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Williams %R

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der William's Prozent Range, kurz auch William's %R, ist ein Indikator der technischen Analyse im Aktienhandel. Dieser Index wurde 1966 von Larry Williams entwickelt, um ein überkaufte und überverkaufte Situationen anzuzeigen.

Berechnung

Die Berechnung erfolgt mit der Formel

wobei für C der Schlusskurs, für H der Höchstkurs der letzten x Tage, für L der Tiefkurs der letzten x Tage eingesetzt[1]. Empfohlen wird die Verwendung der Werte der letzten 14. Tage, es können jedoch auch kleinere Zeitfenster gewählt werden.

Das Ergebnis befindet sich zwischen 0 und -100. Die Nähe zu 0 gibt an, dass die Märkte überverkauft sind (Werte zwischen 0 und -20). Durch die Wende des Signals nach unten entsteht ein Verkaufssignal. Werte zwischen -80 und -100 zeigen überverkaufte Situationen an. Durch die Wende des Indikators nach oben entsteht ein Kaufsignal.[2]

Anwendung

Der William's Prozent Range gehört zu den Oszillatoren und soll eine entsprechende Kehrtwende im Trend der Kursentwicklung anzeigen. Dabei ist zu beachten, dass ein Erreichen des „Überkauft“- bzw. „Überverkauft“-Bereichs nicht ein sofortiges Handeln anzeigt, da sich der Kurs (einer Aktie oder eines anderen Basiswerts) sich noch für längere Zeit auf diesem Kurshoch oder Kurstief bewegen kann. Es wird in der Regel empfohlen eine Anpassung der Future-Kurse abzuwarten bevor eine Handlung gesetzt wird.

Je kürzer der Anwendungszeitraum für den William's %R, desto volatiler und folglich wenig aussagekräftiger sind die Ergebnisse.

Der William's %R gilt als sehr flexibel und kann in allen Märkten und mit allen Zeitvarianten der Charttechnik eingesetzt werden. Vor allem Seitwärtsbewegungen von Kursen können gut analysiert werden.

Kritik

Aufgrund der stochastischen Prozesse in den Märkten und der Arbeit von Louis Bachelier zum diesem Thema, ist die Beachtung von historischen Werten zur Prognose von zukünftigen Entwicklungen sehr umstritten und mit Vorsicht zu genießen.

Die Random-Walk-Theorie von Bachelier und die davon abgeleitete Effizienzmarkthypothese zeigt, dass schon bei schwacher Effizienz historische Daten, auf welche die William's %R ausschließlich zurückgreift, bereits vollständig im Kurs verarbeitet wurden und zum Zeitpunkt der Veröffentlichung keinen Prognosewert mehr besitzen.[3]

Obwohl die Effizienzmarkthypothese seit mehreren Jahrzehnten kritisiert wird, vor allem durch Anomalien, wie dem Januar-Effekt, sind die meisten dieser Anomalien nach ihrem Bekanntwerden wieder verschwunden und ähnliches muss auch beim William's %R beachtet werden. Je mehr Marktteilnehmer nach diesem Indikator handeln, desto geringer wird die Eignung des Effekts für eine Prognose.[4]

Einzelnachweise

  1. Williams Percent Range auf devisenhandel-forex.de
  2. Williams Percent Range auf aktien-portal.at
  3. Grundlagen der Finanzwirtschaft / Schredelseker: 2002 Oldenbourg Wissenschaftsverlag - S. 471 ff. "Die Effizienz These"
  4. Studie zum Verschwinden von Marktanomalien (PDF; 108 kB)