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Microsoft Exchange Server

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Microsoft Exchange Server

Logo von Microsoft Exchange Server
Basisdaten

Entwickler Microsoft
Erscheinungsjahr 11. Juni 1996[1]
Aktuelle Version 2013 CU2
(9. Juli 2013)
Betriebssystem Microsoft Windows
Programmier­sprache C#
Kategorie Groupware
Lizenz Microsoft EULA (Closed Source)
deutschsprachig ja
Microsoft Exchange Server and Exchange Online

Der Microsoft Exchange Server ist eine Groupware- und E-Mail-Transport-Server-Software des Unternehmens Microsoft. Er dient der zentralen Ablage und Verwaltung von Mails, Terminen und Kalendern, Kontakten und Adressen, Aufgaben und weiteren Elementen für mehrere Benutzer und ermöglicht so die Zusammenarbeit in einer Arbeitsgruppe oder in einem Unternehmen. Er setzt eine Microsoft Windows Server-Software voraus und findet deshalb vor allem in von Microsoft-Produkten geprägten Infrastrukturen Verwendung.

Um als Anwender die Funktionen des Servers nutzen zu können, ist eine zusätzliche Client-Software nötig. Microsoft liefert dafür den separaten Client Microsoft Outlook, im Exchange-Server selbst ist bereits die Webanwendung Outlook Web App für den Browser-Zugriff enthalten.

Details

Das Produkt ist in den Varianten Standard und Enterprise erhältlich. Die Standardversion ist für den Einsatz in kleineren Unternehmen ausgerichtet, da sie nur 5 Datenbanken pro Server erlaubt. Die Enterprise-Version erlaubt dagegen bis zu 100 Datenbanken pro Server. Jede Datenbank kann in jeder Server-Variante bis zu 2 Terabyte Daten enthalten.

Die aktuelle Exchange Server Version 2013 kann unter Windows Server 2008 R2 oder Windows Server 2012 betrieben werden. Im Netzwerk muss der Microsoft-Verzeichnisdienst Active Directory vorhanden sein, da Exchange Server sich intensiv in diesen integriert, u.a. zur Benutzerverwaltung.

Funktionsumfang

Aus dem anfänglich einfachen E-Mail-System wurde eine umfangreiche Groupware-Lösung. In der Version 2003 wurde mit dem Intelligent Message Filter (IMF) erstmals eine serverseitige Filterung implementiert, die es ermöglicht, unerwünschte E-Mails auszufiltern. Seit der Version 2013 ist ebenfalls eine rudimentäre Anti-Virus-Software enthalten.

Die Funktionalität umfasst:

  • E-Mails
  • Termine und Kalender
  • Aufgaben
  • Kontakte und Adressen
  • Notizen
  • Mobiler E-Mail-Zugriff via Microsoft Active Sync-Technologie
  • E-Mail-Abruf mittels POP3/IMAP4, Email-Zustellung per SMTP
  • Datenkomprimierung bei Datenübertragung
  • globales Adressbuch
  • zertifikatbasierte Authentifizierung
  • Unterstützung für Secure/Multipurpose Internet Mail Extensions (S/MIME)
  • intelligenter Anti-Spam-Filter: SmartScreen-Filtertechnologie, Intelligent Message Filter (IMF)
  • globale Annahme- und Verweigerungsliste (Whitelist/Blacklist)
  • Anti-Viren-Filterung bzw. Anti-Viren-API, mit der Antivirensoftware von Drittanbietern angebunden werden kann
  • Unterstützung für das Sender-ID-E-Mail-Authentifizierungsprotokoll
  • Outlook Web App, Webzugriff auf die Funktionen des Servers

Grundsätzlich werden Daten unterteilt in einerseits persönliche und benutzerabhängige und andererseits gemeinsam genutzte Daten wie zum Beispiel die sogenannten Öffentlichen Ordner, wodurch Gruppenarbeit möglich wird.

Als Frontendanwendung wird meistens Microsoft Outlook genutzt. Als Alternative unter Linux kann auch Evolution verwendet werden. Jedoch ist eine Nutzung des Exchange-Servers auch per Webanwendung mittels Outlook Web App oder über mobile Geräte mittels ActiveSync bzw. Telefon (Outlook Voice Access) möglich.

Bei Nutzung von Outlook zusammen mit Exchange Server wird der Funktionsumfang von Outlook erweitert. So wird z. B. ein Abwesenheitsassistent angeboten, der eingehende E-Mails mit einer Abwesenheitsnachricht beantwortet. Outlook-Regeln werden teilweise direkt auf dem Server abgearbeitet, auch wenn der Benutzer Outlook nicht gestartet hat. Eine Delegation des Benutzerpostfaches, Kalender usw. kann vom Benutzer an andere Benutzer erlaubt werden. Bei der Planung einer Besprechung, wird dem Einladenden z. B. sofort angezeigt, ob der Eingeladene verfügbar ist oder bereits einen anderen Termin hat.

Der Exchange Server kann mit der Portal-Software Microsoft SharePoint sowie mit dem Instant Messaging-Produkt Microsoft Lync Server zusammenarbeiten.

Technik

Client-Server-Kommunikation

Microsoft Exchange Server benutzt zur Kommunikation mit dem Client ein proprietäres RPC-Protokoll namens MAPI, welches über HTTP transportiert wird und unter anderem auch von Microsoft Outlook verwendet wird. Outlook für Mac OS X nutzt dagegen die neuere Schnittstelle Exchange Web Services (EWS) anstelle von MAPI. In Zukunft sollten Drittanbieter diese ebenfalls anstatt der MAPI-Schnittstelle benutzen.

Geschichte

Ursprünglich bot Microsoft das Mailsystem MS Mail (bis einschließlich Version 3.5) an, das aber die Anforderungen größerer Umgebungen nicht mehr erfüllen konnte. So war es nur möglich, maximal 500 Postfächer auf einem Server anzulegen, und die Ablage der Daten in einem Dateibaum entpuppte sich mit zunehmendem Mailaufkommen immer mehr als Problem ob der Menge der zu verwaltenden Daten. Exchange selbst wurde von Grund auf neuentwickelt. Um eine Nähe zu Microsoft Mail zu suggerieren und den Kunden den Umstieg auf Exchange nahezulegen, wurde beim ersten Exchange Server die Versionsnummer 4.0 verwendet. Bei der Entwicklung spielten von Beginn an die sichere Datenverarbeitung (relationale Datenbank mit 2-Phase-Commit-Transaktionen) und die Skalierbarkeit eine besondere Rolle. Die Basis bildet seit Beginn die Jetengine (Jet Blue), die später auch für Produkte wie Active Directory oder den Kerberos Distribution Server verwendet wurde.

Versionshistorie

Version Veröffentlichungsdatum
4.0 11. Juni 1996
5.0 23. Mai 1997
5.5 3. Februar 1998
2000 29. November 2000
2003 28. September 2003
2007 30. November 2006
2010 9. November 2009
2013 11. Oktober 2012

Alternativen

Zu Microsoft Exchange Server existieren viele Konkurrenzprodukte wie Lotus Notes / Domino von IBM, Novell GroupWise, Scalix, Atmail, Axigen sowie die Open-Source-Alternativen Zarafa, Open-Xchange, SOGo, Zimbra, Kolab und Citadel/UX. Des Weiteren gibt es alternative Implementierungen des MAPI-Protokolls, welche die Anbindung standardkonformer Groupware- und E-Mail-Programme an Microsoft Exchange Server ermöglichen.

Literatur

  • Tony Redmond: Microsoft Exchange Server 2010 – Das Handbuch. Microsoft Press, 2011, ISBN 978-3-86645-152-0, S. 996 (Inhaltsverzeichnis [abgerufen am 26. Juli 2011]).
  • Walter Glenn, Scott Lowe, Joshua Maher: Microsoft Exchange Server 2007 – Das Handbuch. Microsoft Press Deutschland 2007, ISBN 978-3-86645-116-2.
  • Kay Unkroth, Fergus Strachan, Microsoft Exchange Team u. a.: Microsoft Exchange Server 2003 – Die technische Referenz. Microsoft Press Deutschland 2005, ISBN 978-3-86063-974-0.
  • Siegfried Jagott, Joel Stidley: Microsoft Exchange Server 2010 Best Practices. Microsoft Press 2010, ISBN 978-0-73-562719-2.

Quellen

Einzelnachweise

  1. docs.microsoft.com.