Steve Winwood
Steve Winwood (* 12. Mai 1948 in Handsworth, Birmingham, England) ist ein englischer Multiinstrumentalist und Sänger.
Bereits in jungen Jahren kam Steve Winwood, unterstützt von seinen Eltern Lillian und Lawrence, mit Musik in Berührung. Sein Vater beherrschte eine Reihe von Instrumenten, darunter Klarinette, Saxophon, Mandoline, Geige und Baß, und war auch in einer Band, welche am Wochenende auf Hochzeiten und diversen Tanzveranstaltungen auftrat. Steve lernte klassische Gitarre und Piano in der Schule und sehr bald spielten er und sein älterer Bruder Muff Winwood (*14.06.1943) in der Band ihres Vaters mit. Darüberhinaus wurde Steve Pianist bei der Muff Woody Jazz Band seines Bruders, wodurch zusätzliche Blues und Rhythm & Blues Elemente in die Musik der Band einflossen.
Im Rahmen eines Auftritts der Muff Woody Jazz Band im Golden Eagle in Birmingham 1963 kam es zum Zusammentreffen der Winwood-Brüder mit dem Gitarristen Spencer Davis, Linguistikstudent an der University of Birmingham. Dieser war von den Brüdern tief beeindruckt und schlug eine Zusammenarbeit vor, womit unter Hinzunahme von Pete York (Schlagzeug) die Spencer Davis Group geboren war. Der Bandname täuscht, denn der musikalische Kopf der Band war der gerade erst 15-jährige Steve Winwood als Leadsänger, Leadgitarrist, Pianist bzw. Organist und später als Songschreiber. Kurz nach Gründung der Band bekamen sie von Chris Blackwell einen Plattenvertrag bei dessen Plattenlabel Island Records, welchem Steve Winwood über lange Jahre die Treue hielt.
Während die Band schnell als attraktiver Live-Act über Birmingham hinaus bekannt wurde, konnten sich die ersten Singles, darunter Coverversionen von John Lee Hookers Dimples und Ed Cobbs Every Little Bit Hurts, nicht in der Hitparade durchsetzen. Der Durchbruch gelang schließlich mit der von Jackie Edwards geschriebenen Nummer Keep on Running, welche am Beginn des Jahres 1966 an die Spitze der britischen Charts kletterte. Die Nachfolgesingle Somebody Help Me, auch von Jackie Edwards, erreichte kurz darauf ebenfalls die Topposition. Bei den Singles Gimme Some Lovin', später ein Hit für die Blues Brothers, und I'm a Man trat Steve Winwood nun auch als Songschreiber in Erscheinung, beide Singles wurden Top Ten Hits sowohl in UK als auch erstmals in den USA.
Umso überraschender kam daher im April 1967 die Ankündigung, die Spencer Davis Group zu verlassen, um zusammen mit Chris Wood, Jim Capaldi und Dave Mason die Band Traffic zu gründen. Bereits die erste Single Paper Sun entwickelte sich zu einer Top Ten Nummer und auch das Debütalbum Mr. Fantasy war sehr erfolgreich. Das selbstbetitelte Nachfolgealbum Traffic prolongierte den Erfolg, auch wenn Dave Mason die Band kurz vor Erscheinen des Albums zugunsten einer Solokarriere verlassen hatte. Nach einer überaus erfolgreichen Tournee durch die Vereinigten Staaten fiel die Gruppe schließlich am Beginn des Jahres 1969 auseinander.
Das nächste Projekt begann zunächst als lose Zusammenarbeit zwischen Winwood und Eric Clapton, dessen Band Cream sich ebenfalls gerade aufgelöst hatte. Mit der Hinzunahme von Ginger Baker war jedoch rasch eine neue sogenannte Supergruppe geboren und Ric Grech von Family am Baß komplettierte das Lineup von Blind Faith. Die Erwartungen in die Band als Quasi-Nachfolger von Cream waren enorm. Am 7.Juli 1969 gaben sie ihr Debut im Londoner Hyde Park vor etwa 100 000 Zuschauern und kurz darauf erschien das selbsbetitelte erste Album, welches nur sechs Titel enthielt. Ohne genügend Zeit, um sich als Band zu entwickeln, und mit nur einem Album im Gepäck fanden sich Blind Faith als Headliner auf einer großen US-Tournee, bei der schnell Differenzen und unterschiedliche Vorstellungen der einzelnen Bandmitglieder zu Tage traten. Dies führte nach Abschluß der Tour zur ebenso raschen Auflösung wie Gründung von Blind Faith.
Nach einem kurzen Gastspiel bei Ginger Bakers Airforce begannen die Aufnahmsessions zu Winwoods erstem Soloalbum Mad Shadows. Im Laufe dieser Sessions kamen zunächst Capaldi und später auch Wood hinzu und was als Soloprojekt begonnen hatte, endete schließlich mit dem Trafficalbum John Barleycorn Must Die. Im Laufe der folgenden Tournee stießen Jim Gordon, Rebop Kwaku Baah und auch wieder Urmitglied Dave Mason (wenn auch nur kurz) zu Traffic. Nach einigen weiteren sehr erfolgreichen Alben endete mit When The Eagle Flies und anschließender Tournee 1975 vorläufig das Kapitel Traffic.
Daraufhin zog sich Steve Winwood die nächsten zwei Jahre zurück nach Gloucestershire und arbeitete dort in seinem Heimstudio, unterbrochen nur von kurzen Auftritten als Sessionmusiker, darunter auch beim GO-Projekt des Japaners Stomu Yamashta. Im Jahre 1977 erschien schließlich das selbstbetitelte Debutalbum, welches musikalisch bereits in die zukünftige Richtung wies, aber kommerziell nur mäßig erfolgreich war. Der Durchbruch als Solokünstler sollte erst mit dem Nachfolgealbum Arc Of A Diver 1980 erfolgen. Über zwei Jahre arbeitete Winwood in seinem Heimstudio an diesem Album, bei dem er alle Instrumente und Vocals selbst einspielte. Es verblieb fast ein Jahr in den US Billboard Charts und erreichte als beste Notierung Platz 3, außerdem enthielt es mit While You See a Chance auch den ersten Solo Top Ten Hit. 1982 folgte das Album Talking Back To The Night, wiederum im Alleingang eingespielt und produziert, wobei alle Songs der gemeinsamen Feder mit Will Jennings entsprangen, welcher schon an den meisten Songs von Arc Of A Diver beteiligt war. Das Album etablierte Winwood zwar als Solokünstler, konnte jedoch weder kommerziell noch künstlerisch an den Riesenerfolg seines Vorgängers anknüpfen.
Für sein nächstes Album änderte Steve Winwood die bisherige Arbeitsweise, bei der er praktisch alles im Alleingang gemacht hatte. Mit Russ Titelman wurde ein erfahrener Produzent engagiert, und eine illustre Musikerrunde, darunter Chaka Khan, James Taylor, Joe Walsh von den Eagles oder auch Randy Brecker, begleitete Winwood auf Back In The Highlife Again, erschienen im Juli 1986. Das Album kletterte bis auf Platz 7 der US-Charts, die erste Single Auskopplung Higher Love (Backing Vocals Chaka Khan) war noch erfolgreicher und erreichte sogar Platz 1. Für diesen Song erhielt Winwood im selben Jahr zwei Grammys: Record Of The Year und Best Pop Vocal Performance, Male. Im Soge dieses Erfolges wurde im Jahre 1987 die Compilation Chronicles veröffentlicht, welche insgesamt zehn Songs der drei Vorgängeralben enthielt. Valerie vom Album Talking Back To The Night, hier in einer Remixversion vertreten, erreichte 1987 Platz 9 der US Charts. Das Album Chronicles markierte auch gleichzeitig Winwoods Abschied vom Label Island Records, bei welchem er seit Beginn seiner Plattenkarriere veröffentlicht hatte.
1988 erschien das Album Roll With It bei Virgin Records, welches sich deutlich mehr am Soul der 60-Jahre orientierte, erkennbar auch an der Beteiligung der Memphis Horns. Sowohl das Album als auch die gleichnamige Single erreichten Platz 1 der US-Charts, die Nachfolgesingle Don't You Know What The Night Can Do schaffte es ebenfalls unter die Top Ten. Das Album markierte aber gleichzeitig auch das Ende einer überaus erfolgreichen Phase und mit den nachfolgenden Alben konnte Steve Winwood nie mehr an diese Erfolge anschließen.
Eingespielt mit einer Reihe von Nashville Musikern folgte 1990 Refugees Of The Heart, welches sich nur mehr auf den mittleren Rängen der Charts platzieren konnte. Für die Single One And Only Man arbeitete Winwood dabei erstmals nach langer Zeit wieder mit Jim Capaldi zusammen. Diese Zusammenarbeit mündete schließlich auch in einer kurzzeitigen Reunion von Traffic (wenn auch ohne Chris Wood, welcher 1991 verstorben war) und dem Album Far From Home im Jahre 1994. Im Jahre 1997 erschien in enger Zusammenarbeit mit Michael Narada Walden das Soloalbum Junction Seven, welches aber über weite Strecken ziemlich enttäuschend ausfiel und nicht an frühere Erfolge anschließen konnte.
About Time (2003).
Als Studiomusiker spielte Steve Winwood unter anderem bei:
- David Gilmour About Face
- Jade Warrior Waves
- Jim Capaldi Oh How We Danced
- Howlin' Wolf London Sessions
- John Martyn Solid Air
- Eric Clapton Back Home
- Phil Collins ...But Seriously
Seine weiteren Sessionaktivitäten sind unter den angegebenen Links zu finden.
Weblinks
- Vorlage:PND
- englische offizielle Website
- deutschsprachige Fanseite
- amerikanische Fanseite
- Online-Scenemagazin
Personendaten | |
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NAME | Winwood, Steve |
KURZBESCHREIBUNG | Musiker |
GEBURTSDATUM | 12. Mai 1948 |
GEBURTSORT | Birmingham, England |