Trojanischer Krieg
Der Trojanische Krieg ist ein zentrales Ereignis der griechischen Mythologie. Homers Ilias schildert entscheidende Kriegsszenen während der Belagerung der Stadt Troja (Ilion) durch das Heer der Griechen, die in der Ilias Achaier genannt werden. Dabei wird insgesamt allerdings nur von den letzten 51 Tagen der zehnjährigen Belagerung berichtet.

Im griechischen Altertum wurde die Ilias als geschichtlicher Bericht verstanden und der Krieg auf das 12. oder 13. Jahrhundert v. Chr. datiert. Die Stadt Troja lag bei den Dardanellen. Heinrich Schliemann begann 1871 mit Ausgrabungen am Hügel Hissarlik im Nordwesten der heutigen Türkei und identifizierte die dort von ihm gefundenen Ruinen als das von Homer beschriebene Troja.
Der Bezug der damit verbundenen Berichte Homers auf eine einzelne Auseinandersetzung wird von einigen Geschichtsforschern allerdings weiterhin bezweifelt. Sie nehmen an, dass Homers Trojanischer Krieg eine Synthese verschiedener Auseinandersetzungen zwischen Griechenland und seinen Nachbarn um die Kontrolle der freien Durchfahrt durch die Dardanellen darstelle. Die herrschende Meinung ist jedoch, dass Homer im Kern einen tatsächlich stattgefundenen Krieg realitätsnah geschildert habe. Die große Schwierigkeit ist dabei seine Datierung: Je weiter er zurückverlegt wird, desto länger werden die dunklen Jahrhunderte, die fund- und quellenlose Zeit, die zwischen ihm und dem durch Hesiod belegten Entstehen des historischen alten Hellas liegen. Verkürzt man sie, so muss wohl eine sich im Unglück der heimkehrenden Griechenkönige widerspiegelnde Revolution interpoliert werden, die aus den mykenischen Adelsherrschaften das Griechenland der Poleis (Stadtherrschaften) geformt haben müsste.
Inhaltliche Hinweise datieren die Ereignisse auf die Bronzezeit oder die Zeit Mykenes, also auf mindestens zehn Jahrhunderte v. Chr., was auch zu den Ergebnissen der Ausgrabungen am Hügel Hissarlik passen könnte. Dort wurden, neben passenden Spuren von Gewalteinwirkung, Hinweise auf ein lebhaftes Handelszentrum, insbesondere vor der Zeit des Trojanischen Krieges, und reiche historische Schätze gefunden. Es ist allerdings noch nicht erwiesen, welche der mehrfachen Besiedlungen Trojas die des Trojanischen Krieges gewesen ist.

Übersicht
Mythischer Auslöser des Trojanischen Krieges war die Entführung der Helena, Gattin des Menelaos, durch Paris, den Sohn des trojanischen Königs Priamos. Daraufhin zogen die vereinten Griechen gegen Troja, um die Schmach zu rächen. Trotz zehnjähriger Belagerung gelang es jedoch nicht, die stark befestigte Stadt zu erobern.
Auf Rat des Odysseus bauten die Griechen endlich ein großes hölzernes Pferd, in dem sich die tapfersten Krieger versteckten. Die Schiffe täuschten die Abfahrt vor. Die Trojaner holten entgegen den Warnungen der Kassandra und des Priesters Laokoon das Pferd in die Stadt. In der Nacht kletterten die Griechen aus ihrem Versteck, öffneten die Tore und konnten so die Trojaner überwinden. Aus dieser Begebenheit heraus entstand der bis heute gängige Begriff des Trojanischen Pferdes. In einer anderen Version heißt es, dass die Griechen das Pferd so gross gebaut hatten, dass es nicht durch Trojas Tore gepasst hätte. So haben denn die Trojaner die eigenen Mauern eingerissen, um das hölzerne Pferd in die Stadt zu holen.
Der Trojanische Krieg
Neben Homers Ilias und Odyssee finden sich weitere antike griechische Quellen, die Homers Darstellung ergänzen. Unter ihnen hervorzuheben ist insbesondere der epische Kyklos, der Vor- und Nachgeschichten des Trojanischen Krieges enthält.
Vorspiel: Das Urteil des Paris
Die Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite waren zusammen mit den übrigen olympischen Göttern zur Hochzeit des sterblichen Helden Peleus mit der Göttin Thetis eingeladen. Eris, die Göttin der Zwietracht, war hingegen nicht eingeladen worden. Sie warf daraufhin einen goldenen Apfel in die Runde, mit der Inschrift Kallisti (Der Schönsten), und löste damit einen Streit zwischen Hera, Athene und Aphrodite aus, weil jede der Göttinnen den Apfel für sich beanspruchte.

Die drei baten Zeus, zu entscheiden, welche von ihnen die Schönste sei. Dieser wollte es jedoch klugerweise vermeiden, sich dieser Wahl zu unterziehen, zumal Aphrodite und Athene seine Töchter und Hera seine Ehefrau und Schwester waren, womit der häusliche Ärger, egal bei welcher Entscheidung vorprogrammiert war. Also ließ er Hermes kommen und trug ihm auf, die Göttinnen zu Paris, dem schönen, wenngleich verstoßenem Königssohn Trojas zu bringen, damit dieser entscheide.
Alle drei Göttinnen versuchten Paris' Gunst durch Bestechung zu erlangen:
Hera versprach politische Macht und Dominanz in Asien, Athene Weisheit und Kriegskunst.
Aphrodite jedoch las Paris' Wünsche am klarsten, indem sie ihm die schönste Frau auf Erden versprach, nämlich Helena. Diese war allerdings bereits die Frau des Königs Menelaos von Sparta. Jedenfalls sprach Paris den "Eris-Apfel" der Aphrodite zu. Womit er sich den Zorn der anderen beiden Göttinen zuzog. Diese, versuchten nun ihm zu schaden, wo sie konnten.
Bevor Helena die Gattin des Menelaos geworden war, hatten viele der Griechenkönige, die alle untereinander verfeindet waren, um sie geworben.
Um nach der Wahl, ihres Bräutigames, den Frieden in Griechenland zu erhalten, hatte Odysseus dazu geraten, dass alle Bewerber einen Eid ablegen sollten, Helenas Wahl anzuerkennen und die Ehe Helenas zu verteidigen.
Als Paris nun Helena traf erfüllte Aphrodite ihr Versprechen, und liess Helena, sich in Paris verlieben und beide flohen gemeinsam nach Troja. Die unter den Griechen von Menelaos aufgerufenen Eidpflichtigen, zogen nun unter dem Heerführer Agamemnon, seinem Bruder, König von Mykene, gegen Troja, sehr zur Freude von Hera und Athene.
Episoden des Kriegszuges
Achilleus nimmt am Krieg teil
Der Seher Kalchas' hatte vorhergesagt, dass die Griechen, Troja, ohne die Teilnahme des Achilleus am Krieg, nicht besiegen würden. Thetis, Achilleus' Mutter, wusste jedoch, dass Achilleus vor Troja fallen würde und verbarg ihn deshalb als junges Mädchen verkleidet am Hof des Lykomedes in Skyros. Dort hatte er ein Verhältnis mit Deidameia, die seinen Sohn Neoptolemos gebar.
Odysseus und Diomedes entlarvten seine Verkleidung, indem sie als Händler auftretend zum Hof kamen und ihn erkannten, als er ihre feilgebotenen Waffen bewunderte. Eine andere Geschichte berichtet, er habe beim Schall einer Trompete einen Speer zur Verteidigung ergriffen, anstatt zu flüchten. Begleitet von seinem Berater (Erzieher) Phoinix und seinem besten Freund und Liebhaber Patroklos machte er sich daraufhin auf den Weg nach Troja.
Agamemnon und Iphigenie

Artemis bestrafte Agamemnon, weil er eine heilige Hirschkuh in einem ihr geweihten Hain erlegt hatte und sich rühmte, der Göttin bei der Jagd überlegen zu sein. Sie verhinderte die Abfahrt von Agamemnons Flotte bei Aulis in Böotien, indem sie eine Windstille bewirkte. Das Orakel des Priesters Kalchas weissagte, dass Agamemnon seine Tochter Iphigenie der Göttin zur Sühne opfern müsse, um die Fahrt beginnen zu können.
Einige Versionen der Geschichte bestätigen, dass er seine Tochter opferte. Andere berichten, dass Artemis sie nach Tauris entrückte und an ihrer Statt eine Hindin geopfert wurde. Iphigenie diente dort auf der Krim den Tauriern als Priesterin der Göttin.
Nach Hesiod wurde Iphigenie die Göttin Hekate.
Chryseis und Briseis

Achilleus hatte Briseis entführt und zu seiner Beischläferin gemacht. Als Agamemnon aufgefordert wurde, das Orakel des Kalchas zu befolgen und seine eigene eroberte Bettgefährtin Chryseis, Tochter des Apollon-Priesters Chryses, ihrem Vater zurückzugeben und somit den Zorn Apollons (die Pest im Griechenheer) zu besänftigen, wollte er einen Ersatz. Da Kalchas vor der Weissagung Achilles um Schutz gebeten hatte, weil er wohl wusste, daß Agamemnon über seinen Spruch nicht erfreut sein würde, nahm Agamemnon sich, voller Hass auf Achilleus, ihm zum Ausgleich Briseis weg. Dieser bat wutentbrannt und erfolgreich seine Mutter Thetis, Zeus zu bewegen, die Trojaner so lange in allen Gefechten siegen zu lassen, bis ihm Genugtuung gegeben worden sei und weigerte sich fortan, am Kampf gegen die Trojaner und deren Verbündete teilzunehmen.
Achilleus und Patroklos

Als Achilleus nicht mehr an den Kampfhandlungen teilnahm und die Griechen deswegen in arge Bedrängnis gerieten, legte dessen Freund Patroklos Achilleus' Rüstung an und zog in die Schlacht. Er wurde von Hektor im Zweikampf erschlagen, der die Rüstung des Achilleus zur Beute nahm. Der erzürnte Achilleus, von seiner Mutter Thetis mit einer neuen, von Hephaistos gefertigten Rüstung ausgestattet (in der Schilderung des Schildschmucks bringt Homer einen Querschnitt griechischen Lebens unter), trat nunmehr zum Zweikampf mit Hektor an. Dieser war schon vom 'großen' Ajax verletzt worden und wurde von Achilleus getötet. Hektors Leichnam schleifte Achilleus drei Mal am Streitwagen um Troja, bevor er – durch Priamos zum Mitleid gerührt – gestattete, dem Leichnam seines Sohnes die letzten Ehren zu erweisen. (Dieser Bogen vom unstillbaren Zorn des Achill (griechisch menis, daher dt. "Manie") bis zu seiner ersten Regung von Mitleid ist zugleich die Spannweite der Ilias Homers.)
Achilleus' Tod

Kurz nach Hektors Fall besiegte Achilleus noch Memnon aus Äthiopien, Kyknos aus Kolonai und die Amazonenkönigin Penthesilea, in die er sich noch in ihrem Todeskampf verliebte (nach manchen Versionen eine Liebesbeziehung gehabt hatte; manchmal heißt es gar, Achilleus habe sie nach ihrem Tod noch geschändet).
Kurz darauf wurde er von Paris getötet, der mit Hilfe des Apollon einen vergifteten Pfeil in seine Ferse schoss (die Achillesferse war seine einzig verwundbare Stelle (vergl. Thetis)), oder in einer älteren Version durch ein Messer, als er bei einem Waffenstillstand die trojanische Prinzessin Polyxena aufsuchte.
Seine Gebeine wurden mit denen des Patroklos vereint, und genau wie Ajax hat er der Legende nach, nach seinem Tode auf der Insel Leuke an der Donaumündung gelebt.
Achilleus' Rüstung und der Tod des 'großen' Ajax

Nach Achilleus' Tod stritten Odysseus und der 'große' Ajax, der nunmehr erste Held der Griechen, um Achills Waffen und Rüstung. Odysseus gewann den ausgeschriebenen Wettkampf (mit unfairer Hilfe der Göttin Athena), und Ajax verfiel in eine Raserei, in der er eine Herde Schafe (die er in seinem Wahn für Griechen, den größten Widder für Odysseus, hielt) erschlug. Als er wieder bei Sinnen war, stürtzte er sich, aus Scham über seine Tat, in sein eigenes Schwert.
Orakelsprüche
Die Griechen nahmen Helenos, einen Propheten und Sohn des Priamos, gefangen, nachdem sie schon seit fast 10 Jahren vor Troja lagen. Sie folterten ihn, bis er ihnen die Bedingungen für die Eroberung Trojas verriet. Helenos nannte als Voraussetzungen: Die Griechen müssten
- im Besitz der Pfeile des Herakles sein (die Philoktetes besaß);
- das trojanische Palladion stehlen, ein von Athene geschaffenes Relief;
- den Sohn des Achilleus, Neoptolemos, in ihren Reihen haben;
Die Voraussage eines weiteren Orakels, dass der erste Grieche, der von den Schiffen an Land gehe, auch als Erster umkommen werde, wurde durch Protesilaos, den Anführer der Phylaker, erfüllt.
Philoktetes
Philoktetes war Herakles' Freund und Waffenträger gewesen und erhielt nach dessen Tod des Herakles todbringende Pfeile (vergiftet mit der Galle der Hydra) und den Bogen, weil er dessen Scheiterhaufen entzündete, als sich sonst niemand dazu bereit fand. Er segelte als einer der Anführer auf Seiten der Griechen mit sieben Schiffen gen Troja. Auf dem Weg wurde er jedoch, auf der Insel Chryse, bei einer Rast, von einer Schlange, wahrscheinlich einer Natter, gebissen. Da die Griechen seine Schmerzensschreie und die stinkende Wunde, die nicht heilte, nicht länger ertragen wollten, übernahm es Odysseus, ihn auf der Insel Lemnos auszusetzen.
Medon übernahm das Kommando über Philoktetes' Mannen; letzterer blieb mit seinen Waffen – sehr ergrimmt – zehn Jahre lang alleine zurück. Als Helenos, der Sohn des Priamos, unter der Folter gestanden hatte, dass die Griechen nur siegen würden, wenn sie Herakles' Pfeile und Bogen auf ihrer Seite hätten (eine nun sehr schwer zu erfüllende Bedingung), holten Odysseus und Neoptolemos ihn zurück. Philoktetes' Wunde wurde von Asklepios oder dessen Sohn Machaon geheilt; Philoktet verwundete mit seinen Pfeilen den Paris tödlich.
Siehe Äskulapstab
Diomedes
Diomedes gelang es beinahe, Aeneas im Kampf zu töten; Aphrodite, Aeneas' Mutter, rettete ihn jedoch, indem sie ihn aus der Schlacht trug. Diomedes verletzte sie dabei, rasend vor Wut, am Handgelenk woraufhin Aphrodite ihren Sohn fallen ließ und weinend auf den Olymp floh, um sich von ihrem Vater, Zeus, trösten zu lassen. Aeneas wurde dann von Apollon in eine Wolke gehüllt und nach Pergamon gebracht, einem heiligen Ort in Kleinasien. Artemis heilte Aeneas dort. Später im Krieg befand sich Diomedes im Zweikampf mit Hektor, als er Ares, den auf seiten der Trojaner kämpfenden Gott des Krieges, erblickte. Diomedes forderte seine Soldaten zum geordneten Rückzug auf. Hera, die Mutter des Ares, sah Ares' Einmischung und erbat sich von Zeus die Erlaubnis, ihn mit Hilfe seiner Schwester Athene vom Schlachtfeld zu vertreiben. Dann forderte sie Diomedes auf, Ares direkt anzugreifen. Seinen Speer lenkte Athene und verletzte Ares an der Weiche. Dieser floh darauf das Kampfgeschehen, ließ sich von Aphrodite trösten und pflegte seine Wunde sowie seine verletzte Eitelkeit. Unter dem Wüten des Diomedes wichen die Trojaner, den göttlichen Beistand vermissend, daraufhin zurück.
Diomedes war damit der einzige sterbliche Grieche, dem es jemals gelang gleich zwei der Olympier zu verwunden.
Glaukos
Der Lykier Glaukos, ein Enkel des Bellerophon und der Tydide Diomedes trafen sich voller Kampfgier auf dem Schlachtfeld. Diomedes wußte nicht, um wen es sich bei seinem Gegner handelte, während Glaukos sehr wohl wußte, mit wem er es zu tun hatte. Also sprach er >>"Diomedes, bereits mein Großvater Bellerophon, war bei dem Deinen, Öneus zu Gast."<<". Diomedes stieß daraufhin seine Lanze in den Boden, erneuerte die Freundschaft zwischen den Geschlechtern und tauschte mit Glaukos, dessen goldene Rüstung, gegen seine eigene eherne.
Das Trojanische Pferd
Die Belagerung der Griechen trat in das 10. Jahr, als Odysseus die kriegsentscheidende List ersann. Scheinbar die Belagerung aufgebend, hinterließen die Griechen ein riesiges Holzpferd, in dessen Bauch einige Griechen unter dem Kommando des Odysseus verborgen waren.
Diese Idee war ihm durch eine Aussage des gefolterten trojanischen Sehers Helenos, gegenüber dem Seher Kalchas gekommen.
Durch allerlei Listen wurden die Trojaner bewogen, das Pferd als ein Geschenk in ihre Stadt zu nehmen, brachen eine Bresche in ihre unerstürmbare Mauer und brachten es in ihre Stadt. Nach der Siegesfeier der Trojaner konnten die im Pferd verborgenen Griechen nachts unbemerkt das Stadttor öffnen und die zurückgekehrte Armee in die Stadt lassen. Troja wurde niedergebrannt, und nur wenige Einwohner konnten entkommen. Bislang ungeklärt ist, ob es sich bei dem Pferd direkt um ein Sinnbild für den Erderschütterer Poseidon handelte – dann hätte dieser den Krieg entgegen seinem Willen entschieden – oder ob die vermeintliche Metapher wörtlich zu interpretieren ist.
Nach dem Krieg
Der Geist des Achilleus erschien seinem Sohn Neoptolemos und verlangte, dass seine Geliebte Polyxena vor der Rückkehr dem Achill geopfert werde. Die Griechen trieben sie vor den Altar; dort tötete sie sich. Priamos' Weib Hekuba wurde eine Sklavin. Lykaon war bereits von Achilleus versklavt und bei einem Fluchtversuch getötet worden. Antenor, der Schwager und Ratgeber des Priamos, wurde verschont, da er immer zu Helenas Rückgabe an die Griechen geraten hatte. Kassandra wurde vom 'kleinen' Ajax vergewaltigt; sie wurde dann eine Konkubine Agamemnons und mit ihm in Mykene ermordet. (Vorausgesagt hatte sie alles, aber niemand glaubte ihr – gemäß einem Fluche Apollons, dem sie sich verweigert hatte.) Neoptolemos versklavte Andromache, die Witwe des Hektor (und Helenos); später ehelichte er sie.

Kreusa wurde bei der Flucht aus Troja getötet. Ihr Gatte Aeneas konnte gemeinsam mit seinem Herold Misenos, seinem Vater Anchises, dem Heiler Iapyx und seinem Söhnchen Askanios (Julius) entkommen. Laut jüngeren römischen Sagen (Epen), insbesondere Vergils Aeneis, landete er nach langen Irrfahrten an der italienischen Küste, wo seine Nachkommen Rom gründeten. Da Aeneas göttlicher Abstammung (Mutter Aphrodite) war, konnte sich noch Gaius Iulius Caesar dessen rühmen.
Bearbeitungen des Themas
Der Trojanische Krieg inspirierte eine Reihe von Werken. Neben Homers Ilias sind Die Troerinnen des Euripides, Troilus & Criseyde von Geoffrey Chaucer, Les Troyens von Hector Berlioz und Der Trojanische Krieg findet nicht statt von Jean Giraudoux zu nennen. Eines der bekanntesten Werke ist wohl Shakespeares Troilus und Cressida.
Es gibt verschiedene Übertragungen dieser Sagenstoffe ins Deutsche, man vergleiche nur Friedrich Schillers großes schwermütiges Gedicht Das Siegesfest. Die bekannteste stammt aus dem 19. Jahrhundert von Gustav Schwab (Schwabs klassische Sagen des Altertums, bis in die 1950er Jahre ein Hausbuch des deutschen Bürgertums (wo man bei jedem Abiturienten die ziemlich genaue Kenntnis des Trojanischen Krieges voraus setzen konnte)). Eine speziell für Kinder geschriebene Übertragung stammt von Franz Fühmann (Das Hölzerne Pferd).
Die Geschichte wurde auch zur Grundlage des gleichnamigen Kinofilms von Wolfgang Petersen aus dem Jahre 2004. Die Handlung des Films weicht jedoch in bemerkenswert vielen Punkten von der antiken Überlieferung ab. Moderne Bearbeitungen stammen oft aus dem Bereich der Fantasy oder der historischen Spekulation, wie in Gisbert Haefs' Umsetzung "Troja", die mit einigen sehr eigenwilligen, aber oft auch überzeugenden, realistischen Interpretationen der überlieferten Legenden aufwartet.
Der amerikanische Schriftsteller Dan Simmons setzte die Geschehnisse der Ilias in seinem Science Fiction-Roman Ilium um.
Wichtige Kriegsteilnehmer
Griechen
- Akamas
- Achilleus (durch Paris Pfeil umgekommen; in Heinrich von Kleists Penthesilea ist es diese selbst)
- Agamemnon (der Anführer der Griechen, er wird am Tage seiner Rückkehr von seiner Frau Klytaimnestra und ihrem Liebhaber Aigisthos im Bad ermordet)
- Ajax der Große (Aias der Telamonier, der große Aias; er tötet sich)
- Ajax der Kleine (Aias der Lokrer, der kleine Aias; er scheitert und ertrinkt auf der Rückfahrt)
- Alkmaion
- Antilochos (fällt durch Memnons Hand)
- Asklepios
- Automedon
- Kanopus (Griechenland)
- Diomedes
- Glaukos
- Epeios
- Eteoneus
- Eumelos
- Euryalos
- Eurybatos
- Eurypylos
- Halaisos
- Idomeneus
- Machaon (fällt durch die Hand Penthesileas')
- Medon (fällt durch Aineias' Hand)
- Menelaos (kehrt mit Helena unversehrt zurück und regiert Sparta noch lange)
- Meriones
- Neoptolemos
- der greise Nestor (kehrt heil nach Pylos zurück und regiert es noch lange)
- Nireus
- Odysseus (der "Listenreiche", sein Geschick behandelt Homers Odyssee)
- Palamedes (wird durch Odysseus' Heimtücke Opfer eines Justizmordes)
- Patroklos (fällt durch Hektors Hand)
- Philoktetes
- Podarkes (fällt durch die Hand Penthesileas)
- Polidarios
- Polypoetes
- Protesilaos (fällt durch Aineias' Hand)
- Sinon
- Stentor
- Sthenelos
- Teukros
- Thersander (fällt durch Telephos' Hand)
- Thersites (fällt durch Achilleus' Hand)
- Xanthos
Trojaner/innen und ihre Verbündete
- Aineias (= Aeneas)
- Anchises
- Andromache
- Antiphus (fällt durch Agamemnons Hand)
- Askanios
- Astyanax (wird als kleines Kind von Neoptolemos gemeuchelt)
- Deiphobos (fällt durch Menelaos' Hand)
- Dolon (fällt durch Odysseus' und Diomedes' Hand)
- Eurypylos (fällt durch Neoptolemos' Hand)
- Eurytion
- Glaukos
- Hektor (fällt durch Achilleus' Hand)
- Hekuba
- Helenos
- Hiketaon
- Kassandra (wird durch Agamemnons Frau Klytaimnestra ermordet)
- Kebriones (fällt durch Patroklos' Hand)
- Kleite
- Koroibos
- Kyknos (fällt durch Achilleus' Hand)
- Iapyx
- Lykaon
- Memnon, der Äthiopier
- Mygdon
- Pandaros (fällt durch Diomedes' Hand)
- Paris (= Alexandros, fällt durch Philoktetes' Pfeil)
- Penthesilea, die Amazone, (fällt durch Achilleus' Hand)
- Phorkys (fällt durch die Hand Ajax' des Großen)
- Polites (fällt durch Neoptolemos' Hand)
- Polydamas
- Polyxena (fällt durch Neoptolemos' Hand)
- Priamos (erschlagen von Neoptolemos)
- Rhesos (fällt durch Diomedes' Hand)
- Sarpedon (fällt durch Patroklos' Hand)
- Tenes
- Troilos (fällt durch Achilleus' Hand)
- Zwei Söhne des Merops (fallen durch Diomedes' Hand)
Götter auf Seiten der Griechen
Vgl. dazu: Eris
Götter auf Seiten der Trojaner
Griechische Verbündete
- Achaier (dies bei Homer der Name für die Griechen überhaupt, das Wort "Hellenen" benutzte er noch nicht)
- Aigineten
- Argiver
- Kreter
- Iolker
- Ithaker
- Lokrer
- Lykier
- Myrmidonen
- Pheraier
- Spartaner
Trojanische Verbündete
Weitere Beteiligte
Siehe auch: Liste von Kriegen, Liste von Schlachten; unter Homer die "Homerische Frage".