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Augsburg

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Wappen Karte
Wappen der Stadt Augsburg Karte Augsburg in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Kreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 146,78 km²
Einwohner: 261.208 (1. Januar 2005)
Bevölkerungsdichte: 1.880 Einwohner je km²
Höhe: 489 m ü. NN
Postleitzahlen: 86000-86199 (alt 8900)
Vorwahl: 0821
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: A
Gemeindeschlüssel: 09 7 61 000
Stadtgliederung: 17 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Maximilianstraße 4
86150 Augsburg
Webseite: www.augsburg.de
E-Mail-Adresse: augsburg@augsburg.de
Politik
Oberbürgermeister: Paul Wengert (SPD)

Die Universitätsstadt Augsburg ist eine kreisfreie Stadt im Südwesten Bayerns. Augsburg gilt nach Trier als die zweitälteste Stadt Deutschlands. Sie ist Hauptstadt und Sitz der Regierung von Schwaben sowie des Bezirks Schwaben und des Landratsamtes Augsburg. Gegenwärtig hat die Stadt etwa 275.000 Einwohner (Ausländeranteil ca. 16,5 %), davon 261.000 mit Hauptwohnsitz in Augsburg. Nach München und Nürnberg steht Augsburg an dritter Stelle unter den Großstädten des Freistaates. Ihr Name geht auf die römische Siedlung Augusta Vindelicorum zurück, die im Jahr 15 vor Christus während der Regierungszeit des römischen Kaisers Augustus als Militärlager gegründet wurde.

Augsburg ist die einzige Stadt Deutschlands, die einen eigenen gesetzlichen Feiertag hat, das Hohe Augsburger Friedensfest am 8. August. Damit hat Augsburg mehr gesetzliche Feiertage als irgendeine andere Region oder Stadt in Deutschland.

Die Stadt ist Bischofssitz der katholischen Diözese Augsburg und bildet eines der 23 Oberzentren des Freistaates Bayern. Größere Städte nahe Augsburg sind München (etwa 57 km östlich), Nürnberg (etwa 121 km nördlich) und Stuttgart (etwa 133 km nordwestlich). Augsburg wurde im Jahr 1906 mit Überschreiten der Einwohnerzahl von 100.000 zur Großstadt.

Geografie

Augsburger Rathausplatz

Augsburg liegt am Lech, der aus Tirol kommend 150 km südwestlich entspringt und 40 km nördlich in die Donau mündet. Der älteste Teil Augsburgs und sein Süden liegen auf dem nördlichen Ende einer Hochterrasse. Die Terrasse entstand zwischen dem steilen Hügelrand von Friedberg im Osten und den hohen Riedeln des westlichen Hügelrandes, zwischen den Talauen der Alpenflüsse Lech und Wertach, die sich im Norden der Stadt vereinigen.

Im Süden erstreckt sich das Lechfeld, eine posteiszeitliche Schotterebene zwischen den beiden Flüssen.

An Augsburg grenzt der Naturpark Augsburg – Westliche Wälder, ein großes Waldgebiet. Das Stadtgebiet ist auch stark begrünt, wofür Augsburg 1997 den europaweiten Preis als „Grünste und Lebenswerteste Stadt“ erhielt. Augsburg hatte sich auch als Kulturhauptstadt Europas 2010 beworben, für den Wettbewerb wurde aber Regensburg als Vertreter Bayerns nominiert.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen mit ihrem Siedlungskern unmittelbar an den Siedlungskern der Stadt Augsburg und bilden daher mit ihr den Großen Verdichtungsraum Augsburg, im Osten beginnend und dann im Uhrzeigersinn:

Friedberg (Bayern) (Landkreis Aichach-Friedberg), Königsbrunn, Stadtbergen, Neusäß und Gersthofen (alle Landkreis Augsburg).

Weitere Gemeinden, die an das Stadtgebiet von Augsburg grenzen, sind, im Norden beginnend und im Uhrzeigersinn:

Rehling, Affing, Kissing, Mering und Merching (alle Landkreis Aichach-Friedberg), Bobingen, Gessertshausen und Diedorf (alle Landkreis Augsburg)

Stadtgliederung

Stadtplan von 1905

Das Stadtgebiet von Augsburg hat eine Gesamtfläche von 147 km2 und ist in 17 Planungsgebiete eingeteilt, welche insgesamt 42 Stadtbezirke bilden. Dabei handelt es sich teilweise um ehemals selbständige Gemeinden, die im Laufe diverser Gebietsreformen nach Augsburg eingegliedert wurden, teilweise aber auch um neue Stadtteile, die als Wohngebiete gegründet wurden. Einige Stadtteile haben darüber hinaus räumlich getrennte Siedlungen (Wohnplätze) mit eigenem Namen, die in Klammern hinter dem Stadtteil genannt werden:

Das Textilviertel umfasst Teile der Innenstadt und Spickel-Herrenbach.

Eine Besonderheit sind die ehemaligen Kasernen- und Wohngebiete der US-amerikanischen Armee, deren Bezeichnungen noch existieren: Sheridan, Reese, Centerville, Cramerton, Supply-Center, Sullivan Heights, Fryar Circle.

Geschichte

Antike

Augsburg, Römisches Museum im Dominikanerkloster: Römischer Prunkhelm

Augsburg war die größte römische Siedlung nördlich der Alpen. Als Datum der Gründung von Augsburg wird 15 v. Chr. angegeben. In diesem Jahr wurde auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils Oberhausen ein Legionslager errichtet, das später auch als ein Nachschubdepot diente. Augsburg ist diesem Gründungsdatum zufolge nach Trier die zweitälteste Stadt Deutschlands.

In Anlehnung an die vor der Zeitenwende entstandenen Lager bildete sich im ersten Jahrhundert die Siedlung Augusta Vindelicorum, die im Jahr 121 n. Chr. das römische Stadtrecht erhielt. Augsburg war ab etwa 95/100 n. Chr. Hauptstadt der römischen Provinz Raetien, die sich bis nach Oberitalien erstreckte. Es ist unbekannt, wann genau Augsburg Provinzhauptstadt wurde, der archäologische Befund deutet darauf hin, dass Kempten im Allgäu (Cambodunum) noch bis ins späte ersten Jahrhundert n. Chr. diese Funktion hatte.

Neuen Forschungen zufolge wurde der Neckar-Odenwald-Limes erst im Jahre 98 n. Chr. unter Kaiser Trajan angelegt, zeitgleich mit dem für dieses Jahr gesicherten (Aus-)Bau der römischen Fernstraße Mainz-Bad Cannstatt-Augsburg. Ein Zusammenhang dieser beiden strategischen Bauprojekte mit der Verlegung der Hauptstadt der Provinz Rätien von Kempten nach Augsburg liegt nahe, ist aber bisher nicht positiv belegt (vgl. Kinzigtalstraße).

Nach der Teilung der römischen Provinz Raetia im Jahr 294 n. Chr. wurde Augsburg Hauptstadt der Provinz Raetia Secunda. Mit dem Ende der römischen Herrschaft um 450 n. Chr. verfiel Augusta Vindelicorum ab dem 5. Jahrhundert.

Schon in der Spätantike war Augsburg Bischofssitz. In die Zeit um 300 fällt die Legende einer der Stadtheiligen, der Heiligen Afra, sowie überlieferungen über einen Bischof Narzissus.

Mittelalter

Etwas südlich der Bischofsstadt bildete sich im 12. Jahrhundert eine Kaufmannssiedlung. Südlich Augsburgs wurde auf dem Lechfeld 955 Geschichte geschrieben, als Kaiser Otto I. - mit Hilfe von Bischof Ulrich von Augsburg - die westwärts strebenden Ungarn besiegte.

Im Jahr 1156 erhielt Augsburg das Stadtrecht durch Kaiser Friedrich Barbarossa. Ab 1251 ist das Recht der Stadt auf Führung eines Siegels und auf Besteuerung ihrer Bürger belegt. König Rudolf von Habsburg verlieh Bischofsstadt und Kaufmannsstadt 1276 die Reichsfreiheit (Freie Reichsstadt). In der Folge wird Augsburg von den Patriziern beherrscht. 1368 Aufstand der Handwerker und Einführung einer Zunftverfassung. Die Zünfte sind bis 1547 an der Stadtregierung beteiligt.

1379 Beitritt Augsburgs zum Schwäbischen Städtebund (dieser zerfällt 1388).

Neuzeit

Hauptartikel: Reichstag zu Augsburg

1469-1478 Zunftdiktatur des Ulrich Schwarz, der 1478 hingerichtet wird.

Augsburg: Der Damenhof im Fuggerschen Stadtpalais

Danach war Augsburg vom Beginn der Neuzeit bis zum Ende der Renaissance ein bedeutendes Zentrum der Wirtschaft und des Handels. Bekannte Namen aus dieser Zeit sind die Kaufmannsfamilien der Fugger und Welser.

Reformationszeit

Auf dem Reichstag zu Augsburg 1530 formulierte Philipp Melanchthon mit dem Augsburger Bekenntnis die Bekenntnis- und Gründungsurkunde der Lutherischen Kirche.

In der Stadt Augsburg existierte zwischen 1524 und 1573 eine bedeutende Täufergemeinde. Bekannt geworden ist vor allem die Augsburger Märtyrersynode 20. bis 24. August 1527, eine internationale Zusammenkunft von Abgesandten unterschiedlicher Täuferkreise. Die meisten der Synodalen starben später als Märtyrer für ihre Überzeugungen.

Am 22. Juli 1534 wurde vom Großen Rat beschlossen, dass nur vom Rat installierte Prädikanten in der Stadt predigen durften. Der katholische Gottesdienst wurde auf die acht Kirchen der Stifte eingeschränkt. Kleinere Kirchen und Klosterkirchen wurden geschlossen. Mit diesem Religionsmandat nahm der Rat formal die Kirchenhoheit der Stadt in Anspruch.

Augsburg, Perlachplatz 1550

Im Jahr 1548 veranlasste Kaiser Karl V. eine neue patrizische Stadtverfassung und erließ das Augsburger Interim. Der Augsburger Reichs- und Religionsfrieden 1555 beruhigte auch in der Stadt das Zusammenleben der Bürger.

Datei:Gustav II Adolv vor Augsburg.png
Gustav II. Adolf vor den Mauern Augsburgs im Jahre 1632

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Augsburg am 20. April 1632 von der schwedischen Armee eingenommen. An diese Zeit erinnert der Schwedenturm mit dem Standbild des Stoinerner Mo und die Schwedenstiege, als Teile der Augsburger Befestigungsanlage.

Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 führte Augsburg ein paritätisches Regierungs- und Verwaltungssystem ein (Gleichberechtigung und exakte Ämterverteilung zwischen Katholiken und Protestanten). (Siehe Paritätische Reichsstadt)

Augsburg wurde bis zur Besetzung durch bayerische Truppen 1805 durch sieben Patrizierfamilien regiert.

1784/1785 kam es zu Weberunruhen und am 29.01.1794 zum Weberaufstand. Den Hintergrund des Streites bildete die aufkommende Textilindustrie mit ihren Kattunmanufakturen, welche das Weberhandwerk bedrohten.

Moderne

Bereits 1771 entstand mit der Schüleschen Kattunfabrik, errichtet von Johann Heinrich Schüle, die erste Fabrik auf dem europäischen Kontinent.

Durch den Friedensvertrag von Pressburg (26. Dezember 1805) verlor Augsburg, das bereits am 21. Dezember von bayerischen Truppen besetzt worden war, die Reichsfreiheit und fiel an Bayern. Ab 1809 erhielt die Stadt einen eigenen Polizeidirektor. Damit unterstand die Stadt direkt der Kreisverwaltung. Später bezeichnete man solche Städte als "kreisfrei".

1862 entstand das Bezirksamt Augsburg, aus dem später der Landkreis Augsburg hervorging, der bei der Kreisreform 1972 seine heutige Ausdehnung erhielt, als die ehemaligen Landkreise Schwabmünchen und Wertingen mit dem Landkreis Augsburg vereinigt wurden. Augsburg blieb Sitz des Landkreises, die Stadt selbst stets kreisfrei.

Im 19. Jahrhundert erlangte Augsburg noch einmal Bedeutung als Zentrum der Textilindustrie und des Maschinenbaus (MAN = Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg). Mit der Allgemeinen Zeitung von Johann Friedrich Cotta erschien in Augsburg die bedeutendste deutsche Tageszeitung dieser Zeit. Ab 1927 hat die Messerschmitt AG hier ihren Hauptsitz.

Nationalsozalismus und zweiter Weltkrieg

Bei der Reichstagswahl 1933 erhielt die NSDAP in Augsburg 32,3 % der Stimmen. Bis Ende des Jahres waren die SPD, KPD und BVP in Stadtrat ausgeschaltet und nur noch die NSDAP vertreten. Der SPD-Landtagsabgeordnete Clemens Högg kam in der NS-Gewaltherrschaft zu Tode. Auch andere Andersdenkende wurden verfolgt. Widerstandskämpfer wie Bebo Wager büßten gar mit ihrem Leben.

Augsburg erlitt im Zweiten Weltkrieg schwere Schäden. Bei einem verheerenden Bombenangriff der Britischen Luftwaffe in der Nacht vom 25. Februar 1944 wurde große Teile der Augsburger Innenstadt zerstört. Bilanz des Bombardements mit 300.000 Brandbomben: 730 Tote und über 1.300 Verletzte. Danach verließ fast die Hälfte der Bevölkerung die Stadt.

Nach dem Krieg wurde Augsburg bis 1998 zu einem Stützpunkt der US-Armee.

Bundesrepublik Deutschland

Die Altstadt mit ihren bedeutenden Bauten wurde inzwischen weitgehend wieder aufgebaut. Im Rathaus wurde anlässlich der 2000-Jahr-Feier 1985 der große goldene Saal wiederöffnet, dessen Renovierung aber bis 1996 andauerte.

Als Hauptstadt des Regierungsbezirks Schwaben fügte sich die Stadt in das politische System der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaats Bayern ein.

Bei der Olympiade in München 1972 fanden in Augsburg die Kanu- und Kajak-Wettbewerbe sowie Handball- und Fußballspiele statt.

Eingemeindungen

Jahr Orte Zuwachs in ha
1. Juli 1910 Gemeinde Meringerau 953,7
1. Januar 1911 Gemeinde Pfersee 345,8
1. Januar 1911 Gemeinde Oberhausen 862,2
1. Januar 1913 Stadt Lechhausen 2794,4
1. Januar 1913 Gemeinde Hochzoll (Name bis 1905: Friedbergerau) 435
1. April 1916 Gemeinde Kriegshaber 5,9
1. Juli 1972 Stadt Göggingen 1079,18
1. Juli 1972 Stadt Haunstetten 1393,16
1. Juli 1972 Gemeinde Inningen (inklusive der wenige Tage zuvor per Eilverfahren
nach Inningen eingemeindeten Gemeinde Bergheim)
3383,9

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1870 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohnerzahlen
1635 16.432
1645 19.960
1806 26.200
1830 29.019
1. Dezember 1871 ¹ 51.220
1. Dezember 1890 ¹ 75.629
1. Dezember 1900 ¹ 89.109
1. Dezember 1910 ¹ 102.487
16. Juni 1925 ¹ 165.522
16. Juni 1933 ¹ 176.575
17. Mai 1939 ¹ 185.369
Jahr Einwohnerzahlen
13. September 1950 ¹ 185.183
6. Juni 1961 ¹ 208.659
27. Mai 1970 ¹ 211.566
30. Juni 1975 252.000
30. Juni 1980 246.600
30. Juni 1985 244.200
27. Mai 1987 ¹ 242.819
30. Juni 1997 257.300
31. Dezember 2002 259.231
1. Januar 2004 258.364
1. Januar 2005 261.208

¹ Volkszählungsergebnis

Religionen

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Augsburg: Blick vom Perlachturm Richtung Maximilianstrasse (links: Front des Rathauses; im Hintergrund die Basilika St. Ulrich und Afra)

Augsburg war wohl schon seit dem 4./5. Jahrhundert Sitz eines Bischofs. Um 738 wurde das Bistum Augsburg erneuert. Ab 1518 fand die Lehre Martin Luthers Anhänger in Augsburg. Die Lehre verbreitete sich immer mehr und führte schließlich zur offiziellen Einführung der Reformation durch den Rat der Stadt im Jahre 1534/37. Es folgte anschließend die Teilnahme der Stadt am Schmalkaldischen Krieg, und 1548 wurde in Augsburg ein Reichstag abgehalten, der die Ausübung der Religion für eine Übergangszeit regelte (Augsburger Interim). Sieben Jahre später (1555) konnte im sog. Augsburger Religionsfrieden die Gleichstellung beider Konfessionen endgültig erreicht werden.

Die katholische Bevölkerung gehörte danach weiterhin zum Bistum Augsburg, das seinerzeit noch dem Erzbistum Mainz zugeordnet war. Nach dem Übergang der Stadt an Bayern verblieb es zunächst noch bei der bisherigen Zuordnung, doch wurde das Bistum Augsburg und mit ihm seine Pfarrgemeinden 1821 dem neu errichteten Erzbistum München und Freising zugeteilt (siehe hierzu auch Liste der Bischöfe von Augsburg).

ev. Kirche St. Jakob, Mittelpunkt der Jakobervorstadt

Die protestantischen Gemeindeglieder erhielten spätestens nach dem Westfälischen Frieden die Kirchen St. Anna, St. Ulrich, Zu den Barfüßern und St. Jakob. Sie unterstanden dem Rat der Stadt. Nach dem Übergang Augsburgs an Bayern wurden die Gemeindeglieder Teil der Protestantischen Kirche des Königreichs Bayern, die zunächst lutherische und reformierte Gemeinden umfasste. Die Stadt wurde danach Sitz eines eigenen Dekanats, das 1827 dem Konsistorialbezirk Bayreuth, ab 1876 dem Konsistorialbezirk Ansbach und seit 1923 dem Kirchenkreis München angehört. Das Dekanat Augsburg umfasst neben den Kirchengemeinden der Stadt Augsburg auch Gemeinden außerhalb des Stadtgebiets.

Der Herkules-Brunnen inmitten der Maximilianstraße. Gleich gegenüber befindet sich das Schaezler-Palais ...

Der Westfälische Frieden von 1648 führte in Augsburg - und daneben in Ravensburg, Biberach und Dinkelsbühl - auch ein paritätisches Regierungs- und Verwaltungssystem ein (endgültige Gleichberechtigung und exakte Ämterverteilung zwischen Katholiken und Protestanten), was bis zur Mediatisierung Bestand haben sollte.

Freikirchliche Gemeinden haben sich nach dem Ende der Täuferbewegung erst wieder im 19. beziehungsweise 20. Jahrhundert in Augsburg konstituiert. Den Anfang machten die Mennoniten, die ab 1870 gottesdienstliche Versammlungen in Augsburg abhielten. 1863 erhielt die Evangelisch-methodistische Kirche die Rechte einer "Privatkirchengesellschaft". Um 1925 nahmen - ausgehend von der Muttergemeinde in München - die Baptisten (heute: Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde ihre Arbeit auf. Seit 1968 gibt es in Augsburg auch eine Freie evangelische Gemeinde.

Die Verteilung der Konfessionen zu Anfang des 19. Jahrhunderts betrug etwa 60 % Katholiken und 40 % Protestanten. Dieses Verhältnis veränderte sich insbesondere auch durch Eingliederung von katholischen Vororten zugunsten der Katholiken, so dass der Anteil der protestantischen Bevölkerung um 1950 lediglich noch bei etwa 23 % lag.

Städtische Legenden

Stadtgöttin Cisa

Angeblich war die Cisa (dea Ciza) die Stadtgöttin von Augsburg. In Randnotizen der aus dem Stift Ursberg stammenden Excerptum ex Gallica Historia (um 1135) wird ausführlich von der römischen Belagerung der von schwäbischen Stämmen zwischen Lech und Wertach errichteten Stadt Cisaris, dem späteren Augsburg berichtet. Die Stadt war demnach nach einem Heiligtum der Göttin Cisa benannt. In dieser Schlacht wurden angeblich die Römer vernichtend geschlagen. In der Herausgabe werden auch die Lokalnamen Kriegshaber von einem Griechen Avar, Hafnerberg von einem Militärpräfekt Habeno (auch: Hebeino) und Pfersee von einem Militärtribunen Verres (auch: Verus) abgeleitet (siehe auch: Ableitung des Namens Pfersee).

Der Text des 12. Jahrhunderts erweist sich als diffuse Kompilation mit deutlichem Schwerpunkt auf der für die Sagenforschung nicht ungewöhnlichen phantasievollen Ausdeutung nicht mehr verstandener, wohl veralemannischer Lokalnamen. In der Diskussion blieb allein die Göttin Cisa, sicherlich deswegen, weil Jacob Grimm in seiner Deutschen Mythologie den „Werth der merkwürdigen Überlieferung“ ausdrücklich betonte.

Ob man an der Stelle des heutigen Kitzenberges bei der St. Ulrich und Afra eine alemannische Ziuverehrung annehmen kann, ist ebenfalls wissenschaftlich nicht zu belegen. In Augsburg war zumindest seit dem späten Mittelalter ein provinzalrömisches Medusenhaupt bekannt, das in der heutigen Ulrichskirche eingemauert war. Das Medusenhaupt befindet sich heute im Römischen Museum.

Eine Darstellung der Cisa ist auf der Wetterfahne des Perlachturms zu sehen und einige Darstellungen auf den Bronzetüren des Domes sollen der Legende nach auf Cisa hindeuten.

Der "Stoinerne Ma"

Der "Stoinerne Ma" ("Steinerner Mann") ist eine überlebensgroße Steinfigur an der östlichen Stadtmauer in der Nähe des Galluskirchleins. Sie stellt wohl einen Bäcker mit einem Laib Brot und einem Schild dar. Der Legende nach handelt es sich um einen Bäcker, der während einer langen Belagerung der Stadt aus Sägemehl Brote gebacken und für die Belagerer deutlich sichtbar über die Stadtmauer in den Graben geworfen haben soll. Der Eindruck, in der Stadt gäbe es noch so viel Brot, dass man es über die Mauer werfen könne solle die Belagerer so demoralisiert haben, dass sie die Belagerung abbrachen.

Politik

An der Spitze der Stadt Augsburg stand als Vorsitzender des Rates nachweislich seit 1266 der Stadtpfleger, der gelegentlich auch als Bürgermeister bezeichnet war. Beide Bezeichnungen waren teilweise gleichzeitig im Gebrauch. Seit 1548 war die Bezeichnung nur noch Stadtpfleger. Die Stadtpfleger amtierten über mehrere Jahre und wurden ab dann auf Lebenszeit gewählt. Daher gab es auch mehrere Stadtpfleger gleichzeitig. Nach dem Übergang an Bayern wurde in Augsburg ein Magistrat mit 2 Bürgermeistern eingesetzt. Auch nach 1818 gab es einen Magistrat mit 2 Bürgermeistern und zusätzlich ein Kollegium der Gemeindebevollmächtigten. 1919 wurde das Zweikammersystem zugunsten der Einrichtung eines "Stadtrats" aufgegeben. Diesem steht seither der "Erste Bürgermeister" vor, der meist den Titel Oberbürgermeister führt (Siehe hierzu Liste der Oberbürgermeister Augsburgs).

Wappen

Beschreibung: In von Rot und Silber gespaltenem Schild eine grüne Zirbelnuss auf grünem Kapitell. Die Stadtfarben sind rot-grün-weiß.

Bedeutung: Das älteste nachweisbare Stadtsiegel Augsburg aus dem Jahr 1237 zeigt ein zweitürmiges Stadttor mit Zinnenmauer, darüber einen Stern. Im Torbogen steht ein Lebensbaum, ab 1260 eine Traube auf Fuß. Diese deutet wohl auf den Namen der Stadt "Augster" hin, was eine Traubensorte darstellt. Im 15. Jahrhundert wird eine grüne Traube in rot-weißem Schild dargestellt. Der Fund eines Pinienzapfens (wohl die Spitze eines römischen Grabsteins) 1467 ließ aus der Traube eine Zirbelnuss werden. Das Köpfchen auf dem Kapitell ist seit 1521 nachweisbar, die Mauerkrone erst seit 1811. Die Bedeutung dieser Symbole ist nicht geklärt. Die Stadtfarben sind seit 1372 bekannt. Anlässlich der 2000-Jahrfeier wurde das Wappen dem Zeitgeschmack gemäß neu gestaltet.

Der Name der Stadt Augsburg leitet sich von dem römischen Namen der Stadt, Augusta Vindelicorum, ab. Den ersten Teil des Namens, Augusta, trug die Stadt, weil sie auf Befehl von Kaiser Augustus von dessen beiden Söhnen Drusus und Tiberius 15 v. Chr. (zunächst als Römerlager) gegründet wurde. Der zweite Teil, Vindelicorum, war die lateinische Bezeichnung für den Volksstamm der Vindeliker, die damals in diesem Gebiet zwischen Wertach (lateinisch Vinda) und Lech (lateinisch Licus) siedelten.

Die Zirbelnuss war als stilisierter Pinienzapfen auch das Feldzeichen der römischen Legion des hiesigen Römerlagers und wurde daher zum Symbol der späteren römischen Provinzhauptstadt.

Noch heute findet sich die Zirbelnuss auf zahlreichen Gebäuden und in Mauern eingelassen im gesamten Stadtgebiet als Zeichen Augsburgischer Stadtwürde.

Städtepartnerschaften

Augsburg unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der 158 Meter hohe, so genannte Hotelturm des Dorint Hotels (im Volksmund aus naheliegenden Gründen auch "Maiskolben" genannt) ist seit 1972 im Stadtbild kaum zu übersehen.

Durch das nördliche Stadtgebiet führt die Bundesautobahn A 8 Stuttgart-München. Ferner führen die Bundesstraßen B 2, B 10, B 17 und B 300 durch die Stadt. Die B 2 erreicht Augsburg vom Norden autobahnähnlich und geht im Bereich der nördlichen Stadtgrenze in die B 17 (Westtangente) über, die im Stadtgebiet mehrspurig ausgebaut, teilweise tiefergelegt und bis auf zwei Kreuzungen im Bereich Göggingen und Stadtbergen/Pfersee ausschließlich mit Ausfahrten versehen ist. Die B17 verlässt Augsburg Richtung Süden und ist bis auf wenige Kilometer an die A96 autobahnähnlich angebunden.

Bus und Straßenbahn

Den ÖPNV bedienen vier Straßenbahnlinien der Stadtwerke Augsburg und 31 Stadtbusselinien der Stadtwerke Augsburg, Stadtwerke Gersthofen. Daneben bietet die AVV Augsburg Regionalbusse für den

  • Raum Mering - Kissing (Linie 100 - 108)
  • Raum Aichach - Friedberg (Linie 200 - 250)
  • Raum Pöttmes - Aindling (Linie 301 - 323)
  • Raum Wertingen - Meitingen (Linie 400 - 420)
  • Raum Zusmarshausen - Welden - Aystetten - Neusäß (Linie 500 - 520)
  • Raum Dinkelscherben - Gessertshausen (Linie 600 - 641)
  • Raum Schwabmünchen - Bobingen - Königsbrunn (Linie 700 - 744) an.

In den vergangenen Jahren wurde das mittlerweile 35,5 km lange Augsburger Straßenbahnnetz durch Neubaustrecken zur Universität (1996), zur nördlichen Stadtgrenze (2001) und zum Klinikum (2002) erweitert. Die Nahverkehrszüge betreibt die Deutsche Bahn. Außerdem werden Taxisammeldienste im Rahmen des ÖPNV angeboten. Die angeschlossenen Unternehmen sind Partner des Augsburger Verkehrsverbundes (AVV).

Schienenverkehr

Der Augsburger Hauptbahnhof ist ICE und IC-Station an den Strecken München-Stuttgart, München-Hamburg, München-Berlin, München-Frankfurt und München-Dortmund und darüber hinaus Deutschlands ältester Bahnhof, der noch im architektonischen Originalzustand in Betrieb ist. Augsburg ist daneben einer der wichtigsten Eisenbahnknoten Süddeutschlands. Es liegt an der ICE und IC/EC-Strecke womit europäische Metropolen wie Amsterdam, Paris, Wien und Budapest umsteigefrei erreichbar sind.

Züge des Regionalverkehrs fahren außerdem auf folgenden Linien:

Ab 2008 soll der Regionalverkehr als S-Bahn ähnlicher Schienenverkehr betrieben werden.

Im Eisenbahngüterverkehr ist Augsburg jedoch nach Stilllegung des Rangierbahnhofes kein Eisenbahnknoten mehr. Jedoch entsteht ab 2007 im Norden von Augsburg, auf den Fluren von Augsburg, Gersthofen und Neusäss ein Güterverkehrszentrum. Eine Besonderheit in Augsburg ist die Localbahn, eine quer durch die Stadt verlaufende Eisenbahn, die den großen Industrieunternehmen einen Anschluss an das Eisenbahnnetz verschafft.

Flugverkehr

Im Nordosten der Stadt befindet sich der Flughafen Augsburg. Bei diesem soll die Startabbruchstrecke erweitert und ein neues Terminal mit Vorfeld gebaut werden. Da die Startbahn jedoch nicht verlängert wird und somit nur Passagiermaschinen bis 100 Personen landen dürfen, wurde diskutiert, den Natofliegerhorst Lechfeld für zivile Passagiermaschinen zu öffnen. Aufgrund der hohen zusätzlichen Kosten, die die Bundeswehr für die Verlagerung der Munitionsdepots in Rechnung stellen wollte, ist dieses Vorhaben aufgegeben worden.

Medien

In Augsburg erscheinen als Tageszeitungen bei der Presse Druck- und Verlags GmbH Augsburg die Augsburger Allgemeine und Ihre Heimatzeitungen. Die Augsburger Allgemeine ist die auflagenstärkste Regionalzeitung Deutschlands.

Als monatliches Stadtmagazin für junge Leute erscheint die Neue Szene Augsburg.

Außerdem gibt es den regionalen Fernsehsender TV Augsburg.

In der Radiolandschaft gibt es zwei Augsburger Lokalsender, Hit Radio RT.1 und Radio Fantasy, die eine eigene Frequenz besitzen und noch diverse weitere mit Kabelfrequenzen. Klassik Radio hat außerdem seinen Hauptsitz in Augsburg. Der Sender Rock Antenne ist terrestrisch auf der Frequenz des ehemaligen Senders Radio Kö zu empfangen.

Bis vor einigen Jahren sendete auch das American Forces Network in Augsburg u.a. auch auf der Mittelwellenfrequenz 1485 kHz. Die hierfür eingesetzte Anlage in unmittelbarer Nähe der B17 ist noch erhalten, aber zur Zeit ohne Funktion.

Ansässige Großunternehmen

Traditionsunternehmen

Öffentliche Einrichtungen

In Augsburg haben folgende Behörden und Einrichtungen beziehungsweise Körperschaften des öffentlichen Rechts ihren Sitz:

Bildung

Freizeit- und Sportanlagen

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Listenansicht: Kultur und Sehenswürdigkeiten in Augsburg

Augsburg war in seiner Geschichte immer wieder ein kulturelles Zentrum. Schon im Mittelalter entstanden z.B. mit dem Dom und der Basilika St. Ulrich und Afra wichtige Bauten, die das Stadtbild bis heute prägen. In dieser Zeit siedelten sich auch bereits die Gold- und Silberschmiede in der Stadt an. Die augsburger Gold- und Silberschmiede erarbeiteten sich im Laufe der Zeit einen hervorragenden Ruf.

Insbesondere in der Renaissance, als Künstler, wie Hans Holbein der Ältere, oder Hans Burgkmair der Ältere in Augsburg wirkten, war Augsburg eines der bedeutendsten kulturellen Zentren nördlich der Alpen. In dieser Zeit entstanden auch mit dem Rathaus, den Prachtbrunnen der Fuggerei einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten.

Auch spätere Epochen haben in Augsburg ihre Spuren hinterlassen. Vor Allem der Rokokostil, der auch "augsburger Geschmack" genannt wurde, hat unter Anderem mit der Bischöflichen Residenz dem Schaezler-Palais der Stadt seinen Stempel aufgedrückt.

Während der Industriellen Revolution entstanden Fabrikanlagen, wie z.B. die Schülesche Kattunfabrik, der Glaspalast Augsburg, oder das Fabrikschloss, und Industriellenvillen, wie z.B. das Gignoux-Haus, die Villa Haag, oder die Villa Silbermann. Einige bedeutende Bauten, die z.b. die Synagoge, oder die Herz-Jesu-Kirche im Stadtteil Pfersee hat auch der Jugendstil in Augsburg hinterlassen.

Persönlichkeiten

Diese Liste beinhaltet nur die allerwichtigsten Persönlichkeiten, die im Zusammenhang mit Augsburg stehen. Im Folgenden wird noch auf eine detailliertere Liste verwiesen.

Ehrenbürger

Siehe Liste der Ehrenbürger von Augsburg.

Söhne und Töchter der Stadt

Siehe Liste_Persönlichkeiten_(Augsburg).

Weitere Persönlichkeiten mit Bezug zu Augsburg

Siehe Liste_Persönlichkeiten_(Augsburg).

Literatur

  • Wolfgang Zorn: Augsburg: Geschichte einer europäischen Stadt; von den Anfängen bis zur Gegenwart, Augsburg, 2001 ISBN 3-89639-319-7
  • Bayerisches Städtebuch; Band V 2. Teilband Ober-, Niederbayern, Oberpfalz und Schwaben. Aus: Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1974
  • Augsburger Stadtlexikon / hrsg. von Günther Grünsteudel … - 2., völlig neu bearb. und erheblich erw. Aufl. - Augsburg: Perlach-Verlag, 1998. - 997 S. : Ill.; 28 cm. - ISBN 3-922769-28-4 (Info im Web)
 Wikinews: Augsburg – in den Nachrichten

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