Aserbaidschan (Iran)
Iranisch-Aserbaidschan (Persisch: آذربایجان ایران; Āzarbāyjān-e Irān) ist eine Region im Nordwesten des Iran und bildet die historische Region Aserbaidschan. Sie ist verwaltungsmäßig geteilt in:
In panturkistischen Kreisen wird die Region nicht als Iranisch-Aserbaidschan, sondern als Südaserbaidschan (Südaserbaidschanisch: وني اذعربایجان; Güney Azäerbaycan) bezeichnet. Der Begriff ist aber insofern irreführend, weil der heutige Staat Aserbaidschan ("Nordaserbaidschan") historisch betrachtet nicht zur Region Aserbaidschan gehört, sondern zur Region Arran, und diesen Namen erst im 19. Jahrhundert durch die russischen Besatzer erhalten hat.
Fläche und Bevölkerung

Die Landschaft Aserbaidschan als solche ist ein sehr altes Kulturland, in dem sich persische, arabische und osmanisch-türkische Einflüsse begegnen. Das Christentum hat in diesem Land kaum Spuren hinterlassen, es ist seit alters her eine islamische Region.
Südaserbaidschan im engeren Sinne umfasst heute etwa 100.000 km² und rund 7 Millionen Menschen, von denen der überwiegende Teil Aserbaidschaner sind. Zusammen mit den Bevölkerungsanteilen der Aseri in anderen Provinzen des Iran werden insgesamt etwa 17 Millionen Menschen dieser Bevölkerungsgruppe zugerechnet.
Der iranische Teil Aserbaidschans gilt als eine der reichsten Regionen des Iran. In ihm liegt die große Teppichindustrie des Landes mit den berühmtesten Knüpfereien.
Verbreitung der aserbaidschanischen Volksgruppe und der Iran
Der Iran ist viereinhalb mal groß wie Deutschland und ein multiethnisches Land mit verschiedenen Völkern. Die größte Minderheit unter den 69 Millionen Iranern, von denen lediglich knapp mehr als die Hälfte Perser sind, stellen dabei die Aseri-Türken dar, die sich in folgende miteinander sprachlich eng verwandte Hauptgruppen unterteilen: Aserbaidschaner, Kaschkai, Afscharen und Khorasan-Türken. Dem iranischen Innenministerium nach sind 20 % der iranischen Bevölkerung Aserbaidschaner. Die tatsächliche Zahl dürfte jedoch höher liegen. Man schätzt die Zahl der Türken im Iran auf über 17 Millionen, demnach ca. 24 % [1]. Andere Quellen nennen - je nach politischer Ausrichtung - auch geringere oder höhere Zahlen.
Die Aserbaidschaner (auch Azeris, Aseris, Azaris) sind ein Turkvolk, welches vorwiegend im Kaukasus und im Iran lebt. Aserbaidschanisch ist ein Dialekt des Oghuz-Türkisch, das auch in der Türkei gesprochen wird. Die Aserbaidschaner verstehen sich aufgrund ihrer Sprache, Kultur, und Geschichte als ethnische Türken und nennen sich Azärbaycan-Türkleri. Das äußere Erscheinungsbild, die Trachten und die Kultur der Südaserbaidschaner gleichen dem der benachbarten anatolischen Türken. Im Gegensatz zu diesen gehören die Aserbaidschaner jedoch in überwiegender Mehrheit der schiitischen und nicht der sunnitischen Glaubensrichtung an. Im Iran oder auch in anderen Ländern werden sie nicht Aserbaidschaner genannt, sondern als Türken bezeichnet. Des Weiteren ist vielen Aserbaidschan nur unter der ehemaligen Sowjetrepublik im Südkaukasus bekannt, jedoch leben die meisten Aserbaidschaner in Iranisch-Aserbaidschan, im Nord-Westen des Landes in den Provinzen Westaserbaidschan (Hauptstadt Urmia), Ostaserbaidschan (Hauptstadt Täbris) und Ardebil sowie zum Teil auch in Hamadan, Zandschan und Kazwin.
Irans Problem mit der aserbaidschanischen Volksgruppe besteht vor allem darin, dass sich die Sprecher des Südaserbaidschanischen oftmals zu einem anderen türkischen Volkstum bekennen: Hauptsächlich wird von ihnen das "turkomanische" (= turkmenische) Volkstum angegeben.
Das hat aber dadurch seine Berechtigung, da diese Volksgruppen mehrheitlich im Zentraliran und an den Grenzen zu Turkmenistan siedeln und dadurch die Verbindung mit dem kaukasischen Stammland verloren haben. Die Aserbaidschaner Irans sind heute überwiegend oghusischer Herkunft und machten bei der Volkszählung des Jahres 2004 rund 16,56 Millionen Menschen oder einen Anteil von 24 % der iranischen Gesamtbevölkerung aus. Dabei sind die Afşari, die Şahsavani, die Baharlu, die Aynallu, die Nafar, die Qajar, die Qaragozlu, und die Moqaddam und Pişagçi bereits mit beinhaltet. Diese Volksstämme zählen sich, obschon sie eine Abart des Aserbaidschanischen sprechen, stets zur Volksgruppe der Turkomanen.
- zum Hauptartikel: Geschichte Iranisch-Aserbaidschans