola-Bucht 33 9. November 1944 in Loch Ewe keine keine[40]
JW 62 29. November 1944 in Loch Ewe 30 7. Dezember 1944 in der Kola-Bucht keine keine[41]
RA 62 10. Dezember 1944 in der Kola-Bucht 29 19. Dezember 1944 in Loch Ewe keine U 365[41]
Bezeichnung Abfahrt Handelsschiffe Ankunft Alliierte Verluste Deutsche Verluste
JW 63 1. Januar 1945 in Loch Ewe 35 8. Januar 1945 in Murmansk keine keine[41]
RA 63 11. Januar 1945 in der Kola-Bucht 30 21. Januar 1945 in Loch Ewe keine keine[41]
JW 64 2. Februar 1945 in Clyde (Großbritannien) 26 15. Februar 1945 in der Kola-Bucht keine keine[42]
RA 64 17. Februar 1945 in der Kola-Bucht 34 28. Februar 1944 in Loch Ewe 1 Handelsschiff (7.176 BRT) durch Flugzeuge
Korvette HMS Bluebell durch U 711 (Lage)
U 425[42]
JW 65 11. März 1945 in Clyde 24 21. März 1945 in der Kola-Bucht 1 Handelsschiff (7.176 BRT) und Sloop
HMS Lapwing durch U 968
keine[43]
RA 65 21. März 1945 in der Kola-Bucht 26 1. April 1945 in Clyde keine keine[43]
JW 66 6. April 1945 in Clyde 26 29. April 1945 in der Kola-Bucht keine keine[44]
RA 66 29. April 1945 in der Kola-Bucht 27 8. Mai 1945 in Clyde Zerstörer HMS Goodall durch U 986 U 307 (Lage)
U 286[45]

Fazit

Rückseite einer russischen 3-Rubel-Gedenkmünze von 1992 zur Erinnerung an die Nordmeergeleitzüge

In 40 Geleitzügen, die nach Osten fuhren, waren 811 Schiffsladungen organisiert. Dabei wurden 58 Schiffe versenkt, während 33 Mal ein Schiff aus verschiedensten Gründen umkehren musste. Insgesamt erreichten somit 720 Schiffsladungen ihren Zielhafen. Bei den 37 zurückfahrenden Geleitzügen mit insgesamt 715 Handelsschiffen (bei Mehrfachzählung) gingen 29 Handelsschiffe verloren. Des Weiteren wurden 13 britische Kriegsschiffe versenkt. Die Briten versenkten das Schlachtschiff Scharnhorst, drei Zerstörer und 43 U-Boote.[46]

Insgesamt vier Millionen Tonnen Ladung, darunter 5000 Panzer und 7000 Flugzeuge brachten die Alliierten über die Nordmeergeleitzugsroute in die Sowjetunion.[47] Das waren knapp 23 Prozent aller zu dieser Zeit in die Sowjetunion gelieferten Güter. Größere Anteile liefen über die beiden anderen, weniger verlustreichen Routen (Persischer Korridor, Pazifische Route), die von den Deutschen nicht gestört werden konnten.[48]

Einzelnachweise

  1. Johan Blindheim: Ecological Features of the Norwegian Sea. In: Louis René Rey et al. (Hrsg.): Marine Living Systems of the Far North. 6th Conference. Papers. Brill Archive, 1989, ISBN 90-04-08281-6, S. 366.
  2. a b c Werner Rahn: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 6, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1990, ISBN 3-421-06233-1, S. 407.
  3. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 51.
  4. Richard Woodman The Arctic Convoys 1941 – 1945, John Murray Ltd., London 1995, ISBN 0719550793, S. 42
  5. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg, Die Jäger 1939–1942, Wilhelm Heyne Verlag, München 1998, ISBN 3-453-12345-X, S. 425
  6. Gerd R. Ueberschär: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 4, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1983, ISBN 3-421-06098-3, S. 824–825.
  7. a b Werner Rahn: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 6, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1990, ISBN 3-421-06233-1, S. 412.
  8. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg, Die Jäger 1939–1942. Wilhelm Heyne Verlag, München 1998, ISBN 3-453-12345-X, S. 741.
  9. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 54.
  10. Werner Rahn: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 6, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1990, ISBN 3-421-06233-1, S. 418.
  11. Werner Rahn: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 6, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1990, ISBN 3-421-06233-1, S. 405.
  12. a b c d e f g Brian Betham Schofield: Geleitzug-Schlachten. Köhlers Verlagsgesellschaft mbH, Herford (1983), ISBN 3-453-01759-5, S. 175
  13. Das Schlachtschiff Tirpitz mit drei Zerstörern konnte den Geleitzug nicht finden.
  14. Werner Rahn: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 6, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1990, ISBN 3-421-06233-1, S. 409.
  15. a b c d e f g h Brian Betham Schofield: Geleitzug-Schlachten. Köhlers Verlagsgesellschaft mbH, Herford (1983), ISBN 3-453-01759-5, S. 176
  16. Eric Grove: Sea Battles in Close-Up: World War II: Volume Two, Naval Institute Press, Annapolis, Maryland 1993, ISBN 1-55750-758-9, S. 117–121
  17. a b Percy E. Schramm: Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht 1942. Teilband 2, Bernard & Graefe Verlag, Bonn, ISBN 3-7637-5933-6, S. 1409.
  18. a b c Percy E. Schramm: Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht 1942. Teilband 2, Bernard & Graefe Verlag, Bonn, ISBN 3-7637-5933-6, S. 1411.
  19. Jürgen Rohwer, Gerhard Hummelchen: Chronology of the War at Sea 1939–1945, Naval Institute Press, Annapolis, Maryland 1992, ISBN 1-55750-105-X, S. 137
  20. Percy E. Schramm: Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht 1942. Teilband 2, Bernard & Graefe Verlag, Bonn, ISBN 3-7637-5933-6, S. 1413.
  21. Percy E. Schramm: Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht 1942. Teilband 2, Bernard & Graefe Verlag, Bonn, ISBN 3-7637-5933-6, S. 1417.
  22. Geleitzug PQ 17 war nach Anzahl der versenkten Schiffe und der Tonnage der alliierte Geleitzug mit den größten Verlusten im Zweiten Weltkrieg.
  23. Werner Rahn: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 6, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1990, ISBN 3-421-06233-1, S. 413–417.
  24. Erstmals fuhr ein Geleitträger (HMS Avenger) mit zwölf Jägern und drei Bombern im Geleitzug mit.
  25. a b Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 50–54.
  26. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 54.
  27. Werner Rahn: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 6, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1990, ISBN 3-421-06233-1, S. 419.
  28. Werner Rahn: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 6, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1990, ISBN 3-421-06233-1, S. 419–422.
  29. Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945, März 1943, abgerufen am 26. Juli 2013
  30. a b c d e Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 553.
  31. a b Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 553–555.
  32. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 603–604.
  33. a b Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 604.
  34. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 604–605.
  35. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 605.
  36. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 606–607.
  37. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 607.
  38. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 607–608.
  39. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg, Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 699–700.
  40. a b c d e Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 701.
  41. a b c d Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 787.
  42. a b Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 687–788.
  43. a b Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 789.
  44. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 789–790.
  45. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 790.
  46. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 791.
  47. Edward L. Killham: The Nordic Way. A Path to Baltic Equilibrium. Howells House, 1993, ISBN 0-929590-12-0, S. 106.
  48. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 792.