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Straßenbahn Frankfurt am Main

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Liniennetz der Straßenbahn im Stadtraum

Frankfurt am Main besitzt seit 1872 eine (regelspurige) Straßenbahn. Wie damals üblich wurde diese zunächst als Pferdebahn betrieben. Ab 1888 gab es Dampfstraßenbahnen und im Jahr 1884 eine der ersten elektrischen Straßenbahnen der Welt.


Pferdebahn

Die Frankfurter Trambahn-Gesellschaft (FTG) eröffnete 1872 die erste Pferdebahnlinie zwischen Bockenheim und Hauptwache (Normalspur). Bis zur Übernahme durch die Stadt 1898 wuchs das Netz auf eine Länge von etwa 30 Kilometer und wurde von 16 Linien befahren.

Dampfbahn

Endstation Schwanheim der ehemaligen Waldbahn

Im Jahre 1888 wurde die Dampfbahn der Frankfurter Lokalbahn AG (FLAG) von der Innenstadt nach Eschersheim (heutige Stadtbahnstrecke U1-U3) eröffnet.

Ein Jahr später folgte eine Dampfbahn der Frankfurter Waldbahngesellschaft zwischen Lokalbahnhof und Neu-Isenburg (heutige Straßenbahnstrecke 14).

Elektrische Straßenbahn

Straßenbahnwagen Pt am Rathaus

Im Jahre 1884 eröffnete die Frankfurt-Offenbacher Trambahn-Gesellschaft (FOTG) eine elektrische Bahn zwischen Sachsenhausen und Offenbach (in Meterspur). Sie war die erste elektrische Straßenbahn der Welt.

Anlässlich der Internationalen Elektrizitätsausstellung 1891 führten die Firmen Schuckert auf der Strecke Kaiserstraße - Mainkai und die Firma Siemens & Halske auf der Strecke Hauptbahnhof - Opernplatz elektrische Straßenbahnen vor. Während der Wagen der Firma Schuckert sowohl mit Strom aus einer Unterleitung und mittels Rollenstromabnehmer auch aus einer Oberleitung versorgt wurde, fuhr die Bahn von Siemens & Halske mittels aufladbarer Akkus.

Zwischen 1899 und 1904 wurden alle Pferdebahnlinien der ehemaligen FTG elektrifiziert, im Jahre 1908 auch die bisherigen Dampfbahnen der Frankfurter Lokalbahn.

1938 erreichte die Zahl der Frankfurter Straßenbahnlinien mit 32 ihren Höchststand. Das Netz umfasste 125 km und wurde bis 1964 auf 143 km erweitert.

Seit 1968 verkehrt die Frankfurter U-Bahn, deren zahlreiche oberirdische Abschnitte aus dem Straßenbahnnetz übernommen wurden (Stadtbahnbetrieb). Die ursprünglich geplante völlige Ersetzung der Straßenbahn durch U-Bahn- und Stadtbahnstrecken wurde in den 90er Jahren aufgegeben, beide Netze werden nun getrennt voneinander weiterentwickelt. Durch die weitgehende technische Kompatibilität können Werkstätten und Betriebshöfe von Fahrzeugen beider Netze genutzt werden.

Stilllegungspläne und Renaissance

Da man sich in den 60er Jahren auf den Bau von Stadtbahn und S-Bahn sowie der autogerechten Umgestaltung der Stadt konzentrierte, wurden zahlreiche Straßenbahnstrecken stillgelegt. 1986 sollte mit der Einweihung des C-Tunnels der Stadtbahn die Schienenfreie Innenstadt verwirklicht werden. Vor allem in der Innenstadt und im Westend wurden viele Linien eingestellt. Nach dem Willen des damaligen Oberbürgermeisters Wolfram Brück sollte in der Innenstadt nur eine Stichstrecke zur Konstablerwache erhalten bleiben, um als Zubringer zu S-Bahn und U-Bahn zu dienen. In der Bevölkerung regte sich allerdings heftiger Widerstand gegen die geplante Stilllegung der Strecke durch die Altstadt, so dass der Regierungsbezirk Darmstadt die Stilllegungsgenehmigung verweigerte.

Erst 1999 wurde eine komplett neue Strecke auf der Kurt-Schumacher-Straße eingeweiht, die Bornheim mit der Altstadt verband. 2003 folgte eine weitere neue Strecke in den Rebstockpark – Die erste vollwertige Netzerweiterung seit der Nachkriegszeit.

In den nächsten Jahren soll eine weitere Strecke nach Preungesheim Ost gebaut werden, um ein Neubaugebiet zu erschließen. Allerdings verzögerte sich der Baubeginn in der Vergangenheit aus verschiedenen Gründen, so dass mit einer Eröffnung nicht vor 2008 zu rechnen ist.

Linien

Das heutige Straßenbahnnetz

Heute gibt es in Frankfurt nur noch elf Linien:

Nr. Linienführung
EE Ebbelwei-Expreß
11 Höchst Zuckschwerdtstraße — Fechenheim Schießhüttenstraße
12 Schwanheim Rheinlandstraße — Fechenheim Hugo-Junkers-Straße
14 Neu-Isenburg Stadtgrenze — Bornheim Ernst-May-Platz
15 Niederrad Haardtwaldplatz — Offenbach Stadtgrenze
16 Ginnheim — Offenbach Stadtgrenze
17 Rebstockbad — Hauptbahnhof, Pforzheimer Straße
19 Schwanheim Rheinlandstraße — Südbahnhof (Verstärkungslinie, nur vier Fahrten pro Schultag, am letzten Schultag v.d. Ferien nur 3 Fahrten)
20 Hauptbahnhof - Stadion (Verstärkungslinie, fährt nur bei Veranstaltungen im Waldstadion, ersetzt ab 12.6.2005 die Linie "V")
21 Nied Kirche (zu Hauptzeiten) — Gallus Mönchhofstraße — Stadion
V Stresemannallee/Mörfelder Landstraße — Oberforsthaus (nur am Wäldchestag, früher ohne Linienbezeichnung)

Eine zwölfte Straßenbahnlinie ist die offiziell als U-Bahn bezeichnete Linie U5.

Ebbelwei-Express

Als Stadtrundfahrtslinie verkehrt außerdem der Ebbelwei-Expreß mit bunt bemalten Fahrzeugen aus der ersten Hälfte der 1950er Jahren auf den Straßen der Stadt.

Fahrzeuge

Fahrzeug des Ebbelwei-Expreß (Typ K), am Zoo

Zur Zeit verkehren Fahrzeuge der Baureihen P, R und S, der Ebbelwei-Express verwendet Zweiachser der Baureihe K. Die Nachkriegsbaureihen L, M, N und O sind inzwischen nicht mehr im Linienbetrieb vertreten, Museumsfahrzeuge kommen aber bei Sonderfahrten oder Fahrzeugmangel zum Einsatz.

Umfassende Beschreibungen aller Fahrzeugbaureihen finden Sie im Artikel Fahrzeuge der Straßenbahn Frankfurt am Main.

Betriebshöfe, Depots, Wagenhallen

Anlagen in Betrieb

  • Betriebshof Ost am Riederwald, eröffnet Sommer 2003, Stationierung einiger Züge der Linien 12 und 14.( 12 10Züge und 14 5Züge)
  • Betriebshof Gutleut in der Mannheimer Straße, Stationierung: Straßenbahnlinien 11, 12, 14,(12 5Züge und 14 4Züge) 15, 16, 17, 19, 21 und Ebbelwei-Expreß
  • Wagenhalle Eckenheim in der Schwabstraße, bis 2003 Betriebshof
  • Wagenhalle Neu-Isenburg (der ehemaligen Waldbahn) an der Endstation der Linie 14

Ehemalige Anlagen

Bockenheimer Depot
  • Betriebshof Schönhof an der Breitenbachbrücke, geschlossen 1965, ehemaliges Pferdebahndepot
  • Wagenhalle Oberrad (der ehemaligen FOTG) am Buchrainplatz
  • Betriebshof Heddernheim, angelegt durch die Städtische Straßenbahn nach der Übernahme der Eschersheimer Lokalbahn 1901 und der Verlängerung bis Heddernheim. Dient heute als Betriebshof für Stadtbahnfahrzeuge.
  • Betriebshof Bockenheim an der Bockenheimer Warte, ab 1966 nur noch Hauptwerkstätte, geschlossen 1978. Danach Umbau und Nutzung als Theater. (siehe auch Bockenheimer Depot)
  • Betriebshof Sachsenhausen am Südbahnhof (Hedderichstraße), geschlossen seit 2003
  • Betriebshof Bornheim in der Heidestraße, geschlossen seit 2003
  • Wagenhalle Schwanheim (ehemals Waldbahn), das heutige Verkehrsmuseum
  • Wagenhalle Bommersheim, ehemaliger Betriebshof der FLAG, heute Abstellanlage für Stadtbahnfahrzeuge

Straßenbahnnetze im Vorortbereich

Neben den erwähnten Betrieben der

gab es in engeren Umland Frankfurts folgende Straßenbahnbetriebe:

Mit Ausnahme Hanaus waren alle genannten Betriebe gleismäßig miteinander verbunden, man hätte also theoretisch eine durchgehende Linie von der Saalburg bis nach Neu-Isenburg oder von Höchst bis in den Süden Offenbachs schaffen können. Dies geschah aber nicht, weil die Betriebe nicht zur Kooperation in der Lage waren - noch bis 1995 musste man an der Stadtgrenze zwischen Frankfurt und Offenbach eine neue Fahrkarte kaufen, weil die Tickets des einen Betriebs beim anderen nicht galten.

Siehe auch

Literatur

  • Söhnlein/Leindecker: Die Frankfurter Lokalbahn und ihre Elektrischen Taunus-Bahnen. GeraMond München 2000.
  • Höltge/Köhler: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. Band 1: Hessen. EK-Verlag, Freiburg 1984.
  • Michelke/Jeanmaire: Hundert Jahre Frankfurter Strassenbahnen 1872-1899-1972. Verlag Eisenbahn, Villingen 1972.

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