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Aurich

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Wappen Karte
Wappen von Aurich Deutschlandkarte, Position von Aurich hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Landkreis Aurich
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 4 m ü. NN
Fläche: 197,25 km²
Einwohner: 40.462 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte: 205 Einwohner je km²
Postleitzahl: 26603
Vorwahl: 04941
Kfz-Kennzeichen: AUR
Gemeindeschlüssel: 03 45 20 01
Stadtgliederung: 21 Ortsteile bzw.
Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Bgm-Hippen-Platz 1
26603 Aurich
Website: http://www.aurich.de
E-Mail-Adresse: info@stadt.aurich
Politik
Bürgermeisterin: Sigrid Griesel (parteilos)
Erster Stadtrat: Andreas Rieckhof

Aurich (Ostfr. Plattdeutsch Auerk) ist Kreisstadt des Landkreises Aurich in Niedersachsen, in Ostfriesland. Seit 2004 ist Aurich berechtigt, zweisprachige (deutsch/ostfr. plattdeutsche) Ortsschilder aufzustellen.


Geografie

Ortsschild Aurich (Auerk)

Aurich liegt inmitten der Ostfriesischen Halbinsel, die zwischen dem 7. und 8. Längen- und dem 53. und 54. Breitengrad liegt. Vermutlich erhielt die Stadt ihren Namen, weil sie - von ausgedehnten Moorlandschaften umgeben - in einem wasserreichen Gebiet (av-rik) liegt. Aurich hat eine Fläche von 197,25 km² bei einer Nord-Süd-Ausdehnung von 16 km und einer Ost-West-Ausdehnung von 19 km.

Das mittlere Ostfriesland war einst stärker von Mooren bedeckt, als es aktuelle Landkarten erahnen lassen. Zwischen den Niedermooren am Rand der Geest und den vor allem auf den Scheitellagen des Ostfriesischen Geestrückens befindlichen Hochmooren wurden sandige Geestdurchragungen der Grundmoräne für Siedlungsgründungen genutzt. Auf einer solchen, etwa drei bis neun Meter über dem Meeresspiegel, liegt die Stadt Aurich.

Geest, Moor, Marsch und Meer prägen den landschaftlichen Charakter Ostfrieslands. Die heute weitgehend entwässerte, degradierte Moorlandschaft zeichnet sich durch eine Vielzahl von Kanälen aus. An den Ufern dieser Kanäle entstanden die für Ostfriesland typischen langgestreckten Fehndörfer. Die ostfriesische Küstenlinie ist das Ergebnis eines tausendjährigen Prozesses von Fortschritten und Rückschlägen im Deichbau. Ein mittlerweile breiter Gürtel fruchtbarer Boden wurde durch Generationen von Marschbauern dem Meer abgetrotzt. So findet man im Landesinneren noch Reste alter Deiche, die früher die Küstenlinie darstellten.

Stadtgliederung

Durch die Gemeindegebietsreform 1973 sind die ehemals selbständigen Gemeinden

in die Stadt Aurich eingegliedert worden. Die neuen Ortsteile haben Ortsräte gebildet, in denen die örtlichen Belange vertreten werden.

Geschichte

Die Geschichte Aurichs lässt sich bis in das 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Ursprungssiedlung Aurechove wird erstmalig in einer friesischen Rechtsaufzeichnung aus dem Jahre 1276, dem Brokmerbrief erwähnt.

Eingang zur Lambertikirche Aurich

Sie lag um die Lambertikirche herum, die vom Grafen Moritz von Oldenburg gestiftet und dem Heiligen Lambertus, dem in Jahre 703 getöteten Bischof von Maastricht geweiht wurde.

Lambertiturm

Ihr wuchtiger Kirchturm, der sich in heutiger Form seit 1662 zeigt, ist das Wahrzeichen der Stadt.

Um 1350 setzten sich in Ostfriesland eine von mehreren Häuptlings-Familien durch, die Cirksenas. Die Häuptlinge waren die lokale Variante des spätmittelalterlichen Rittertums und häuften ihren Reichtum mit rauen Sitten an. Im Ostfriesischen Wappen sind die Hoheitszeichen der Häuptlinge vereint. Der Aufstieg der Cirksenas zur Macht und später zu "Grafen Ostfrieslands" begann mit den Interessen der Hamburger an der Region.

Von Hamburg und Cirksenas bis Preußen

Die Hamburger hatten sich Anfang des 13. Jahrhunderts in Emden festgesetzt, erreichten jedoch nicht volle Macht über Ostfriesland. Als hilfreich erwiesen sich die Cirksenas, die den Hamburgern auch bei der Verfolgung von Klaus Störtebeker und seinen Piraten halfen. Als sich Hamburg 1433 aus Ostfriesland zurückzog, wurden die Brüder Edzard und Ulrich Cirksena dessen Verwalter. 1453 verpfändeten sie ihre Herrschaft über Ostfriesland für 10 000 lübische Mark an die Cirksenas. So entwickelte sich Aurich zum Mittelpunkt des nach ihm benannten Landes. Zusammen mit dem Brookmerland bildete Aurich eine selbständige Verwaltungseinheit.

Nachdem zu Beginn des 16. Jahrhunderts Ostfriesland in einem Feldzug in Schutt und Asche gelegt wurde, begann Graf Edzard I. aus dem Hause Cirksena im Jahre 1517 den vollständigen Wiederaufbau der Stadt. Der Grundriss dieser Neuanlage bestimmt noch heute den Stadtkern.

Im Jahre 1539 wurden alle Landesbehörden in Aurich zusammengezogen. Die Stadt wurde damit zur Hauptstadt der Grafschaft und des späteren Fürstentums Ostfriesland. Nach dem Ende des fürstlichen Hofes in Aurich im Jahre 1744 fiel Ostfriesland an das Königreich Preußen. Aurich blieb aber Sitz der Landesbehörden, erhielt eine Kriegs- und Domänenkammer und wurde Regierungshauptstadt der Preußischen Provinz Ostfriesland.

Landgericht Aurich

In der Napoleonischen Zeit (1807-1810 holländisch, 1810-1813 französisch) war es Sitz des Präfekten. Während der Zugehörigkeit zum Königreich Hannover (1815-1866) wurde Aurich Hauptstadt der Provinz Ostfriesland und 1866 auch Garnisonsstadt.

Bis 1945 blieb es preußische Regierungshauptstadt und danach Hauptstadt des Regierungsbezirks Aurich des von den Alliierten neu geschaffenen Landes Niedersachsen. 1978 wurde der Regierungsbezirk Aurich aufgelöst und ging im neuen Regierungsbezirk Weser-Ems mit Sitz in Oldenburg auf.

Nach 1945 wurde die Stadt von vielen Flüchtlingen bevölkert. Zählte sie bei Kriegsausbruch 7089 Einwohner, waren es Ende 1945 bereits 10350 geworden.

Einwohnerentwicklung

Bevölkerung 1999 2000 2001 2002 2003
Gesamt 40.124 40.278 40.362 40.567 40.440
Männlich 19.416 19.457 19.471 19.577 19.553
Weiblich 20.708 20.821 20.891 20.990 20.887
Geboren 466 419 425 422 377
Gestorben 411 390 427 445 426

Politik

Durch die Kommunalwahl in Niedersachsen am 9. September 2001 ergab sich für den Rat der Stadt Aurich für die Wahlperiode vom 1. November 2001 bis 31. Oktober 2006 folgende Sitzverteilung: SPD 18 Sitze, CDU 14 Sitze, GAB/Grüne 3 Sitze, AWG 4 Sitze, FDP 1 Sitz.

In der Stichwahl vom 23. September 2001 wurde S. Griesel (parteilos) mit 65,9 Prozent der abgegebenen Stimmen zur Bürgermeisterin gewählt. Damit löste sie Werner Stöhr (SPD) ab, der das Amt, mit einer fünfjährigen Unterbrechung durch einen CDU-Bürgermeister, seit 1980 inne hatte.

Partnerstädte

Seit September 1989 ist die niederländische Stadt Appingedam Partnerstadt Aurichs. Die Verbindungen zwischen Aurich und Appingedam gehen bis in das 13. Jahrhundert zurück. 1327 erhielt Appingedam offiziell die Selbstständigkeit in Gerichtsbarkeit und Verwaltung.

Das Stadtsrechtprivileg, festgelegt im so genannten 'Buurbrief', ist vermutlich in Aurich beschlossen worden, dem Ort, wo einst die friesischen Länder zusammenkamen.

Einmal im Jahr wird diese Partnerschaft mit Festen in den Städten gefeiert. Außerdem finden regelmäßig Schüleraustausche statt.

Des Weiteren besteht seit einigen Jahren eine enge Zusammenarbeit in Form von Schüleraustauschen mit der polnischen Stadt Kepno. Kepno ist seit dem Jahr 2002 Partnerstadt Aurichs.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Das Knodtsche Haus - Bürgerhaus im niederländischen Spätbarockstil, erbaut um 1735 vom fürstlichen Hofbaumeister Heinrich Horst als sein Wohnhaus. Innen: erhaltene Deckenstukkaturen und Fayence-Ofen vor 1780 im Stile Louis XVI.. Benannt nach langjährigem Besitzer Rechtsanwalt Knodt

Sport

Vereine

Sportschützen
Middelburg (Aurich)
Handball
OHV Aurich - Ostfriesischer Handballverein Aurich - 2. Handballbundesliga

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Internationales Filmfest Emden-Aurich-Norderney - jedes Jahr im Juni findet das größte Filmfest Niedersachens auch in Aurich statt. Link zum Filmfest Emden.
  • Die Auricher Filmklappe ist ein Kurzfilmwettbewerb für Schülerinnen und Schüler der sich an alle Schulen Ostfrieslands richtet. Ziel ist die Förderung des Filmnachwuchses in der Region. Die Preisverleihung findet alljährlich im Rahmen des Internationalen Filmfests Emden-Aurich-Norderney statt.

Kirchen und Religionsgemeinschaften

Lambertikirche

Kirchen

  • Ev.-luth. Lamberti-Kirchengemeinde

Freikirchen

Religionsgemeinschaften


Wirtschaft

Fussgängerzone mit Lambertiturm

Durch die besondere Küstenlage ist der Tourismus ein wichtiges Standbein der heimischen Wirtschaft. Rund 180 000 Übernachtungen verzeichnete Aurich im Jahr 2002.

Der Windenergie-Anlagenhersteller Enercon, der mit 18 Prozent Weltmarktanteil Zweiter der Branche hinter Vestas (Dänemark) ist, beschert der Region zwar Arbeitsplätze und der Stadt zweistellige Millionen an Gewerbesteuereinnahmen, führt sie aber gleichwohl in gefährliche Abhängigkeit von einem einzelnen Unternehmen. Die Elektrotechnik und der Maschinenbau sind weitere Standbeine der Auricher Wirtschaft. Gleiches gilt für das Nahrungsmittelgewerbe, den Stahl- und Metallbau.

Besondere Bedeutung haben Dienstleistungsunternehmen mit einem Anteil von rund 40 Prozent an der Bruttowertschöpfung. Weitere 35 Prozent entfallen auf das verarbeitende Gewerbe. Der Handel hat einen Anteil von 15 Prozent. Die restlichen 10 Prozent der Bruttowertschöpfung entfallen auf die Landwirtschaft.

Städtischer Haushalt 2005
Verwaltungshaushalt: 84.684.300 €
Vermögenshaushalt: 17.986.300 €
Gesamtvolumen: 102.670.600 €
Schuldenstand aktuell (2005)
33.554.263 €
Schuldenstand 2004
40.957.263 €

Dauerstreit Verkehrsanbindung

Aurich gilt als wirtschaftlich strukturschwache Region. Die Arbeitslosigkeit liegt mit etwa 13 Prozent weit über dem Durchschnitt Niedersachsens und Westdeutschlands, ist aber auch höher als im benachbarten Leer. Teilweise wird dafür die unzureichende Verkehrsanbindung der Stadt verantwortlich gemacht. Befürworter des Straßenausbaus fordern seit langem einen Abzweig zur A31, Befürworter der Schiene fordern eine Reaktivierung der am 30. April 1996 stillgelegten Strecke Aurich-Abelitz - insbesondere für den Gütertransport. Die Reaktivierung und Modernisierung der Strecke wie der Bau eines Autobahnzubringers erfordert allerdings erhebliche Investitionen. Private Initiativen sammeln derzeit Geld, um den Ausbau des Autobahnzubringers zu beschleunigen. Die "Eisenbahngesellschaft Ostfriesland-Oldenburg" e.g.o.o. hat zum Januar 2003 die Infrastruktur der Bahnstrecke gekauft, um die Reaktivierung voranzutreiben.

Für den Bau des geforderten Zubringers A31 müsste nach bisherigen Planungen jene seit 1996 ungenutzte Bahntrasse weichen. Aus diesem Grunde trägt die Diskussion Straße vs. Schiene bisweilen auch ideologisch verhärtete Züge. Befürworter wie Gegner der Straße oder der Schiene erklären jeweils, das der fehlende Bahnanschluss beziehungsweise der fehlende A31-Zubringer Investoren abschrecke. Als aber Enercon als mit Abstand größter Investor weitere Investitionen ausdrücklich von einer Reaktivierung der Eisenbahnstrecke abhängig machte und bereit war, 2 Millionen der benötigten 7,5 Mill.Euro selbst beizusteuern, stimmte auch das Land Niedersachsen zu - unter der Bedingung, dass sich "die Ostfriesen einig" seien.

Über den 1880-1888 erbauten Ems-Jade-Kanal ist Aurich mit Emden und Wilhelmshaven verbunden. Dieser Kanal mit einer Gesamtlänge von 72,3 Kilometern hat jedoch nur noch Bedeutung für die Sportschifffahrt.

Im Ortsteil Popens betreibt der Norddeutsche Rundfunk eine Sendeanlage für UKW und TV. Als Antennenträger kommt ein 227 Meter hoher abgespannter Stahlrohrmast zum Einsatz.


Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Eine Galerie der Auricher Bürgermeister befindet sich auf der offiziellen Webseite der Stadt.

Siehe auch

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Medien