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Rote Liste (Arzneimittel)

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Buchausgaben 2011 und 1935
Musterseiten (2007)

Die Rote Liste ist ein Arzneimittelverzeichnis für Deutschland und wird von der Rote Liste Service GmbH herausgegeben und verlegt. Sie enthält Kurzinformationen zu in Deutschland vermarkteten Humanarzneimitteln (einschließlich EU-Zulassungen) und bestimmten Medizinprodukten, die aus Fach-, Gebrauchs- und Produktinformationen erstellt werden. Sie richtet sich an medizinisch-pharmazeutische Fachkreise (Ärzte, Apotheker, Kliniken usw.) mit dem Zweck, diese über im Handel befindliche Präparate zu informieren.

Sie erscheint jährlich aktualisiert als Buchausgabe (seit 1935) und halbjährlich in Form elektronischer Publikationen (seit 1990).

In der Ausgabe 2012 gibt es 7428 Präparateeinträge in etwa 9100 Darreichungsformen (entsprechend etwa 30.000 Packungsangaben) von 460 Unternehmen. Die Veröffentlichung von Präparaten in der Rote Liste liegt in der Verantwortung der Unternehmen und ist nicht an die Zugehörigkeit zu einem Pharmaverband gebunden.

Der Eintrag in der Roten Liste ist für den Hersteller des eingetragenen Arzneimittels kostenpflichtig und richtet sich nach dem Umfang des Eintrags.[1] Aus diesem Grund haben einige Hersteller ihre Einträge zurückgezogen, so dass die Rote Liste zur Zeit (2012) den Arzneimittelmarkt in Deutschland nicht mehr vollständig repräsentiert.[2]

Die Rote Liste wird den Fachkreisen in gedruckter Form und online jeweils kostenlos zur Verfügung gestellt. Mittels Passwortzugang wird die Einhaltung des im Heilmittelwerbegesetz verankerten Werbeverbots für rezeptpflichtige Arzneimittel sichergestellt. Durch die Vergabe von Datenlizenzen ist die Rote Liste darüber hinaus in diverse Datenbanken integriert.

Erscheinungsverlauf

  • 1933: Buchtitel: Preisverzeichnis deutscher pharmazeutischer Spezialpräparate. Herausgegeben von der Reipha (Reichsfachschaft der Pharmazeutischen Industrie. Berlin 1933. Der Buchdeckel trägt zusätzlich die Aufschrift „Rote Liste 1933“.
  • 1935: Buchtitel: Preisverzeichnis deutscher pharmazeutischer Spezialpräparate. 2. Auflage. Rote Liste 1935. Herausgegeben von der Fachgruppe Pharmazeutische Erzeugnisse der Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie. Berlin 1935.
  • 1936: Buchtitel: Preisverzeichnis deutscher pharmazeutischer Spezialpräparate. Rote Liste. Nachtrag 1936. Herausgegeben von der Fachgruppe Pharmazeutischer Erzeugnisse der Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie, Berlin W 35, Potsdamer Straße 27. Berlin 1936.
  • 1939: Buchtitel: Preisverzeichnis deutscher pharmazeutischer Spezialpräparate. 3. Auflage. Rote Liste 1939. Herausgegeben von der Fachgruppe Pharmazeutische Erzeugnisse der Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie. Berlin 1939.
  • 1949 bis 2005: Die Rote Liste erschien im Editio Cantor Verlag. Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Pharmazeutische Industrie, später Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI).
  • Seit 1990: Die Rote Liste wird auch auf elektronischen Datenträgern angeboten, seit 1998 auch im Internet.
  • Seit 2006: Verlag und Herausgeber: Rote Liste Service GmbH, eine Tochter des BPI und des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (vfa).

Die Rote Liste ist das auflagenstärkste Arzneimittelverzeichnis in Deutschland (Druckauflage 2012: 280.000).

Inhalt

Die Rote Liste gliedert sich insbesondere in folgende Kapitel:

Alphabetisches Verzeichnis

Die Präparatenamen werden in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt (rosafarbene Seiten in der Buchausgabe). Hinter dem Arzneimittel steht eine fünfstellige Kennziffer. Unter dieser Nummer ist das Medikament im Hauptteil des Buches zu finden. Die ersten beiden Ziffern geben die Hauptgruppe an.

Stichwortverzeichnis

Dieser Teil (gelbe Seiten in der Buchausgabe) enthält Verweise von Wirkstoff- und Indikationsgruppen auf die 88 Hauptgruppen des Präparateteils.

Stoffverzeichnisse

Im Wirkstoffverzeichnis der Buchausgabe (blaue Seiten) sind unter dem jeweiligen Wirkstoff alle entsprechenden Monopräparate aufgeführt (Kombinationspräparate sind aus Platzgründen i. d. R. ausgenommen), einschließlich der fünfstelligen Kennziffer. In den elektronischen Ausgaben kann zusätzlich nach Hilfsstoffen gesucht werden.

Präparateverzeichnis

Dieser Teil ist in 88 Hauptgruppen (Indikations- und/oder Wirkstoffgruppen) unterteilt:

  1. Abmagerungsmittel/Appetitzügler/Antiadiposita
  2. (unbesetzt)
  3. Acidosetherapeutika
  4. Analeptika/Antihypoxämika
  5. Analgetika/Antirheumatika
  6. Anthelminthika
  7. Antiallergika
  8. Antianämika
  9. Antiarrhythmika
  10. Antibiotika/Antiinfektiva
  11. Antidementiva (Nootropika)
  12. Antidiabetika
  13. Antidota
  14. Antiemetika/Antivertiginosa
  15. Antiepileptika
  16. Antihämorrhagika (Antifibrinolytika u. andere Hämostatika)
  17. Antihypertonika
  18. Antihypoglykämika
  19. Antihypotonika
  20. Antikoagulantia
  21. Antimykotika
  22. Antiparasitäre Mittel (extern)
  23. Antiphlogistika
  24. Antitussiva/Expektorantia
  25. Arteriosklerosemittel
  26. Balneotherapeutika u. Mittel zur Wärmetherapie
  27. Betarezeptoren-, Calciumkanalblocker u. Hemmstoffe d. Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems
  28. Broncholytika/Antiasthmatika und andere Mittel für den Respirationstrakt
  29. Cholagoga u. Gallenwegstherapeutika
  30. Cholinergika
  31. Corticoide (Interna)
  32. Dermatika
  33. Desinfizientia/Antiseptika
  34. Diätetika/Ernährungstherapeutika
  35. Diagnostika u. Mittel zur Diagnosevorbereitung
  36. Diuretika
  37. Durchblutungsfördernde Mittel
  38. (unbesetzt)
  39. Entwöhnungsmittel/Mittel zur Behandlung von Suchterkrankungen
  40. Enzyminhibitoren, Präparate bei Enzymmangel u. Transportproteine
  41. (unbesetzt)
  42. Fibrinolytika
  43. Geriatrika
  44. Gichtmittel
  45. Grippemittel u. Mittel gegen Erkältungskrankheiten
  46. Gynäkologika
  47. Hämorrhoidenmittel/ Proktologika
  48. Hepatika
  49. Hypnotika/Sedativa
  50. Hypophysen-, Hypothalamushormone, andere regulatorische Peptide, ihre Hemmstoffe und Analoga
  51. Immunmodulatoren
  52. Infusions- u. Standardinjektionslösungen, Organperfusionslösungen
  53. Kardiaka
  54. Karies-, Parodontosemittel u. andere Dentalpräparate
  55. Koronarmittel
  56. Laxantia
  57. (unbesetzt)
  58. Lipidsenker
  59. Lokalanästhetika
  60. Magen-Darm-Mittel
  61. Migränemittel
  62. Mineralstoffpräparate
  63. Mund- u. Rachentherapeutika
  64. Muskelrelaxanzien und -Reversoren
  65. Narkosemittel
  66. Neuropathiepräparate u. andere neurotrope Mittel
  67. Ophthalmika
  68. Osteoporosemittel/Calcium-/Knochenstoffwechselregulatoren
  69. Otologika
  70. Parkinsonmittel und andere Mittel gegen extrapyramidale Störungen
  71. Psychopharmaka
  72. Rhinologika/Sinusitismittel
  73. Roborantia/Tonika
  74. Schilddrüsentherapeutika
  75. Sera, Immunglobuline u. Impfstoffe
  76. Sexualhormone u. ihre Hemmstoffe
  77. Spasmolytika/Anticholinergika
  78. (unbesetzt)
  79. Thrombozytenaggregationshemmer
  80. Tuberkulosemittel
  81. Umstimmungsmittel
  82. Urologika und Mittel zur Behandlung der Hyperkalämie und Hyperphosphatämie
  83. Venentherapeutika
  84. Vitamine
  85. Wund- und Narbenbehandlungsmittel
  86. Zytostatika, andere antineoplastische Mittel u. Protektiva
  87. Reg. Homöopathika/Präparateserien
  88. Biomaterialien/medizinische Kunststoffe/Varia

Innerhalb der Hauptgruppen erfolgt eine weitere Untergliederung in Untergruppen, die die Präparate alphabetisch sortiert enthalten.

Signaturverzeichnis

Hier (orangefarbener Teil in der Buchausgabe) sind Informationen über Gegenanzeigen, Anwendungsbeschränkungen, Schwangerschaft, Stillzeit, Neben-, Wechselwirkungen und Intoxikationen sowie Warnhinweise und Hinweise zu bestimmten Wirkstoffen/Wirkstoffgruppen in Form sog. Signaturen zusammengefasst. Hierauf wird im Präparateteil i. d. R. verwiesen.

Firmenverzeichnis

In diesem Kapitel (grüne Seiten in der Buchausgabe) sind unterhalb der Unternehmensadresse die entsprechenden Präparate alphabetisch aufgeführt.

Angaben zu den einzelnen Präparaten

Zum einzelnen Präparat gibt es Angaben zu:

Sofern zutreffend wird von den Präparateeinträgen auf das Signaturverzeichnis verwiesen.

Elektronische Publikationen

  • Online-Version
  • Intranet
  • Daten
  • AMInfo DVD - ROTE LISTE/ FachInfo
  • WIN-CD
  • Pocket PC
  • Apps

Die erste der zweimal jährlich erscheinenden elektronischen Ausgaben ist inhaltsgleich mit der Buchausgabe. Die elektronischen Publikationen besitzen gegenüber der Printversion u. a. erweiterte Suchfunktionen. Die AMInfo DVD - ROTE LISTE/ Fachinfo erscheint viermal jährlich.

Siehe auch

Literatur

  • Rote Liste Service GmbH (Herausgeber und Verlag), Rote Liste 2012 – Arzneimittelverzeichnis für Deutschland (einschließlich EU-Zulassungen und bestimmter Medizinprodukte), 2224 Seiten, ISBN 978-3-939192-60-2

Einzelnachweise

  1. DocCheck Medizinlexikon
  2. Firmenverzeichnis der Roten Liste