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RTL Samstag Nacht

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RTL Samstag Nacht war eine TV-Comedy-Reihe, die vom 6. November 1993 bis zum 23. Mai 1998 auf RTL ausgestrahlt wurde. RTL Samstag Nacht war die erste große Comedy-Serien-Show im deutschen Fernsehen – sie wurde nach dem Vorbild von Saturday Night Live am späten Samstagabend ausgestrahlt. Sie verhalf der Comedy im deutschen Fernsehen zum Durchbruch und war das Vorbild zahlreicher späterer Comedy-Sendungen.

Die Show

Die Serie wurde von Hugo Egon Balder und Jacky Drecksler produziert. Die Stammmannschaft bestand aus Wigald Boning, Olli Dittrich, Esther Schweins, Stefan Jürgens, Tanja Schumann und Mirco Nontschew. 1995 kam Tommy Krappweis und 1997 Marc Weigel dazu. Im Januar 1995 kam eine eigene feste Band dazu: die "RTL Samstag Nacht AllStars" unter der Leitung von Martin Ernst. Dieser hatte schon die Titelmusik und die meisten Rubriken-Musiken komponiert und produziert. Als Gäste traten praktisch alle wichtigen deutschen und viele internationale Komiker auf.

Von Oktober 2005 bis Januar 2006 lief eine Neu-Auflage der Sendung unter den Namen RTL Comedy Nacht mit den Comedians Sina Valeska, Sven Nagel, Christoph Schechinger, Adriana Zartl, Jürgen Bangert, Rüdiger Brans, Carolin Kebekus, Attik Kargar und Johannes Flöck. Auch Martin Ernst war wieder mit von der Partie: er hatte wieder die Titelmusik geschrieben und die Band zusammengestellt. Die Aufzeichnungen hierzu begannen am 14. Oktober 2005. Erste Ausstrahlung fand am 15.Oktober 2005 statt. Wegen mäßiger Quote strahlt RTL die letzte Folge am 7.Januar 2006 aus.

Regelmäßige Sketche

Die Serie hatte ein festes Bouquet von Sketchen, von denen einige noch heute Kultstatus genießen, darunter Karl Ranseier ist tot, Far Out, Kentucky schreit ficken, Zwei Stühle – Eine Meinung, sowie die Samstag-Nacht-News mit dem Spocht (Sportschau-Satire).

Kentucky schreit ficken

Kentucky schreit ficken war eine Sketch-Reihe aus den Jahren 1996–1997. Der erste Sketch lief am 5. Oktober 1996.

Der Titel bezieht sich auf die 1930 gegründete, amerikanische Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken. Die etwa zweiminütigen Sketche spielten dementsprechend auch in einem Fast-Food-Restaurant und bestanden aus Dialogen des Verkäufers mit seinen Mitarbeitern und Kunden. Darsteller waren Stefan Jürgens als Verkäufer, Tanja Schumann als Angestellte und Olli Dittrich als Kunde.

Die Dialoge beziehen ihre Komik aus absichtlichen Buchstabendrehern, und enden immer mit der Floskel „Das hat er/sie aber (wieder) gefickt eingeschädelt“ (geschickt eingefädelt). Inspiriert wurde die Reihe von einer Werbekampagne von McDonald’s, in der mit Sprüchen wie „Dol hir den Polo“ und „Bauter lunte Polos“ Autos verlost wurden. Viele der in den Sketchen benutzten Verdrehungen von wirklich alltäglichen Formulierungen führen dabei zu in den Mund gelegten Aussagen mit starkem sexuellen Bezug, einfach „bächtig möse“. Manche dieser Wechstabenverbuchsler wurden so populär, dass sie auch Jahre nach Einstellung der RTL-Sendung noch Bestandteil der Alltags- und Jugendsprache sind.

Zwei Stühle – Eine Meinung

In der Interviewparodie Zwei Stühle – Eine Meinung sprach Wigald Boning mit Olli Dittrich, der in vielen Verkleidungen und Masken den Gast darstellte. Der Erfolg der Reihe, die 1995 einen Grimme-Preis erhielt, beruhte zu einem großen Teil auf der hohen Qualität der Masken.

Die angeblichen Gäste waren häufig Prominente, wie Franz Beckenbauer, aber auch fiktive Gestalten, wie Meister Proper und eigens erfundene Figuren, die manchmal auch wiederkehrten. Dazu gehören der Hamburger Zuhälter Mike Hansen und der König Butterbrot der Garagentorinseln.

Legendär ist der Sketch, in dem Olli Dittrich auf einem Kamel oder Pferd sitzend Boris Becker im Scheichgewand parodiert („So ein Pferd, das hat ja nur 1 PS!“). Boris Becker war eines seiner Lieblingsopfer.

Jede Folge endete mit Bonings Satz „Bleiben Sie dran – ich pfeif’ auf Sie!“, in Abwandlung einer Redewendung von RTL-Moderator Olaf Kracht: „Bleiben Sie dran, ich zähl’ auf Sie.“

Samstag-Nacht-News

Die News wurden von Hans Meiser, der auf einem Xylophon die Melodie anspielte, angekündigt, und von Esther Schweins und Stefan Jürgens vorgetragen. Dieses war Vorbild für nachfolgende Sendungen, z. B. die Freitag-Nacht-News, wo auf komödiantische Weise die Neuigkeiten der Woche durch Wortspiele parodiert werden.

Sport

Ein Monolog von dem auf einem Riesen-Ball sitzenden Olli Dittrich. Hierbei arbeitete er sehr viel mit Wortspielen, um die betrachtete Sportart wörtlich zu interpretieren. Der Monolog begann immer mit der Einleitung Neues vom Spocht, gefolgt von der Sportart, die in dem Beitragsteil behandelt wurde. Der finnische Skispringer Hunde Anlainen war öfters eine Meldung wert.

Andere regelmäßige Sketche

  • Wigalds Welt (Boning)
  • Olliwood (Dittrich)
  • "Pop Lyrik" mit Hajo Schröter-Naumann (Dittrich)
  • Märchenman (Nontschew)
  • Derrick (Jürgens und Krappweis)
  • Far out – Trends aus USA (Nontschew und Krappweis)
  • Schreinemakers ihre Schwester live bzw. Schreinemakers ihre Schwester TV (Schumann)
  • Bruder Gottfried und die Singenden Gebetsbeulen Fresenia und Martha (Jürgens, Schumann und Schweins)
  • Szenen einer Ehe bzw. Sehnen einer Zehe (Jürgens und Schumann)
  • Piep! (Schweins und Schumann)
  • Teleshopping
  • Eine schrecklich heilige Familie

Preise

1994 gewann die Serie den Bayerischen Fernsehpreis, den Löwen von Radio Luxemburg und den Bambi. Die Sketchreihe Zwei Stühle – eine Meinung erhielt 1995 den Grimme-Preis.