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Enzalutamid

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Redaktion Medizin
Redaktion Medizin
Strukturformel
Struktur von Enzalutamid
Allgemeines
Freiname Enzalutamid
Andere Namen
  • 4-{3-[4-Cyano-3-(trifluormethyl) phenyl]-5,5-dimethyl-4-oxo-2-sulfanylidenimidazolidin-1-yl}-2-fluoro-N-methylbenzamid (IUPAC)
  • MDV3100
Summenformel C21H16F4N4O2S
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 915087-33-1
PubChem 15951529
DrugBank DB08899
Wikidata Q1996756
Arzneistoffangaben
ATC-Code

noch nicht zugewiesen

Wirkstoffklasse

noch nicht zugewiesen

Wirkmechanismus

Inhibition des Androgenrezeptor-Signalweges

Eigenschaften
Molare Masse 464,44 g·mol−1
Schmelzpunkt

201 °C

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnunges liegt noch kein GHS-Datenblatt vor.

H- und P-Sätze H:
EUH:
P:
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).


Enzalutamid (auch bekannt als MDV3100) ist ein Inhibitor des Androgenrezeptor-Signalweges. Enzalutamid wurde von der Firma Medivation entwickelt. Im Jahr 2009 schlossen Astellas Pharma Inc. und Medivation, Inc. eine Vereinbarung über eine gemeinsame Weiterentwicklung und einen globalen Vertrieb von Enzalutamid. [1] Am 31. August 2012 erteilte die U.S. Food and Drug Administration (FDA) die Zulassung für Enzalutamid zur Behandlung des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms nach einer Docetaxel-Therapie.[2]

Am 21. Juni 2013 erhielt Enzalutamid die Zulassung durch die European Medicines Agency (EMA) in Europa, zur Behandlung von Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom, deren Erkrankung während oder nach einer Docetaxel-Therapie fortschreitet.[3]

Wirkmechanismus

Enzalutamid hemmt den Signalweg des Androgenrezeptors an drei Stellen. Als erstes bindet es an den Androgenrezeptor und blockiert damit die Bindung der natürlichen Liganden, z.B. Testosteron oder Dihydrotestosteron. Zweitens wird durch Enzalutamid die Translokation des Androgenrezeptorkomplexes in den Zellkern gehemmt. Und drittens reduziert es die Bindung an die DNA und die Rekrutierung von Cofaktoren für die Transkription. Durch diesen dreifachen Mechanismus wird die Expression der Gene, die durch den Androgenrezeptor reguliert werden, gehemmt (inhibiert).[4] Enzalutamid unterscheidet sich damit von bisher verfügbaren antiandrogenen Substanzen.

Phase III-Studien

Im September 2009 startete die Phase-III-Studie AFFIRM, in der 1.199 Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom nach vorangegangener Chemotherapie mit Enzalutamid oder Placebo behandelt wurden. Primärer Endpunkt der Studie war die Verlängerung des Gesamtüberlebens von Enzalutamid gegenüber Placebo. 800 Patienten erhielten Enzalutamid, 399 Patienten waren in der Placebo-Gruppe. Im September 2011 wurde die Studie nach einer geplanten Zwischenanalyse auf Empfehlung des unabhängigen Data Monitoring Comittees vorzeitig beendet, da Patienten mit einer Enzalutamid-Behandlung ein 4,8 Monat längeres Gesamtüberleben aufwiesen als Patienten in der Placebo-Gruppe (18,4 vs. 13,6 Monate; Hazard Ratio (HR) = 0,63; p < 0,001). Patienten aus der Placebo-Gruppe wurde nach der Entblindung der Studie Enzalutamid als Therapie angeboten.[5] Auch in den sekundären Endpunkten war Enzalutamid Placebo überlegen. Das progressionsfreie Überleben, ermittelt durch eine radiographische Bildgebung, wurde um 5,4 Monate in der Enzalutamid-Gruppe gegenüber Placebo (8,3 Monate vs. 2,9 Monate; p<0,001) sowie auch im PSA-Nachweis um 5,3 Monate (8,3 Monate vs. 3,0 Monate; p<0,001) verlängert. 54% der Patienten mit einer Enzalutamid-Therapie hatten eine Senkung des PSA-Wertes im Vergleich zum Studienbeginn von ≥50% (p<0,001). 43 % der Enzalutamid Patienten berichteten über eine verbesserte Lebensqualität gegenüber 18% der Placebo Patienten (p<0,001).(7)

Handelsnamen

Xtandi

Einzelnachweise

  1. Medivation: Astellas and Medivation Enter Into Worldwide Agreement to Co-Develop and Co-Commercialize MDV3100 for the Treatment of Prostate Cancer. (HTML (18405 Bytes)) Abgerufen am 17. Juli 2013.
  2. FDA: Enzalutamide (XTANDI Capsules). (HTML (35392 Bytes)) Abgerufen Format invalid.
  3. EMA: Xtandi (enzalutamide). (HTML (59245 Bytes)) Abgerufen Format invalid.
  4. C. Tran, S. Ouk et al.: Development of a second-generation antiandrogen for treatment of advanced prostate cancer. In: Science. Nr. 324(5928), 2009, ISSN 0036-8075, S. 787–790.
  5. Scher, K. Fizazi,F. Saad et al.: Increased survival with enzalutamide in prostate cancer after chemotherapy. In: The New England Journal of Medicine. 367(13) Seiten = 1187-1197, 2012, ISSN 0028-4793.