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Anita Sarkeesian

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Zur Löschdiskussion

Ich halte (wie schon auf der Diskussionsseite angemerkt) diesen Personenartikel für PR/Selbstdarstellung vom Feinsten. Er besitzt keine enzyklopädische Bedeutung. Zudem wird die selbsternannte Medienkritikerin weder wissenschaftlich rezipiert noch nachhaltig über sie berichtet. Die Mehrheit der Nachweise beziehen sich auf ihre PR-Aktion vom Juli 2012; die sie als feministische Marktlücke nutzen wollte. Alle anderen Informationen im Fließtext lesen sich etwa so: "Nach ihren eigenen Angaben liegen ihre wissenschaftlichen Interessen". Zusammenfassend ist sie (nach der RK) keine Wissenschaftlerin, keine Autorin, keine Journalistin oä. Daher plädiere ich für Löschen.--Miltrak (Diskussion) 22:07, 14. Jul. 2013 (CEST)


Anita Sarkeesian (2011)

Anita Sarkeesian (* 1984 bei Toronto) ist eine kanadisch-US-amerikanische feministische Medienkritikerin und Videobloggerin. Sie befasst sich mit der Darstellung und Rolle von Frauen in der Populärkultur, vor allem in Videospielen. Internationale Beachtung erfuhr sie in den Medien, nachdem das von ihr dazu gestartete Projekt Tropes vs. Women einen sexistischen und rassistischen Shitstorm zur Folge hatte, was eine breite Diskussion über Sexismus in der Internet- und Videospiele-Kultur auslöste.

Leben

Anita Sarkeesian sieht ihre Entwicklung zum großen Teil durch die traditionelle armenische Kultur ihrer Eltern, deren Migrationserfahrung und freiheitlichen Wertvorstellungen geprägt.[1] Sie erlangte ihren Bachelor-Abschluss in Kommunikation von der California State University, Northridge und 2010 ihren Master-Abschluss in Social and Political Thought von der York University, Toronto, mit einer Arbeit unter dem Titel “I’ll make a man out of you." Strong women in Science Fiction and Fantasy Television.[2][3][4] Nach ihren eigenen Angaben liegen ihre Interessen vor allem in der Untersuchung der Wechselwirkungen von Privilegien- und Unterdrückungssystemen mit den Merkmalen von Rasse, Geschlecht, Sexualität, Klassenzugehörigkeit und Leistungsfähigkeit.[5] Ihre Arbeit ist fokussiert auf die Dekonstruktion von Stereotypen und Rollen-Klischees, mit denen Frauen in der Pop-Kultur assoziiert werden. Sie hält Vorträge und macht Präsentationen an Universitäten, auf Konferenzen und internationalen Studios, die Internet- und Videospiele entwicken. Medien wie Forbes, Wired, The Guardian und die New York Times interviewten sie oder berichteten über sie. 2012 trat sie als Sprecherin auf der internationalen Medienkonferenz TEDxWomen auf.[6]

Videoblog „Feminist Frequency“

Bekannt wurde Sarkeesian mit ihrem Vlog bei YouTube Feminist Frequency, in dem sie in bisher vier Videostaffeln vor allem aktuelle Phänomene der Popkultur aus einer feministischen Perspektive kritisch betrachtet sowie die Grundlagen dieser Betrachtungsweise erläutert, indem sie beispielsweise ihre Adaption des Bechdel-Tests erklärt.[7][8] Ihr Ziel ist es, „das Thema Feminismus aus den Vorlesungssälen und akademischen Zirkeln in die Netzwelt zu holen und einen neuen Raum der Auseinandersetzung zu schaffen.“[9]

In ihrem Videokanal stellte sie 2011 die erste Serie von Webvideos mit dem Titel Tropes vs. Women ein. In dieser Videoserie setzt sie sich kritisch mit stereotypischen Darstellungen von Frauen in den Medien der erzählenden Popkultur auseinander. Sie benennt diese Stereotype Tropes, abgeleitet von Tropoi was im Deutschen mit Typen oder Rollenfach wiedergegeben werden kann. Beispiele für derartige sich wiederholende Darstellungen sind die Frau als Schwarze Witwe, als dämonische Verführerin, die den Mann nach dem vollzogenen Geschlechtsakt verschlingt oder die Darstellung als Damsel in distress: „Da sind die halbnackte Kämpferin, die gutaussehende Feindin, die Frau als Hintergrunddekoration und die Frau als ‚sexy sidekick‘“.[9]

„Feminist-Frequency“-Videos werden im Schulunterricht und von anerkannten Bildungsorganisationen in den USA und Kanada eingesetzt und wurden auf verschiedenen Konferenzen und Festivals gezeigt, wie der „Open Video Konferenz“, dem „Athena Film Festival“, beide in New York, sowie dem „Festival International du Film Lesbien & Féministe de Paris“.[5]

Projekt „Tropes vs. Women in Video Games“

Kickstarter

Sarkeesian startete am 17.Mai 2012 per Crowdfunding auf der Webseite Kickstarter.com eine Kampagne für ihr Projekt, eine kostenfrei zur Verfügung stehende fünfteilige Videoserie mit dem Titel Tropes vs. Women zu produzieren, die sich mit frauenbezogenen Stereotypen in Videospielen befassen sollte.[10] Die Kampagne hatte binnen 24 Stunden nach Einstellung die angefragten 6.000 $ erreicht. [11]

Shitstorm

Danach kam es zu einem Shitstorm gegen Anita Sarkeesian mit beispiellosen Angriffen, sexistischen und und rassistischen Beschimpfungen, Gewalt- und Vergwaltigungsdrohungen und sexistischer Hetze.[12] [13][14] „She needs a good dicking“ zählte noch zu den freundlicheren Formulierungen. Die Angriffe waren derart massiv, dass Anita Sarkeesian davon ausging, dass es sich um eine koordinierte Aktion handelte, hinter der sich diverse Spiele-Foren verbargen.[15] Ihre Ankündigung, Videospiele auf Sexismus zu untersuchen, hatte durch diese Kampagne schon Monate vor Erscheinen dazu beigetragen, Sexismus in der Videospiele-Kultur zu beleuchten und wurde zum Beweis dafür, dass das Problemfeld noch größer ist, als sie selbst angenommen hatte.[16] Sarkeesian veröffentlichte Beispiele diese Kampagne auf ihrem Blog. Die darauffolgende Unterstützung und Medienresonanz verstärkte sich ebenso im Web, mehrere Tausend Unterstützer ließen das Guthaben bei Kickstarter auf über 150.000 $ ansteigen.[17] Der Shitstorm steigerte sich weiter. Auf der Webseite Newgrounds wurde ein Flashgame „Beat up Anita Sarkeesian“ veröffentlicht, in dem User per Mausklick ein Foto von Saarkesian mit zunehmenden Misshandlungsspuren überziehen konnten.[18][13] Gegen den Urheber des Spiels, Ben Spurr, wurden rechtliche Schritte eingeleitet.[19] Auf die von ihr betriebene Website wurden DDos-Attacken gefahren und der über sie angelegte Artikel in der englischensprachigen Wikipedia wurde mit pornografischen Bildern und anderen verunglimpfenden Darstellungen verunstaltet.[20] [21] Ihre Aktivitäten wurden mit ihrer angeblich jüdischen und afrikanischen Herkunft in Verbindung gebracht.[22] Der Umgang mit Sarkeesian wurde weltweit thematisiert. Unter anderen berichtete die britische politische Wochenzeitung New Statesman über diese Attacken und zitierte Sarkeesian:

„Ich bin sicherlich nicht die erste Frau, die solche Art von Belästigungen erleidet; und ich werde nicht die letzte sein. Ich wiederhole jedoch immer wieder, dass es keine triviale Angelegenheit ist. Ich kann es nicht beiseite fegen mit Worten wie […] ‚Trolle sind Trolle, das ist im Internet zu erwarten.‘ Vielmehr sind es ernste Gewaltandrohungen, Belästigungen und Beleidigungen auf vielen Plattformen, die das Ziel haben, einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen. Und es ist nicht in Ordnung! Aber keine Sorge, dies wird mich nicht davon abhalten, meine Videos zu machen!“

Anita Sarkeesian[23]

Rezeption und Folgen

2013 bezeichnete die Kommunikationswissenschaftlerin Carlen Lavigne in einer Studie den Fall Sarkeesians als Beispiel für weitverbreitete Misogynie in Cyberpunk und Science Fiction und der Internet-Kultur insgesamt. [24] Die Juristin Andrea Weckerle greift den Fall in ihrem Buch Civility in the Digital Age als Muster für das Vorgehen gegen Hasskampagnen im Internet auf.[14]

Der Erfolg ihrer Kickstarter-Aktion zeige, so kommentierte Pascal Paukner in der Süddeutschen Zeitung, dass ihr Anliegen kein Nischenthema sei, sondern dass es Blogger, Entwickler und Spieler gebe, die von Lara Croft, Prinzessin Peach, Bayonetta und den immer gleichen Frauendarstellungen genug haben.[25]

Statt fünf Videos plante Anita Sarkeesian eine Serie von zwölf Folgen zu produzieren.[26][27] Seit dem 7. März 2013 wird die Serie auf Sarkeesians YouTube-Kanal sowie auf ihrer Website feministfrequency.com veröffentlicht.[28]In der ersten Folge beschäftigt sie sich mit dem Klischee der Damsel in Distress in den Tropes von Videospielen. Erik Kain lobte die Folge als exzellente und wichtige Kritik. [29] In seinem Artikel über Sarkeesian und die Folgen unter dem Titel Angriff auf die Jungskultur bescheinigt Rainer Sigl Anita Sarkeesian, dass sie mit unzähligen Beispielen akribisch dokumentiert habe, dass Videospiele mit sexistischen Motiven operieren. Nicht nur in den Spielen selbst, so Sigl, sondern auch in der dazugehörigen Industrie und in einem Anteil der Spielerschaft sei „ein problematischer, oft aggressiver Sexismus die Norm“, die in einem falschen Verständnis von "Spielkultur" verbissen verteidigt werde.[30]

Nach dem Vorbild von Anita Sarkeesian begannen im Jahr 2012 Videospielerinnen ihre Erfahrungen mit sexuellen Belästigungen, homophoben, sexistischen oder rassistischen Angriffen anderer Spieler zu dokumentieren und gründeten Plattformen und Wikis wie "Fat, Ugly, or Slutty" (der Name kommt von einer typischen Beleidigung, die Frauen von anderen Spielern erhalten), auf denen sie sich vernetzen.[31][32]

Veröffentlichung

  • Anita Sarkeesian, Jennifer Jenson: Buffy vs. Bella: The Re-Emergence of the Archetypal Feminine in Vampire Stories, in: Gareth Schott, Kirstine Moffat (Hrsg.): Fanpires: Audience Consumption of the Modern Vampire, New Academia Publishing 2011, ISBN 978-0-9845832-1-8, S. 55 ff. Kapitel als pdf.

Verwandte Artikel

Commons: Anita Sarkeesian – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. "My childhood was largely shaped by traditional Armenian culture, my parents immigrant experience and their liberal values." In: My Interview with Feminist Frequency's Anita Sarkeesian, Textappeal (Blog) 17. Januar 2011
  2. Sophie Perrault: My Interview with Feminist Frequency's Anita Sarkeesian. In: Text Appeal. 17. Januar 2011, abgerufen am 13. Juli 2012.
  3. Anita Sarkeesian: Feministfrequency: About. Webseite von Anita Sarkeesian, abgerufen am 18. Juli 2013
  4. “I’ll make a man out of you." Strong women in Science Fiction and Fantasy Television. Masterarbeit von Anita Sarkeesian. York University, Toronto, 2010. Volltext bei Scribd abgerufen am 4. Juni 2013.
  5. a b “I’ll Make a Man Out of You”: Redefining Strong Female Characters.. Veranstaltungsankündigung der Sewanee University of the South (15. Februar 2011), abgerufen am 18. Juli 2013.
  6. der internationalen Medienkonferenz TEDxWomen 2012
  7. Rhiannon Root: ROOT: Gaming culture bullies betray geek camaraderie, openness to new ideas. In: Daily Nebraskan (College-Zeitung). 17. Juni 2012, abgerufen am 13. Juli 2012.
  8. FemFreq on KUOW’s The Conversation. In: KUOW.org. 1. Juli 2011, abgerufen am 13. Juli 2012.
  9. a b Melanie Mühl: Frauen in Computerspielen. Barbies mit Superbusen, FAZ 17. Juni 2012
  10. Monica Hesse: For one week, good triumphs over evil online. In: The Washington Post. 29. Juni 2012, abgerufen am 13. Juli 2012.
  11. Tropes vs Women in Video Games. Kickstarter;
  12. Rainer Sigl: Angriff auf die Jungskultur. FM4/ORF, 8. März 2013
  13. a b Katalina Präkelt: Sexismus in der Gamer-Szene. Wenn die starken Frauen kommen, taz 17. Juli 2012
  14. a b Andrea Weckerle: Civility in the Digital Age, Que Publishing 2013, ISBN 978-0-7897-5024-2, S. 1 - 3
  15. Melanie Mühl: Frauen in Computerspielen Barbies mit Superbusen, FAZ 17. Juni 2012
  16. Rainer Sigl: Angriff auf die Jungskultur. FM4/ORF, 8. März 2013<
  17. O'Leary, Amy. "In Virtual Play, Sex Harassment Is All Too Real", The New York Times, August 1, 2012.
  18. Sarah O'Meara: Internet Trolls Up Their Harassment Game With 'Beat Up Anita Sarkeesian', Huffington Post 06/07/2012
  19. Toronto Tweeter Causes Uproar Over Violent “Beat Up Anita Sarkeesian” Game. Toronto Standard, 7. Juli 2012
  20. Carlen Lavigne: Cyberpunk Women, Feminism and Science Fiction. A Critical Study, McFarland 2013, ISBN 978-0-7864-6653-5, S. 184
  21. Marcus Hammerschmitt: Die wollen doch nur spielen. In: Telepolis. 13. Juli 2012, abgerufen am 13. Juli 2012.
  22. Daniel Nye Griffiths: Winning Without Cheat Codes: Jay Smooth On Gaming And Harassment. In: Forbe.com. 15. Juni 2012, abgerufen am 13. Juli 2012.
  23. Engl. Original-Zitat in:Helen Lewis: Dear The Internet, This Is Why You Can't Have Anything Nice. In: New Statesman. 12. Juni 2012, abgerufen am 13. Juli 2012.
  24. Carlen Lavigne: Cyberpunk Women, Feminism and Science Fiction. A Critical Study, McFarland 2013, ISBN 978-0-7864-6653-5, S. 184
  25. Pascal Paukner: Wo Feminismus als „Terrorismus“ gilt. In: Sueddeutsche.de. 23. Juni 2012, abgerufen am 13. Juli 2012.
  26. 'Tropes vs. Women In Video Games' Tackles Sexism And Misogyny In Gaming. In: The Huffington Post. 14. Juni 2012, abgerufen am 13. Juli 2012.
  27. Rachel Weber: If you think sexism's OK in games, you may be in the wrong century. In: The Guardian. 14. Juni 2014, abgerufen am 13. Juli 2012.
  28. Paul Tassi: Damsel in Distress: Anita Sarkeesian Releases Her First Video at Last, Forbes Magazine, 8. März 2013
  29. Erik Kain: Anita Sarkeesian's 'Damsel In Distress' Feminist Frequency Video Is Excellent And Important - Here's Why, Forbes Magazine, 9. März 2013
  30. Rainer Sigl: Angriff auf die Jungskultur fm4.ORF.at, 8. März 2013
  31. "Like Ms. Sarkeesian, many women gamers are documenting their experiences on blogs like “Fat, Ugly or Slutty” (whose name comes from the typical insults women receive while playing against others online)." in: In Virtual Play, Sex Harassment Is All Too Real, New York Times, 2. August 2012
  32. Where to Report Sexist Gamer Dudes, Bitch Magazine 17. Juni 2013