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Tibetische Sprache

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Tibetisch (བོད་ཡིག )

Gesprochen in

China (Regionen: Tibet und angrenzende Provinzen), Indien (Regionen: Grenzgebiete zu Tibet), Nepal, Bhutan
Sprecher 6 Millionen
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in -
Sprachcodes
ISO 639-1

bo

ISO 639-2 (B) bod, tib (T)

Das Tibetische (tibetisch: བོད་ཡིག , Wylie: Bod skad, gesprochen etwa bökä) gehört zu den tibeto-birmanischen Sprachen Asiens. Es wird von ca. 6 Millionen Tibetern gesprochen, wovon die meisten in der chinesischen Provinz Tibet und in mehreren Provinzen der Volksrepublik China leben. Daneben gibt es etwa 130 000 Tibeter im Exil, hauptsächlich in Nepal, Indien und Bhutan. Die Sprache wird mit dem tibetischen Alphabet geschrieben, das aus dem Devanagari abgeleitet ist. Einige zentraltibetische Dialekte haben Töne entwickelt, aber weil östliche Dialekte wie Amdo und westliche wie Balti keine phonemischen Töne haben, kann das Tibetische nicht durchgängig als tonale Sprache bezeichnet werden.

Tibetisch verfügt über drei Stilebenen: die Umgangssprache Phal-skad, die höfliche gesprochene Sprache She-sa, die vor allem in Lhasa benutzt wird, und die religiöse Sprache Chos-skad, in welcher die klassischen Schriften verfasst sind. Besonders in den oberen Stilebenen werden zahlreiche Ehrentitel verwendet. Wie in vielen asiatischen Sprachen besitzen häufig gebrauchte Wörter unterschiedliche Formen, um hierarchische Unterschiede auszudrücken.

Tibetisch gehört zu den Ergativsprachen und ist agglutinierend. Für den Satzbau gilt die Wortstellung "SOV": Subjekt, Objekt, Verb. In der klassischen Schriftsprache verfügen die Substantive über neun Fälle. Die Verben haben bis zu vier verschiedene Stammformen, die von tibetischen Grammatikern Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft und Imperativ genannt werden, wobei die genaue Bedeutung dieser Stammformen bis heute umstritten ist. Die wenigsten Verben können sämtliche vier Stammformen bilden. Dieser Mangel an zeitlichen Ausdrucksformen wird in modernen Dialekten durch Hilfsverben oder die Beifügung von Suffixen ausgeglichen.

Wie im Chinesischen werden abstrakte Wörter gerne durch Zusammenstellung von Gegensatzpaaren gebildet, z.B. Temperatur tsha-trang "heiß-kalt".

Im Gegensatz zu den meisten anderen Sprachen der Region werden Adjektive den Nomen nachgestellt, eine Erscheinung, die sich sonst eher in semitischen und afrikanischen Sprachen findet. Auch Zahlen werden dem gezählten Substantiv nachgestellt.

Dialekte

Die tibetische Sprache ist in verschiedene Dialektgruppen aufgeteilt:

  • Zentrale Dialekte
    • Lage: Tibetischer Unabhängiger Bereich
      • Ü (Tibetisch: དབུས, Wylie: Dbus)
        • Lhasa (Tibetisch: ལྷ་ས་, Wylie: Lha Sa)
      • Tsang (Tibetan: གཙང་, Wylie: Gtsang)
        • Shigatse (Tibetan: གཞིས་ཀ་རྩེ་, Wylie: Gzhi ka rtse)
  • Kham (Tibetisch: ཁམས་, Wylie: Khams)
  • Amdo (Tibetisch: ཨ་མདོ་, Wylie: A mdo)
  • Nomaden-Dialekte
    • Drogpa (Tibetisch 'brog pa) im Changthang, in Ngari, Amdo und Kham
    • Lage: weltweit
      • Tibetische Exil-Koine: meistens auf dem Ü (Dbus) Dialekt aufgebaut.

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