Bahnhof Falkenberg (Elster)
Der Bahnhof Falkenberg (Elster) ist einer der größten Bahnhöfe im Land Brandenburg. Er liegt in der Stadt Falkenberg/Elster im Süden des Landes. Er ist Vom Bahnhof Falkenberg (Elster) verlaufen Eisenbahnstrecken in sieben Richtungen. Er ist als Turmbahnhof gebaut, wobei die Strecken in beiden Ebenen durch mehrere Verbundungskurven verknüpft sind. Sowohl im oberen als auch im unteren Bahnhofsteil gibt es große Rangierbahnhofsanlagen, zeitweise galt Falkenberg der fünftgrößte Rangierbahnhof der DDR. Diese Anlagen sind heute nur noch teilweise genutzt.
Das alte Empfangsgebäude des Bahnhofs wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört; ein zu DDR-Zeiten entstandener Bau wurde nach 2010 erheblich umgebaut. Eine Reihe von Bauten des Bahnhofs und in seinem Umfeld steht unter Denkmalschutz.
Lage und Name
Der Bahnhof liegt zum größten Teil in der Stadt Falkenberg/Elster im Landkreis Elbe-Elster unweit der Landesgrenzen zu Sachsen und Sachsen-Anhalt. Ursprünglich hieß die Station Falkenberg (b Torgau), bevor sie ihren 1937 heutigen Namen erhielt. Während die Stadt sich 'Falkenberg/Elster (mit Schrägstrich) schreibt, behielt der Bahnhof die Klammerschreibweise.
Der Bahnhof liegt am Kilometer 111,9 der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Bahnstrecke Jüterbog–Röderau, am Kilometer 148,2 der von Südost nach Nordwest verlaufenden von Kohlfurt (heute Węgliniec) nach Roßlau und am Kilometer 95,0 der West-Ost-Strecke Halle–Cottbus. Die letztgenannte Strecke führt durch den oberen Bahnhof von Falkenberg, die anderen durch den unteren. Ebenfalls im unteren Bahnhof beginnt die Niederlausitzer Eisenbahn, die in Richtung Nordosten führt.
Beide Bahnhöfe verfügen über ausgedehnte Rangieranlagen. Insgesamt erstrecken sich beide Bahnhofsteile über mehrere Kilometer. Der obere Bahnhof liegt im Osten teilweise auf dem Gebiet der Stadt Uebigau-Wahrenbrück.
Das Zentrum der Stadt Falkenberg liegt westlich der Bahn aus Berlin und nördlich der Strecke aus Halle. Der ursprüngliche Dorfkern mit dem Rittergut war etwa 400 Meter vom Bahnhof entfernt.
Geschichte
Bahnhof
Die Berlin-Anhaltische_Eisenbahn-Gesellschaft eröffnete im Jahr 1841 ihre Strecke von Berlin nach Köthen (damals Cöthen). Sie plante von Anfang an eine weitere Strecke, die Berlin mit Leipzig und Dresden verbinden sollte. Die Städte Herzberg, Uebigau und Liebenwerda hatten sich hartnäckig gegen eine direkte Berührung ihrer Städte durch die Bahn gewandt, so dass eine etwas westlichere Streckenführung gewählt wurde, die das kleine Rittergutsdorf Falkenberg berührte. Der Ort erhielt eine kleine Haltestation, mit einem Bahnhofsvorsteher, einem Telegrafisten und je zwei Weichenstellern und Rangierern.[1]
Personenverkehr
Falkenberg war seit der Entwicklung zum Bahnknoten für lange Zeit auch Fernverkehrshalt. In Nord-Süd-Richtung konkurrierten nach Fertigsstellung der Dresdener Bahn die Anhalter Bahn über Falkenberg und die Dresdener Bahn um den Verkehr in Richtung Dresden und Chemnitz. Dabei blieb es auch nach der Verstaatlichung beider Gesellschaften bis Ende der 1960er Jahre. Häufig wurden die Züge auf der Anhalter Bahn im Bahnhof Röderau bei Riesa in einen Zugteil nach Chemnitz und einen nach Dresden, zum Teil auch weiter nach Prag geteilt. Fast alle diese Züge hielten im Bahnhof Falkenberg. Seit Ende der 1960er Jahre wird der Verkehr in diesen Relationen fast ausschließlich über die Dresdener Bahn geführt. Auch nach 2000 gab es desöfteren Umleitungen von Zügen zwischen Berlin und Dresden über Falkenberg, allerdings ohne Halt im Bahnhof.
In Ost-West-Richtung gab es einige Schnell- und Eilzüge über Falkenberg, so in den 1930er Jahren ein D-Zug-Paar zwischen Kassel und Breslau. Bis in die 1990er Jahre verkehrten eine Reihe von D-Zügen in Ost-West-Richtung über Falkenberg, unter anderen ein Interzonenzug zwischen Frankfurt (Oder) und Frankfurt (Main). In den 1990er Jahren gab es eine Interregio-Linie zwischen Leipzig (teilweise schon von Lübeck kommend) und Cottbus über Falkenberg, die Ende der 1990er eingestellt wurde.
Umfeld
Der Ort Falkenberg ist entscheidend von der Eisenbahn geprägt. Während in den ersten Jahren des Bahnhofs, als Falkenberg nur einige Unterwegssstation zwischen Berlin und Röderau war, sich der Ort nur wenig entwickelte, wuchs mit der Entwicklung zum Eisenbahnknoten das Dorf beträchtlich. Umittelbar vor dem Bau der Eisenbahn hatte Falkenberg 350 Einwohner, 1873 waren es 405.[2] Nach dem Bau der Ost-West-Strecke und später auch der Strecke von Wittenberg nach Kohlfurt siedelten sich eine Reihe von Eisenbahnern in der Stadt an. Das Areal zwischen Bahnhof und dem alten Dorfkern wurde nach und nach bebaut. Von 1897 an bebaute eine Genossenschaft mit Hilfe eines Darlehens mehrere Straßenzügen westlich des Bahnhof mit mietskasernenartigen Häusern, zu denen Ställe, etwas Gartenland und Gemeinschaftswaschküchen gehörten.[3] Dieses Gebiet ist heute als Eisenbahnersiedlung Falkenberg ein Denkmalbereich. Im Jahr 1912 kam das Rittergut in den Besitz der Gemeinde, wodurch neue Bauflächen vor allem östlich der Bahn ausgewiesen werden konnten. In den 1920er Jahren entstanden weitere Wohnungen, mit 4850 Einwohnern war Falkenberg 1925 der größte Ort im damaligen Kreis Liebenwerda.[3]
Im Jahr 1962 erhielt der damals etwa 7000 Einwohner zählende Ort das Stadtrecht. Im Stadtwappen ist unter anderem ein Flügelrad als Symbol der Eisenbahn dargestellt.
Anlagen und Bauten
Empfangsgebäude
Kurz nach Fertigstellung der Strecke erhielt Falkenberg ein kleines Empfangsgebäude auf der Westseite der Gleise der Anhalter Bahn.[1] Nach Fertigstellung der beiden anderen Hauptbahnstrecken wurde ein großes Empfangsgebäude im Winkel zwischen der Ost-West- und der Nord-Süd-Strecke gebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zerstört. Danach diente das erste Bahnhofsgebäude wieder als Empfangsgebäude. In den 1970er Jahren entstand südlich davon ein Neubau für eine Mitropa-Gaststätte. Das Empfangsgebäude wurde später grundlegend umgebaut, so dass die alte Gestalt kaum noch zu erkennen ist. Es diente später als Dienstgebäude.
Nach 1990 wurde das Gaststättengebäude geschlossen, nach 2000 vorübergehend teilweise von einem Kiosk genutzt und 2010 grundlegend umgebaut. 2011 wurde das erneuerte Gebäude eingeweiht, in dem sich eine Gaststätte befindet und der örtliche Busbetrieb Lehmann-Reisen eine Fahrkartenverkaufsstelle für Verbundfahrscheine und solche des DB-Angebotes betreibt.
Bahnsteige
Der untere Bahnhofsteil besitzt fünf Bahnsteiggleise, Gleis 1 am Hausbahnsteig, die anderen (Gleis 2 und 3 sowie 4 ud 5) an zwei Inselbahnsteigen. Das östliche Gleis 5, früher vor allem von den Zügen der Niederlausitzer Eisenbahn bedient, wird derzeit nicht genutzt. Die Bahnsteige sind über einen Fußgängertunnel verbunden. Am südlichen Bahnsteigenden führen Treppen zu den oberen Bahnsteigen.
Im oberen Bahnhofsteil gibt es zwei Außenbahnsteige mit den Nummern 6 und 7. Bis zum Umbau nach 2000 gab es dort drei Bahnsteiggleise, 7 und 8 an einem Inselbahnsteig.
Denkmalschutz
Eine Reihe von Bauten des Bahnhofs stehen auf der Denkmalliste der Stadt Falkenberg/Elster.[4] Im unteren Bahnhof betrifft das folgende Objekte: „Wasserstationsgebäude, Stellwerk „B 20“ mit Technik, Bahnsteigüberdachung Bahnsteig 1, 2/3 sowie Überdachung des Treppenauf- und -abgangs Bahnsteig 1, 4/5, Absperrung des Treppenauf- und - abgangs Bahnsteige 2/3, Kiosk auf den Bahnsteigen 2/3 und Schrankenposten 4a“. Im oberen Bahnhof stehen auf der Denkmalliste: „Wasserturm und Wasserkran, Stellwerk ‚B 3‘ mit Technik und gegenüberstehender Trafoturm“. Die letztgenannten Objekte stehen im Rangierbahnhof, etwa anderthalb Kilometer östlich des Personenbahnhofs. Ebenfalls sind einige Bauten im Bahnhofsumfeld denkmalgeschützt. Dazu gehört der Denkmalbereich „Eisenbahnersiedlung in Falkenberg“, die ehemalige Bahnmeisterei (heute Wohnhaus) nördlich des Empfangsgebäudes, sowie eine „Dampflok der Baureihe 52 sowie zwei Wasserkräne, auf der Nordseite des Bahnbetriebsgeländes“. In diesem Bereich befindet sich auch das Eisenbahnmuseum Falkenberg/Elster. Das Stellwerk B 12, das östlichste Stellwerk des oberen Bahnhofs, steht auf der Denkmalliste der Stadt Uebigau-Wahrenbrück. Es liegt unmittelbar neben den Bahnsteigen des Haltepunktes Uebigau, dessen Empfangsgebäude ebenfalls denkmalgeschützt ist.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Heinz Schwarick, Chronik der Stadt Falkenberg/Elster. Vom Straßendorf zur Eisenbahnerstadt. Erster Teil, Stadtverwaltung Falkenberg/Elster (Hrsg.), 2. Auflage 2007, S. 40, online
- ↑ Heinz Schwarick, Chronik der Stadt Falkenberg/Elster. Vom Straßendorf zur Eisenbahnerstadt. Erster Teil, Stadtverwaltung Falkenberg/Elster (Hrsg.), 2. Auflage 2007, S. 47, online
- ↑ a b Heinz Schwarick, Chronik der Stadt Falkenberg/Elster. Vom Straßendorf zur Eisenbahnerstadt. Erster Teil, Stadtverwaltung Falkenberg/Elster (Hrsg.), 2. Auflage 2007, S. 49–50, online
- ↑ Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Elbe-Elster (PDF). Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum Stand: 31. Dezember 2012