Generationsbezeichnungen
Für die Generationenbezeichnung gibt es in der Familiengeschichtsforschung (Genealogie) neben Eltern und Großeltern weitere Bezeichnungen, die in aufsteigender Folge aufeinander aufbauen, jeweils mit den Formen -mutter und -vater und den Steigerungen -großeltern und -urgroßeltern. Umgangssprachlich werden ab der Generation der Urgroßeltern weitere Ur- vorgesetzt: Ururgroßeltern,[1] Urururgroßeltern und so fort (die Vorsilbe Ur- bedeutet „am Anfang, ursprünglich“). Um unübersichtlich lange Bezeichnungen wie Ururururururgroßeltern zu vermeiden, haben Familienforscher andere Benennungen vorgeschlagen, die Ur- nur einmal je Bezeichnung enthalten:
Jahre circa |
Generation | Alternative Bezifferung[2] |
Bezeichnung | Alternative Benennung[3] |
Kekule-Nummer von bis | |||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
0 | 0 | I | Ego (Proband) | 1 | ||||
-25 | 1 | II | Eltern | 2 | 3 | |||
-50 | 2 | III | Großeltern | 4 | 7 | |||
-75 | 3 | IV | Urgroßeltern | 8 | 15 | |||
-100 | 4 | V | Ururgroßeltern | Alt | eltern | 16 | 31 | |
-125 | 5 | VI | Urururgroßeltern | Alt | groß | eltern | 32 | 63 |
-150 | 6 | VII | Ururururgroßeltern | Alt | urgroß | eltern | 64 | 127 |
-175 | 7 | VIII | (Ur × 5)großeltern | Ober | eltern | 128 | 255 | |
-200 | 8 | IX | (Ur × 6)großeltern | Ober | groß | eltern | 256 | 511 |
-225 | 9 | X | (Ur × 7)großeltern | Ober | urgroß | eltern | 512 | 1 023 |
-250 | 10 | XI | (Ur × 8)großeltern | Stamm | eltern(1) | 1 024 | 2 047 | |
-275 | 11 | XII | (Ur × 9)großeltern | Stamm | groß | eltern | 2 048 | 4 095 |
-300 | 12 | XIII | (Ur × 10)großeltern | Stamm | urgroß | eltern | 4 096 | 8 191 |
-325 | 13 | XIV | (Ur × 11)großeltern | Ahnen | eltern | 8 192 | 16 383 | |
-350 | 14 | XV | (Ur × 12)großeltern | Ahnen | groß | eltern | 16 384 | 32 767 |
-375 | 15 | XVI | (Ur × 13)großeltern | Ahnen | urgroß | eltern | 32 768 | 65 535 |
-400 | 16 | XVII | (Ur × 14)großeltern | Urahnen | eltern | 65 536 | 131 071 | |
-425 | 17 | XVIII | (Ur × 15)großeltern | Urahnen | groß | eltern | 131 072 | 262 143 |
-450 | 18 | XIX | (Ur × 16)großeltern | Urahnen | urgroß | eltern | 262 144 | 524 287 |
-475 | 19 | XX | (Ur × 17)großeltern | Erz | eltern(2) | 524 288 | 1 048 575 | |
-500 | 20 | XXI | (Ur × 18)großeltern | Erz | groß | eltern | 1 048 576 | 2 097 151 |
-525 | 21 | XXII | (Ur × 19)großeltern | Erz | urgroß | eltern | 2 097 152 | 4 194 303 |
-550 | 22 | XXIII | (Ur × 20)großeltern | Erzahnen | eltern | 4 194 304 | 8 388 607 | |
-575 | 23 | XXIV | (Ur × 21)großeltern | Erzahnen | groß | eltern | 8 388 608 | 16 777 215 |
-600 | 24 | XXV | (Ur × 22)großeltern | Erzahnen | urgroß | eltern | 16 777 216 | 33 554 431 |
≈ Jahre | Generation | alternativ | Bezeichnung | alternativ | Kekule-Nummer |
24 Generationen umspannen geschätzte 600 Jahre, wenn durchschnittlich alle 25 Jahre eine neue Generation nachkommt (siehe auch Generationenabstand).
1) „Stammeltern“ der Menschen werden Adam und Eva im 1. Buch Mose (Genesis) genannt, auch in der offiziellen Sprachregelung der katholischen Kirche.[4] „Stammmutter“ und „Stammvater“ werden die (sagenhaften) Begründer oder Ahnherrn eines Familiengeschlechts, einer Abstammungsgruppe, einer Sippe, eines Stammes oder Volkes genannt.[5]
2) „Erzeltern“ der Israeliten sind die „Erzväter“ Abraham, sein Sohn Isaak und dessen Sohn Jakob, sowie ihre vier Frauen, die „Erzmütter“ Sara, Rebekka, Lea und Rahel (siehe auch die Vorsilbe Erz-, die Erzelternerzählung und Abrahamitische Religionen).[6]
Siehe auch
Weblinks
- Ulf Neundorfer: Verwandtschaftsbeziehungen (Ahnen- und Verwandtschaftsverhältnisse / Verwandtschaftsbegriffe). In: ulf-neundorfer.de. Private Homepage, München, , abgerufen am 7. Juli 2013. Info: Ausführliche, umfassende Übersicht mit anschaulichen Abbildungen.
Einzelnachweise
- ↑
Duden-Redaktion: Ururgroßeltern. In: duden.de, Bibliographisches Institut, Berlin 2013 (abgerufen am 7. Juli 2013),
Zitat: „Ururgroßeltern: Eltern eines Urgroßvaters oder einer Urgroßmutter“; ebenda: Ururgroßmutter, Ururgroßvater;
ebenda: ur-, Ur-: „verstärkend [...] weit zurückliegend, am Anfang liegend [...] das Erste [...] 3. kennzeichnet in Bildungen mit Verwandtschaftsbezeichnungen die Zugehörigkeit zur jeweils nächsten bzw. vorherigen Generation“. - ↑
Gabriele Rasuly-Paleczek: Einführung in die Ethno-Soziologie. (PDF; 779 kB) Skriptum, Universität Wien 2003, S. 21 (abgerufen am 7. Juli 2013),
Zitat: „Bezüglich der Generationen wird oftmals auch eine numerische Bezeichnung vorgenommen, wobei es hier zwei Hauptformen gibt: Zum einen die z. B. von SCHMITZ vorgenommene Klassifizierung, wo in allen Diagrammen die aufsteigenden Generationen mit römischen Zifferen (Ego-Generation = I) und die absteigenden Generationen mit arabischen Ziffern (So-Generation = 1) gezählt werden. (SCHMITZ (1964: S.16, 2.Abs.; vgl. (SCHMITZ 1964: S.16, Fig. 1: Allgemeines Diagramm der Verwandtschaftsordnung). Eine zweite Möglichkeit, die z. B. VIVELO verwendet, ist die folgende: Hier wird die Ego-Generation mit 0, die aufsteigenden Generationen mit + und die absteigenden Generationen mit − vor den entsprechenden arabischen Zahlen bezeichnet. + 2 bezieht sich auf die zweite aufsteigende Generation (d. h. zwei Generationen oberhalb von Ego), + 1 bezieht sich auf die erste aufsteigende Generation, 0 bezieht sich auf Ego's Generation, − 1 bezieht sich auf die erste absteigende Generation, und − 2 bezieht sich auf die zweite absteigende Generation. (VIVELO 1981: S.218; vgl. auch Abb. 12.2.)“.
Info: Rasuly-Paleczek ist Ass.-Professorin am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien. - ↑
Anmerkung: Die folgenden Bezeichnungen ab „Alteltern“ wurden übernommen aus einer Tabelle in der unteren Hälfte dieser vertrauenswürdigen und sehr ausführlichen Internetseite:
Ulf Neundorfer: Verwandtschaftsbeziehungen (Ahnen- und Verwandtschaftsverhältnisse / Verwandtschaftsbegriffe). In: ulf-neundorfer.de. Private Homepage, München 2008 (abgerufen am 7. Juli 2013),
Zitat von Ulf Neundorfer: „Kommentar per Email von Hrn. F. Ridler: »Die Bezeichnungen für die Vorfahren vor den Urgroßeltern, also ›Alteltern‹ usw. sind Erfindungen aus der Zeit um 1900, sie sind nicht altüberlieferte Begriffe der deutschen Sprache. Damals wurden in genealogischen Zeitschriften mehrere unterschiedliche Vorschläge für solche Benennungen gemacht [...] ›Vorfahren vor 10 Generationen‹ scheint mir einfacher als ›Stammgroßeltern‹«. mein Kommentar: Ja, es gibt sehr viele Bezeichnungen die man anwenden kann. z. B. könnte man auch die »Stammgroßeltern« auch als U9-Großeltern bezeichnen. Ich denke wichtig ist doch nur, dass man sich in seiner Ahnentafel auf eine Begriffsbezeichnung festlegt und diese dann konsequent anwendet. Eindeutig sind letztendlich nur die Kekulè-Zahlen!“ - ↑
Dokument des II. Vatikanischen Konzils:
Dogmatische Konstitution – Dei Verbum – Über die göttliche Offenbarung. In: Der Heilige Stuhl - Archiv. In: vatican.va, 18. November 1965 (abgerufen am 7. Juli 2013),
Zitat: „Gott [...] hat [...] darüber hinaus sich selbst schon am Anfang den Stammeltern kundgetan.“ - ↑
Duden-Redaktion: Stammmutter. In: duden.de, Bibliographisches Institut, Berlin 2013 (abgerufen am 7. Juli 2013),
Zitat: „Stammmutter, Stamm-Mutter: Frau als Begründer eines Stammes, einer Sippe“; ebenda: Stammvater: „Mann als Begründer eines Stammes, einer Sippe“. - ↑
Anke Mühling: Erzeltern. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart, 2006 ff. Artikel erstellt: Juli 2009,
Zitat: „Da deren Frauen (Sara, Rebekka, Rahel und Lea) als »Erzmütter« bzw. »Ahnmütter« [...] in diesen Erzählungen trotz deren patriarchalischer Prägung von wesentlicher Bedeutung sind, beginnt sich in der neueren Forschung die Terminologie »Erzeltern« bzw. »Erzeltern-Erzählungen« durchzusetzen (vgl. Fischer).“