Schokokuss

Ein Schokokuss, Schaumkuss, in Österreich Schwedenbombe ist eine Süßigkeit aus einer Füllung aus Eiweißschaum und einem Überzug aus Schokolade auf einer Waffel.
Bezeichnungen
In Österreich wird die Süßigkeit generell „Schwedenbombe“ (eine Marke der Walter Niemetz Süßwarenfabrik; vgl. Gattungsname) genannt, in Westösterreich, in der Schweiz und in Deutschland auch „Mohrenkopf“, in Deutschland auch „Negerkuss“, in Mittelwest- und Südwestdeutschland auch „Schokokuss“, zum Teil auch „Schaumkuss“.[1]
Der „Kuss“ im Schokokuss ist eine Übersetzung von frz. baiser („Kuss“), wohingegen das Baiser im Französischen als meringue bezeichnet wird.[2]
Die Bezeichnungen Negerkuss und Mohrenkopf werden in jüngerer Zeit wegen der rassistischen Konnotation der Ausdrücke Neger und Mohr im offiziellen Sprachgebrauch größtenteils vermieden, jedoch werden teilweise weiterhin die alten Bezeichnungen verwendet.[3]
Herstellung
Die Herstellungsverfahren variieren. Der gezuckerte Eiweißschaum, der manchmal mit Kakao und/oder Rumaroma versetzt ist, wird auf eine Waffel aufgebracht und mit einer Schokolade-Fettglasur überzogen. Früher wurde der weiße Schaum dazu in die Fettglasur getaucht, wodurch er vor dem Umdrehen einen charakteristischen „Zipfel“ auf der Oberseite ausbildete. Im modernen Herstellverfahren wird die Glasur im Überzugsverfahren aufgebracht.
Varianten

Der Schokokuss ist in vielerlei Schokoladensorten erhältlich. Daneben gibt es noch weitere Produkte, die nach dem Überziehen mit Kokosraspeln, Krokantstreuseln oder Mandeln bestreut werden.
Eine vor allem bei Schulkindern beliebte Form des Verzehrs ist der Schokokuss zwischen zwei Brötchenhälften.[4] Um gesündere Ernährung zu fördern, wurde an einzelnen Schulen der Verkauf untersagt, was teils zu Schülerprotesten führte.[5]
Auf Gemeindefesten und Kindergeburtstagen werden bisweilen Schokokuss-Wurfmaschine eingesetzt, die meist selbst gebaut sind[6]. Dabei muss mit einem Ball ein Auslöser getroffen werden. Bei einem Treffer schleudert eine Sprungfeder einen Schokokuss in Richtung des Werfers. Dieser muss ihn dann mit der Hand oder dem Mund auffangen.
Geschichte
Die ersten Schokoküsse (damals noch „Tête de nègre“, auf Deutsch „Negerkopf“) entstanden im 19. Jahrhundert in Konditoreien in Frankreich, hergestellt aus einer baiserartigen Masse und einem Schokoladenguss. Zu Beginn des 20. Jahrhundert gab es sie dann auch in deutschen Konditoreien.
1920 begann Mayer Junior in Bremen mit der Fertigung dieser Spezialität in Deutschland und fertigt sie bis heute in kleinen Chargen. In den 1930er Jahren wurde in Österreich die Walter Niemetz Süßwarenfabrik gegründet, die unter anderem Schwedenbomben bis heute herstellt. In den 1940er Jahren stellte die Firma Köhler eine Variante des Schokokusses her, „Köhler’s Wunder-Mohren-Tüte“. Es waren Hörnchen mit einer Füllung aus „Köhlerküssen“, und in der Waffel waren lauter kleine Überraschungen versteckt. Köhler stellt heute über 20 Varianten von „Köhlerküssen“ her. Die ersten Schokoküsse in der DDR wurden von der Firma Grabower Süsswaren GmbH gefertigt. Die Massenproduktion in Deutschland begann um 1950, jedoch zunächst in minderer Qualität.
Nährwert
Ein großer Schokokuss (Herstellerangaben zu Super Dickmann's) wiegt 28 g und enthält 3,0 g Fett, 0,8 g Eiweiß und 18,8 g Kohlenhydrate. Er entspricht 444 kJ (106 kcal) und 1,8 KHE, bzw. 1,5 BE.
Siehe auch
- Mohrenkopf (Gebäck) – anderes Gebäck mit regional identischer Bezeichnung
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ulrich Ammon, Regula Nyffenegger: Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. Walter de Gruyter, 2004.
- ↑ Die nachstehende Seite ist nicht mehr abrufbar, festgestellt im Format invalid. (Suche in Webarchiven.)
- ↑ Mohrenkopf Dubler; Othmar Richterichs Mohrenköpfe
- ↑ Schokokuss-Brötchen kontra Getreidebratling?: Schulcafés und gesunde Ernährung; Dokumentation eines Erfahrungsaustausches. Verbraucherzentrale Hessen, 1994
- ↑ Der Kampf ums Negerkussbrötchen. Abendblatt, 23. Juni 2009
- ↑ Bauanleitung für eine Wurfmaschine (PDF; 5,0 MB)